• Hallo,


    sorry ich weiss momentan nicht wie ich damit umgehen soll.
    Bin echt verzweifelt.
    Hatte gestern meine vorletzte mündl. Prüfung und ich verstehe die Note nicht (3).
    Ich habe deswegen jetzt richtig Bedenken ob ich Lehrerin (Berufsschule) werden kann (die Endnote läuft auf 2,8 raus).
    Ja ich weiss, das klingt verrückt aber meine Gefühle sind da momentan stärker...
    Ich unterrichte sogar zur Zeit mit einem halben Vertrag an einer Schule (hab auch ein Diplom) bis zum Ref..
    Aber jetzt plagen mich wirklich die Gedanken ob ich das alles schaffe- vor allen Dingen ob ich Lehrerin werden kann.


    Manchmal denke ich auch ob das nicht alles großer Mist ist wie ich den Unterricht an der jetzigen Schule laufen lasse.
    Ok, der Schulleiter meinte, es läuft doch gut aber ich weiss nicht...
    er bekommt ja auch nicht alles mit...
    Irgendwie hab ich momentan richtig Existenzängste (bin halt auch schon Anfang 30). Und jetzt kommt die Angst vor dem Ref.. Ich denke halt, dass es bestimmt ganz viele gibt, die mit 1,... abschließen und ich da nie eine Chance bekomme...
    (Gerade wenn ich an mein Diplom denke (2)-- da gibt es viele die was mit 1 haben (und keine Jobs finden).
    Ich habe das Lehramt ans Diplom drangehängt, weil hier die Chancen zumindest etwas besser aussahen.


    Welche Noten sind denn so im Ref. (Berufskolleg) ", 2. Staatsexamen üblich"?


    Welche(n) Fehler sollte man im Ref. auf keinen Fall machen?
    Danke fürs Lesen!!
    Liebe Grüße Micki

  • Hallöchen.


    Ich finde, eine durchschnittliche Note sagt keinesfalls etwas über eine schlechte Lehrerin aus. Da sollte man sich nicht so einen Kopf machen. Im ersten Moment ist man sicherlich enttäuscht, aber gleich alles in Frage zu stellen?! Nein!

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Micki,
    für mich stellt sich die Frage, nachdem ich dein Post gelesen habe, ganz unabhängig von der Note:
    Willst du wirklich Lehrerin werden? Oder hast du damals wirklich das Lehramt nur noch ans Diplom drangehängt "Um einen Job zu bekommen"?
    Wenn dir die Arbeit als Lehrerin Spaß macht, dann ist die Note vollkommen nebensächlich.
    Unterrichtest du gerne? Hast du einen guten Draht zu deinen Schülern?
    Dann sind deine Zweifel vollkommen unberechtigt!
    Liebe Grüße
    Hermine

  • Hallo Micki,
    ich kenne mich mit der Situation der Berufsschullehrer und eurer Ausbildung nicht aus, aber ich kann sagen, dass das 1. Staatsexamen nichts darüber aussagt, ob du eine gute oder schlechte Lehrerin bist oder wirst.
    Ich hatte im meinem 1. Examen (2,6)auch keine überragende Note, aber es war nur die Theorie (und ich bin ziemlich lernfaul)
    Dafür war mein 2. Examen um so besser (1,3) - denn hier tust du das, worauf es später ankommt: Umgang mit Schülern, Eltern, Kollegen, Planung von Unterricht und das UNTERRICHTEN selbst.
    Und wenn dir das Spaß macht, was sollen dann die Zweifel???


    Kopf hoch!!! ;)
    LG, Maya

  • ich gebe Maja absolut Recht. Bei mir war es ganz genauso. Erstes Examen 2,6 und zweites 1,2. DAs worauf es ankommt lernst du wirklich erst im Referendariat. Da merkst du auch, ob es das richtige ist oder nicht. Ich weiß, dass das dann recht spät ist, aber ich würde es wagen, denn wenn es das richtige ist, macht es richtig Spaß!!


    Liebe GRüße
    sylvie

  • Vielleicht hilft es dir ja, das du nicht allein da stehst. Bin auch 30 und mich plagen dieselben Ängste wie dich. Auch meine Note wird - mit viel Glück - auf den hinteren 2er Bereich hinauslaufen.
    Aber ich mache mir Mut, indem ich mir sage, dass es im Referendariat bestimmt besser wird.
    Und nach der Note vom 1. Staatsex. fragt doch hinterher eh keiner mehr. Oder doch? ?(

  • Zitat

    Loreley schrieb am 18.10.2006 18:31:
    Und nach der Note vom 1. Staatsex. fragt doch hinterher eh keiner mehr. Oder doch? ?(


    Aaaaaalso:
    Ich bin auch der Meinung, dass eine durchschnittliche Note im 1. Staatsexamen dich nicht so sehr beunruhigen sollte.
    Da sie aber mit in die Endnote einfließt (in NRW immerhin zu 50 %), ist sie auch nicht völlig egal...


    Ich kann mich noch gut an die Existenzangst erinnern, die mich geplagt hat...
    War völlig unbegründet - wird schon werden!!!


    LG,
    Grundschullehrerin

  • Hallöchen,


    also laut meiner Meinung sind Noten von der Uni immer sehr subjektiv vergeben worden. Ich hab mir bei meinen Stundenplanungen oder Belegen zu methodisch-didaktischen Themen immer ein Bein ausgerissen und fast alles selbst gemacht. Andere gehen in die Bibo kopieren paar Arbeitsblätter und kriegen eine 1,0 und ich bekomme für alles zusammen eine mickrige 3.


    Ich hab echt an mir selbst gezweifelt. Einige Belege, die ich noch mal überarbeiten sollte hab ich auch anderen Studenten gegeben, die sie 1:1 übernommen haben. Ratet was sie bekommen haben? Kommentar: eine sehr fundierte und gut strukturierte Arbeit.


    Was soll denn das? ?(
    In Philosophie lese ich nur in absoluten Ausnahmefällen die Scripte und Bücher. Ich fahr hier das Minimalprinzip und bekomme aber auch mal 1 und 2. Selbst in der Zwischenprüfung bin ich mit 1,9 und 2,1 durchgekommen.


    Für mich ist nur eine Bewertung wichtig - die meiner Schüler und ihre Lernergebnisse.
    Kinder sind ehrlich und sie merken genau, ob du was mit Herz oder aus Pflicht tust! Nur darauf kommt es an!!!


    :D

  • Zitat

    ellipirelli1980 schrieb am 02.11.2006 19:36:
    In Philosophie lese ich nur in absoluten Ausnahmefällen die Scripte und Bücher.


    Der Erfolg wird dir recht geben.

  • Am Seminar sollten die Lehrbeauftragten eine Unterrichtssequenz bewerten, die als Video vorlag.
    Die Notenspanne bewegte sich von 1,5 bis 5,0.
    sic! 8o

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • Zitat

    ellipirelli1980 schrieb am 02.11.2006 19:36:
    In Philosophie lese ich nur in absoluten Ausnahmefällen die Scripte und Bücher. Ich fahr hier das Minimalprinzip und bekomme aber auch mal 1 und 2. Selbst in der Zwischenprüfung bin ich mit 1,9 und 2,1 durchgekommen.


    Falls Du noch eine Abschlussprüfung hast, empfehle ich Dir, von Wikipedia&Co Abstand zu nehmen und Dich wieder auf die (wissenschaftliche) Prüfungsliteratur zu konzentrieren. Prüfer sind nicht blöd, wenn sie selbst Spezialisten auf ihrem Gebiet sind (und das ist anzunehmen, wenn sie in diesem Gebiet prüfungsberechtigt sind), merken sie v.a. in mündlichen Prüfungen sofort die Lücken, die in Deinem Wissen bestehen. Wenn sie Dich mit solchen Noten bestehen lassen, dann haben sie vielleicht einfach keinen Bock auf Nachprüfungen oder möchten als besonders studierendenfreundlich durchgehen. Oder sie sind so abgestumpft vom Prüfungswahn, dass ihnen alles egal ist.


    Im Übrigen braucht man (auch in der Grundschule!) häufiger ein sicheres theoretisches Fundament für die Konzeption seiner Unterrichtsstunden, als man während des Studiums glaubt. Nicht alles in der Schule lässt sich mit "Herz" und Bauchgefühl bewältigen, optimalerweise sollten die Schüler am Ende der Grundschulzeit auch über einen gewissen Lernzuwachs verfügen und sich nicht nur mit viel Gefühl an ihre Ethik-Lieblingslehrerin mit Herz erinnern.


    Wenn Du Dir Beine ausreisst und "nur" eine 3 bekommst, liegt das vielleicht einfach daran, dass Du das aktuell ausgerissene Bein nicht mit den ausgerissenen Beinen früherer Semester verbinden kannst ("Transfer"). Das passiert hier an der Hochschule v.a. dann, wenn Studierende das von Dir empfohlene "Minimalprinzip" fahren.


    VG, das_kaddl.



    PS: Interessant ist auch immer die Selbst- vs. Fremdeinschätzung nach nicht bestandenen Prüfungen - der Prüfling ist verwundert, weil er sich als "sehr gut" (Schweizer Notenskala: 6 bzw. 5,5) einschätzt und doch nur eine 3 ("nicht bestanden") erhält. Dabei ist es nicht so, dass Prüfer generell die "Durchfliegeritis" haben; meist sitzt man ewig und diskutiert und zieht die marginalsten Punkte heran, um doch noch eine "4" (=ausreichend) herausschinden zu können. Wenn aber jemand mit dem mdl. Prüfungsthema "Der Mond und unser Sonnensystem" nicht einmal die Planeten benennen kann und auch nicht, wie Mond- bzw. Sonnenfinsternis entstehen, noch, wer der erste Mann auf dem Mond war, noch, wie die russ. Weltraumstation heisst, noch, wie das Weltraumteleskop heisst, noch, am Modell erklären kann, wie das mit dem Sonnenauf- und -untergang funktioniert.... dann ist alle Prüfgeduld verschenkt.

  • Zitat

    In Philosophie lese ich nur in absoluten Ausnahmefällen die Scripte und Bücher. Ich fahr hier das Minimalprinzip


    Du hast das falsche studiert...


    Zitat

    und bekomme aber auch mal 1 und 2. Selbst in der Zwischenprüfung bin ich mit 1,9 und 2,1 durchgekommen.


    ...und deine Prüfer sind offensichtlich Nulpen oder sie scheuen den Konflikt eine unzureichende Leistung auch so zu sanktionieren.


    Bedenklich wird es natürlich, wenn es Lehrer mit fachwissenschaftlichen Defiziten dann in die Schule schaffen - das passiert zum Glück jedoch selten.


    Nele

    Einmal editiert, zuletzt von neleabels ()

  • Zitat

    neleabels schrieb am 03.11.2006 11:32:
    ...Bedenklich wird es natürlich, wenn es Lehrer mit fachwissenschaftlichen Defiziten dann in die Schule schaffen - das passiert zum Glück jedoch selten...


    Selten? In Philosophie vielleicht.

  • Nur gut das das Leute beurteilen die kein Philosophie studiert haben!!!!


    Kaddels Kritik nehme ich mir an, weil es die Wahrheit ist. Die schlechten Bedingungen an meiner Uni treiben einen zu solch einem Verhalten.


    Was will ich in Seminaren mit 130 Leuten lernen?
    Was soll ich von Dozenten lernen, die es "zum kotzen finden" Lehrer ausbilden zu müssen und Gs-Lehrer nicht in ihren Seminaren haben wollen?
    Wie soll ich Lernfortschritte erzielen, wenn ich zu meinen Arbeiten niemals ein Feedback außer der Note bekomme?
    Wer hilft mir, wenn es bei uns nicht mal Sprechzeiten bei Dozenten gibt?
    In den meisten Philostunden steh ich 90 Minuten oder sitze auf dem kalten Boden, unsere Bibo hat die meisten Bücher nicht da und die fachdidaktische Ausbildung ist fast immer aufs Gymnasium Klasse 11/12 abgestimmt.


    Wie hoch wäre eure Motivation bei solchen Bedingungen?
    Ich lerne auch nichts, wenn ich ein Skript lese ohne das es wirklich im Seminar besprochen wird. Ich will ja was lernen und ich hab ja auch bald Examen. Die Dozenten sind doch froh über jeden der die Uni so schnell wie möglich verlässt.


    Elli

  • Im Studium muss man halt mal mit widrigen Umständen zurecht kommen; sich einen Text selbst aneignen können - sei es nun ein Skript oder ein Buch -, ist die Minimalqualifikation für jedes Studium. (Auch fürs Philosophiestudium, ich maße mir mal an, da ein bißchen Ahnung zu haben.)

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Wie hoch wäre eure Motivation bei solchen Bedingungen?
    Ich lerne auch nichts, wenn ich ein Skript lese ohne das es wirklich im Seminar besprochen wird.


    Meine Motivation lag immer im Fach selbst - und dazu, ehrlich gesagt, brauchte ich als Studentin höherer Semester keine Dozenten mehr, die mir das schön nett verpackten und servierten. Ich habe fast alle meine Seminare mehr oder weniger autodidaktisch betrieben - weil es mich eben interessiert hat. Dabei war es völlig schnurz, ob ich mit 120 Leuten in einem Seminar war und keinen Sitzplatz hatte, oder mit 20 Leuten und drei Sitzplätzen, und ob oder ob nicht der Dozent eine Null war.


    Die Skripte sind ein ziemlich guter Service heutzutage, die es "zu meiner Zeit" (in den späten 90igern) eher nur wenig gab. Also, dass sich ein Dozent oder sein HiWi auf den Hintern gesetzt hätte und für uns ausgewählt, kopiert, gelocht und geheftet hätte, das gab es gar nicht größer - da hätte ich vor Rührung glatt Tränen in den Augen gehabt. Bei uns gab es ein Din A 4 Blatt oder zwei mit einer Leseliste mit 10 Büchern, 30 Aufsätzen und ein paar anderen Hinweisen. Um diese zu erlangen, musste man sich schleunigst in die Bibliothek bewegen und im Bestand selbstständig nach dem Zeug suchen, tagelang, und hoffen, dass es verfügbar ist und daraus musste man dann eine Auswahl treffen, mit welcher man dann selbstständig Referatsthemen zu erstellen hatte, die man den Professoren vorschlug. Und wehe, die waren nicht sinnvoll formuliert und umfassten nicht genug Literatur (heißt: man musste noch weit über die Leseliste hinaus suchen!).


    Das war anstrengend, aber es hat mir viele wichtige Kompetenzen, die dem Lehrerberuf zentral sind, beigebracht - aber nachhaltig: Zeitmanagement, Selbstständigkeit, fachlicher Überblick, Lesekompetenz, Recherchekompetenz, Lernmethodenkompetenz, ein solider breiter fachlicher Hintergrund für jedes Thema, und einen Blick über den Horizont meines Themen-Tellerrandes. All das muss man als Lehrer auch haben, sonst wird man am Job verzweifeln. Ich werde mich also hüten, das meinen Dozenten retrospektiv vorzuwerfen.


    Und ja, als Student höherer Semester hat man ganze Bücher und Skripte zu lesen, und Hausarbeiten zu erstellen auch ohne dass einem einer dazu einen netten, methodischen Anreiz oder ein Feedback gibt. Irgendwann muss man auch mal selbst entscheiden können, warum was gut war oder nicht. Das muss man als Lehrer auch den ganzen Tag beurteilen können - früh übt sich also...


    Ich finde eine Konsumhaltung wie in unteren Klassenstufen der Schule in der Uni einfach nicht mehr angemessen. Stelle aber fest, dass es etwas zuu grassieren scheint. Schwierig, wenn man dann ins Referendariat kommt und einem die Ausbilder sagen: So, dann machen Sie mal. Viel Spaß. Und wehe, es wird nix...


    Spätestens da ist man allein gelassen - und wohl dem, der sich selbstständig zu behelfen weiß und viel über das Geforderte hinaus gelesen und probiert hat.


    Plus: wenn man sich darauf einlassen kann, ein Fach um der - nennen wir es - Schönheit des Faches Willen zu studieren und sich dafür begeistern kann, dann braucht man eigentlich gar keine Dozenten mehr um es einem wirklich beizubringen (ist natürlich trotzdem schön, wenn sie da und gut sind, aber es geht auch ohne). Diese Begeisterung für ein Fach in die Schule tragen zu können, bringt bei den Schülern dann wesentlich mehr Pluspunkte als vieles anderes. Die legen nämlich großen Wert darauf, dass man sein Fach mit Elan vertritt und vor allem auf umfassende Fachkompetenz. Und das nicht nur in der Oberstufe. Und das außerdem nicht zu unrecht.


    Vielleicht könnte man also ein Buch oder Skript mal lesen, WEIL es DA ist und weil es INTERSSANT ist?


    Nur so als Idee...


    :)


    Liebe Grüße
    Meike

    WE are the music-makers, and we are the dreamers of dreams,
    World-losers and world-forsakers on whom the pale moon gleams
    yet we are the movers and shakers of the world for ever, it seems.

    Einmal editiert, zuletzt von Meike. ()

  • Ich sehe eure Kritik auch als berechtigt an und oftmals verlangt man von der Uni zu viele "Dienstleistungen". Aber es macht einen Unterschied aus ob ich als Grundschullehrer fünf Fächer studiere oder zwei Fächer auf Gymnasium. Ich kann einfach nicht für fünf Fächer 100% geben.


    Ich muss die selbe fachwissenschaftliche Leistung wie die LA´s Gymnasien bringen. Es wird ständig auf deren Bedürfnisse eingegangen und wir sollen uns alle anpassen. Die Ausbildung geht einfach an den Bedürfnissen der GS und RS-Lehrer vorbei. Ich will mit kleinen Kindern arbeiten. Ich lerne nichts über die wichtigen Inhalte des Ethikunterrichts in der GS und das hat sich in meinem letzten Praktikum gezeigt. Dort thematisierten die Kinder brisante Themen wie sexuelle und familiäre Gewalt, Todesfälle in der Familie und Probleme, die sie bewegen. Was hat mir in dem Fall mein Studium gebracht? Ich könnte viel über Philosophie erzählen, aber wie vermittel ich das Erstklässlern?


    Es gibt auf dem Gebiet einfach kaum Material, wie ich es in Mathe, Deutsch, Sachunterricht oder Englisch gewöhnt bin. Ihr könnt in Philo darauf zurückgreifen.
    Wir sollen aus Kant was für den Anfangsunterricht 1.Klasse basteln.


    Übrigens bin ich in Philo nicht so faul wie es schein, denn ich hab meine Examensarbeit zu einem philosophischen Thema geschrieben. Ich war bzw. und bin damit die absolute Ausnahme unter den GS-Lehrern, die sich lieber mit bekannten Dingen wie Erstlesen beschäftigen. Die Leute die die Arbeit bis jetzt gesehen haben fanden die Umsetzung gelungen. Bevor hier noch mal über meine Leistungen gelästert wird sag ich nur, dass einige meiner Dozenten Deutschlands führende Köpfe im Bereich Fachdidaktik Philosophie sind. Gerade bei denen hatte ich meine besten Noten :D


    Ich hänge mich lieber in die Sachen in der Uni rein, die ich dringend im Schulalltag benötige und da spielt die Fachwissenschaft Philo eben die geringste Rolle. Wenn ich für Ethik etwas wissen will, kann ich es ja immer noch in meinem Philo Brockhaus nachlesen.


    Elli
    PS: ich hab bis vorhin noch für Philosophie etwas geschrieben. Streber nannte man das früher!! :D

  • Zitat

    ellipirelli1980 schrieb am 03.11.2006 22:44:
    Aber es macht einen Unterschied aus ob ich als Grundschullehrer fünf Fächer studiere oder zwei Fächer auf Gymnasium. Ich kann einfach nicht für fünf Fächer 100% geben.


    Ähm, was ist das denn für eine Argumentation? Dafür lernt man beim Lehramt Gymnasium anderes, was du beim Lehramt Grundschule nicht lernst. (Nein, ich hatte nicht Lehramt Gymnasium, ich erbitte mir aber doch mehr Respekt gegenüber anderen Lehrämtern!)


    Um Schülern etwas vermitteln zu können, muss man ein umfassendes theoretisches Wissen haben. Im Studium geht es aber vor allem darum, komplexe Denkleistungen nachvollziehen und organisieren zu können. Ich lernte in meinem Studium auch sehr vieles, was ich später im Unterricht nie brauchte, betrachte das Gelernte aber trotzdem als echten Gewinn. Wer denkt, dass zwischen Theorie und Praxis immer ein direkter Zusammenhang bestehen muss, hat den Sinn des Studiums nicht verstanden. Ich gebe dir recht, dass man im Studium nur wenig Praxisbezogenes lernt, aber die Theorie ist für mich nicht umsonst.


    Übrigens, wenn die Bücher nicht in der Bibliothek sind, nutze ich die Fernleihe und Internet. Als Studentin wandte ich mich an Studenten, die dasselbe Studium hinter sich hatten. Ich kenne mich aus mit Recherchen zu Themen, über die es fast keine Literatur gibt.

  • Zitat

    ellipirelli1980 schrieb am 03.11.2006 22:44:
    Ich muss die selbe fachwissenschaftliche Leistung wie die LA´s Gymnasien bringen. Es wird ständig auf deren Bedürfnisse eingegangen und wir sollen uns alle anpassen. Die Ausbildung geht einfach an den Bedürfnissen der GS und RS-Lehrer vorbei. Ich will mit kleinen Kindern arbeiten. Ich lerne nichts über die wichtigen Inhalte des Ethikunterrichts in der GS und das hat sich in meinem letzten Praktikum gezeigt. Dort thematisierten die Kinder brisante Themen wie sexuelle und familiäre Gewalt, Todesfälle in der Familie und Probleme, die sie bewegen. Was hat mir in dem Fall mein Studium gebracht? Ich könnte viel über Philosophie erzählen, aber wie vermittel ich das Erstklässlern?


    Das ist doch das Schöne an dem Studium, dass einem selbst viel zum Denken übrig bleibt; im Studium habe ich - ich bin Gymnasiallehrer - auch sehr, sehr wenig gelernt, was für die Schule unmittelbar relevant wäre. :)


    Das ist aber auch gar nicht Aufgabe des Studiums. Wie man mit Schülern philosophiert, habe ich erst im Referendariat gelernt (wo wir uns übrigens auch mit Konzepten der Kinderphilosophie auseinandergesetzt haben). Der dickste Trumpf, das - finde ich - sollte man unbedingt hier noch mal sagen, den man in der späteren Schularbeit haben kann, ist fachwissenschaftliche Kompetenz.


    Hat man die, kann man selbst die "wichtigen Inhalte des Ethikunterrichts" für die Kinder auf ein angemessenes Niveau bringen. (Gewalt, Tod etc. sind klassische philosophische Themen, die man sich freilich selbst aneignen und selbst didaktisch reduzieren muss. Aber das ist der Normalfall. "Studium" [lat. der Eifer])

    Einmal editiert, zuletzt von philosophus ()

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