ich denke es ist mit der Kritik gemeint, dass ein solchen wie im Fragebogen zugrunde gelegten bzw. geforderten Beurteilungshintergrund ohne Hinzuziehung diverser Vorurteile nicht sinnvoll entsprochen werden kann. Er provoziert bzw. generiert (im ungünstigsten Fall) also Stereotype, auch wenn er selbst natürlich an sich kein solches darstellt. Doch ich vermute, dass genau das dein Ziel ist, bzw. durch das "Experiment" gezeigt werden soll. Was jedoch ein Problem wäre, da hier das Forschungsergebnis schon vorher feststünde?
Wenn ich die Umfragen und Artikel betrachte, die in letzter Zeit diesbezüglich mitgemacht und gelesen habe, dann habe ich den Eindruck, dass genau das ein Thema ist, das die Forschung beschäftigt.
Aus irgendeinem Grund neigt man aber dazu, zu glauben, dass angebliche Vorurteile der GrundschullehrerInnen hauptsächlich dafür verantwortlich sind, dass prozentual weniger Schüler mit Migrationshintergrund anspruchsvollere, weiterführende Schultypen besuchen.
Ich denke, dass darauf die Umfrage hinausgeht. Weshalb hat man sonst die Notengebung so schwammig gelassen? So fällt nämlich letztendlich dieses Kriterium weg (also die Notengebung, die über die kognitive Leistungsfähigkeit Aufschlüsse gibt) bzw. spielt eine untergeordnete Rolle, denn die Notenbilder sehen ähnlich aus bzw. so lange man die Vierer und Dreier nicht zuordnen kann, wird es schwierig. Also muss man sich bei der Umfrage nur auf die Herkunft, die man aus dem Namen des Schülers schließt und das Lern- und Arbeits- und Sozialverhalten konzentrieren, von diesem immer nur ein Kriterium genannt wird und auch nicht sehr aussagekräftig ist.
Jede erfahrene Grundschullehrkraft weiß aber, dass die kognitive Leistungsfähigkeit ausschlaggebend ist. Das Lern- und Arbeitsverhalten ist ebenso ein wichtiger Indikator. Beides zusammen gibt Hinweise auf den voraussichtlichen Schulerfolg. Da die kognitive Leistungsfähigkeit in der Umfrage nicht einzuschätzen ist, wird man keine Aussage treffen können. (Eine 4 in Sport und eine 3 Kunst hindert nicht aufs Gymnasium zu gehen.) Das Sozialverhalten kann man erstmal vernachlässigen.
Von einer professionell arbeitenden Grundschullehrkraft erwarte ich, dass irgendwelche Vorurteile in Bezug auf die Herkunft keine Rolle spielen.
Abschließend: Es ärgert mich, dass sich das Gerücht immer noch hält, nämlich, dass Grundschullehrer diesen Schülern nicht so viel zutrauen wie denjenigen mit deutschen Namen. Dass weniger Migranten auf weiterführende Schulen gehen, hat andere Gründe. Ich verweise da auf die russischen Migranten, wo das Bild ganz anders aussieht.
Ich würde gerne einem Studenten helfen, aber die Umfrage relaitätsnah so zu beantworten, geht einfach nicht. Aus obigen Gründen muss man alles erstmal mit "nein" beantworten, wegen der immer auftauchenden Note 4 in irgendeinem Fach.
Was man auch noch beachten muss bei solchen Umfragen, ist der unterschiedliche Stellenwert vom Gymnasium in den verschiedenen Bundesländern.