Technikerprojekt - Umfang?

  • Hallo zusammen.
    Eine Frage an diejenigen, die auch Techniker-Abschlussprojekte betreuen - Vorrangig Elektro, aber Erfahrungen aus dem Metall- oder Verfahrenstechnikbereich (o.Ä.) würden mir sicher auch weiterhelfen.


    Obwohl ich das nun schon einige Jahre mache, stelle ich mir jedes Jahr wieder die Frage, welcher Umfang denn angemessen ist. Die Formalen Vorgaben sind zwar relativ klar, aber ich kan bspw. kaum abschätzen, ob irgendwas betriebliches nun wirklich 120 Stunden benötigt.


    Wie sehen denn bei Euch die Projekte aus? Ich hatt schon eine Bandbreite von "Bau eine Versuchsplatte mit einer Waschanlagensimulation und steure sie mit der SPS an" (kam mir im Nachhinein zu wenig vor) und "Plane die komplette Elektroinstallation eines neuen Krankenhaustraktes" (kam mir im Nachhinein zu viel vor, der Kerl hat da vermutlich in Wahrheit eher 500 Stunden rein versenkt).


    Ich probier's - mein Schwerpunkt ist die Steuerungstechnik - meist so: Es sollte ein echter Planungsteil drin sein (bei uns meist Verteilerschaltpläne), ein Programmierteil und man sollte sich selbstständig um Schnittstellen kümmern müssen. Außerdem muss wenigstens eine kleine Kostenschätzung enthalten sein (das ist per Konferenzbeschluss bei uns fix).


    Jetzt hab ich auch wieder einen, der ein Fischertechnikmodell mit einer Siemens-SPS automatisieren wil, andererseits auch wieder einen, der eine hochkomplexe echte Maschine automatisiert inklusive Elektrik-Anteil, Gefährdungsbeurteilung und allem, was dazu gehört-


    Egal, wie ich's mache, am Ende denke ich immer bei Projekt a "das war zu wenig, aber die Anforderungen sind gut erfüllt, also Note 2" und bei Projekt b "Das war eigentlich zuviel, aber er hat ein paar kleinere Schwächen, also Note 2". Die Schüler haben damit kein Problem, aber für MICH fühlt sich das halt immer ungerecht an.


    Also, habt Ihr irgendwelche Tipps, wie man den Umfang (sowohl Zeit als auch Aufwand) einigermaßen realistisch abschätzen kann? Wie geht Ihr bei der Genehmigung der Projekte vor? Habt Ihr ggf. noch Ergänzungen für meine Richtlinien?


    Gruß,
    DpB

  • Hallo Dpb,


    ich kann das bisher nur aus Sicht des "Unternehmensbetreuers" beschreiben.
    Ich finde, dass Du mit Deiner Einschätzung schon ganz gut liegst.
    Gerade im betrieblichen Umfeld können nicht nicht alle
    Projekte den selben Umfang und Schwierigkeitsgrad haben. Von daher finde ich es gut,
    wenn sich dies auch in gewissem Maße in der Benotung wiederfindet.
    Persönlich ist mir oft der Anteil der Planung und Projektmanagement zu hoch
    (teilweise >50% der Zeit, hängt aber vom Lehrer der BS ab).
    Oft läuft auch noch viel Unterricht und Klausuren nebenher, was die zeitliche Situation
    zusätzlich erschwert.


    Viele Grüße,
    Quemler

  • Naja, EIGENTLICH bewerten wir ja nur die Planung. Strippenziehen etc. ist ja keine Techniker-Aufgabe. Das einzig praktische, was ich bewerten kann ist, wenn jemand im Kolloquium bspw. noch ein selbst gebasteltes Modell mitbringt oder sowas, das hebt dann entsprechend die Präsentationsnote.


    Und mein Problem ist eben gerade, dass ich den Arbeitsaufwand, den ein Projekt kostet, nicht in die Benotung einfließen lassen darf. Wenn wir ein Projekt genehmigen muss es beim erfüllen dieses Projekts - auch wenn's eher wenig ist - auch gute Noten geben. Das ist ja genau das, was ich als Schieflage empfinde.


    Trotzdem danke für die Rückmeldung,
    Gruß,
    DpB

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