Lehramtstudium Angst vor Mathe

  • Hallo allerseits,


    wie so viele andere wahrscheinlich auch, beschäftigt mich gerade das Thema Lehrermangel und die damit verbundenen Chancen. Ich bin schon über 30 und wäre dem Lehramtsstudium sehr zugeneigt...Wenn nicht mein "Problemfach" Mathematik studiert werden müsste. Ich wohne in Berlin und da verlangt es im Grundschullehramt nach der Kombination mit eben jenem. Diverse Artikel im Internet haben mich nun doch sehr verunsichert. Dort heißt es, viele fallen in Mathe durch und das es sehr schwer sei. Ich war immer schlecht in Mathe (dafür sehr gut in Deutsch und Fremdsprachen). Was meint ihr, ist es dennoch machbar oder haltet ihr das dann für aussichtslos? Ich hab Familie, so dass ich nicht unbegrenzt Zeit habe. (Also nächtelange Nachhilfe fällt damit flach)
    Sind hier zufällig auch Berliner, die was zur FU oder HU sagen können?
    Vielen lieben Dank im Voraus!!

  • Zu Berlin oder Lehramt GS kann ich nichts sagen, aber ein Mathestudium hat nichts mit dem zu tun, was man aus der Schule kennt. Gerechnet wird da nicht.
    Wenn dir matheamtisches Denken (Beweise, Herleitungen etc.) in der Schule schon schwer fiel, wird das in der Uni wohl nicht gut werden.


    Vielleicht gibt es ja die Möglichkeit, dass du vor Beginn des Studiums mal einige Zeit Gasthörer wirst?

    • Offizieller Beitrag

    Es gibt einen Unterschied zwischen Mathe für die Sekundarstufen und für die Grundschule.


    Ich würde an deiner Stelle zur studentischen Studienberatung gehen, falls es die noch gibt.

    SCHOKOEIS!


    Ich lese und schreibe nach dem Paretoprinzip.

  • Mathe für Grundschule ist gegenüber dem Lehramt fürs Gym, wo in der Regel eine ganze Reihe Vorlesungen der reinen Mathe Studenten besucht werden, eher einfach.


    Trotzdem ist das, was ich bisher gesehen habe immer noch weit über dem typischen Schulniveau.


    ABER, wenn man sich wirklich hinsetzt, kann man es schaffen. Das gilt für alle Fächer. Die Leute die durchfallen, haben es in der Regel nicht ernst genug genommen. An "Blödheit" liegt es wirklich nur selten (wenn es auch vorkommt).

  • Mathe für Grundschule ist gegenüber dem Lehramt fürs Gym, wo in der Regel eine ganze Reihe Vorlesungen der reinen Mathe Studenten besucht werden, eher einfach.


    Trotzdem ist das, was ich bisher gesehen habe immer noch weit über dem typischen Schulniveau.

    Reine Neugierde, nenn mal ein paar Themengebiete (ich werd's auch nicht kommentieren).

  • Moin!


    Da musste ich damals in NRW auch durch und hatte großen Respekt davor. Begrüßt wurden wir vom Prof mit den Worten: "Wir werden uns hier etwas über gymnasialem Niveau bewegen". Super, ich hatte nen Grundkurs und stand dort 4-5. Zu deiner Beruhigung, ich habe es auch geschafft durch viele Lerngruppen. Viel Erfolg!


    LG

  • Wie das Niveau für das Mathe-Studium für die Grundschule ist, kann ich nicht sagen. Fürs Gymnasium haben wir hier Erfolgsquoten von um die 20%. In meinem Jahrgang: Begonnen mit über 400 Studenten, nach Weihnachten nur noch 200, über die Semester immer wieder Leute auf der Strecke geblieben. Beim Abschluss waren dann um die 90 Studenten noch dabei.


    Ich kann nur davon abraten ein Fach zu studieren, das einem nicht gefällt und worin man sich schon immer schwer getan hat... Und wenn es sich da um Mathe handelt, schon gar nicht...

  • Arithmetik oder euklidische Geometrie sind typische Einstiegsgrundschulvorlesungen bei uns gewesen. Vorteil für die Studenten: Da wird tatsächlich Schulstoff besprochen, zum Beispiel Teilbarkeitsregeln oder Kongruenzsätze, aber es geht eben darum diese zu beweisen, nicht nur sie zu kennen. Ist aber mit etwas Übung bei nicht völlig fehlenden Grundlagen aus der Schule eigentlich machbar (und selbst die Grundlagen kann man lernen).

    If you look for the light, you can often find it.
    But if you look for the dark that is all you will ever see.

  • Bei uns hat gerade eine Quereinsteigerin es genau wegen Mathe nicht geschafft, sie konnte keine p,q-Formel nutzen, hatte Probleme mit der vollständigen Induktion und sonstigen Beweisen.


    Ich habe ja Mathe studiert und fand das alles eigentlich kein wirkliches Hexenwerk, sie hat es trotz diverser Erklärungen von mir und anderen trotzdem nicht geschafft, unsere anderen Quereinsteiger schon.


    Ehrlich gesagt gab es noch mehr Gründe, warum die Schulleitung sie dann nicht mehr im Unterricht haben wollte und dazu passt auch, dass sie der Meinung ist, dass sie in dem Beruf schon richtig ist und nun nach Brandenburg geht, denn da braucht man kein Mathe.


    Also wenn du schon in der Schule nicht gut in Mathe warst, gerade wenn es um Beweise und Formeln usw ging, dann lass es lieber.

  • Nicht mal pq-Formel ist übel. Die vollständige Induktion sollte man nach paar Aufgaben auch schematisch können.


    Es kommt wohl wirklich drauf an, wie gravierend die Probleme sind.


    Der Unterschied zwischen Schule und Uni ist aber, dass man an der Uni sich wirklich hinsetzt und systematisch und von Grund auf lernt. Welcher Schüler tut das schon, die meisten "schlechten" in Mathe haben längst resigniert und üben allenfalls ein bisschen oberflächlich.


    Wenn die Probleme allerdings so groß sind, dass simple Umformungen nicht gekonnt werden, dann könnte es echt sein, dass es nicht klappt / klappen KANN.

  • Ich hatte Mathe für die Grundstufe als kleines Fach (Sopäd-Studium). In NRW müssen die Primarstufler sowohl Deutsch als auch Mathe in Grundzügen belegen. Mein kleines Fach hatte nicht wesentlich mehr Veranstaltungen als die Primis und das war machbar. Zu den beiden großen Vorlesungen gab es jeweils ein Tutorium und die Seminare waren machbar. In Dortmund gab es allerdings auch ein eigenes Institut für Mathematik als Unterrichtsfach. Das war immer getrennt von den richtigen Mathe-Studenten.

  • Mathe ist viel ungefährlicher, als man so denkt. Man begegnet ihr eigentlich nur sehr selten, erst recht in Deutschland. Und wenn doch, hat sie meistens mehr Angst vor dir, als du vor ihr und ergreift die Flucht. Wenn der seltene Fall passiert, dass man doch mal von Mathe angegriffen wird, bloß nicht weglaufen, einfach auf dem Boden zusammenrollen und tot stellen. Meistens lässt sie einen dann in Ruhe.


    Hmm. Oder waren das Bären? Ich bringe das immer durcheinander.

  • An meiner Uni (NRW) sind tatsächlich sehr viele Studenten an Mathe gescheitert. Ich war in Mathe früher in der Schule eher unterer Durchschnitt und musste an der Uni viel lernen und üben. Das hat dann aber glücklicherweise gut funktioniert und die Klausuren waren später kein Problem mehr.


    Gibt es für dich keine Möglichkeit ohne Mathe, also SEK I / II?

  • In Mathe mußt du lernen, dh. die Vorlesung kontinuierlich nacharbeiten/nachbereiten. Dazu mußt du regelmäßig die Übungen selbst rechnen. Das kann man auch in einer Gruppe machen. Reines Abschreiben der Übungen führt jedoch relativ sicher zum Durchfallen. Anders als in anderen Fächern geht ein "locker Vorlesungen hören" und am Ende kurz für die Klausur lernen meistens nicht.


    Wenn du das beherzigst, solltest du durch Lehramts'nebenfachmathe' ganz gut durchkommen.


    Wie bei euch Mathe im GS-Bereich ist, weiß ich nicht. Zu meiner Zeit hat man da zwei Fächer gemacht. Eins mußte Deutsch oder Mathe sein und das jeweils andere mußte man quasi als Nebenfach in einem abgespeckten Nebenfachzwangsstudium machen.


    Mathe als Fach oder ein normales Mathestudium ist eine andere Nummer. Da helfen die Tipps zwar auch, aber da muß man sich vor allem die facheigene denk- und arbeitsweise angewöhnen. Bei uns gab es damals den Spruch: "Wer das erste Semster bis Weihnachten schafft, schafft auch das ganze Mathestudium". Das war relativ zutreffend. Einige haben die Gelegenheit genutzt sich schnell umzuorientieren. Es war ein Vorteil, dass man schnell merkte, ob es etwas für einen ist oder nicht.

  • Ich bin schon lange im Dienst, aber diese Frage hat mich seinerzeit auch erst davon abgehalten, meinen Traumberuf zu ergreifen.
    Ich kann nur sagen, studieren ist etwas anderes als Mathe in der Schule - notfalls musst du dir Hilfe holen, aber es ist machbar. Ich selber habe es sogar viel besser hingekriegt als viele, die Mathe LK hatten. Versuch es doch einfach.


    Wenn du scheiterst, gibt es immer noch die Möglichkeit, in den Bereich der Sonderpädagogik zu wechseln, dort braucht man Mathe nicht zwangsweise studieren. Ich kenne eine Kollegin, die diesen Weg gegangen ist, weil es nicht anders machbar war. Sie sagt heute, das war genau das richtige für mich, ...., es sollte so kommen. Wenn du in den Bereich wechselst, bekommst du viele Dinge angerechnet.....


    Man schafft aber vieles, wenn man es will.
    flip

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