Konzepte zur digitalen Organisation auf Schülerseite

  • Hallo,


    gibt es an eurer Schule individuelle Versuche einzelner Kollegen oder gar Konzepte, um den Schülern den Einsatz von Handys etc. als Organisationstool nahezubringe?


    So in der Art
    - Das hier ist der Kalender, da könnte Referatdeadlines, Klausuren etc. eintragen und so seht ihr, ob sich in dieser oder jener Woche die Arbeit häuft.
    - Das ist hier eine Todo-Liste, da könnt ihr Hausaufgaben mit Termin und Dauer oder anderes Zeugs eintragen (und euch automatisch daran erinnern lassen!)
    - So macht man ein Gantt-Diagramm, das könnt ihr nutzen um eure Facharbeit oder den Abiball zu planen.

    --

    Keine Daten, keine Quellen? Kein Interesse.

  • Naja...
    wir haben diverse Lernplattformen durchprobiert, und sogar unsere Fachschüler (Abendschüler mit abgeschlossener Ausbildung, nebenbei noch mitten im Berufsleben) schaffen es zum Teil nicht, auch nur einmal pro Woche dort reinzuschauen. Manche sind nicht mal im Stande, eine EMail-Adresse anzugeben, die erreichbar ist.


    Um ehrlich zu sein hat mich und einige andere Kollegen das völlig desillusionisiert, was irgendwelche Selbstorganisationsfähigkeiten mit digitalen Plattformen jedweder Art angeht. Termine und ähnliches geben wir ganz klassisch per "Es steht an der Tafel, schreibt's ab" bekannt, das kann immerhin fast jeder.


    Gruß,
    DpB

  • Das ist leider die traurige Wahrheit, die ich auch bisher feststellen musste.
    Sinnlos rumwischen, das können sie. Die Geräte tatsächlich zum arbeiten verwenden? Fehlanzeige.


    Das fängt schon an bei fotografierten Tafelbildern. Da ist keiner in der Lage, die in einer Cloud abzuspeichern, per Email zu versenden oder sich sonst irgendwie auf dem Rechner oder ähnlichem (Hauptsache größer) verfügbar zu machen.


    Unser Moodle wird auch kaum genutzt und wenn dann auch nur am Handy, wo man mit den Dateien wenig anfangen kann.


    Insgesamt wundert es mich auch immer, wenn es heißt die Schüler hätten heute zumindest Medienkompetenz. Sehe ich nicht so. Das sind sehr wenige.

  • Das ist auch meine Beobachtung. These: Durch die ganze Wischerei und die intuitive Benutzbarkeit der Handys lässt die "echte" Medienkompetenz (im Sinne von Verständnis und Anwendbarkeit auf konstruktives Arbeiten) insgesamt nach.
    Deswegen auch mein Faden zu BYOD und meine Forderung in diesem, nicht auf Handys oder Tablets zu setzen, sondern auf echte Arbeitsgeräte.


    Was den Terminkalender betrifft, so ist Moodle m.E. eine gute Möglichkeit. Den Moodle-Kalender kann man per ical auch ins Handy übernehmen + synchronisieren (mache ich auch so). Wenn man dies allerdings als Schulkonzept etablieren will, wird es kritisch, denn die meisten Handy-Kalenderlösungen setzen auf Cloudspeicher. Da ist es aus Datenschutzgründen besser, ausschließlich mit Moodle + der Moodle App zu arbeiten und nicht zu synchronisieren. Das ist dann eine gute, lokale Lösung, vorausgesetzt, das Moodle läuft auf einem schuleigenen Server.

  • Hat jemand schonmal die G Suite for Education vom pösen* Google irgendwo im Einsatz gesehen?


    *don't be evil gilt ja nicht mehr

    Ja, an einer Schule im Ausland. Die ganze Schule (Grundschule bis Sek2) hat damit gearbeitet. Insbesondere Google Classroom fand ich für Schüler ab Klasse 5 sehr hilfreich.

  • ... kann man die Arbeit damit vielleicht irgendwie anhand eines Beispiels darlegen?


    Ich nutze (es ist einfach so bequem ... und so böse ...) recht viel Google-Kram, aber bis auf "ich kann mir schon vorstellen, dass das funktioniert" kann ich mir da gerade noch keinen Reim drauf machen. Danke!

  • Man kann das im Internet recherchieren. Hier zum Beispiel:


    https://www.youtube.com/result…lassroom+tutorial+deutsch


    Nach allem, was ich gehört habe, ist das eine sehr gute Softwarezusammenstellung, die vollständig in der Cloud läuft. Dadurch hast Du auch keinen Ärger mit Installationen, Datensicherung usw.


    Für mich ist das Googles entscheidender Schritt zur Weltherrschaft. In Amerika benutzt das schon die Mehrheit der Schulen. Schaffen sie das weltweit, so haben sie die junge Generation fest im Griff!


    Wer also eine gute, kostenlose Software haben möchte und Google auf dem Weg zur Weltherrschaft unterstützen will: Nur zu!

  • Stimmt, man hätte dieses Google verwenden können - werde ich mir mal merken ;)


    Damn, das Ding bietet nach 5 min Video schon mehr, als alle Lernplattformen, die ich im Studium ertragen musste ... und dann auch noch kollaborativ arbeiten!?



    Da sind wir wieder beim alten Problem: "Kost' nix? Dann bist Du das Produkt :)"

  • Das Killer-Feature von Google Documents ist tatsächlich das gemeinsame Arbeiten an Dokumenten in Echtzeit. Das gibt es nirgendwo anders in dieser Qualität.


    Wir verwenden Moodle als Lernplattform. Da kann man für kollaboratives Arbeiten zum Beispiel ein Wiki erstellen, wo dann jeder einen eigenen Unterpunkt bearbeitet.


    Vielleicht sollte man es mal andersherum betrachten, diesen Tipp habe ich auf einer Fortbildung bekommen.


    Nicht vom Produkt ausgehen (in diesem Fall Google Classroom) und dann schauen, was man damit machen kann.


    Sondern: Erst überlegen, was man machen möchte, dann schauen, mit welchen Werkzeugen man das umsetzen kann.


    Ein Beispiel: Du sagst, die Schüler sollen in 4er Gruppen eine Präsentation zu einem Thema erstellen.


    Jetzt ist die Detailfrage: In der Schule, oder soll das zu Hause fertig gemacht werden? Ok, lassen wir das mal offen.


    Workflow mit Google Documents: Die Schüler erarbeiten gemeinsam ein Konzept, teilen die Arbeit auf, starten dann gemeinsam ein Dokument. Alle arbeiten gleichzeitig an diesem Dokument, jeder sieht in Echtzeit die Änderungen des anderen.* In der Hausaufgabe kann das so weitergehen, vorausgesetzt, jeder hat zu Hause Internet.


    Workflow mit Libreoffice und klassischem Schulserver: Die Schüler erarbeiten gemeinsam ein Konzept, teilen die Arbeit auf. Jeder startet ein eigenes Impress-Dokument und bearbeitet seinen Teil. In der Hausaufgabe macht jeder seinen Teil fertig und lädt ihn, falls Internet vorhanden, schon auf den Schulserver (oder ins Moodle) hoch. In der Schule wird dann alles zu einem gemeinsamen Impress-Dokument zusammengefügt.


    Man sieht schon an der Länge meiner Beschreibung, dass das mit Google Documents einfacher ist. Man sollte aber auch mal darüber nachdenken, dass man bei der zweiten Variante mehr lernt und versteht. Denn hier gibt es eine klare Trennung zwischen dem Dokument auf meinem Gerät und dem Dokument im Netz (Schulserver). Man muss aktiv etwas tun, um das Dokument mit anderen zu teilen.
    Bei der ersten Variante verwischt diese Grenze. Man muss sich fragen: Kapieren die Schüler überhaupt, dass ihr Dokument nicht auf ihrem eigenen Gerät gespeichert ist, sondern im Netz?


    Das mag trivial erscheinen, ist es aber nicht. War den ganzen Prominenten, deren Nacktbilder ins Internet kamen, klar, dass jedes Foto, das sie mit ihrem IPhone machen, in der ICloud landet? In der Presse hießt es oft, es seien Handys gehackt worden. Das stimmt aber nicht, der ICloud Account der Leute war gehackt worden. An das Handy wären die gar nicht herangekommen (die Hacker waren ja nicht Nachbarn der Promis).


    Ein etwas weit hergeholter Vergleich wäre vielleicht: Selbst kochen vs. Fertiggericht. Wenn ich selbst koche, weiß ich genau was drin ist, habe aber mehr Arbeit. Der Vergleich hinkt an manchen Stellen, aber an anderen nicht.


    Wie Ihr Euch denken könnt: Ich koche selbst ;)




    * ist das immer gut, oder lenkt das auch ab? Ist das nötig, so lange die Schüler gleichzeitig im selben Raum sind?

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