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Da kommt es wohl darauf an, wie stark diese politische Meinung geäußert ist. ...
Du hast offensichtlich nicht verstanden, um was es hier geht. Es geht darum, dass eine Partei dazu auffordert, dass Schüler ihre Lehrer denunzieren sollen.
Als jemand, dessen Verwandtschaft sowohl unter Nazideutschland, als auch unter der DDR-Diktatur leiden musste, kann ich in erster Linie Brechreiz empfinden, wenn ich sowas lese.
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Ich las gerade einmal den Artikel und Denunziation kann ich da keine herauslesen. Es geht darum, dass Lehrer in dienstlicher Position gerade gegenüber minderjährigen Schülern eine gewisse politische Neutralität zu verkörpern haben. Die Schüler dürfen politisch sein (aber auch im Unterricht dazu angehalten werden, wissenschaftliche Methoden anzuwenden - "AfD/Grüne/Piraten ist scheiße!" ist kein anregender Unterrichtsbeitrag.), die Lehrer dürfen es privat sein, im Klassenzimmer sollten sie dies mal für 45 Minuten ausklammern können. Ich kenne jetzt auch ehrlich gesagt kein Beispiel aus meiner eigenen Schulzeit, bei dem es wirklich notwendig war, dass PoWi-Lehrer ihre persönliche Meinung zu dem Thema abgeben mussten. Und wenn wirklich mal ein Schüler danach fragen würde, wen ich bei der nächsten Wahl wählen würde (mich hat sowas als Schüler nicht interessiert, aber vlt. war das auch eine andere Zeit ), kann ich immer noch mit "die XYZ-Partei" antworten, gefolgt von der Frage, welche Partei er wohl vom Wahlprogramm her am besten fände...
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Überwältigungsverbot und die eigene Meinung äussern sind schon noch zwei paar Schuhe. Die eigene Meinung kann ja Teil einer Diskussion sein, bei der alle Seiten gehört werden.
Bei Diskussionen übernehme ich die Moderation. Ich gebe Anregungen, stelle kritische Nachfragen oder werfe neue Argumente in den Raum, damit die Diskussion ausgewogen verläuft und alle Seiten auch Berücksichtigung finden.
Ich bin bisher nie auf die Idee gekommen in so eine Diskussion meine private Meinung einzubringen, wie z.B. welche Partei ich wähle oder welche ich auf keinen Fall wählen würde.
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Die Zeit schrieb: "In der Hansestadt will die Partei sogar eine Meldeplattform einrichten – ein Vorstoß, der für Aufregung sorgte. Eltern und Schüler sollen vom kommenden Schuljahr an über ein Online-Formular melden, wenn Lehrer "Hetze, Stimmungsmache und Falschbehauptungen" gegen die AfD betreiben."
Komisch, ist eigentlich nicht misszuverstehen.
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Man kann die persönliche Meinung sogar einbringen ohne konkret zu sagen, welche Partei man wählen würde. Als Lehrer gibst Du ständig Deine persönliche Meinung zu allem möglichen ab, das lässt sich gar nicht vermeiden. Fang doch einfach mal an zu unterrichten bevor Du hier weiter sinnierst, was andere wohl besser nicht tun sollten.
Mich haben Schüler schon gefragt, welche Partei ich wähle. Konkret waren es volljährige Schüler, die selbst in einer Partei aktiv sind und wir haben eine Weile sehr konstruktiv darüber diskutiert, warum ich jetzt gerade diese Partei in der Schweiz nicht wählen würde, obwohl ich das deutsche Pendant sehr wohl schon seit Jahren wähle. Es ging um die FDP, falls es jemanden interessiert. Mir fällt jetzt kein Grund ein, warum das keiner wissen darf.
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Ich gebe Anregungen, stelle kritische Nachfragen oder werfe neue Argumente in den Raum, damit die Diskussion ausgewogen verläuft und alle Seiten auch Berücksichtigung finden.
Allein schon die Art und Weise wie Du moderierst lässt Deine persönliche Meinung erkennen, dem kannst Du Dich gar nicht entziehen.
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Die Zeit schrieb: "In der Hansestadt will die Partei sogar eine Meldeplattform einrichten – ein Vorstoß, der für Aufregung sorgte. Eltern und Schüler sollen vom kommenden Schuljahr an über ein Online-Formular melden, wenn Lehrer "Hetze, Stimmungsmache und Falschbehauptungen" gegen die AfD betreiben."
Komisch, ist eigentlich nicht misszuverstehen.
Ich habe mal den entscheidenden Teil fett markiert. Wenn eine Lehrkraft in ihrem Politikunterricht (bzw. bei politischen Exkursen in anderen Fächern) ernsthaft auf entsprechende Mittel zurückgreifen muss, um ihren Standpunkt zu untermauern, hat sie ihre Rolle innerhalb des Klassenzimmers falsch verstanden. Ich habe nicht gegenüber irgendeiner Partei Falschbehauptungen zu verbreiten. Ich habe zu informieren, zu Diskussionen anzuregen und kritische Fragen zu stellen - das ist alles.
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Aso und Du meinst, da wird jetzt jeder ganz objektiv auch wirklich nur "Hetze" melden? Mir fällt es jedenfalls nicht weiter schwer mir vorzustellen, dass bestimmte Spezies da sehr viel Freude hätten überhaupt nur jeden Pfurz, der irgendwie AfD-kritisch ist, zu petzen.
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Sowas darf man jedenfalls auf Konzerten oder Demonstrationen tragen, aber nicht gerade in der Klasse vor Jugendlichen.
Danke für den Tipp, das will ich haben ... und werde es natürlich in der Schule tragen
PS: Ich im Büro!
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Bei Diskussionen übernehme ich die Moderation. Ich gebe Anregungen, stelle kritische Nachfragen oder werfe neue Argumente in den Raum, damit die Diskussion ausgewogen verläuft und alle Seiten auch Berücksichtigung finden.
Ich bin bisher nie auf die Idee gekommen in so eine Diskussion meine private Meinung einzubringen, wie z.B. welche Partei ich wähle oder welche ich auf keinen Fall wählen würde.
Ich hatte in der Oberstufe einen herausragenden Sowi-Lehrer, der dieses Verfahren genauso angewendet hat. Nach drei Jahren intensivster Diskussion im Unterricht war immer noch keinem Schüler die politische Ausrichtung des Mannes klar. Er könnte problemlos jede Ansicht und jede Perspektive einnehmen, wenn diese im Unterricht gerade notwendig war. Tiefen Respekt habe ich noch heute vor diesem Mann. War ein toller Lehrer.
Es geht meiner Meinung nach hier aber doch gar nicht darum, dass ein Lehrer Schüler versucht hat, zu irgendetwas zu überreden. Das geben die Texte, die ich dazu gelesen habe, bis jetzt einfach nicht her. Er hat eine Pressemitteilung der AfD als Unterrichtsmaterial genutzt. Und der Inhalt wird dann natürlich kritisch hinterfragt. So etwas sollen die Schüler ja lernen. Ich habe das in meiner Abi-Zeit mit Reden von Brandt, Schmidt und Kohl gemacht.
Ich unterrichte ja nur in der SEK II. Da kann man von ausgehen, dass die politische Meinungsbildung nicht mehr von Lehreräußerungen beeinflusst wird. Trotzdem halte ich es für wichtig, nicht ungefragt seine Meinung in den Raum zu stellen. Rückfragen, außerunterrichtliche Gespräche oder eindeutig als Meinung gekennzeichnete Beiträge halte ich aber für richtig und wichtig. Würde ein Schüler rechtsextremem Müll der AfD in der Pause wiedergeben, würde ich meine entsprechende private Meinung dazu sagen. Würde ein Schüler eine der menschenverachtenden Meinungen der AfD im Unterricht äußern, würde ich im Sinne unserer Erziehungsziele des Schulgesetzes dazu etwas sagen. Ist aber noch nicht vorgekommen.
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Ich habe mal den entscheidenden Teil fett markiert. Wenn eine Lehrkraft in ihrem Politikunterricht (bzw. bei politischen Exkursen in anderen Fächern) ernsthaft auf entsprechende Mittel zurückgreifen muss, um ihren Standpunkt zu untermauern, hat sie ihre Rolle innerhalb des Klassenzimmers falsch verstanden. Ich habe nicht gegenüber irgendeiner Partei Falschbehauptungen zu verbreiten. Ich habe zu informieren, zu Diskussionen anzuregen und kritische Fragen zu stellen - das ist alles.
Jegliche Kritik an der AfD - und sei sie noch so sachlich - wird doch durch eben diese Partei sofort als „Hetze, Stimmungsmache oder Falschbehauptung“ abgetan.
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Aso und Du meinst, da wird jetzt jeder ganz objektiv auch wirklich nur "Hetze" melden? Mir fällt es jedenfalls nicht weiter schwer mir vorzustellen, dass bestimmte Spezies da sehr viel Freude hätten überhaupt nur jeden Pfurz, der irgendwie AfD-kritisch ist, zu petzen.
Man kann auch jeden "Pfurz" bei der Polizei melden - oder dem Jugendamt. Deswegen wandert auch nicht jeder in den Knast. Wenn es sich um ein kommunikationsbedingtes Missverständnis oder einen Schülerscherz handelt, dürfte der Fall äußerst schnell ad acta gelegt sein.
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Ach was bin ich froh, dass mich das hier gar nicht kümmern muss.
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Man kann auch jeden "Pfurz" bei der Polizei melden - oder dem Jugendamt. Deswegen wandert auch nicht in jeder in den Knast. ...
Hasi, unsere Demokratie beruht auf Gewaltenteilung. Wer was wann wo anzeigen kann und wer dann was wie entscheiden darf macht einen gewaltigen, einen lebensentscheidenden Unterschied.
Wie kann man das nur kindgerecht erklären?
Also, wenn der Lehrer von deinem Kind gesagt haben soll, die AfD sei ein Haufen gefährlicher Rechter, die man nicht wählen dürfe, weil sie laufend die Demokratie auszuhebeln versuchten. Dann darfst du ein Gespräch mit dem Kollegen einfordern, dich mit dem Schulleiter unterhalten und Dienstaufsichtsbeschwerde einreichen, alles Weitere entscheidet im Zweifel ein Gericht. Kein Parteikamerad. Und damit du das in Zukunft alles noch darfst, musst du das schnell begreifen! -
Das klingt so, als ob das mit dem Meldeprogramm meine Idee gewesen wäre . Ich schrieb noch nicht einmal, dass ich die Idee rechtlich umsetzbar oder gar gut finde, sondern lediglich, dass "Hetze, Stimmungsmache und Falschbehauptungen" nichts im Klassenraum zu suchen haben - erst recht nicht, wenn sie vom Lehrer ausgeht. Und da dürftest du mir doch zustimmen - beutelsbacher Konsens und so, oder?
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Ach was bin ich froh, dass mich das hier gar nicht kümmern muss.
Ist ja nicht so, dass das nicht ganz Europa beträfe. Gerade all eure Anrainerstaaten haben Angst vor Rechtspopulisten
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Allein schon die Art und Weise wie Du moderierst lässt Deine persönliche Meinung erkennen, dem kannst Du Dich gar nicht entziehen.
Das glaube ich nicht. Ich moderiere wirklich vollkommen neutral und nur in dem Interesse, dass die Schüler vernünftig diskutieren und argumentieren. Meine eigene Meinung stelle ich da komplett zurück. Alles andere wäre für mich unprofessionell.
Wenn ich selbst Lust habe aktiv zu diskutieren, meine eigene Meinung einzubringen und zu argumentieren, mache ich das privat in meiner Freizeit, nicht im Beruf.
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Die bisherigen Beiträge gehen (zum Glück) in der Regel in die klare Richtung, dass solch ein Meldeformular Unsinn ist. Warum sollte eine externe Gruppierung irgendwelche Informationen aus dem normalen Unterricht einfordern/ sammeln?
Wenn eine Lehrkraft nicht ordnungsgemäß unterrichtet gibt es doch geregelte Abläufe - kann sogar bis zur Beendigung des Dienstverhältnisses gehen.
Wer schon nach solch einem kleinen Artikel schreit: "Ist mir doch egal, soll die AFD doch machen", kann auch gleich auf jegliche Privatsphähre verzichten. Das sind ja schon Stasimethoden - da muss man schonmal (auch verbal) deutlich zum Ausdruck bringen, dass solche Methoden unerwünscht sind.
Was kommt dann wohl als Nächstes? Herr Weber ist drei Minuten zu spät zum Unterricht erschienen - Bitte ein Strafzettel ausstellen...
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