Nun also doch - Gehaltszulage für Lehrer an Brennpunktschulen ?!

  • ohne "wir" kann der Sack Reis aber nicht umfallen, @Krabappel
    :teufel:

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • Zum Gehalt: ich bin keine Beamtin und viele Berliner auch nicht. Es würde mich ungemein entlasten, verdiente ich 300 EUR mehr, wenn ich mir dafür eine Putzfrau leisten oder eine Urlaubswoche mehr verdaddeln könnte.

    Nunja, aber da reicht dann auch nicht das Geld, denn mein Gehalt gäbe problemlos eine Putzfrau her, wir finden aber schon seit 2 Jahren keine, die das nicht schwarz machen will. Hat mir gerade wieder eine über Kleinanzeigen geantwortet, sie arbeitet nur schwarz.

  • ...dann ruf bei einer Reinigungsagentur an. Die arbeiten auf Steuerkarte, sind aber teurer.

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
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  • das verlangt doch keiner...
    aber das Doppelte von ner Schwarzarbeiterin wirst du schon in etwa zahlen müssen. Die muss ja schließlich am Ende mehr als die selbige raushaben, und die Agentur will auch noch was...


    Hast du in deiner Umgebung vllt einen Tauschring? Das kann helfen...

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
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  • Nunja, aber da reicht dann auch nicht das Geld, denn mein Gehalt gäbe problemlos eine Putzfrau her, wir finden aber schon seit 2 Jahren keine, die das nicht schwarz machen will. Hat mir gerade wieder eine über Kleinanzeigen geantwortet, sie arbeitet nur schwarz.


    schau mal auf https://www.helpling.de/
    habe es selber noch nicht genutzt, aber gutes gehört. Meine Schwester hat da ihre Putzfrau gefunden, die sie nun ohne die Seite beschäftigt.

  • ...Sprich also bitte nicht von wir, wenn du dich meinst und sprich gar nicht mehr in Allgemeinplätzen, wenn du nicht mal dich meinst. Wenn ich recht erinnere, bist du nämlich kein Lehrer an einer Brennpunktgrundschule in Berlin.


    Liebe @Krabappel, ich bin dir sehr dankbar, wenn du mich vorsorglich auf Verstöße gegen die Forumsregeln hinweist. Ich möchte sie nämlich einhalten.


    Alle anderen Belehrungen hebe dir bitte für den Vormittag (bis Mittag) in der Schule auf und erziehe die Kinder dort, aber bitte nicht mich. Ich möchte nämlich nicht von dir erzogen werden.

    Es gibt für alles ein Publikum und für jede Meinung das passende Argument.

  • Es ist schon interessant, wer sich eine "Putzfrau" leisten kann, kann doch kaum über ein schlechtes Einkommen klagen.


    Interessant auch, dass man sich Tipps gibt, wie man sie billiger bekommen kann (bis hin zur Schwarzarbeit). Sollten Reinigungskräfte nicht auch auskömmlich verdienen dürfen?

    Es gibt für alles ein Publikum und für jede Meinung das passende Argument.

  • "Bessere Arbeitsbedingungen" bedeuten höhere Lohnkosten bzw. geringere Produktivität und stehen damit in einem unmittelbaren Verhältnis zum Gehalt.


    Das ist klar, @Morse und das sage ich immer dazu. Die von mir und vielen anderen (das imaginäre "wir") vertretende Position, lieber Arbeitsbedingungen massiv verbessern als einfach nur das Gehalt erhöhen, kostet auch Geld! Und weil das auch Geld kostet, sagen "wir", dass es jetzt dafür ausgegeben werden soll und nicht einfach nur für noch mehr Gehalt, was keines unserer Probleme im Schulalltag lösen würde.


    Und so ist es auch bzgl. der Gehaltszulage für 80%-Brennpunktschullehrer, zumal ich das zutiefst ungerecht finde gegenüber den Lehrern an Brennpunktschulen, die die 80%-Regel nicht erfüllen.

    Es gibt für alles ein Publikum und für jede Meinung das passende Argument.

  • Das ist klar, @Morse und das sage ich immer dazu. Die von mir und vielen anderen (das imaginäre "wir") vertretende Position, lieber Arbeitsbedingungen massiv verbessern als einfach nur das Gehalt erhöhen, kostet auch Geld! Und weil das auch Geld kostet, sagen "wir", dass es jetzt dafür ausgegeben werden soll und nicht einfach nur für noch mehr Gehalt, was keines unserer Probleme im Schulalltag lösen würde.

    Das klingt so, als stünden die Regierungen vor einer Wahl "entweder oder".


    Aber ein Arbeitgeber will Lohnkosten weder direkt noch indirekt erhöhen, sondern senken.

  • Das klingt so, als stünden die Regierungen vor einer Wahl "entweder oder".
    Aber ein Arbeitgeber will Lohnkosten weder direkt noch indirekt erhöhen, sondern senken.

    ...was in diesem Fall eben nicht geht.
    Es sollte in diesem Fall dem Arbeitgeber eher auf die Qualität der Leistung achten.
    Tut er das nicht, ist es an der Zeit, den Arbeitgeber "auszutauschen" - wegen Inkompetenz.

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • Es sollte in diesem Fall dem Arbeitgeber eher auf die Qualität der Leistung achten.

    Wovon träumst Du in der Nacht?


    Bei der öffentlichen Hand heißt es immer: "Das billigste Angebot muß genommen werden!" In der freien Wirtschaft habe ich gelernt, daß man Angebote einholt, das teuerste und das günstigste erstmal gleich wegwirft und sich die übrigen dann ansieht.


    Oder: Warum hat die Politik wohl die Inklusion durchgeprügelt und manch ewig verblendete Pädagogen bejubeln das noch? Genau, ein Platz an der Regelschule kostet 1.700,- € im Jahr und einer an einer Förderschule 3.600,- € jährlich. Wollte man Inklusion wirklich "richtig" aufziehen, würde das bedeuten, daß jeder Förderschüler einen eigenen Sonderpädagogen braucht. Aber das wollen sie dann auch wieder nicht, weil dann ja die schöne Kostenkalkulation dahin ist und die Einsparungen mehr als aufgefressen werden.

  • wie bereits gesagt... dann muss der "Arbeitgeber" eben wegen Inkompetenz dringend ausgetauscht werden.

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • ...was in diesem Fall eben nicht geht.Es sollte in diesem Fall dem Arbeitgeber eher auf die Qualität der Leistung achten.
    Tut er das nicht, ist es an der Zeit, den Arbeitgeber "auszutauschen" - wegen Inkompetenz.

    Der Arbeitgeber achtet sehr wohl auf die Qualität, aber das bedeutet nicht, dass er stets die höchste Qualität (und deren Kosten) für seine Zwecke erforderlich hält.
    Ein Arbeitgeber benötigt eine bestimmte Qualität/Leistung und achtet auf das Verhältnis dieser zum Lohn.


    Bzgl. der Brennpunktschulen beurteilt der Arbeitgeber Gehaltszulagen als effektiver denn bessere Arbeitsbedingungen.
    Ich gebe Sofawolf insofern recht, dass man das auch anders beurteilen kann - wer kann das schon mit Gewissheit sagen - aber unsere Wünsche haben darauf keinen Einfluss, da der Arbeitgeber seine Interessen und nicht die der Arbeitnehmer vertritt.

  • wie bereits gesagt... dann muss der "Arbeitgeber" eben wegen Inkompetenz dringend ausgetauscht werden.

    Das kommt darauf an aus wessen Perspektive man das beurteilt.


    Aus Sicht der KMs ist chronischer latenter Lehrermangel Ausweis einer produktiven Haushaltsplanung.


    Die Zwecke der Bildungspolitik kann man auch aufgrund der jahrzehntelangen Realität beurteilen anstatt eines Ideals, dessen überall erkennbaren Mangel man dann als "Inkompetenz" der Politik verstehen will.

  • Das klingt so, als stünden die Regierungen vor einer Wahl "entweder oder".
    Aber ein Arbeitgeber will Lohnkosten weder direkt noch indirekt erhöhen, sondern senken.


    Natürlich stehen sie vor der Wahl, wofür sie die Steuergelder, die sie einnehmen, ausgeben.


    Sie können damit die Kindergartenbetreuung kostenlos machen, wie jetzt in Berlin, oder das Geld benutzen, um mehr Erzieher einzustellen und den Betreuungsschlüssel zu verkleinern. Mal so als ein Beispiel. Sie könnten auch beides machen, aber dann können sie anderes nicht mehr finanzieren (mehr Stellen bei der Polizei, in der Justiz, in der öffentlichen Verwaltung, bei den Jugendämtern ... wo mangelt es eigentlich gerade nicht an Personal?).


    D.h. alle Steuergelder nur für die Lehrer auszugeben, ist unrealistisch. Weil Prioritäten gesetzt werden müssen und weil wir gut verdienen, bin ich dafür, jetzt massiv in bessere Arbeitsbedingungen zu investieren.

    Es gibt für alles ein Publikum und für jede Meinung das passende Argument.

  • Natürlich stehen sie vor der Wahl, wofür sie die Steuergelder, die sie einnehmen, ausgeben.


    Sie können damit die Kindergartenbetreuung kostenlos machen, wie jetzt in Berlin, oder das Geld benutzen, um mehr Erzieher einzustellen und den Betreuungsschlüssel zu verkleinern. Mal so als ein Beispiel. Sie könnten auch beides machen, aber dann können sie anderes nicht mehr finanzieren (mehr Stellen bei der Polizei, in der Justiz, in der öffentlichen Verwaltung, bei den Jugendämtern ... wo mangelt es eigentlich gerade nicht an Personal?).


    D.h. alle Steuergelder nur für die Lehrer auszugeben, ist unrealistisch. Weil Prioritäten gesetzt werden müssen und weil wir gut verdienen, bin ich dafür, jetzt massiv in bessere Arbeitsbedingungen zu investieren.

    Ich halte diesen vermeintlichen (chronischen) "Personalmangel" ja gar nicht für einen "richtigen" Mangel, sondern eine effektive Kalkulation (s.o.).


    Junge gegen Alte, Arbeitslose gegen Arbeitnehmer, Ausländer gegen Inländer, Wessis gegen Ossis, Männer gegen Frauen, Autofahrer gegen Radfahrer, Abba gegen Zappa, Dings oder Bums, Privatversicherte gegen ... usw. usw.
    Legitimationen dafür, mal bei der einen Gruppe die Schraube enger zu ziehen zu oder zu lockern, oder doch bei der anderen, finden sich immer. Als Folge des kapitalistischen Prinizips erscheinen mir diese Prozesse als sozio-ökonomische "Feinabstimmung". Die Zeitungen sind ja voll davon.


    Als Lehrer sind bessere Arbeitsbedingungen für Lehrer unser Interesse. Das schon.
    Aber weshalb sollte ein Arbeitgeber, der genau das gegensätzliche Interesse hat - sowohl was die unmittelbaren als auch die mittelbaren Lohnkosten betrifft - dem nachgeben? Aus welchem Grund?


    Ich teile Deinen Wunsch - besserere Arbeitsbedingungen - natürlich, aber diesen Gedanken, dass wir mit unserem Interesse, dass dem des Arbeitgebers so dermaßen entgegensteht, da überhaupt etwas zu mitzubestimmen hätten, geschweige denn eine Auswahl zu treffen zw. Löhnen und Arbeitsbedingungen, den halte ich für verkehrt. Das entspricht einfach nicht dem Verhältnis von Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Wünschen kann man sich immer viel, klar. Aber solche dezidierten Forderungen erwecken bei mir den Eindruck, dass man sich über dieses Verhältnis nicht im Klaren ist. Die Mitbestimmung ist in dem Maß vorhanden, in dem Man Druck ausüben kann. Nicht immer, aber meistens sitzt der Arbeitnehmer am längeren Hebel. Schon alleine dadurch, dass sein Profit durch die Anstellung des Arbeitnehmers, also die Rendite seiner Investition, überhaupt deren Bedingung ist.


    Zurück zum Thema: in den unterschiedlichen Methoden der Bundesländer auf den "Lehrermangel" zu reagieren meine ich auch ein ökonomisches Prinzip zu erkennen, auch wenn dessen Ergebnisse unterschiedlich ausfallen. So unterschiedlich wie die Bundesländer strukturiert sind. In B.-W. z.B. sagte die Ministerin, dass sie keine Strukturzulage für den ländlichen Raum gewähren möchte; andere Bundesländer tun dies - jeder aus den jeweiligen Gegebenheiten. Für mich ist das ein Austarieren mit dem Ziel maximaler Produktivität.
    Ich wiederhole mich jetzt schon ein bisschen aber wenn man dieser Beurteilung zustimmt, dass "Kosten sparen" (um mal eine geläufigere Formulierung zu benutzen) die oberste Priorität ist, dann kann man meiner persönlichen Meinung nach nicht auf diese Weise "fordern".


    Wenn so gefordert wird, scheint es mir zumindest oft, hält man die Interessen von Arbeitnehmern und Arbeitgebern nicht wirklich für Gegensätze, sondern - wenn auch keine Win/Win-Situation, dann doch schon irgendwie miteinander vereinbar.
    Als wären die "guten Arbeitsbedingungen" kein (bezahltes) Mittel zum Erreichen einer bestimmten gewünschen Qualität, sondern ein moralischer Selbstzweck.

  • ...
    Aber weshalb sollte ein Arbeitgeber, der genau das gegensätzliche Interesse hat - sowohl was die unmittelbaren als auch die mittelbaren Lohnkosten betrifft - dem nachgeben? Aus welchem Grund?

    Mein Arbeitgeber hat schon ein berechtigtes Interesse an guter Bildung der nachfolgenden Generation. Klingt aber so unsexy. Wen will man damit für die nächste Wahl hinterm Ofen verlocken?

  • Mein Arbeitgeber hat schon ein berechtigtes Interesse an guter Bildung der nachfolgenden Generation. Klingt aber so unsexy. Wen will man damit für die nächste Wahl hinterm Ofen verlocken?


    Da widerspreche ich nicht, aber das was der Arbeitgeber für "gute Bildung" hält, bzw. die Qualität, die er für zweckmäßig hält, ist in den Augen der meisten Kollegen keine "gute Bildung" oder zumindest nicht "gut genug".


    Beispiel: das wichtigste ist, dass der Unterricht statt findet, egal wie, egal von wem - quasi hauptsache "auf dem Papier". Man denke nur an aktuelle Threads wie "zwei Klassen gleichzeitig unterrichten".


    Das Thema "gute Bildung" lockt meines Erachtens schon viele Wähler hinter dem Ofen vor, vor allem Eltern mit schulpflichtigen Kindern, aber sog. "Wahlversprechen", auch wenn sie zum Wahlsieg führen, fechten das Prinzip des maximalen Profits nicht an. (Stichwort "Sachzwänge")

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