Dokumentation von Schülerleistungen

  • Und welche Schule du vorher besucht hast ist ohne Integrationsstatus ebenfalls uninteressant.

    Nein, so einfach ist das nicht. Wenn ein Schüler aufgrund seiner Vorbildung im Fach nicht hinterherkommt, setzt man sich mit ihm zusammen und schaut, was man tun kann. Das schreibe ich Dir als jemand, der immer wieder SuS aus dem Real- und sogar Hauptschulniveau in der gymnasialen Oberstufe hat. Natürlich muss das Engagement an der Stelle von beiden Seiten kommen. Ich kann einem Schüler nicht helfen, wenn er mir sein Problem nicht erklärt.

  • Das einzige, was der Biokollegin m.E. anzukreiden wäre, ist die geringe Notenanzahl. Sie hätte mehr (mündliche) Noten machen müssen.

    In Bayern nicht.In der Oberstufe sind neben der Schulaufgabe mindestens zwei kleine Leistungsnachweise pro Halbjahr vorgeschrieben. Davon muss mindestens einer mündlich (also Abfrage oder Unterrichtsbeitragsnote) sein. Mit einer Stegreifaufgabe und einer Abfrage sind die Vorschriften erfüllt.


    Sarek

    • Offizieller Beitrag

    Mit einer Stegreifaufgabe und einer Abfrage sind die Vorschriften erfüllt.

    ich weiß, dass es in BY so ist. Aber ich frage mich dennoch, wie man von solchen punktuellen Erhebungen auf eine Gesamtleistung schließen kann. Aber gut, ist wahrscheinlich auch nicht schlechter als andere Systeme :weissnicht:


    Wie sieht denn dann der Unterricht tatsächlich aus? Wird mitgearbeitet? oder lehnt sich ein Großteil der Schüler zurück und sagt sich: "Ich bin ja bereits abgefragt worden, mir kann ja nichts mehr passieren?"

  • Fairer ist das System in Bayern mit Sicherheit nicht. Fair ist auch nicht, dass man nur ganze Noten vergeben darf. Der Vorteil ist, dass du in diesem Moment beweisbare Noten hast, die mit Datum notiert sind.


    In Bayern gibt es im allgemeinen Schulgesetz (BayEU) generelle Ausführungen über Leistungserhebungen, dann in den verschiedenen Schularten nochmals Varianten.


    Wir an der Grundschule machen auch keine generellen Eindrucksnoten (außer den Kopfnoten), sondern sind angehalten, ständig Noten über nachweisbar mündliche, schriftliche und praktische Leistungen machen. Viele Kompetenzen, die im Lehrplan stehen, können dokumentiert und auch bewertet werden. Die mündlichen und praktischen Leistungen am besten mit Datum. (Da wird es ohne Zwischennoten oft schwer.) Neuerdings gibt es einige Literatur über alternative Notengebung in der Grundschule. Manche Vorschläge sind eine Erweiterung, andere schlecht durchführbar. Das ist noch ein großes Entwicklungsfeld, wenn man keine Eindrucksnoten geben soll. Eindrucksnoten deshalb nicht, weil sie vor Gericht keinen Bestand haben.

  • Wie sieht denn dann der Unterricht tatsächlich aus? Wird mitgearbeitet? oder lehnt sich ein Großteil der Schüler zurück und sagt sich: "Ich bin ja bereits abgefragt worden, mir kann ja nichts mehr passieren?"

    Das ist immer sehr unterschiedlich. Ich hab hier nur erklärt wie es meine Biolehrerin gemacht hat im ersten Halbjahr der 11ten bei uns. Sie hat es zwar in den restlichen 3 Halbjahren auch so gemacht, also immer eine Abfrage, eine Mitarbeitsnote und eine Ex aber das bedeutet nicht das es jeder Lehrer so gemacht hat. Zudem war die Mitarbeitsnote meistens generell bezogen für das gesamte Halbjahr. Mein Deutschlehrer z.B. hat mir mal 15 NP in der Mitarbeit gegeben dafür das ich im Halbjahr (also längerer Zeitraum) sehr gut mitgearbeitet habe und hat nur die paar Jungs abegfragt, die sonst nie was gesagt hätten. Auch noch ein Beispiel mein Französischlehrer hat mich pro Halbjahr ca. 8-10 mal abgefragt plus Ex plus Mitarbeitsnote (so wie der Deutschlehrer)


    Und wegen der Mitarbeit, die war trotzdem entweder da, oder eben nicht. Je nach Interesse der Schüler und Art und Weiße des Unterrichts der Lehrer. Meine Biolehrerin hat sich eher wie eine Professorin gefühlt, die nur Vorträge hält und kein Interesse an Schüler hat aber andere Lehrer waren da kommunikativer etc.


    Was mich bei euch interessiert ist, macht ihr in jeder Stunde von ca. 30 Schülern eine Note oder wie? Wie soll das gerecht funktionieren in 45-90min? Oder macht ihr euch Notizen, bei besonders guten oder schlechten Leistungen und entscheidet das dann pädagogisch am Ende? Das ist ja trotzdem so ähnlich wie bei uns, nur das ihr die Noten nicht datiert und daraus den Durchschnitt bildet, sondern am Ende pädagogisch eine bildet.

  • Ja, ich mache mir nach (fast) jeder Stunde eine Note und gucke dann man Ende wo die Schüler stehen, wie sie sich entwickelt haben und dann bilde ich die Note.

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • Aber ich frage mich dennoch, wie man von solchen punktuellen Erhebungen auf eine Gesamtleistung schließen kann.

    Ist egal. Hauptsache, es sieht genau aus. Man schmeißt den Zollstock zweimal durch den Flur, rechnet das Ergebnis auf die dritte Nachkommastelle im Taschenrechner aus und freut sich dann über seine objektive, hochgenaue Messung! :)

  • Wie sieht denn dann der Unterricht tatsächlich aus? Wird mitgearbeitet? oder lehnt sich ein Großteil der Schüler zurück und sagt sich: "Ich bin ja bereits abgefragt worden, mir kann ja nichts mehr passieren?"

    Ich kann Dir einfach mal schreiben, wie das bei uns aussieht. Ich z. B. bewerte Mitarbeit überhaupt nicht mehr und unser Bewertungssystem sieht mündliche Noten auch nicht verpflichtend vor. Ich hatte mal ein System, das ich halbwegs vertretbar fand, war mir aber schlussendlich zu mühsam und erfahrungsgemäss ändert es eben auch nichts am Unterrichtsklima. Also habe ich übers ganze Schuljahr verteilt fünf schriftliche Prüfungen, deren Termine die SuS zu Beginn des jeweiligen Semesters bereits kennen. Meine SuS lernen sehr schnell: wer nicht kontinuierlich mitarbeitet ist relativ schnell am A***. Also arbeiten sie mit. Die meisten jedenfalls. Und die die nicht mitarbeiten tun es eben auch nicht, wenn ich in irgendeiner Art und Weise die Mitarbeit bewerte.

  • Ich kann Dir einfach mal schreiben, wie das bei uns aussieht. Ich z. B. bewerte Mitarbeit überhaupt nicht mehr und unser Bewertungssystem sieht mündliche Noten auch nicht verpflichtend vor. Ich hatte mal ein System, das ich halbwegs vertretbar fand, war mir aber schlussendlich zu mühsam und erfahrungsgemäss ändert es eben auch nichts am Unterrichtsklima. Also habe ich übers ganze Schuljahr verteilt fünf schriftliche Prüfungen, deren Termine die SuS zu Beginn des jeweiligen Semesters bereits kennen. Meine SuS lernen sehr schnell: wer nicht kontinuierlich mitarbeitet ist relativ schnell am A***. Also arbeiten sie mit. Die meisten jedenfalls. Und die die nicht mitarbeiten tun es eben auch nicht, wenn ich in irgendeiner Art und Weise die Mitarbeit bewerte.

    Ist bei mir ähnlich. Keine mündlichen Noten, dafür aber 14 Prüfungen im Schuljahr, dass bedeutet im Schnitte alle 2-3 Wochen eine Prüfung. Wer da am Ball bleiben will, muss mitarbeiten – sonst war es das.

  • Keine mündlichen Noten, dafür aber 14 Prüfungen im Schuljahr, dass bedeutet im Schnitte alle 2-3 Wochen eine Prüfung.

    Ist das dann nicht arg viel zu korrigieren? Du hast ja nicht nur eine Klasse.

    Freundlichkeit ist kostenlos, aber niemals umsonst.

  • Ist das dann nicht arg viel zu korrigieren? Du hast ja nicht nur eine Klasse.

    Nun ja … bei 2 Vollzeit- und 3 Teilzeitklassen hatte ich im vergangenen Schuljahr insgesamt 764 Prüfungen zu korrigieren. Das verteilt sich aber ziemlich gut in Prüfungswochen und Nichtprüfungswochen. Es kam aber schon vor (ca. einmal pro Halbjahr), dass alle meine Klassen in der selben Woche Prüfung hatten.

  • Eine Frage noch: Wie umfangreich ist dabei eine Prüfung?

    Sie dauert eine Schulstunde, also 45 min. Die Anzahl der Aufgaben hängt natürlich vom Thema ab … aber die Zeit ist knapp kalkuliert, auch die besten Lernenden (also die 6er Kandidaten) schaffen die Prüfung meistens nicht schneller als 10 min vor der Zeit.

  • @Philio Jesses Gott... Warum musst Du denn so viele Prüfungen machen? Ich kenne es aus dem Aargau nur mit mind. 6 Einzelnoten pro Schuljahr an der Berufsschule.

  • @Philio Jesses Gott... Warum musst Du denn so viele Prüfungen machen? Ich kenne es aus dem Aargau nur mit mind. 6 Einzelnoten pro Schuljahr an der Berufsschule.

    Warum? Nun ja, es ist bei uns so vorgeschrieben *schulterzuck* … mir macht das aber nichts aus.

  • Nagut, Du hast natürlich mit Mathe mehr Wochenlektionen. Müsste ich alle 2 - 3 Wochen eine Lektion für eine Prüfung in einem zweistündigen Grundlagenfach drangeben, käme ich ja nie in den "Flow" des Unterrichtens. Ist aber tatsächlich mit ein Grund, warum ich der Berufsschule den Rücken gekehrt habe, das war mir alles zu durchgetaktet (meine Jungs waren ansonsten wirklich lieb). Wir hatten im Baselland sogar 2014, als ich dort angefangen habe zu arbeiten, am Gym noch Semesterpromotion. Ich hatte eine Klasse nach dem alten System, mit der bin ich auch nur von einer zur nächsten Prüfung und dann zum Zeugnis gehetzt. Schrecklich. Ich versuche schon immer zu "tricksen", dass ich eben doch nur vier schriftliche machen muss und die fünfte Note fällt von einem anderen Baum. ;)

  • ich weiß, dass es in BY so ist. Aber ich frage mich dennoch, wie man von solchen punktuellen Erhebungen auf eine Gesamtleistung schließen kann. Aber gut, ist wahrscheinlich auch nicht schlechter als andere Systeme :weissnicht:
    Wie sieht denn dann der Unterricht tatsächlich aus? Wird mitgearbeitet? oder lehnt sich ein Großteil der Schüler zurück und sagt sich: "Ich bin ja bereits abgefragt worden, mir kann ja nichts mehr passieren?"


    Die beiden Noten sind ja nur die Mindestanzahl. Man kann natürlich mehr Noten machen, was bei mir auch der Fall ist. Nach Möglichkeit mache ich von jedem Schüler eine Abfrage- und eine Mitarbeitsnote pro Halbjahr. In großen Klassen klappt das nicht bei allen. Bei wem ich nicht beides im ersten Halbjahr schaffte, mache ich es im zweiten. Die Mitarbeit ist recht unabhängig von den mündl. Noten. Die Quantität der Beiträge bewerte ich nicht (darf ich in Bayern auch nicht), nur die Qualität. Ich habe in jeder Klasse Schüler, die aus Interesse mitmachen, unabhängig von den Noten. Andere bekommen den Mund nicht auf. Die rufe ich dann so auf. Manche bringen dann gute Beiträge zustande, andere nicht einmal, wenn ich sie konkret darauf hinweise, dass ich von ihnen derzeit eine mündl. Note mache. Letzteres verstehe ich als Warnschuss, wenn die mündl. Note auf eine 5 oder 6 hinausläuft.


    Sarek

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