Frage an die Englisch Kollegen wegen Vokabeln

  • Meine Tochter (jetzt 6. Klasse in einer IGS) lernt hauptsächlich anhand von Listen. Jede Woche tabellarische Tests. Die Vokabellisten umfassten in der 5. Klasse anfangs 60-80 Vokabeln (einfach hinten aus dem Buch zu aktuellen Unit). Irgendwann gingen die Kinder am Stock. Jede Woche so viele Vokabeln brachte echt alle an die Grenzen. Und gerade Wörter wie "then, that, these, those" fand meine Tochter schwer. In der Grundschule werden halt v.a. Einzelwörter und meist Nomen gelernt.


    Nachdem die Eltern die Überlastung äußerten, wurde auf ca. 40 Wörter reduziert. Aber ich habe nicht den Eindruck, dass es bei dem Lernen der Sprache hilft. Natürlich hilft es bei der Vielfalt, aber ich würde mir auch mehr aktives Sprechen wünschen. Aber ich bin im Unterricht nicht dabei und weiß daher nicht, was da so läuft.


    Meine Tochter gehört zu den sehr guten Schülern und dennoch sehe ich da eher mit Sorgen in die Zukunft... Auch was Grammatik betrifft, irgendwie hilft auswendig lernen da nicht.

    Da kann ich dir nur empfehlen, deine Tochter anzuregen, sich auch anderweitig mit der Sprache zu konfrontieren. Eine tolle Möglichkeit um "auf den Geschmack" zu kommen, sind Sprachreisen. Das geht auch durchaus schon im Alter deiner Tochter. Ich war mit 13 das erste Mal auf Sprachreise in Eastbourne. (Der Anbieter mit dem gelben Logo.)

  • Mit 13 war ich in Canterbury, kann da MrsPace beipflichten...
    außerdem hatte ich mich da in unserer Bibliothek auch schon bei englischsprachigen Büchern bedient.


    Und - wie stehts mit deinem Englisch, Anja? Einfach mal ein wenig Englisch sprechen...?

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

    • Offizieller Beitrag

    naja, wenn man ein bisschen im Forum gelesen hat, wird man verstanden haben, dass die England-Reise für Anjas Tochter nicht DIE top-Priorität hat, zur Zeit.
    und ehrlich gesagt: so sehr ich Auslandsreisen befürworte (und ich wäre heute nicht da, wo ich bin, hätte ich nicht mit 14 Deutschland entdeckt!!), es ist schon ein Problem, wenn der Schulunterricht sich darauf beruht, dass die Eltern das Kind in den Ferien ins Ausland schicken.

  • Und - wie stehts mit deinem Englisch, Anja? Einfach mal ein wenig Englisch sprechen...?

    Ich bin immer wieder erstaunt, daß Leute das können. Ich kann mit meiner Familie noch nicht einmal Deutsch sprechen, weil es sich aufgesetzt anfühlt und ich mir dabei blöd vorkomme.

  • Meine Kinder sind noch zu jung (mein Sohn will trotzdem ab und zu, dass ich ihm Bilderbücher auf Englisch vorlese, wir haben halt welche von englischen Freunden), aber der Sohn meiner Cousine war anfangs total stolz und wollte immer mit mir Englisch reden. Ja ist manchmal aufgesetzt, aber wenn es hilft?
    Ich sag meinen Schülern sonst immer: bekannte Filme mal auf Englisch gucken und (wenn man es sich leisten kann:) Schüleraustausch machen (da gibt es bei YFU, Experiment und AFS auch gute Preise und einige Stipendien!), Austauschschüler aufnehmen, im Urlaub nicht immer nur mit anderen Deutschen Kontakt suchen, Frewilligendienst in den Ferien machen. In NRW gibt es auch Austauschangebote von der Bezirksregierung, das ist recht kostengünstig (fast nur Reisekosten).

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • Wenn wir im Urlaub sind, spreche ich gerne mit anderen englisch. (Wir machen gerne Kreuzfahrten und erkunden die Landschaften dann immer mit Taxifahrer, die meist nur englisch sprechen.)


    Meine Tochter findet das gut und hat es auch schon probiert. Allerdings bin ich grammatikalisch manchmal unsicher. Das ist mir schon in der Schule schwer gefallen. Vor allem Zeitformen. Da müsste ich mich dringend nochmal ransetzen.


    Natürlich spreche ich auch oft mit ihr Englisch, aber wie ihr schon sagt, ist es oft sehr aufgesetzt.


    Eine Auslandsreise wäre bestimmt gut, aber meine Tochter ist durch ihre Behinderung doch eher unsicher bei sowas. Aber vielleicht in ein paar Jahren.

    • Offizieller Beitrag

    Ich bin immer wieder erstaunt, daß Leute das können. Ich kann mit meiner Familie noch nicht einmal Deutsch sprechen, weil es sich aufgesetzt anfühlt und ich mir dabei blöd vorkomme.

    meine Töchter waren ganz heiß darauf, besonders, wenn Leute zuhören konnten wie z.B. im Supermarkt


    Aber ich habe automatisch immer mal Englisch gesprochen, das rutschte mir dann so raus, ähnlich wie Plattdeutsch .


    Muss man mögen :D

    • Offizieller Beitrag

    Ich spreche in meinem Unterricht ausschließlich Englisch. Spricht mich ein Schüler auf Deutsch an, verstehe ich es nicht. Es wird NICHTS auf Deutsch gemacht; auch nicht irgendwelcher Orga-Kram oder die Notenbekanntgabe. Englisch, Englisch, Englisch. Wenn mich ein Schüler in der Pause sprechen will, auf Englisch.


    Ich arbeite fast ausschließlich (bis auf Prüfungsvorbereitung, da nehme ich das Schulbuch bzw. halt alte Prüfungsaufgaben) mit authentischen Materialien. Bei mir wird man keinen Text finden, der irgendwie vereinfacht oder gekürzt wurde. Die Schüler bekommen es so "nackt" wie es im Guardian, etc. drin war. Videos, Audios, etc. die man verwenden will, kann man ja in der Regel eh nicht verändern. Die Schüler bekommen ausreichend Zeit, sich mit den Materialien intensiv auseinander zu setzen. Es braucht halt, solange es braucht, bis alles verstanden ist. Sie haben einen Mund um mich (auf Englisch) zu fragen, wenn sie einzelne Wörter oder Phrasen oder auch mal ganze Passagen nicht verstehen. Dann paraphrasiere ich (auf Englisch) oder wenn es komplexer ist, erkläre ich es einfach (auf Englisch) auf eine andere Art und Weise. Für die Feinarbeit haben sie dann immer noch Google Translate.


    Weiterhin sorge ich dafür, dass die Schüler zum Sprechen kommen. Und zwar nicht im Rahmen von "fill in the gap" sondern zusammenhängend, mehrere Minuten am Stück. Jeder Schüler hält bei mir pro Jahr mindestens zwei Referate. Zusätzlich nehmen sie sich beim Sprechen auf und ich gebe ihnen individuelles Feedback.

    Ich mache das sehr ähnlich. Statt Referaten dürfen die auch gerne (das ist aber freiwillig, weil viel schwerer) mal den Unterricht halten - dann musst du nicht nur das Gelernte vortragen, sondern auch auf Fragen antworten (viel mehr Kontextwissen) und moderieren, die Sprache also variabler und kontextabhängiger einsetzen. Machen viele wirklich gerne. In GA/PA habe ich nix dagegen, wenn die, wenn sie fertig sind, auch Privatgespräche führen - so lange es auf Englisch ist. Deutsch unterbrinde ich sofort. Das motiviert doch recht viele zum zusätzlichen E-quasseln.


    Ausweichen in Deutsch sanktioniere ich - auch in Gruppen / Partnerarbeitsphasen - sehr klar: Deutsch = falsche Sportart = kein Punkt, auch wenn's inhaltlich richtig oder eine Akltivität im Sinne der Beteiligung war.


    Zum Vokabellernen empfehle ich die Quizlet apps, weil die auch die Vokabeln, die die Schüler gemeint haben zu können, ab und zu mal wieder hervorkramt und vorlegt, da kannste gucken, ob die nur im Kurzzeitgedächtnis waren. Man kann den Vokabeln Kontext hinzufügen, aber die meisten Schü machen sich diese Mühe nicht. Auch die bereits im Netz vorhandene academic word lists - auch hier - mit wohlklingendem Basisvokabular mache ich zur Verpflichtung. Die Schüler testen dem Umfang ihres Vokabulars ab und zu mit solchen oder ähnlichen tools im Computerraum, Grammatik desgleichen. Für die E (=11) haben wir ein set an 4 diagnostischen online Tests, die alle Schüler des Jahrgangs machen müssen, daraus ergeben sich Stärken und Defizite, wir verbringen koordiniert eine Doppelstunde damit, ihnen beizubringen, wo und wie man die ausbauen / beheben kann - online und offline. Einige dieser Elemente werden koordiniert im Unterricht geübt, andere sind individuell zu erarbeiten, am Ende der E gibt es nochmal einen test über die ganze Breite (Vokabular/Grammatik/Register) und der wird bewertet.


    Abfragen gibt's ab der Q1 (=12) bei mir nur bei zentralen Fachbegriffen. Mal als Tabelle (hat was mit einer Arbeitszeit zu tun), mal als gapped Text über Politik oder Geschichte (den musste dann natürlich selbst herstellen, denn einen Text, in dem sich genau die Wörter finden, die ich will, gibt's nicht. Habe mittlerweile aber eine ganz gute Sammlung mit den üblichen Verdächtigen. Das Gesamtvokabular bewerte ich mit den Klausuren und in der E haben wir den Lieben nun wirklich beigebracht, wie man es machen kann, wenn man es machen will. Entlastet auch die Kollegen sehr, da die Kurse dann neu zusammengesetzt sind und man sich drauf verlassen kann, dass die bestimmte Dinge und Techniken drauf haben. Nur den Schü, die quer reinkommen, muss man es halt öfter nochmal beibiegen.


    Mit dem ausschließlich Englisch sprechen habe ich - als ich noch Mittelstufe hatte - relativ früh angefangen. Ging immer ganz gut.

  • Legt ihr Englischkollegen den Schülern eigentlich nahe, Filme und Serien auf Englisch mit englischen Untertiteln zu schauen? Ich finde besser kann man Satzstrukturen kaum lernen und seinen Wortschatz sehr gut erweitern.


    Ich persönlich habe Englisch zu meiner Schulzeit im Übrigen vor allem durch Videospiele gelernt. Früher wurde ja überhaupt nichts übersetzt und dann später gab es oft eine englische Sprachausgabe und deutsche Untertitel. Dabei hat man über Satzstrukturen auch sehr viel impliziert gelernt.

  • @state_of_Trance - das gilt für jede Fremdsprache.
    Rate mal, wieso den Niederländern sowohl Deutsch als auch Englisch so leicht fallen? Deren Fernsehprogramm besteht zu großen Teilen aus englischen oder deutschen Sendungen mit niederländischen Untertiteln, weil eine Synchronisation sich für die 15 Millionen Niederländer einfach nicht lohnt... der Nebeneffekt, beim Sprachen lernen zu helfen, ist nicht zu verachten, da es unbewusst geschieht.


    Das mit Spielen (egal ob Computer oder auch sonstige) kenne ich übrigens auch. Deutsche Übersetzungen gibt es zwar heutzutage, nur sind die nicht zwingend brauchbar oderkommen unbedingt zeitnah...

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  • Du hast vollkommen Recht, was die Synchros betrifft. Wobei ich finde, dass der Trend schon langsam in der jüngeren Generation zum Originalton driftet. Das liegt natürlich auch an der guten (legalen) Verfügbarkeit durch Streaming-Dienste.


    Ich konsumiere dann gerne in meiner Muttersprache, wenn die Übersetzung gefühlt brauchbar ist. Wenn man den Eindruck hat, dass man es als Laie besser könnte, kann man sich das sparen :D

  • ...rate mal, was ich nutze um Japanisch zu lernen... gesubte Animé... schadet sicherlich nicht.

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  • Es ist allgemein die Konfrontation mit der Zielsprache, die es macht! Egal ob man jetzt Serien/Filme guckt, Hörspiele hört, Bücher/Zeitungen/Zeitschriften auf Englisch liest.


    Für das allerbeste Mittel zum Zweck halte ich immer noch einen Auslandsaufenthalt ab drei Monaten Länge bei dem man gezwungen ist, in der Zielsprache zu kommunizieren. Zum „Blut lecken“ reicht aber auch mal eine 1-wöchige Studienfahrt.

  • Ich sage den Schülern aber immer deutlich, dass sie bitte Subs in der Zielsprache an machen. So kann man auch unbekannte Worte sehen und Worte die man nicht versteht mitlesen.

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • Ich sage den Schülern aber immer deutlich, dass sie bitte Subs in der Zielsprache an machen. So kann man auch unbekannte Worte sehen und Worte die man nicht versteht mitlesen.

    Ich mache das auch so, um neue Wörter zu lernen. Aber man wird verleitet, nur noch zu lesen... Ich denke manchmal, dass da mein Hörverstehen ein wenig leidet.

  • Danke für die vielen Ideen und App-Tips! Kann man ja immer gebrauchen für sich selbst und die eigenen Kinder. Und auch, wenn man alles fachfremd unterrichtet :P

  • Legt ihr Englischkollegen den Schülern eigentlich nahe, Filme und Serien auf Englisch mit englischen Untertiteln zu schauen?


    Ja. Und ich rate ihnen extremst davon ab, andere als englische Untertitel anzuschalten, weil das den Spracherwerb durch die Filme unterbinden wird. Das verstehen die auch.


    Zitat

    Ich persönlich habe Englisch zu meiner Schulzeit im Übrigen vor allem durch Videospiele gelernt

    Ich auch. Und ich empfehle das auch neben den Filmen.

  • Ich empfehle sogar Bücher :D
    Eine Schülerin hat es im LK echt nur durch Lesen in 3 Jahren von einer 4 auf eine 1 geschafft. Anfangs mehr Kinder- und Jugendliteratur, hinterher viel Jane Austen.

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • Es ging natürlich nicht darum Bücher schlecht zu finden, sondern eher den Anstoß zu geben, wenn man vor Netflix oder der Konsole sitzt, was sinnvolles nebenbei zu machen. Ohne direkte Anstrengung.

  • Es ging natürlich nicht darum Bücher schlecht zu finden, sondern eher den Anstoß zu geben, wenn man vor Netflix oder der Konsole sitzt, was sinnvolles nebenbei zu machen. Ohne direkte Anstrengung.

    Schon klar ;) die meisten Schüler finden das auch toll, wenn ich sage: guckt euch doch eine gut bekannte DVD einfach mal auf Englisch an. Nach dem letzten Harry Potter wisst ihr bestimmt, was Zauberstab heißt ohne es aktiv gelernt zu haben.

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