Offener Unterricht in einer jahrgangsgemischten Gruppe

  • Hallo liebe Forenmitglieder!


    Ich arbeite an einer Versuchsschule mit einer jahrgangsgemischten Gruppe im Primarbereich.
    Die Bedingungen sind so, dass sich der Unterricht sehr offen gestalten lässt. Ich orientiere mich dabei an Freinet und Peschel sowie Zehnpfennig und Robischon. Zentrales Merkmal ist die ständige und unbedingte Orientierung am einzelnen Kind.


    Ich suche den Austausch mit anderen Lehrenden, die vergleichbar unterrichten und Lust haben, darüber ins Gespräch zu kommen.


    Liebe Grüße
    riegro

  • Hallo riegro,


    mich würde der Verlauf dieses "Versuchs" sehr interessieren. Ich nehme an, dass es sich um einen Feldversuch ohne wissenschaftliche Fundierung handelt (also auch bei "Gelingen" nicht reproduzierbar), aber trotzdem wäre es toll, wenn du deine Erfahrungen dazu hier festhalten könntest.


    Peschel kenne ich von der Theorie her (gilt ja als radikaler Vertreter des OUs), habe mal ein Youtube-Video dazu angeschaut und das hatte mich nicht wirklich überzeugt. Da waren mehrmals unterschwellige Disziplinierungen der Fall (implizit angedrohter Liebes- u. Fürsorgeentzug bei weiterem Fehlverhalten), was mich bei solchen Konzepten immer sehr kritisch werden lässt.


    Gutes Gelingen! :gruss:


    der Buntflieger

  • ...(implizit angedrohter Liebes- u. Fürsorgeentzug bei weiterem Fehlverhalten), was mich bei solchen Konzepten immer sehr kritisch werden lässt.

    So ein Käse.


    @riegro, ich würde mich woanders umgucken, FB-Gruppen oder so, hier wirst du kaum Gleichgesinnte finden.


    Das ist auch alles nicht so leicht, es gibt aber tolle Schulen, die jahrgangsgemischt und offen können. Viel Erfolg!

  • Hallo,
    vielen Dank für Eure Antworten.


    @Buntflieger
    Es handelt sich bei der Schule um eine Versuchsschule, die an eine Universität angegliedert ist. Eine wissenschaftliche Einrichtung soll die Koppelung an den Stand der pädagogischen Forschung sicherstellen (in beide Richtungen).
    Die Reproduzierbarkeit der Ergebnisse ist in der Tat eingeschränkt, weil die Bedingungen der Unterrichtssituation hier mit denen in der Regelschule einfach nicht vergleichbar sind. Die Strahlkraft der Erfolge in Richtung auf andere Schulen im Umkreis bzw. das Schulsystem an sich ist daher leider nur sehr gering.


    Zum Peschel‘schen Unterricht
    Ich habe mehrjährige Erfahrungen in Regelschulen gesammelt (Grund-, Haupt- und Realschulen). Dann hatte ich im Rahmen meiner Beurlaubung/Elternzeit Gelegenheit, mich pädagogisch auf den neuesten Stand zu setzen. Nach der Beschäftigung mit j. Hattie, M. Bönsch, C. Freinet, A. Helmke usw. habe ich mich durch die zwei Bände über den offenen Unterricht gearbeitet.
    Die einfühlsame, grandiose Dokumentation durch das WDR-Team kann das Prinzip hervorragend veranschaulichen. Aber sie allein macht das Konzept nicht verständlich. Dazu braucht es doch den theoretischen Hintergrund, damit man die Bilder im gemeinten Kontext verstehen kann.
    Mich interessiert hieran besonders, dass an die Stelle einer Differenzierung von oben (durch den Lehrenden) eine Individualisierung von unten (durch den Lernenden) tritt.


    Durch die strukturellen Bedingungen in unserer Primarstufe ist diese Form der Individualisierung grundsätzlich leicht erreichbar:
    - Prinzip, dass KlassenlehrerInnen die maximale Stundenzahl in der eigenen Klasse unterrichten,
    - demokratische Beziehungen durch Klassenrat und Schulparlament,
    - fächerübergreifender Unterricht,
    - Ersetzen der Notenvergabe durch Lernberichte,
    - und vor allen Dingen, wie gesagt, den schulinternen Konsens, dass die persönliche Entwicklung des Kindes im Mittelpunkt aller pädagogischen Handlungen steht


    Ich bin erst seit kurzem an dieser Schule, und daher rührt mein Bedürfnis, mich auszutauschen mit anderen Lehrenden, die sich vielleicht auch an der Öffnung von Unterricht nach Peschel orientieren.
    Der höchste Grad der Öffnung von Unterricht besagt ja, dass eben nicht die Lehrkraft die soziale Erziehung allein übernimmt, sondern dass die Gruppe gefordert ist, sich zu einem sozial tragbaren / erträglichen Verhalten zu erziehen. Das kann man in dem o.g. WDR-Video auf YouTube auch sehr schön beobachten in den Kreisversammlungs-Situationen, in denen die Kinder selber aufeinander einwirken. Es handelt sich also weniger um „Entzug von Liebe oder Fürsorge [des Lehrers]“, sondern eher um die gruppeninterne Aushandlung von gruppenverträglichen Verhaltensweisen.


    @Krabappel
    Vielen Dank für deine ermunternde Antwort.
    Dumme Frage (gibts ja nicht):
    Was meinst du mit FB-Gruppen?


    Liebe Grüße
    riegro

  • In der Schweiz gibt es einige jahrgangsgemischte Schulen. An meiner Schule sind auch 1./2., 3./4. Und 5./6. jahrgangsgemischt geführt. Allerdings in der Unterstufe mit 100% zwei Lehrpersonen und in der Mittelstufe nur noch Teilzeit 2 Lehrpersonen.


    Auf dem Land gibt es auch wieder 1.-6. Klasse in einer gemeinsamen Klasse.


    Alterdurchmischtes Lernen wird es da genannt. Vielleicht findest du unter dem Stichwort Erfahrungsberichte.


    Mein Kindergarten ist auch jahrgangsgemischt, funktioniert prima. Allerdings führe ich teilweise eng aufgrund des jungen Alters. Und klar im Kindergarten gibt es pro Tag sicher 40-60 Minuten Freispiel.

  • So ein Käse.
    @riegro, ich würde mich woanders umgucken, FB-Gruppen oder so, hier wirst du kaum Gleichgesinnte finden.


    Das ist auch alles nicht so leicht, es gibt aber tolle Schulen, die jahrgangsgemischt und offen können. Viel Erfolg!


    Hallo Krabappel,


    inwiefern "Käse"?


    Hier eine sehr klare Szene (ab 6:30 bis etwa 6:50): https://www.youtube.com/watch?v=khUroryTR28
    Peschel signalisiert den Kindern, dass er sich "ins Lehrerzimmer" zurückziehen wird, wenn die (vier störenden) Kinder sich nicht angemessener verhalten. Dass das natürlich eine leere Drohung und mit der Aufsichtspflicht unvereinbar ist, können die Kinder nicht wissen. Hier spielt meiner Einschätzung nach ein Erwachsener mit seiner "Pseudo-Rolle" als vermeintlich gleichgestelltes Mitglied der Gruppe.


    Ich reagiere bei sowas eben sehr sensibel, weil es in meinen Augen eine direkte und offene Kommunikation (auch über Regeln) auf eine subtile und zweideutige Ebene verlagert. Aber man darf das sicherlich auch anders empfinden.


    der Buntflieger

  • Das hört sich nach der Laborschule in Bielefeld an. Schön für dich, dass du dort arbeiten kannst. Ich guck ein kleines bisschen neidisch.
    Ich würde an deiner Stelle den Austausch im Kollegium suchen.

    Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.

  • Der höchste Grad der Öffnung von Unterricht besagt ja, dass eben nicht die Lehrkraft die soziale Erziehung allein übernimmt, sondern dass die Gruppe gefordert ist, sich zu einem sozial tragbaren / erträglichen Verhalten zu erziehen. Das kann man in dem o.g. WDR-Video auf YouTube auch sehr schön beobachten in den Kreisversammlungs-Situationen, in denen die Kinder selber aufeinander einwirken. Es handelt sich also weniger um „Entzug von Liebe oder Fürsorge [des Lehrers]“, sondern eher um die gruppeninterne Aushandlung von gruppenverträglichen Verhaltensweisen.

    Die Geister werden sich meiner Meinung nach an diesem Punkt scheiden. Sind so junge Kinder denn schon dazu in der Lage, sich gegenseitig langfristig zu disziplinieren? Kurzfristig mag das meiner Meinung nach gehen, aber bei langfristig habe ich meine Bedenken.
    Ich kenne das Video aus meinem Studium und schon damals ist mir die immense Lautstärke aufgefallen, die nahezu permanent herrscht. Für meine schwerhörigen SuS wäre dort ein gescheiter Unterricht deshalb nicht möglich.

  • Hallo Krabappel,


    inwiefern "Käse"?


    Hier eine sehr klare Szene (ab 6:30 bis etwa 6:50):

    Aus einem genervten "Leute, es stört, wenn 4 gleichzeitig reden, da hab ich keine Lust auf Morgenkreis" einen Liebesentzug zu machen und aus einem schlecht geführten freien Unterricht ein "bei solchen Konzepten" zu machen, das halte ich für Käse.


    Außerdem sucht der TE ja Kollegen mit Erfahrung im offenen Unterricht zum Austausch.

    Einmal editiert, zuletzt von Krabappel ()

  • ...



    Der höchste Grad der Öffnung von Unterricht besagt ja, dass eben nicht die Lehrkraft die soziale Erziehung allein übernimmt, sondern dass die Gruppe gefordert ist, sich zu einem sozial tragbaren / erträglichen Verhalten zu erziehen. Das kann man in dem o.g. WDR-Video auf YouTube auch sehr schön beobachten in den Kreisversammlungs-Situationen, in denen die Kinder selber aufeinander einwirken.

    Wobei du da sehr aufpassen musst. Du kannst Kinder nicht allein lassen mit Konflikten vor allem verhaltensschwieriger Kinder. An der Situation mit dem Jungen, mit dem Seehundbuch kannst du gut erkennen, dass sie völlig überfordert sind.


    Und Klassenrat sieht auch anders aus! Sowas will angeleitet sein.


    Aber einer, der sein Baby mit in den Unterricht bringt, meint es vielleicht auch nicht ganz so Ernst? kein Mensch kann alles gleichzeitig erledigen...

  • Aus einem genervten "Leute, es stört, wenn 4 gleichzeitig reden, da hab ich keine Lust auf Morgenkreis" einen Liebesentzug zu machen und aus einem schlecht geführten freien Unterricht ein "bei solchen Konzepten" zu machen, das halte ich für Käse.
    Außerdem sucht der TE ja Kollegen mit Erfahrung im offenen Unterricht zum Austausch.


    Hallo Krabappel,


    ich schrieb ja was von indirekt/subtil etc.; wenn sich die Lehrperson als erwachsene Bezugsperson mit Vorbildcharakter wie ein enttäuschtes Kind aus der Situation verabschieden möchte, weil manche Kinder die geforderte Selbstkontrolle nicht aufzubringen vermögen, dann ist das für mich eben kein überzeugendes pädagogisches (Vorbild)Verhalten, sondern hier wird offenbar versucht, das erwünschte Verhalten dadurch zu erreichen (bzw. zu erzwingen), indem Gruppendruck erzeugt wird: Wenn ihr euch nicht benehmt, verlasse ich den Kreis und gehe ins Lehrerzimmer. Dann könnt ihr selber schauen, wo ihr bleibt.


    Es geht dabei also gar nicht darum, die Situation des Verhaltens der Kinder zu beleuchten und hier nach möglichen Ursachen zu suchen und diese ggf. zu thematisieren, wie ich das von einer professionellen Unterrichtskonzeption (und die will Peschel ja zweifelsohne vorgelegt haben) erwarten würde. Vielmehr ist das gängige Laienmethodik bzw. Pädagogik, die daheim am Küchentisch täglich abertausendfach praktiziert wird: Androhung von persönlicher Abwendung bei fortgesetztem Fehlverhalten in beliebiger Situation, die als solche nicht zum primären Thema wird.


    Aber wir wissen ja, dass Verhaltenskritik möglichst auf das konkrete Verhalten bezogen sein sollte und die Konsequenzen ebenso. Sonst kann das Kind nicht wissen bzw. lernen, wie es sein Verhalten ändern kann. Trifft auf Erwachsene natürlich gleichfalls zu, mit dem Unterschied, dass wir über ungleich mehr Problemlösungsstrategien verfügen. Wahrscheinlich haben wir die wenigsten davon einfach so von selbst gelernt...


    der Buntflieger

  • Da stimme ich dir zu. Ich hielt den Videoausschnitt aber nicht für ein Lehrvideo zur idealen Konfliktklärung, sondern für einen beliebigen Ausschnitt aus einer beliebigen Klasse, in der eher wenig ideal gearbeitet wird.


    Es gibt aber fantastisch umgesetzte Freiarbeit, ich hab's mit eigenen Augen gesehen. Nur wie immer: der Lehrer macht's fantastisch- oder eben nicht.


    Es gibt auch Videos zu herkömmlichem Unterricht, in dem Kinder über Tische und Bänke gehen, deswegen ist nicht jeder herkömmliche Unterricht disziplin- und erfolglos.


    Und: sich hinzusetzen und anderer Leute Unterricht zu kritisieren ist immer einfach. Interessanterweise bist doch du derjenige, der mit Kritik nicht klarkommt. Da wär ich also vorsichtig, wenn man selbst noch in der Probierphase ist, jeden dahingesagten Satz auf ideale Pädagogik abzuklopfen. Mach erstmal selbst ein paar Jahre und dann zähl die Sätze, die du besser nie gesagt hättest. Menschen bringen ihre eigenen Stärken und Probleme in den Job ein. Maschinen sind wir alle zum Glück nicht.

  • Da stimme ich dir zu. Ich hielt den Videoausschnitt aber nicht für ein Lehrvideo zur idealen Konfliktklärung, sondern für einen beliebigen Ausschnitt aus einer beliebigen Klasse, in der eher wenig ideal gearbeitet wird.


    Es gibt aber fantastisch umgesetzte Freiarbeit, ich hab's mit eigenen Augen gesehen. Nur wie immer: der Lehrer macht's fantastisch- oder eben nicht.


    Ich will auch nicht pauschal alles schlechtreden, was mit "offenem Unterricht", "Freiarbeit", "Projektlernen" etc. tituliert ist. Da muss man schließlich immer genau hinschauen, um sinnvoll urteilen zu können. Aber es gibt eben auch die Odenwaldschule (Becker war eng mit Hentig verbunden, der ihn bis heute in Schutz nimmt) und allen Grund dazu, mit Idealen überfrachteten Erziehungs- und/oder Unterrichtskonzeptionen mit gesunder Skepsis zu begegnen.


    Meine Person lassen wir mal besser hier außen vor. Die wurde schon genügend durchgebeutelt und befindet sich bis auf Weiteres (mindestens aber bis zum Ende des Refs) in einer neutralen Schutzzone. ;)


    der Buntflieger

  • Moin,


    NRW gibt anscheinend nicht auf. Bei uns im Ort hatte sich meine ehemalige Grundschule ebenfalls jahrgangsübergreifend aufgestellt. Laut Eltern, Lehrern, Kindern lief es auch sehr gut. Das Konzept wurde allerdings von den wenigsten Eltern überhaupt in Betracht gezogen und die Anmeldezahlen gingen stark zurück. Letztes Jahr wurde die Schule geschlossen. Es gab sie zu diesem Zeitpunkt über 100 Jahre und sie war die einzige nicht katholische Grundschule im Umkreis.
    Hoffentlich läuft es für euch besser.


    LG

  • ... Laut Eltern, Lehrern, Kindern lief es auch sehr gut. Das Konzept wurde allerdings von den wenigsten Eltern überhaupt in Betracht gezogen und die Anmeldezahlen gingen stark zurück. ...

    Hallo Jazzy, weißt du, woran das liegt? Bei uns sind alle freien Schulen völlig überlaufen. Hohe Anmeldezahlen im ersten Schuljahr bei Montessori und Co. Das Interesse ist enorm, Plätze teilweise nicht mal für alle Geschwister zugänglich...

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  • Hallo zusammen!


    Danke für die zahlreichen Antworten.


    Obacht bei dem o.g. Ausschnitt aus der Langzeitbeobachtung von Peschels Unterricht durch den WDR.
    Wen spricht Peschel an, wenn er sagt, dass vier Kinder nur laut sind und er so keine Lust auf den Morgenkreis hat. Nicht die betreffenden vier Kinder, sondern den Kreisleiter. Baut er Druck auf, indem er mit Liebes-/Fürsorge-Entzug droht? Er stellt angemessene Ansprüche an das Amt des Kreisleiters, die bewirken sollen, dass Kinder sich gegenseitig sagen, dass sie stören. Mir erscheint das absolut legitim. Ich lasse auch lieber die Kinder meckern, als dass ich immer selber Regelverstöße mahnen muss. Der Kreisleiter wird gewählt, und wer sich dem Amt nicht aussetzen möchte, braucht sich nicht wählen zu lassen.
    Der fantastische Film kann eben bei aller Liebe zum Detail nicht den kompletten Hintergrund des Konzeptes abbilden. Da ist es von Vorteil, wenn man sich doch die Mühe macht, sich durch die 1000 Seiten der Peschel-Veröffentlichung zu lesen. Es ist ja auch wirklich interessant und erhellend. Wenn man die Argumentation für eine „Individualisierung von unten“ durch Selbstregulierung und Interessengeleitetes Lernen einmal nachvollzogen hat, ist es schwer, wieder dahinter zurück zu treten. Die Rolle der disziplinierenden und bestimmenden Lehrkraft ist nach der Lektüre ein für alle mal in Frage gestellt.


    Warum fällt es vielen professionellen Pädagogen so schwer, einfach anzuerkennen, dass Peschel eine revolutionäre Studie vorgelegt hat? Mir persönlich erscheint sein Konzept wie eine kopernikanische Wende in der Pädagogik, die das Dagewesene in ein völlig neues Licht rückt.
    Ich will das Konzept nicht verherrlichen. Mich stört besonders, dass Peschel danach nicht an der öffentlichen Schule geblieben ist, sondern in eine „eigene“ Schule ausgewichen ist.


    Aber man muss doch anerkennen, dass es eine Leistung ist,
    - seine Ideen theoretisch auf dem aktuellen Stand zu begründen,
    - sie selber durchzuführen,
    - die Unterrichtserfolge, d.h. den Lernzuwachs der Kinder kritisch zu untersuchen in Form von anerkannten Vergleichstests, Abgängerstudien usw.
    - alle Befunde zu dokumentieren
    - alle Ergebnisse der breiten Leserschaft zur Diskussion zu stellen
    Da müssten die meisten von uns erst mal hinkommen!


    Schade, dass immer nur auf den ausschnitthaften Schwachstellen herumgeritten wird. Eine vertane Gelegenheit, die Chancen des Konzeptes auf den möglichen Nutzen für sich selbst zu untersuchen…


    Immer auf der Suche nach der kritischen Auseinandersetzung und
    mit vielen Grüßen
    riegro

  • Hallo Jazzy, weißt du, woran das liegt? Bei uns sind alle freien Schulen völlig überlaufen. Hohe Anmeldezahlen im ersten Schuljahr bei Montessori und Co. Das Interesse ist enorm, Plätze teilweise nicht mal für alle Geschwister zugänglich...

    Hi Krabappel,


    ich kann nur mutmaßen. Wir sind hier ein ziemlich konservatives Örtchen, da werden solche Neuerungen gerne totgeredet.

  • ...
    Der fantastische Film kann eben bei aller Liebe zum Detail nicht den kompletten Hintergrund des Konzeptes abbilden. Da ist es von Vorteil, wenn man sich doch die Mühe macht, sich durch die 1000 Seiten der Peschel-Veröffentlichung zu lesen. ...

    Das sehe ich allerdings anders. Ich finde den Film alles andere als fantastisch und er vermittelt (wieder mal) die negativen Seiten freier Grundschulen, nicht die positiven. Wenn das Herr Peschel selber ist, der da zu sehen ist und der eigentlich etwas Positives rüberbringen will, muss ich Buntflieger zustimmen. 1000seitige Konzepte gut und schön, solange der Verfasser selbst nicht in der Lage ist, die Ideale umzusetzen, sollte er sich mit Dokumentationen zurückhalten.


    Das fängt bei dem weiter oben erwähnten Umgang mit Konflikten an und hört bei der Lautstärke im Klassenraum nicht auf. Gesprächskreise über Mumien enden beim lieben Gott, das Halbwissen der Kinder wird weder kanalisiert, sortiert, zusammengefasst, noch richtige Ergebnisse festgehalten.


    Und wie kann es sein, dass jeder den Kreis verlassen darf, wie er will, um nebenan Lärm zu machen? Das ist alles andere als wertschätzend. Selbst als ein Kind sagt, dass die anderen leise sein sollen, passiert nichts. Man darf Kinder nicht alleine lassen!


    Auch der unreflektierte Umgang mit Verhalten "findet ihr den André gut oder schlecht" ist ein absolutes No-Go.


    All das ist das Gegenteil von Montessori und jeder guten Pädagogik/Didaktik.


    Edit:
    Lehrer: warum kann ich nicht bei jedem Kind "sehr gut" ankreuzen? Kind: keine Ahnung
    Lehrer: das fände ich doof :staun:
    Wo ist die Reflexion? Wo das Kriteriengeleitete?

    Einmal editiert, zuletzt von Krabappel ()

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