Medienkonsum bis zum Koma? Ist bei uns ein riesen Problem, auch in "guten Elternhäusern".
Fibel schlägt Rechtschreibwerkstatt
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@Valerianus, damals wurde halt mehr auswendig gelernt. Ob die Kinder mehr wussten oder wirklich verstanden haben??
(Konfirmanden mussten auch den Katechismus lernen, heute ist es nur noch der 23. Psalm...)Gymnasialeltern beschweren sich übrigens auch, dass die Lehrer sich nicht für den Zustand der Hefteinträge der Schüler interessieren. Aber Gym-Kollegen lehnen sich halt dann einfach zurück: nicht meine Aufgabe.
Ich musste einige Male an Gymnasien hospitieren, das ist schon bequem für die Kollegen dort: "Kinder, macht mal ein Plakat" Und schon wird fleißig gebastelt und im Buch geblättert während man sich vorne der Korrektur von etwas anderem widmet. Ähnliches sah ich nicht nur einmal.
Ich schimpfe auch gern mal auf die Schulen meiner Kinder, aber ihr Gymleute wisst gar nicht, welche Kompetenzen die Kids aus der Grundschule alle mitbringen und wie einfach dadurch Vieles für euch wird. 1x1 kann man im 5. Schuljahr Gym nun wirklich an zu Hause auslagern, Noten drauf und fertsch
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Medienkonsum bis zum Koma? Ist bei uns ein riesen Problem, auch in "guten Elternhäusern".
Ich weiß nicht, ob es wirklich das ist. Meine Mama hat sich auch immer große Sorgen gemacht, dass ich es mit Videospielen übertreibe. Ich bin halt in den 90ern aufgewachsen. Allerdings kann ich mich auch ehrlich nicht daran erinnern, dass Hausaufgaben jemals ein Problem waren, die hat man halt mittags nach dem Essen eben gemacht und dann waren andere Sachen dran. Stundenlang.
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Handys sind heute 24 Stunden präsent, auch bei den Eltern. Das hat doch eine andere Qualität.
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In den 90ern spielten Sechstklässler Olympische Spiele oder Autorennen, heute spielen durchaus Grundschüler schon GTA und auch wahnwitzig schnelle Spiele. Die Dimensionen waren schon andere. Während sie dies tippte, hätte sie eigentlich auch das Handy in der Tasche lassen und Durchatmen können
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Winter Olympics und Kikstart sind aus den 80ern. GTA ist aus den 90ern...aber in den 80ern wurde die Jugend durch brutale Filme verdorben
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... und mit Heavy Metal und mit Comics und anderem Schund und Schmutz will ich gar nicht erst anfangen. Oder dieses vermaledeite Romanlesen, mit dem sich Frauen ihre seelische Gesundheit ruinieren!
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Ein Artikel auf Spektrum.de fasst das Ergebnis einer neuen Studie der Universität Bonn zusammen, die das Schreibenlernen mit der Fibel, dem "Lesen durch Schreiben" und der Rechtschreibwerkstatt zusammen:
- deutliche Vorteile beim Erwerb von Orthographiekenntnissen bei der Fibelmethode
- keine Benachteiligung von Nicht-Muttersprachlern bei der Fibelmethode gegenüber den anderen Methoden
- keine Motivationsdefizite der Lerner bei der Fibelmethode gegenüber den anderen Methoden
Das sind schon ziemlich dramatische Ergebnisse.
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Hier wird schon die ganze Zeit über diese Studie gesprochen
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Hier wird schon die ganze Zeit über diese Studie gesprochen
Mag sein, aber nicht wirklich über die Zentralergebnisse, die ich mir noch einmal herauszustreichen erlaubt habe. So war zum Beispiel auf der ersten oder zweiten Seite zu lesen:
ZitatReichen hat seinen Platz in der Motivation, als Schreibanfänger eigene Texte verfassen zu können.
Was schließlich auch durch die Studie relativiert, wenn nicht gar widerlegt wurde.
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Ein Artikel auf Spektrum.de fasst das Ergebnis einer neuen Studie der Universität Bonn zusammen, die das Schreibenlernen mit der Fibel, dem "Lesen durch Schreiben" und der Rechtschreibwerkstatt zusammen:
- deutliche Vorteile beim Erwerb von Orthographiekenntnissen bei der Fibelmethode
- keine Benachteiligung von Nicht-Muttersprachlern bei der Fibelmethode gegenüber den anderen Methoden
- keine Motivationsdefizite der Lerner bei der Fibelmethode gegenüber den anderen Methoden
Das sind schon ziemlich dramatische Ergebnisse.
Und es gibt auch Kritik, nämlich dass Vorkenntnisse und Einzugsgebiete nicht berücksichtigt wurden. Des Weiteren ist immer noch unklar, was eigentlich mit "Fibel-Methode" gemeint ist. Genauso unklar ist, was genau mit "Lesen durch Schreiben" gemeint ist. Wirklich nach Reichen? Ich kenne wirklich keinen einzigen Lehrer, der das praktiziert. Ist das in NRW noch so in Mode? Oder ist damit das Nutzen der Anlauttabelle gemeint? Da gibt es nämlich kleine aber feine Unterschiede. Es gibt auch mehrere Fibeln auf dem Markt (Jojo, Tobi), denen aber auch Anlauttabellen beiliegen.
Wie man die Motivation gemessen hat, wäre auch mal interessant.
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...wie Motivation gemessen wurde war auch schon in dem Paper benannt, das Valerianus verlinkt hat.
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Da steht:
"Zusätzlich wurden demographische Daten von den Eltern sowie die
intrinsische Schreib- und Lesemotivation (teils angelehnt an McElvany,
Kortenbruck & Becker, 2008) der Kinder auf 4-stufigen Likert-Skalen
erfasst"Mir sagt das leider nichts. Kennst du denn das Verfahren?
Was ich auch nicht verstehe ist, dass so wenig von den 3000 Kindern am Ende wirklich einbezogen wurden.
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Vierstufige Likert-Skala heißt, dass den Kindern Fragen gestellt wurden und als Antwortmöglichkeit (beispielsweise) immer vier Stufen zur Verfügung standen
stimmt vollkommen
stimmt eher
stimmt eher nicht
stimmt überhaupt nichtVorteil einer geraden Anzahl von Stufen ist, dass sich die Probanden nicht auf die Mitte zurückziehen können, sondern zumindest eine Tendenz offenbaren müssen. Hier findest du ein paar Beispiele (weiter unten sind auch ein paar Fragen zur Motivation).
P.S.: Hauptgrund für so hohem Dropout ist meiner Erfahrung nach häufig zu hohe Anforderungen an Eltern und Schule was Fragebogenqualität oder Anzahl der Untersuchungen angeht. Viele Schulen sagen erst mal "ja" und dann "wtf" nachdem man einmal da war. Das kann man aber durch gute Stichprobenpflege und Vorabinformationen eigentlich vermeiden...
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Gymnasialeltern beschweren sich übrigens auch, dass die Lehrer sich nicht für den Zustand der Hefteinträge der Schüler interessieren. Aber Gym-Kollegen lehnen sich halt dann einfach zurück: nicht meine Aufgabe.
Ich musste einige Male an Gymnasien hospitieren, das ist schon bequem für die Kollegen dort: "Kinder, macht mal ein Plakat" Und schon wird fleißig gebastelt und im Buch geblättert während man sich vorne der Korrektur von etwas anderem widmet. Ähnliches sah ich nicht nur einmal.Ich schimpfe auch gern mal auf die Schulen meiner Kinder, aber ihr Gymleute wisst gar nicht, welche Kompetenzen die Kids aus der Grundschule alle mitbringen und wie einfach dadurch Vieles für euch wird. 1x1 kann man im 5. Schuljahr Gym nun wirklich an zu Hause auslagern, Noten drauf und fertsch
Den korrigierenden Lehr vorne habe ich am Gym noch nie gesehen und ich bin öfters dort.
Klar sind die Gym-SuS selbstständiger und brauchen bei den Arbeitsaufträgen weniger Hilfe. Deswegen sind sie ja da! Man muss aber auch mal bedenken, dass die auch viel Stoff und recht komplexen Stoff schaffen (müssen). Das muss man ja auch alles bereitstellen/durchdenken usw., was seine Zeit kostet. Diesen Berg an Korrekturen möchte ich nicht haben!
Ich habe mittlerweile von FS Lernen bis Real alles gehabt. Ich sitze an der Vorbereitung für die verschiedenen Dinge ungefähr genau so lang. Bei FS Lernen muss ich die Stunde sauberer/kleinschrittiger planen, während ich bei Real einfach viel Material heranschaffen/sichten/auswählen muss. Am Mittwoch habe ich eine R-Mathearbeit konzipiert, wofür ich genau so lange gesessen habe wie für meine fünf verschiedenen LE-Mathearbeiten vor ein paar Jahren.Ich denke schon, dass Gym-Leute wissen, was ein Kind aus der Grundschule mitbringt und was für ein Gezerre das teilweise ist. Das Gezerre kennt man ja aus dem eigenen Haus, in denen man ganze 8 oder 9 Jahrgänge unterrichtet. Das ist da nicht anders. Wenn jetzt das Argument mit dem Abgeben kommt: sind sie erst einmal auf dem Gym, bleiben sie da auch erst einmal, außer es ist die absolute Vollkatastrophe.
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Meine Kolleginnen mit Kindern haben sich gestern im Lehrerzimmer über die Studie unterhalten. Eine hat das ja schon mit der älteren Tochter durch. Die ist aber auch wirklich auf Zack und konnte dann noch umlernen. Meine Kollegin hat öfters mal bei den Hausaufgaben drüber geschaut und eben die typischen Fehler angestrichen und verbessern lassen. Bei der jüngeren Tochter wird das nicht so glatt laufen, befürchte ich. Sie ist schneller frustriert bei so etwas und kann nicht so richtig nachvollziehen, warum das, was vorher okay war, auf einmal in Klasse 5 nicht mehr richtig sein soll.
Für unsere SuS kommt das eh nicht in Frage. Bei einseitig Schwerhörigen könnte man damit etwas reißen, aber der Rest ist damit meist überfordert. Ein hochgradig schwerhöriger Junge von mir in der ersten Klasse an der örtlichen Grundschule lernt seit dem zweiten Halbjahr mit einer Lernwörterkartei. Er braucht die korrekte Schreibweise, sonst wird das alles nichts.
Für mich ist das Ganze wieder so bezeichnend für die Entwicklung der letzten Jahre. Es wird eine Differenzierung suggeriert, wobei meist folgendes eintritt: die pfiffigen SuS lernen bei praktisch jeder Unterrichtsmethode gut. Die schwächeren SuS haben oft das Nachsehen, weil ihnen die Struktur fehlt und sie das oft auch nicht in dem Material finden. -
Was meinst du denn mit "was bisher richtig war... nicht mehr in Klasse 5 gilt"?
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... Diesen Berg an Korrekturen möchte ich nicht haben!
......sag bloß...
Und deswegen würde es niemand wagen, Gymnasiallehrern zu sagen, wie sie ihren Job zu machen haben? Wieso sollen sich das Grundschulkollegen immer anhören?
Fragt mal ein paar Unidozenten, für wie selbständig, aufs wissenschaftliche Arbeiten und kritische Denken sie ihre Erstsemester vorbereitet finden. Und wenn ich die Rechtschreibung manches Referendars NACH der Uni sehe- soll ich dann heulen, dass das doch wirklich ein Deutschlehrer in 8 Jahren Unterricht hätte hingebogen bekommen sollen? Oder die Referendare, die null Selbstreflexion beherrschen. Gymnasium schuld? Scheidungsrate in Deutschland- Gymnasium Schuld? Irgendwo im Ethiklehrplan steht bestimmt was von Konfliktlösekompetenzen.
Ich übertreibe gern, aber der Kern bleibt wahr
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Den korrigierenden Lehr vorne habe ich am Gym noch nie gesehen und ich bin öfters dort.
Öh ... doch, das mache ich regelmässig so. Während des Selbstlernsemesters sogar die meiste Zeit über. Das gehört auch so für ein Gymnasium, die SuS sollen primär lernen *selbständig* zu arbeiten. Den meisten Aufwand habe ich eindeutig mit der Vorbereitung der Arbeitsmaterialien für die SuS. Je selbständiger die SuS damit arbeiten können sollen, desto höher ist auch mein Aufwand.
Ich musste einige Male an Gymnasien hospitieren, das ist schon bequem für die Kollegen dort: "Kinder, macht mal ein Plakat" Und schon wird fleißig gebastelt und im Buch geblättert während man sich vorne der Korrektur von etwas anderem widmet. Ähnliches sah ich nicht nur einmal.
Hast Du die Kollegen denn den ganzen Tag oder besser noch mal eine ganze Woche begleitet oder nur einzelne Stunden?
Und deswegen würde es niemand wagen, Gymnasiallehrern zu sagen, wie sie ihren Job zu machen haben? Wieso sollen sich das Grundschulkollegen immer anhören?
Fragt mal ein paar Unidozenten, für wie selbständig, aufs wissenschaftliche Arbeiten und kritische Denken sie ihre Erstsemester vorbereitet finden.
Ja ... wir bekommen regelmässig Feedback von den Unis und es fällt nicht immer positiv aus. Die ETH Zürich macht sogar immer mal wieder eine statistische Erhebung in der die Noten der Zwischenprüfungen mit den abgebenden Gymnasien korreliert werden. Wir als Schule stehen da im Ranking gar nicht mal so schlecht da. Mit der Uni Basel haben wir ein längerfristiges Projekt am Laufen, in dem die Auswirkungen unseres Selbstlernsemesters auf die Selbständigkeit der Studierenden evaluiert werden sollen.
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Sprengt zwar den Thread, aber wie geht das mit dem Selbstlernsemester?
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