Mit der Bitte um einen guten Ratschlag von euch schildere ich hier mal folgenden Fall:
Kollegin xy schreibt die erforderliche Anzahl an Klassenarbeiten und dokumentiert auch alle weiteren Schülerleistungen. Daraus resultieren viele nicht ausreichende Leistungen.
Kollegin xy wird gebeten eine zusätzliche Arbeit zu schreiben, um die schlechten Noten noch abzuwenden. Dies macht sie nicht. Hätte sie das machen müssen?
Jetzt will dies aber der KL der Klasse übernehmen. Die Unterstützung der Schulleitung ist gewiss.
Darf er das und können dann diese Ergebnisse in die Notenfindung der Kollegin xy eingebunden werden?
Wie kann man darauf reagieren?
Vielen Dank für eure Tipps!
Kollege mischt sich in Noten ein
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Bundesland? Schulform? Und dann mal in die Vorschriften kucken.
Kollegin xy wird gebeten
Wird gebeten? Von wem?
Jetzt will dies aber der KL der Klasse übernehmen. Die Unterstützung der Schulleitung ist gewiss.
Inwiefern? Der SL hilft beim Korrigieren?
Darf er das und können dann diese Ergebnisse in die Notenfindung der Kollegin xy eingebunden werden?
S. o. Schau in eure Vorschriften. Was steht da zur Notenbildung? Zur Anzahl der Klassenarbeiten? Etc.? Gibt es onferenzbeschlüsse, die Details regeln?
Wie kann man darauf reagieren?
Da gibt es einige Möglichkeiten.
a. Will man wenig Ärger, gibt man allen eine Note besser und alles sind zufrieden.Im Folgejahr gibt man dann gleich nur noch Einsen bis Dreien. Wenn's Gemecker wegen der Dreien gibt, anpassen.
b. Ist man sich sicher, dass die Leistungsbeurteilung stimmt, sollte man in die Vorschriften kucken, um die Rechtslage zu kennen und danach entscheiden.
c. Wenn man Spaß haben möchte, kann den KL, SL und die übrigen Besserwisser ja mal fragen, ob sie einem die Weisung/Bitte/Tralalalität, weitere Arbeiten zu schreiben, die Noten zu verbessern, whatever, schriftlich geben würden.
Das ist spontane Ideen, da fällt einem sicher noch was ein.
Persönlich würde ich das ganze im Wesentlichen ignorieren, d. h., den KL irgendeine Arbeit schreiben lassen, wenn er dazu Lust hat. Dann trage ich meine Noten in die vorgesehene Liste ein. Möchte jemand etwas anderes von mir, bin schnell bei Variante c. In der Konferenz würde ich schauen, das enstprechende Äußerungen ins Protokoll kommen.
Habe ich schon erwähnt, dass ich die Liste nach dem Eintragen kopiere? Keine Ahung, wofür das gut sein soll, aber falls man nachher was nicht lesen kann, weil's Papier feucht geworden ist, hätte ich ein Backup. Kann eigentlich nichts schaden.
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Hauptschule NRW
Schulleitung und KL hatten gebeten. -
Schau mal in das maßgebliche Schulgesetz.
In der Schulordnung für BBS in RLP finde ich:(4) Die Leistungsbeurteilung erfolgt durch den unterrichtenden Lehrer. Hält der Schulleiter in Ausnahmefällen die Änderung einer Note für notwendig, so ist das Einverständnis mit dem Lehrer anzustreben. Kommt eine Einigung nicht zustande, so entscheidet der Schulleiter im Benehmen mit der Fachkonferenz.
(7) Die Zeugnisnoten werden von den Fachlehrern aufgrund der Gesamtnoten für die praktischen, schriftlichen und mündlichen Leistungen festgesetzt. Die Gesamtnoten sollen durch eine hinreichende Zahl von Einzelnoten begründet sein. Soweit der unterschiedliche Schwierigkeitsgrad oder Umfang der Leistungen eine verschiedene Gewichtung gebietet, dürfen Zeugnisnoten und Gesamtnoten nicht der rechnerische Durchschnitt der Gesamtnoten und der Einzelnoten sein. § 34 Abs. 4 Satz 2 und 3 gilt entsprechend.
Von "andere Lehrer können beschließen, dass sie auch Noten machen, die dann mitgerechnet werden" steht da nix.
Wie man darauf reagieren kann? Ich kann Dir höchstens sagen, wie ICH als Kollege XY reagieren würde:
Der betreffende KL würde von mir zu hören kriegen, dass es eine Unverschämtheit ist, sich in meine Notengebung einzumischen, wenn ich diese begründen kann (was hier ja offenbar der Fall ist). Gemäß Schulordnung RLP ist das offenbar auch gar nicht möglich, dass er zusätzliche Arbeiten schreibt, der erste der zitierten Absätze bezieht sich nämlich auf das ändern einer Note durch den SL, nicht durch irgendeinen Kollegen. Würd' ich ihm auch so sagen.Der Schulleitung würde ich, wenn ich mir mit meiner Note sicher wäre (und das bin ich eigentlich immer) mitteilen, dass ich nicht einverstanden bin und sie bitte die Fachkonderenz einberufen möge.
Wenn dort dann aber rauskommt "änder die Noten", kann man wohl nichts mehr machen.Gruß,
DpBEDIT: Hat sich überschnitten... Kurzfassung: O.Meier hat Recht.
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Hauptschule NRW
Für NRW hatten wir in einem anderen Thread das Prinzip geklärt, dass der Fachlehrer die Note gibt. Kann mir nicht vorstellen, dass das bei Hauptschulen grundsätzlich anders ist. Gilt da die APO SI, die hatte doch jemand zitiert? Nachlesen!
Hauptschule NRW
Schulleitung und KL hatten gebeten.- "Tut mir Leid, ich habe die geplante Anzahl von Arbeiten geschrieben. Danke für Ihr/Dein Verständnis."
- "Okay. Die zusätzliche Arbeit nehme ich gerne auf mich, weil ich die Hoffnung habe, dass noch etwas zu retten ist."
Um es mal von der anderen Seite zu betrachten: natürlich muss man sich fragen lassen, wie es zu ungewöhnlich vielen Fünfen und Sechsen kommt. Im Zweifelsfall muss man jede einzelne Note begründen können. "Die sind halt schlecht." reicht dann nicht. Das SL, KL, AL etc. sich da kümmern und nachfragen finde ich OK. Auch, wenn sie fragen, ob die Noten schon endgültig sind oder man noch was reiße kann. Alles OK. Parallelstrukturen, in denen man Arbeiten in "fremden" Fächern schreiben lässt, sind aber nicht vorgesehen. Also auch nicht OK.
PS: In NRW dürfte es aber auch knapp werden, jetzt noch eine Arbeit zu schreiben, zu korrigieren und für's Zuegnis alles fertig zu haben.
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DIe APO SI sagt, dass die Zeugniskonferenz über die Noten entscheidet (s. §7 Absatz 2 APO SI (NRW)).
Dafür ist in NRW die Anzahl der Klassenarbeiten aber geregelt: Klick mich!
Was der Klassenlehrer da schreiben will ist mir völlig unklar, selbst der Schulleiter hätte ziemliche Probleme zu begründen warum er alle (!) Noten ändern will... -
[...]Das ist spontane Ideen, da fällt einem sicher noch was ein.
d. Sich ein Beispiel nehmen und im eigenen Unterricht auch Klassenarbeiten für ganz andere Fächer schreiben lassen, die dann natürlich auch in die Noten der Kollegen einfließen müssen. -
Kenne ich auch, dass der SL noch Einwendungen hat. Allerdings nur wenn es um eine 5 bzw. damit verbundene Versetzungsgefährdung geht. Normalerweise nicht bei Noten zwischen 1-4.
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Freakoid schreibt doch von vielen nicht ausreichenden Noten.
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Bei uns ist das auch immer wieder ein Thema, dass seitens der SL auf Kollegen eingeredet wird, doch eine bessere Note zu geben, um den Schülern "keine Steine" in den Weg zu legen.
Und es geht da nicht um fiese Kollegen, sondern i.d.R. um faule Schüler, die im Unterricht schlafen oder stören.Da könnt ich mich direkt wieder... s. Thread "Miese Stimmung im Lehrerzimmer".
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Eine SL, die sich in die Notengebung einmischt, habe ich bisher noch nie erlebt.
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den Schülern "keine Steine" in den Weg zu legen.
... sondern denen, die sich ihre Noten ehrlich verdienen. Den Ausbildungsplatz, den ein Lutscher mit seinen geschönten Noten bekommt, bekommt ja ein anderer nicht.
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Ich würd deine SL mal fragen was sie geraucht hat...
Frau xy wird Gründe für die nicht ausreichenden Noten für die Schülerleistungen haben.
Vermutlich sind die SuS mit diesen Noten schlicht zu faul - oer vielleicht auch zu dumm. Soll sogar an Hauptschulen vorkommen.
Offenbar wären das Kandidaten für (noch nicht existente) Dummen- und Sozialversager-Verwahranstalten.
Und die SL scheint sie möglichst schnell loswerden zu wollen... also nicht noch ein Jahr länger...O.Meier hat es ganz gut aufgezählt. Nicht einknicken, würde ich sagen.
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Das Ansinnen finde ich auch etwas schräg, andererseits würde ich auch mal schauen, was konkret denn "viele nicht ausreichende Schülerleistungen" heißt. Ich kenne das auch von Kollegen, bei denen teilweise 2/3 des Hauptfachkurses 5 stehen. Dann würde ich mal selbst meinen eigenen Unterricht evaluieren, ob nicht evtl. auch die eigene Arbeit an diesen Noten schuld ist.
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Vielleicht liegt es auch daran, dass so einige SuS nicht für die Schulform geeignet sind....
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Vielleicht liegt es auch daran, dass so einige SuS nicht für die Schulform geeignet sind....
möglich.
Und wohin verweist du Hauptschüler, die eben nicht mal das können (um die geht es hier)? -
Es gibt Hauptschüler, die selbst da überfordert sind, das stimmt. Wenn es aber die Mehrheit der Klasse betrifft, dann glaube ich, ähnlich wie Karl-Dieter, auch nicht, dass die alle falsch auf der Schule sind, sondern dass das schlechte Abschneiden mehr oder weniger mit der konkreten Unterrichtsstruktur zusammenhängt.
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...je nachdem, wo sich die besagte Hauptschule befindet, kann eine solche Masse an Defiziten durchaus vorkommen.
Ja, es gibt (entschuldigt bitte den Ausdruck) durchaus "dumme" bzw "verblödete" Viertel/Bezirke/etc.
und wenn die betreffenden SuS dann "hochbewertet" werden, ist das nur wieder eine Erklärung mehr, wieso Betriebe dann aus Prinzip keine Hauptschüler einstellen wollen.Ich erinnere mich mit ziemlichem Grusel daran, wie ich neben dem Studium Nachhilfe gegeben habe... da saßen SuS kurz vor ihrem "Hauptschulabschluss", die nicht einmal in der Lage waren, in Englisch zB eine simple Uhrzeit korrekt wiederzugeben, oder einen Satz zu formulieren, wenn man zB im Geschäft eine Hose kaufen will... und ich habe nicht den Eindruck, als habe sich das in der Zwischenzeit sonderlich gebessert.
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Oh, Miss Jones, ich hab in Berlin an einer ISS mit dem Ruf „gute Schüler“ zu haben des Öfteren erlebt, wie Schüler in der 10. klasse Prüfung gezeigt hat haben, dass sie funktionale Analphabeten sind. Und die sind trotzdem mit Note 2 im Fach Deutsch gegangen. Nur die Prüfung war schlechter.
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Ich komme ja nicht aus NRW. Gibt es bei euch auch sowas wie "BV" (Berufsvorbereitungsjahr)? SuS, die den Hauptschulabschluss rein schulisch nicht schaffen, können dort in enger Verzahnung von Therorie und Praxis arbeiten und ggfs auch den Abschluss nachholen.
Und natürlich sollte man sich als Lehrer ständig reflektieren, die Ergebnisse mit den Schülern besprechen und gemeinsam nach Lösungen suchen. Dennoch gibt es nunmal Minimalstandards, die man von Schülern erwarten muss. Wenn alle Schüler nur durchgewunken werden, verliert der Abschluss an Aussagekraft. Ich persönlich finde es schade, dass der HS-Abschluss so entwertet wurde.
Ich bin zwar nicht an einer HS, aber ich bekomme es gerade häufig an der FOS mit. Ganz ehrlich, SuS, die in der 12 nicht mal den einfachen Bremsweg berechnen können, ist nicht mehr zu helfen. Ich hatte vergangenes Jahr auch eine Klasse, in der über die Hälfte eine 5 bekommen haben. Und damit komme ich zum eigentlichen Thema des TS:Nachdem ich den SuS zwei Wochen vor der Klausur den Termin und mögliche Inhalte mitgeteilt hatte, kam in der folgenden Stunde der KL zu mir in den Unterricht und forderte mich vor versammelter Schülerschaft auf, die Klausur doch bitte so einfach wie möglich zu gestalten. Physik sei ja nicht so wichtig....
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