Schulfach "Digitalkunde" gefordert

  • Das Papier ist mir bekannt.


    In dem von mir eingangs verlinkten Artikel ging es aber (man bedenke: MINT Fächer, Grunstein für tiefgehendes VERSTÄNDNIS neuer Technologien), glaube ich, eher um so etwas wie Informatik / Technik Unterricht (keiner der Buchstaben M I N T steht für Powerpoint, das I auch nicht für Internet).


    Natürlich ist der Übergang zwischen Medienbildung und Informatik manchmal fließend, man kann das durchaus geschickt miteinander kombinieren. Ich hätte nichts dagegen, wenn ich ein Pflichtfach Informatik hätte, da auch (!) ein wenig Medienbildung zu machen.


    Etwas Medienbildung in der Grundschule ist sicher gut möglich, wenn man das zeitlich unterbekommt und geschickt mit anderen Fächern kombiniert.


    Ein eigenes Fach dafür, in der Hoffnung, Grundsteine für MINT zu legen, halte ich aber, wie gesagt, für unklug.

  • Was soll das mit der Digitalisierung in der Grundschule?

    Und es geht schon wieder los: https://www.heise.de/newsticke…eren-koennen-4307282.html


    Was ich bei diesen Vorschlägen immer so toll finde ist, daß wir das alle noch zusätzlich machen sollen. Soll doch mal jemand sagen, was dafür wegfallen soll. Algorithmen in der Grundschule, wo die Kinder nicht einmal rechnen können und die Mengenlehre erst in der weiterführenden Schule kommt. Total abwegig meiner Meinung nach.

  • @plattyplus : Danke für den Hinweis! Ich bin ja sehr für einen Pflichtunterricht Informatik, mir schwebte da aber eher so etwas wie Klasse 9 vor ...


    In der Grundschule wäre ich ja eher dafür, den Englischunterricht wieder abzuschaffen, weil auch der voll auf Kosten der Grundfertigkeiten Lesen - Schreiben - Rechnen geht (ohne für Englisch wesentlich was zu bringen).


    Vielleicht sollte man mal einführen, dass jeder, der was mit "Programmieren" vorschlagen darf, erst mal selbst eine Handvoll Algorithmen implementieren muss ...

  • Ein Schulfach "Digitalkunde" finde ich gut und richtig und zukunftsgewandt, wobei ich weniger Programmieren meine, sondern die Nutzung und der Umgang mit dem PC und allen seinen Möglichkeiten (Internet).

    Es gibt für alles ein Publikum und für jede Meinung das passende Argument.

  • Dieses Fach gibt es doch schon. Nennt sich halt altmodisch Textverarbeitung bzw. Datenverarbeitung... ;)

    Das hat ja nun nichts mit dem Gedanken hinter dem Fach Digitalkunde zu tun - so absurd die ewige Forderung neuer Schulfächer auch sein mag.

  • bei uns gibt es jetzt mit dem neuen Lehrplan 21, das Fach "Medien und Informatik" an der Primarschule (es zieht sich dann weiter bis in die Oberstufe).


    Dabei geht es nicht nur um Informatik, sondern eben auch darum Medienkompetenz zu erlangen. Aufgeteilt ist der Bereich Medien im Lehrplan in: Leben in der Mediengesellschaft, Medien und Medienbeiträge verstehen, Medien und Medienbeiträge produzieren, mit Medien kommunizieren und kooperieren.
    Informatik geht dann mehr in die technische Tiefe.


    Ich persönlich denke, dass wir in der heutige Zeit nicht drumherum kommen uns mit dem Thema Medienkompetenz auch schon in der Primarschule auseinanderzusetzen.

  • an der Primarschule (es zieht sich dann weiter bis in die Oberstufe)

    Heisst in dem Fall aber nur bis einschliesslich Sek I denn der Lehrplan 21 gilt nur auf der Volksschule. Die Gymnasien haben ihre eigenen Lehrpläne.

  • Bücher/CDs sind auch Medien. Sie können lernen...
    - dass Bilder auch lügen können
    - wie man Piktogramme/Smileys liest, was sie bedeuten
    - ein Telefon zu benutzen
    - einen Brief zu schreiben
    - Werbung zu erkennen
    usw.


    Medien und Informatik ist ja mehr als "los ins Internet"

  • Viele Jahre ist es versucht worden, aber man kann heutzutage in der Schule nicht mehr einfach so tun, als gäbe es keine digitalen Medien. (Ich weigere mich bei einer 40 Jahre im Alltagseinsatz stehenden Technologie von "neuen Medien" zu reden.) Entsprechende Inhalte müssen in den Schulunterricht, weil sie zur selbstverständlichen Lebenswelt von uns allen inklusive Kindern und Jugendlichen gehören und weil Kinder und Jugendliche auf die Welt vorbereitet werden müssen.


    In welcher Form das geschieht, ist eine ganz andere Frage. Aber man sollte endlich mal die ermüdende und sinnlose Prinzipiendiskussion über das "ob" aufgeben.

  • Ich glaube eigentlich nicht, dass es dafür ein weiteres Schulfach benötigt. Ich finde es sinniger, das in den Unterricht der bestehenden Fächer zu integrieren. In GK machen wir so beispielsweise sehr ausführlich in Klasse 7 "Jugendliche in der Medienwelt", andere Aspekte finden sich im Bildungsplan Deutsch oder Ethik/Reli, etc. Das auszubauen scheint mir naheliegender, als die ganze Thematik in ein Extrafach auszulagern. Wenn schon ein Extrafach, dann sowas wie "Robotik" (oder etwas ähnlich Spaßig-Spannendes).

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Für mich krankt die Diskussion um das Thema daran, dass zwei verschiedene Welten miteinander kollidieren.
    Auf der einen Seite diejenigen, für die "Digitalisierung" ein bloßes Mittel zum Zweck ist (Wählerstimmen, höhere Schülerzahlen) - auf der anderen Seite diejenigen, die dieses Mittel zum Zweck (oft unbezahlt) irgendwie ausgestalten müssen und oft nicht wissen wie.


    Lehrer werden nicht gefragt "Was braucht ihr?", sondern bekommen die Ansage "Hier! Ihr müsst das jetzt machen! Wie genau wissen wir auch nicht, aber ihr macht das schon irgendwie. Müsst ihr ja!".

  • Lehrer werden nicht gefragt "Was braucht ihr?", sondern bekommen die Ansage "Hier! Ihr müsst das jetzt machen! Wie genau wissen wir auch nicht, aber ihr macht das schon irgendwie. Müsst ihr ja!".

    Genau so sieht es aus. Das kommt ja immer oben drauf und auf diesem Markt gibt es eine rasante Entwicklung, mit der man kaum Schritt halten kann, indem man sich nebenher damit beschäftigt. Die entsprechenden Geräte haben viele SuS zu Hause, während man in der Schule mit ollen Gurken rumwerkelt. Das kann ja auch nichts werden.

  • Genau so sieht es aus. Das kommt ja immer oben drauf und auf diesem Markt gibt es eine rasante Entwicklung, mit der man kaum Schritt halten kann, indem man sich nebenher damit beschäftigt. Die entsprechenden Geräte haben viele SuS zu Hause, während man in der Schule mit ollen Gurken rumwerkelt. Das kann ja auch nichts werden.

    Stimmt...und dann ist der Ansatz zur Arbeit halt BYOD. Wenn die Schüler eh die Geräte zu Hause haben (und in die Schule mitbringen ;) ), kann dort auch gleich damit sinnvoll gearbeitet werden und natürlich auch über Nutzungsverhalten usw. gesprochen werden.

  • Und wenn die SuS die Geräte nicht sowieso zuhause haben oder nur ein kleiner Teil der Klasse? (Hab gerade erst in einer Klasse schriftlich abgefragt wer ein internetfähiges Handy hat, damit wir ggf. übers Schul-WLAN damit arbeiten können, das waren in Klasse 8 gerade mal 2/3 der SuS, nur knapp die Hälfte kann dabei regelmäßig auch übers Handy verfügen, da bei den anderen das Handy ihrer Auskunft nach defekt ist/von den Eltern zur Strafe eingezogen wurde/Prepaid nicht aufgeladen ist und nur angerufen werden kann den halben Monat über...). Dazu kommt, dass der BYOD-Ansatz bedeutet, dass ich nicht kontrollieren kann, ob nicht am Ende doch SuS heimlich Fotos im Unterricht von Klassenkameraden anfertigen und verbreiten. Schulgeräte geben mir die Option bei Aufgaben mit Bildbearbeitung keine WLAN-Codes auszugeben, danach die Geräte einzusammeln und heimlich angefertigte Fotos direkt zu löschen.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Dazu kommt, dass der BYOD-Ansatz bedeutet, dass ich nicht kontrollieren kann, ob nicht am Ende doch SuS heimlich Fotos im Unterricht von Klassenkameraden anfertigen und verbreiten.

    Das ist ein Schein-Argument denn das können sie selbstverständlich auch auf dem Handy.

  • Das ist ein Schein-Argument denn das können sie selbstverständlich auch auf dem Handy.

    Genau das meine ich doch: Eigenes Handy oder anderes Endgerät bedeutet, dass ich ggf.Probleme im Datenschutzbereich bekomme. Wieso ist das für Handys zutreffend für andere Endgeräte aber ein "Schein-Argument"?

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

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