Schullaufbahnempfehlungen

  • Eine Laufbahnempfehlung kann anhand der von dir zur Verfügung gestellten Daten einfach nicht gegeben werden. Geht nicht. Nicht möglich. Ausgeschlossen. Nicht in echt, nicht im Fragebogen, gar nicht.
    Manche Bundesländer haben einen bindenden Durchschnitt aus Mathe, Deutsch, Sachunterrichtsnote, andere nicht. Es zählt auch die Leistungsentwicklung der letzten 3,5 Jahre. Fakten. Auch persönliche, menschliche Entscheidungen, die du so aber auch nicht herausfinden kannst.
    Notenangaben aus beliebigen Fächern können nicht berücksichtigt werden. Ergibt keinen Sinn. Und da dir das jetzt mehrere Lehrer aus mehreren Schularten und Bundesländern gesagt haben kannst du jetzt anfangen nachzudenken (Mist, weil viel Arbeit umsonst) oder es lassen (noch mehr Mist, weil Durchfallen garantiert).


    Schade eigentlich, weil das Thema sehr interessant ist und auch unter Fachleuten (2. Staatsexamen plus Berufserfahrung) kontrovers diskutiert wird.

  • Ich sehe keine Notwendigkeit mich jetzt hier für mein Vorgehen zu rechtfertigen. [...]


    Und irgendwie auch den Bedarf die Arbeit einer Masterstudentin auf die Art zu zerreißen?!

    *Schulterzuck* Wenn du suboptimale Arbeit ablieferst, wirst du dir Kritik anhören müssen. Ob der Versuchsaufbau anderer Erhebungen tatsächlich genau so aussieht wie deiner, müsste man untersuchen; der Teufel steckt da oft im Detail und das kannst du als völlige Anfängerin nicht unbedingt einschätzen.

  • Geht nicht. Nicht möglich. Ausgeschlossen. Nicht in echt, nicht im Fragebogen, gar nicht.

    Süß, dass du es auch nochmal versuchst, aber ich fürchte es ist aussichtslos...


    Und nein, ich habe kein "Bedürfnis" irgendwas zu zerreißen. Ich mach recht häufig bei so Umfragen mit, gerade bei Studenten, auch dann wenn es vielleicht noch nicht ganz ausgegoren ist. Einfach weil ich mich noch gut daran erinnere wie dankbar ich war, als mir seinerzeits bei meiner Examensarbeit geholfen wurde (ich habe damals diversre Interviews geführt).
    Aber hier geht das einfach nicht. Selbst wenn ich wollte. Aber das hatten wir ja jetzt schon mehrfach.... egal, ich wünsche dir viel Glück und bin dann raus hier.

    "Die Wahrheit ist ein Zitronenbaiser!" Freitag O'Leary

  • Doreen, ich habe das jetzt gerade mal aus Neugier aungeschaut und ausgefüllt. Bei mir bekäme KEIN Kind eine Gymnasialempfehlung. Ich musste jedesmal NEIN anklicken. Das hat nichts damit zu tun, dass ich dich dir irgendwas "versauen" will. Wenn ich über die Kinder keine näheren Informationen habe UND alle Kinder mindestens eine 4 in den Zeugnissen haben, dann gibt es bei mir keine Gymnasialempfehlung. Punkt.


    Und das schreibe ich mit mehr als 20 Jahren Berufserfahrung in Klasse 3/4.


    Ist das Ziel deiner Befragung herauszubekommen, ob ü 50-Kolleginnen anders entscheiden als 20 jährige Studenten?? Was hat meine Religion damit zu tun? Entscheiden evangelische Lehrerinnen anders als katholische??? Und konfessionslose wieder anders? Ich bezweifle das.

  • "Reihenweise Nein anzuklicken und einer Studentin damit irgendwas versauen zu wollen ist aber glaube ich hier nicht unbedingt die vernünftigste Lösung Also bitte ich euch davon abzusehen. Man kann den Fragebogen einfach abbrechen "


    Meiner Meinung nach muss man rein von den Notenbildern her bei fast allen Schülerbeispielen "Nein" anklicken. Sobald eine 4 auftaucht oder mehrere 3en, kann man keine Empfehlung mehr fürs Gymnasium aussprechen, außer die 4 ist in einem "Neben"fach wie Sport.

  • Nur eins: Nein: ein Notendurchschnitt (der anhand der Noten selbst gebildet werden soll) ist absolut kein Stereotyp. Einfach falsch verstanden.


    Hallo dieDoreen,


    ich denke es ist mit der Kritik gemeint, dass ein solchen wie im Fragebogen zugrunde gelegten bzw. geforderten Beurteilungshintergrund ohne Hinzuziehung diverser Vorurteile nicht sinnvoll entsprochen werden kann. Er provoziert bzw. generiert (im ungünstigsten Fall) also Stereotype, auch wenn er selbst natürlich an sich kein solches darstellt. Doch ich vermute, dass genau das dein Ziel ist, bzw. durch das "Experiment" gezeigt werden soll. Was jedoch ein Problem wäre, da hier das Forschungsergebnis schon vorher feststünde?


    Aber ich musste aus anderen Gründen schon bei der 1. Frage abbrechen, denn mir ist nicht klar, weshalb ein "Halbjahreszeugnis am Ende der Klasse 5" ausgegeben wird und nicht zum Halbjahr - das wäre logischer oder habe ich etwas falsch verstanden bzw. überlesen? Genauso mit Klasse 6. Übrigens gelten bei uns in Ba-Wü Klassen 5 u. 6 schon nicht mehr als Grundschulstufen. Ich denke, das trifft für die meisten Bundesländer zu.


    Zum Abschluss noch ein kurzer (gut gemeinter) Hinweis:


    Wenn dir hier mehrere erfahrene Lehrkräfte (ich nehme mich als Referendar hiervon natürlich aus) einhellig konstruktiv-kritische Rückmeldung geben, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass auch andere "Testpersonen" aus diesen Gründen mit dem Fragebogen nicht zurecht kommen werden und am Ende das Ergebnis entsprechend nichtssagend ausfällt. ;)


    der Buntflieger

  • Na da merkt man doch, wo die Reise hingehen soll. Bekommen Kinder mit Migrationshintergrund grundsätzlich seltener die Gym-Empfehlung trotz ähnlicher oder besserer Noten.


    Ich habe bei allen nein angekreuzt, da bei mir niemand mit einer 4 im Hauptfach (+ Englisch) eine Gym-Empfehlung erhält. Da ich das nicht ausschließen kann, gabs also bei allen ein nein.


    12 Jahre Grundschullehrerin

  • Zitat von dieDoreen

    Also zunächst einmal finde ich es gut, welchen Diskussionsbedarf das hier auslöst. Das ist auch für mich und meinen theoretischen Hintergrund sehr interessant und bereichernd. Also Danke schon mal dafür.

    Hier wird gar nicht diskutiert. Dir wird gezeigt, warum dein Design Murks ist. Da sind sich alle einig, nur siehst du es nicht.
    Da helfen auch Dankesfloskeln nicht.


    Zitat von dieDoreen

    Auch ist es interessant, welche vermeindlich unberücksichtigten Stereotypen hier dann doch mehrfach auf den Tisch gebracht werden.
    Und ja, es wird in der Regel der Zeugnisdurchschnitt gebildet und berücksichtigt, aber das dürfte hier ja keine Neuheit sein. Inwiefern die Gewichtung einzelner Schulfächer berücksichtigt wird, ist bewusst nicht Gegenstand meiner Untersuchung.
    Das im Lehreralltag das Bild eines Schülers auf umfangreicheren und persönlichen Informationen beruht, ist (hoffentlich) richtig und gut so.
    Meine Bitte bei all dem ist lediglich, sich auf ein Experiment und dessen Bedingungen einzulassen!

    Auf dein Design kann man sich nicht einlassen.
    Kein Lehrer denk bewusst "Der heißt Kevin, also geht er mit seinem 3er Schnitt auf die Hauptschule. Die Sophie schicke ich aber, weil sie blond ist und einen schönen Namen hat mit ihrem 3er Schnitt aufs Gymnasium." Wenn es einen Einfluss solcher Stereotype gibt, dann ist er unterbewusst.


    Wenn du herausfinden willst, welchen Einfluss solche Stereotype haben, musst du das wesentlich unterschwelliger einbringen. Stelle alle notwendigen Kriterien zur Verfügung, nenne das Kind in einer Fragebogenversion Kevin und in einer anderen Sophie. Dann kannst du Aussagen über den Einfluss von Stereotypen treffen. (Nur ein Beispiel. Wie das Design genau aussehen muss, hängt natürlich davon ab, wad du herausfinden willst.)

  • Ich habe mir aus Neugier diesen Test jetzt auch mal angesehen...


    Nun bin ich keine Grundschullehrerin...
    aber ich frage mich, was für eine fiktionale Schule das sein soll.
    Alles Jungs?
    Und alle Namen im Wechsel entweder "urgermanisch" oder "typisch Levante"?
    Noch dazu - ich verstehe ja wieso du keine Fächer nennen willst...
    aber wieso hat KEIN Schüler mal "keine 4"?
    Wo sind die Mädels?


    Ich kann dir nur sagen, da bekäme KEINER von mir die Empfehlung.
    Aber die Angabe der Fächer fände ich trotzdem sinnvoll - oder aber mehr "Notenentwicklung". Also nicht nur zwei sukzessive Noten.

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)


  • Hallo Miss Jones,


    das "Experiment" ähnelt aber im Grunde typischen "qualitativen" studentischen Arbeiten, die ich vom Studium kenne. Ein Tröpfchen Empirie - oder auch nur der Anschein einer solchen - und der Rest ist jenem theoretischen Überbau gewidmet (auch die Interpretation der Ergebnisse natürlich), den man selbst vertritt bzw. vertreten muss.


    Krass war mal eine qualitative Studie, deren Erstellerin (studentische Abschlussarbeit an einem weiblich besetzten Lehrstuhl) tatsächlich behauptete, Männer seien - so zeigten dies ihre Untersuchungen - demnach nicht so gut wie Frauen für den Lehrberuf geeignet. Die Arbeit basierte auf Interviews einer Handvoll Lehrpersonen, gespickt mit höchst suggestiven Fragen.


    Es gibt also nichts, was es nicht gibt. Vieles davon bekommt man zum Glück gar nicht mit, weil es in der Bedeutungslosigkeit (wo es auch hingehört) versinkt. Hier will offenbar nur jemand seine Masterarbeit hinter sich bringen und nun wollen wir einfach hoffen, dass es am Ende reicht. Die "Umfrage" bzw. das "Experiment" (oder was auch immer das letztlich sein soll) wird ja nur ein kleiner Teil vom Rest sein. ;)


    der Buntflieger

  • Wie kann es aber sein, dass eine Studentin nicht verstehen will, dass Lehrer nicht einfach so ins Blaue ihre Gymnasialempfehlung aussprechen?
    Wieso soll ich mich "auf dieses Experiment einlassen", wenn es in meinem Bundesland NUR, und zwar ausschließlich, auf die Noten in den Fächern Deutsch, Mathe und Sachunterricht ankommt? Wie kann ich da ein Experiment mitmachen, bei dem ich Gymnasialempfehlungen ausspreche, ohne die Noten zu kennen?
    Das Sozial- und Arbeitsverhalten wird bei uns tatsächlich nur eine untergeordnete Rolle spielen, die Herkunft eines Schülers übrigens auch ;-).


    Was dieDoreen bei ihrem Experiment nun herausgefunden hat, ist, dass Lehrer einen Unterschied machen, ob die Note in Deutsch oder Musik eine 4 ist. :top:
    Alles andere ist meiner Meinung nach Quatsch und bei dem Experiment kann überhaupt nichts sinnvolles herauskommen, weil jeder, der mitmacht, einfach nach Gefühl irgendwie klickt, und die Lehrer garantiert merken, dass einige Vornamen bewusst gewählt sind, und deshalb nicht mehr unvoreingenommen klicken, sondern schon in hab-acht-Stellung sind.

  • @ Miss Jones: Genau.


    Jeder hat mal eine 4. Deswegen kann man keinen auf das Gymnasium empfehlen, weil man im Worst Case immer davon ausgehen muss, dass die 4 in D oder M gegeben wurde. Solche SuS sind absolut nicht fürs Gymnasium geeignet, egal wie sie heißen.


    Also, was soll der Quatsch?
    Von meinen Schülern gingen schon schwache Schüler mit gutem bis sehr gutem Sozialverhalten (hatten die Note 1 da) auf die Hauptschule. Schwache Schüler sind eben schwach, egal wie sie heißen und wie ihr Sozial- und Arbeitsverhalten ist.
    Im Gegenteil: Ein schwacher Schüler mit gutem Arbeitsverhalten - das gibt es eben genauso - hat sein Potential leider schon ausgeschöpft.


    Wenn ein Prof das abgesegnet hat, dann gehört dem einmal mindestens ein Praxisjahr an der Schule verpasst.

  • wären die Schüler real - unabhängig davon, welches Fach nun welches wäre - hätte ich viele zur Realschule geschickt, und einige zur Hauptschule.
    Name? Völlig egal.

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • in dieser mittlerweile fruchtlosen Diskussion zeigt sich exemplarisch der Unterschied zwischen Praktikern und Theoretikern

    Wobei das Googeln nach Schulgesetzen schon in der Theorie weitergeholfen hätte. Aber vielleicht verstehen wir bloß alle nicht den tieferen Sinn.

  • Da ja im Eröffnungsbeitrag explizit auch Studenten angesprochen sind, hier meine Meinung:
    Primär kommt es zwar auf die Leistung und damit auf die Noten an, da unser Bildungssystem leistungsdifferenziert ist. Ob wiederum Arbeits- und Sozialverhalten überhaupt keine Rolle spielen, wie von Caro angedeutet wird, da bin ich mir echt unsicher. Natürlich soll vermieden werden, dass die Hauptschule ein Sammelbecken des gesamten Spektrums möglicher Verhaltensauffälligkeiten wird, wie man es aus Klischees kennt, und es gibt genug Kinder, die vlt. kognitiv nicht so leistungsfähig sind, aber ansonsten über ein Top-Sozialverhalten verfügen. Gleichzeitig gibt es auch Kinder, die am Ende der 4. Klasse noch viel pädagogische Unterstützung brauchen - und das kann nur bedingt im Gymnasium mit 30 Schülern, vielen Fachlehrern und anspruchsvollem Stoff geleistet werden. Daher würde ich sagen, dass beide Kompetenzen zumindest eine Nebenrolle bei der Entscheidung spielen. Ansonsten würde ich mich den anderen Usern anschließen: Wenn die 4 nicht gerade in Sport vergeben wurde, sehe ich es schon kritisch mit dem Gymnasialübertritt. In den Grundschulhauptfächern sollte man schon auf 1 oder 2 stehen. Wenn es eine knappe 3+ ist und die Leistungen der Vorjahre eher in Richtung "gut" gingen, kann man da auch noch einmal ein Auge zudrücken. Bei einer glatten 3 würde ich jedoch in Richtung Realschule tendieren, denn gerade in Mathematik wird aus einer Grundschul-3 schnell eine 5 in Klasse 5/6. Und dieses Negativerlebnis muss ein Kind nicht unbedingt haben...
    Zuletzt muss man ganz klar sagen: Kommt auf den Einzelfall an. Das hängt weder vom Namen, noch von punktuellen Leistungen ab, sondern gerade in der Grundschule ist die Entwicklung über längere Zeit sehr entscheidend und macht den Unterschied zwischen "kann mit Hilfe der Lehrkraft und ausreichend Zeit einfache Reproduktionsaufgaben lösen" und "bearbeitet eigenständig und zügig auch komplexere Transferaufgaben".

Werbung