Wäre es möglich, dass Jemand den Text bewertet, als wäre es eine Abiturprüfung.
Vielen Dank im voraus.
Interpretation einer Szene "Antigone"
In dem von Walter Hasenclever 1917 verfassten Drama "Antigone", welches 1967 vom Aufbau-Verlag veröffentlich wurde geht es um die tyrannische Macht eines Königs, sowie der Aufruf zum Nachdenken jedes Einzelnen.
Nach dem Tod von Ödipus, König von Theben, wechselten seine Söhne Eteokles und Polymeikes sich mit der Herrschaft über Theben ab.
Eteokles brach die Vereinbarung über den jährlichen Machtwechsel der Beiden, worauf hin Polymeikes gegen ihn im Zweikampf kämpf. In diesem Kampf musstenbeide Brüder ihr Leben lassen. Unter dem Volk herrsche Hunger und Seuche.
Kreon, welcher nun der neue König Thebens ist, möchte jeden Widerstand gewaltsam brechen. Er lässt sein alten König Eteokles ruhmvoll bestatten und verhängt für Polymeikes, welcher als Volksfeind gilt, ein Bestattungsverbot.
Antigone, Schwester von Eteokles und Polymeikes widersetzt sich dem Verbot, woraufhin der Dialog zwischen ihr und dem König Kreon stattfindet.
Die Tragödie lässt sich in 4 Abschnitte einteilen. Der erste Abschnitt beinhaltet die komplette erste Szene (Zeile 1 - 8 ) und handelt von dem Auffinden der Antigone bei der Leiche von Polymeikes.
Der zweite Sinnesabschnitt umfasst die Zeilen 9 bis 20 wobei es hier um die Rechtsfrage dreht.
Der dritte Sinnesabschnitt geht von Zeile 21 bis 94 und vergleicht die beiden Könige Ödipus und Kreon miteinander.
Der vierte und auch letzte Abschnitt spielt von Zeile 95 bis zum Schluss. Dabei geht es um die Entscheidung, was mit Antigone wegen ihrem Handeln passiert.
Antigone und Kreon haben zu beginn der Tragödie einen gleich großen Redeanteil. Kreon ist der Unterliegende des Dialogs, was man anhand seiner schwachen Antworten und seinen Themenwechsel erkennen kann (Z. 20/21; 19) Dort gibt Kreon auf Antigones Frage nur eine kurze, knappe Antwort, was seine Unterlegenheit unterstreicht.
Im laufe des Dialogs wächst der Redeanteil von Antigone auch im ritten Sinnesabschnitt leitet sie als Gespräch wieder.
Dies kann man gut an ihren gestellten Fragen erkennen (Z. 27, 28). Auch in diesem Abschnitt ist zu sehen, dass Kreon oft keine klaren Antworten hat (Z. 54. "Daran erkenn ich Ödipus` Geschlecht!; Z. 42).
Im letzten Sinnesabschnitt sind beide Redeanteile ungefähr gleich groß. Antigone ist von Beginn an bis zum Ende der Tragödie eine starke, nicht nachgibige Frau, welche ihre Meinung mit allen Mitteln vertritt (Z. 34, "Töte mich!"). Doch nicht nur, dass sie sich mit aller Kraft für ihren verstorbenen Bruder einsetzt, traut sie sich auch noch sich gegen den König aufzusetzen und sein Wort in Frage zu stellen (Z. 49 - 53). Antigone handelt im Kontrast zu Kreon. Beide Persönlichkeiten sind verschieden, da Kreon seine Macht zeigen muss (Z. 25/26., "War es nicht hier, wo du den armen Blinden mit rohen Fäusten stießest in die Nacht?"). Antigone setzt dagegen auf Gutmütigkeit, was durch ihren religiösen Glauben kommen kann(Z. 53; 93, "Gott ist auch mit den Feinden"). Da Kreon vom Charakter so ist, dass er mehr auf seine Macht beharrt (Z. 85) lässt sich mit ihm nicht reden oder seine Meinung umstimmen.
Der Konflikt, um das Bestattungsverbot wird nicht gelöst. Der Textauszug ist eine Tragödie was zu erkennen ist, das sich Antigone ihrem Schicksal bewusst ist und auch voll und ganz dazu steht. Bei der Tragödie liegt eine handelnde Ebene vor, da es ein erzählter Dialog ohne Kommentare ist. Der Konflikt des Dialogs beginnt mit dem Bestattungsverbot. Der Konflikt, dass man böses auch verzeihen kann (Z. 123, "Richte das Böse durch die gute Tat!") und auch soll es ein Appell an den guten Menschenverstand sein, die Menschen zum Denken anzuregen. Trotz, dass Kreon der Onkel von Antigone ist, stellt sie sein tun und denken in Frage und richtet sich gegen ihn, da sie sein Handeln nicht vertreten kann (Z 59 - 62). Um die Spannung im Drama zu heben oder um Handlungen verständlicher zu machen werden unter anderem Pausen gemacht (Z. 30, 48, 61. 91), um die Spannung zu steigern oder um eine Gedankenpause der redenden Person zu verdeutlichen (Z. 48, "Halt ein - Wo ist der Geist, ..."). Ein weiterer Aspekt für den Spannungsaufbau sind die Regieanweisung. In diesem Drama sind es nur wenige (Z. 11, 13, 23, 63, 64, 69, 94). Das Problem kann von Antigone durch ihre Bemühungen Kreons Menschenverstand anzusprechen nicht gelöst werden. Somit zieht sich der Konflikt bis zum Ende des Textes ohne eine Lösung, da das Bestattungsverbot nicht aufgehoben wurde. Jedoch hat Antigone es geschafft, wenn auch nur einen Menschen, zum Nachdenken anzuregen (Z. 133, "Sie ist eine Fürstin".) Antigones Opfer war damit nicht umsonst.
Der Text "Antigone" zeigt schön, dass es immer einen Durchbruch geben kann, auch wenn es, wie bei einem Drama üblich, für einen selbst ein tragisches Schicksal hat. Heut zu tage findet das Problem immer noch Bezug zur Gegenwart, da es immer viele Menschen gibt, die vielen Menschen einfach glaubenohne zu hinterfragen, was sie überhaupt von sich geben.
Ob man nun seine Meinung auch mit seinem Leben vertreten muss ist eine andere Frage.