Kooperative Lernmethode - "fehlende SuS"

  • Ich weiß ja nicht genau, was du vor hast, aber wäre vielleicht auch ein Lerntempoduett möglich? Das habe ich in Ub stunden in Klassen gewählt, wenn die Anwesenheit der Lerngruppe unkalkulierbar war. Damit kann man dann auch den Punkt Differenzierung ein Stück weit abhaken, auch wenn es nur eine Differenzierung nach Lern- und Arbeitstempo ist. Wenn du zusätzlich eine noch stärkere Differenzierung einbauen willst, könntest du verschiedene Aufgaben verteilen und die sus suchen sich dann einen ebenfalls fertigen Partner, der die gleiche Aufgabe hatte. (Dann mit farbigen Aufstellkarten oder verschiedenen freien Tischen zum vergleichen und besprechen der Aufgaben) inwiefern das mit Grundschülern umsetzbar ist, kann ich jedoch leider nicht beurteilen. Könnte es mir aber durchaus gut vorstellen.

  • ... oder hat jemand von euch eine brennende Idee!?



    ...

    ich weiß nicht, ob ich's überlesen habe aber WEM willst du denn WAS vermitteln? erst dann kann man nach Methoden suchen.

    • Offizieller Beitrag

    ich weiß nicht, ob ich's überlesen habe aber WEM willst du denn WAS vermitteln? erst dann kann man nach Methoden suchen.

    Das war mein Punkt mit der Methode um die Methode willen ...

  • Das war mein Punkt mit der Methode um die Methode willen ...


    Hallo Trantor,


    im Moment sieht es halt ungefähr so aus: Jeder weiß, dass man die Methode nicht vor den Inhalt stellen darf, aber da es jahrelang genau so gemacht wurde, fehlen den meisten Beteiligten die Mittel, das auch richtig umzusetzen.


    Außerdem kann man kaum feststellen, ob die SuS in einzelnen Vorzeigestunden nachhaltig lernen (die Vergleichbarkeit fehlt), demgegenüber ist es relativ leicht zu beobachten, ob ein Referendar mit verschiedenen Sozialformen umgehen, diese möglichst reibungsarm durchführen und die SuS zur "Mitarbeit" anhalten kann. Das ist auch alles sehr wichtig, aber verführt dazu, von Referendaren einen ständigen Methodenwechsel und permanente und nach oben hin quasi ins Unendliche ausbaubare Schüleraktivierung abzuverlangen.


    Wehe du machst mal in einer Vorzeigestunde nur eine kürzere Partnerarbeit und sonst konzentrierte Einzelarbeit - das wird SOFORT gerügt und zwar unabhängig davon, ob die SuS eifrig bei der Sache und kognitiv prima aktiviert waren. Ich spreche aus Erfahrung. ;)


    der Buntflieger

  • Liebe @FranziS.


    Ich habe erst gestern im UB einen solchen Fall gehabt: ich hatte ein Gruppenpuzzle mit zunächst heterogenen(Erarbeitung), dann homogenen(Sicherung) Arbeitsgrupppen geplant, von 28 SuS fehlten 5, so dass das Gruppenpuzzle klassisch nicht aufging. Ich habe dann SuS aus den entsprechend starken zweiten Arbeitsgruppen gebeten, nachdem sie fertig waren noch mal in einer anderen Gruppe ihre Ergebnisse vorzutragen. Sozusagen als Support.
    Das klappte sehr gut und kam bei der Studienleitung gut an :)


    Ich wünsche dir viel Erfolg bei deinem UB

  • Und genau DAS war auch bei meinen ReferendarInnen das Mittel, um mit "krummen" Schülerzahlen umzugehen.


    Hallo Bolzbold,


    das ist auch der einzige Weg, wenn man nicht immer im Chaos enden möchte. Ich richte mir vorher die "ideal" abgezählten Stapel und ziehe dann, wenn ich die tatsächliche Schülerzahl weiß, entsprechend die überflüssigen Rollenkarten/Arbeitsblätter etc. heraus, so dass es möglichst passt.


    Trotzdem immer ein Stress und ich bin wirklich froh, wenn ich endlich halbwegs "normalen" Unterricht machen kann und nicht von Stunde zu Stunde so viel Energie für diesen Zirkus draufgeht. Ich sehne mich nach solider Lehrer-Schüler-Interaktion. Das kommt viel zu kurz, weil die "Verplanung" so viel Raum einnimmt.


    Genug gemeckert jetzt - wir müssen und mussten da schließlich alle durch. ;)

    • Offizieller Beitrag

    Wehe du machst mal in einer Vorzeigestunde nur eine kürzere Partnerarbeit und sonst konzentrierte Einzelarbeit - das wird SOFORT gerügt und zwar unabhängig davon, ob die SuS eifrig bei der Sache und kognitiv prima aktiviert waren.

    Und? Im Augenblick bekommt doch sowieso jeder ein Stelle, der nicht bei 3 auf den Bäumen ist. Ich habe damals genau eben keine Vorzeigestunden gemacht, hatte dann ein Staatsexamen mit 3,3, bei dem ich selbst noch in den Spiegel gucken konnte, und es ist trotzdem was aus mir geworden.

  • Wehe du machst mal in einer Vorzeigestunde nur eine kürzere Partnerarbeit und sonst konzentrierte Einzelarbeit - das wird SOFORT gerügt und zwar unabhängig davon, ob die SuS eifrig bei der Sache und kognitiv prima aktiviert waren. Ich spreche aus Erfahrung. ;)

    komisch.
    Meine Fachleiterin in Päda wollte genau so was. Mindestens ein UB sollte zB mindestens zu 50% aus einem Unterrichtsgespräch bestehen.
    Die wollte auch genau das sehen was Realität ist.


    Und mein FL in Englisch wollte das Buch eingebunden sehen. Schließlich zahlen die Eltern dafür, dann soll man es auch benutzen.

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • Geht zwar jetzt etwas vom Thema weg, wollte ich aber dennoch erwähnen.

    Ein witziger Mann und rhetorisch versiert ist er aber allemal (und im echten Leben wahrscheinlich auch sympathisch), wie dieses Video ganz gut zeigt: youtube.com/watch?v=TKQzAe728AE

    @ Buntflieger: Danke für den Link! Ich habe mir das ganze Streitgespräch angesehen und fand es sehr interessant.


    Ich habe mich mit Hilbert Meyer nie so befasst, aber der Mann ist mir sympathisch und er hat eine große Portion Selbstironie. Die Thesen sind okay, was er so sagt und er kennt sich schon aus, mir gefiel, dass er in dem Gespräch die pädagogischen Entwicklungen und mit den philosophischen Ansätzen im Auge hatte. Beide Herren haben im dem Streitgespräch für mich allerdings nichts großes Neues gesagt - die Erfahrungen macht man einfach als Lehrer, wie auch weiter oben in diesem Thread geschrieben worden ist.
    Die Krux und aber gleichzeitig der Praxisbezug der Erziehungswissenschaft ist eben, dass sie auf Erfahrung beruht und die sg. empirischen Methoden sind nichts anderes als Befragungen von Lehrkräften oder Beobachtungen von Unterrichtssituationen. Neue Ideen werden ausprobiert und man macht die Erfahrung abhängig von den Umständen, ob es funktioniert oder nicht. Modellversuche haben in diesem Bereich wenig Aussagekraft.
    Ich sehe das Ganze lösungsorientiert: Hauptsache, die Studenten werden in den Beruf hineingeführt. Allerdings ist mir bei H. Meyer, nachdem ich mir die Vorschau seines bekannten Buches angeschaut habe, aufgefallen, dass er sich gerne in Nebensächlichkeiten verliert (alles Mögliche aufzählt,was man sich so denken kann) .

  • Liebe @FranziS.


    Ich habe erst gestern im UB einen solchen Fall gehabt: ich hatte ein Gruppenpuzzle mit zunächst heterogenen(Erarbeitung), dann homogenen(Sicherung) Arbeitsgrupppen geplant, von 28 SuS fehlten 5, so dass das Gruppenpuzzle klassisch nicht aufging. Ich habe dann SuS aus den entsprechend starken zweiten Arbeitsgruppen gebeten, nachdem sie fertig waren noch mal in einer anderen Gruppe ihre Ergebnisse vorzutragen. Sozusagen als Support.
    Das klappte sehr gut und kam bei der Studienleitung gut an :)


    Ich wünsche dir viel Erfolg bei deinem UB

    Danke dir, das hoert sich clever an...aber auch das Lerntempoduett@Hannelotti stellt wohl eine Alternative dar. Zumindest koennte ich dies in der Reflexion anbringen - da die Methode "1 bleibt - 3 gehen" ;) echt gut passt, wenn sich die vier Gruppen jeweils eine Unterthematik erschliessen und sich dann durch die jeweilige neue Tischzurodnung eine Wissenaneigung durch den jeweiligen "Experten" gibt. Somit sollten dann alle SuS am Ende zu allen vier Aspekten etwas wissen bzw. auf dem Blatt stehen haben :)
    Sollte ich bei der Methode bleiben, kann es ja - wie gelesen - in einer Gruppe dann wirklich zweimal die "Nummer 4" geben o.ae.
    Solange man darauf "vorbereitet" ist und es reflektieren kann!


    Aber ihr und eure Ratschlaege sind super :aufgepasst:

  • Und? Im Augenblick bekommt doch sowieso jeder ein Stelle, der nicht bei 3 auf den Bäumen ist. Ich habe damals genau eben keine Vorzeigestunden gemacht, hatte dann ein Staatsexamen mit 3,3, bei dem ich selbst noch in den Spiegel gucken konnte, und es ist trotzdem was aus mir geworden.


    Hallo Trantor,


    vielleicht mache ich es bald auch so wie du einst, denn ich verbiege mich im Moment schon ziemlich in alle möglichen Richtungen. Zwar mit Erfolg bisher, aber der Spaß geht mir dabei langsam flöten. Mal sehen... :gruss:


    der Buntflieger

  • Ich sehe das Ganze lösungsorientiert: Hauptsache, die Studenten werden in den Beruf hineingeführt. Allerdings ist mir bei H. Meyer, nachdem ich mir die Vorschau seines bekannten Buches angeschaut habe, aufgefallen, dass er sich gerne in Nebensächlichkeiten verliert (alles Mögliche aufzählt,was man sich so denken kann) .


    Hallo Caro07,


    H. Meyer steht für mich eben ein Stück weit sinnbildlich für die normative (aus meiner Sicht autoritäre) Erziehungswissenschaft vergangener Jahre, die mit verantwortlich dafür ist, dass wir heute noch nicht effektiv(er), einheitlich(er) und zielgerichtet(er) im Lehren- u. Lernen ausgebildet werden, sondern eher darin, sich diversen normativ aufgeladenen Vorgaben möglichst gut anzupassen.


    Ich mag deshalb die Empiriker, weil es hier um messbare und diskutierbare Angelegenheiten geht und nicht um schwammige und moralisch aufgeladene Dinge wie "pädagogischen Takt" und "demokratisches Unterrichtsklima" etc. etc.
    Diese ganzen didaktischen Schulen, die sich jahrzehntelang in Deutschland bekriegt und nur um sich selbst gedreht haben. Oder was meinst du, weshalb viele Praktiker sofort die Augen verdrehen, wenn man mit theoretischen Überlegungen aufwartet? Da wurde eben viel kaputt gemacht und Vertrauen nachhaltig verspielt.


    der Buntflieger

  • komisch.Meine Fachleiterin in Päda wollte genau so was. Mindestens ein UB sollte zB mindestens zu 50% aus einem Unterrichtsgespräch bestehen.
    Die wollte auch genau das sehen was Realität ist.


    Und mein FL in Englisch wollte das Buch eingebunden sehen. Schließlich zahlen die Eltern dafür, dann soll man es auch benutzen.


    Hallo yestoerty,


    das kommt eben immer auf die jeweiligen Ausbilder an. Wir haben ja leider keine einheitlichen Ausbildungsstandards.


    der Buntflieger

  • Hallo Trantor,


    vielleicht mache ich es bald auch so wie du einst, denn ich verbiege mich im Moment schon ziemlich in alle möglichen Richtungen. Zwar mit Erfolg bisher, aber der Spaß geht mir dabei langsam flöten. Mal sehen... :gruss:

    Was wird denn Verbiegendes erwartet? Selbst wenn du die (d.M.n.) erwartete Methode doof findest, ist das so furchtbar? frontal kannst du noch 40 Jahre machen, wenn dir danach ist. Mach doch erst mal das, was die Ausbilder für richtig halten.


    Manche Dinge versteht man einfach auch erst später. Ich hab von dem Fachleiter, mit dem ich wiederholt aneinandergeraten bin jedenfalls mehr gelernt, als von dem, mit dem ich ständig einig war.

    • Offizieller Beitrag

    Selbst wenn du die (d.M.n.) erwartete Methode doof findest, ist das so furchtbar? frontal kannst du noch 40 Jahre machen, wenn dir danach ist.

    Ach, gibt es nur diese eine Methode und Frontalunterricht?


  • Die Krux und aber gleichzeitig der Praxisbezug der Erziehungswissenschaft ist eben, dass sie auf Erfahrung beruht und die sg. empirischen Methoden sind nichts anderes als Befragungen von Lehrkräften oder Beobachtungen von Unterrichtssituationen.

    Aua. Der Wissenschaftler in mir weint gerade bittere Tränen... :(

  • Und mein FL in Englisch wollte das Buch eingebunden sehen. Schließlich zahlen die Eltern dafür, dann soll man es auch benutzen.

    Dass Fachleiter in Vorführstunden Arbeit mit dem Lehrbuch einfordern, halte ich auch für sehr sinnvoll, allerdings aus einem anderen Grund (in NRW gibt es Lehrmittelfreiheit.)


    Wenn die Referendare ständig auf auf aufwändig selbsterstellte Materialien trainiert werden, wird es sehr schwierig für sie, sich in der ersten vollen Stelle von der Mentalität zu lösen. Und als Berufsanfänger mit vollem Deputat wird dann die Berufsbelastung viel zu groß. Das Lehrbuch ist ein sehr wichtiges Werkzeug zur Arbeitsentlastung - aber man muss mit ihm sinnvoll umgehen können, damit da didaktisch mehr rauskommt als nur "schlagt Seite 23 auf, arbeitet Aufgaben 3 und 4 durch. Rest ist Hausaufgabe." Die Arbeit mit dem Lehrbuch muss Teil der Ausbildung sein.

  • Dann hättest du bestimmt auch die Seminarstunde mit dem Titel „wie bereite ich meinen Unterricht bei vollem Deputat vor“ gemocht. Entgegen der vorherrschenden Meinung gibt es auch realistische Fachleiter, die selbst auch unterrichten.

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • Dann hättest du bestimmt auch die Seminarstunde mit dem Titel „wie bereite ich meinen Unterricht bei vollem Deputat vor“ gemocht. Entgegen der vorherrschenden Meinung gibt es auch realistische Fachleiter, die selbst auch unterrichten.

    Was man auch braucht ist eine vernünftige - realitätsbezogene! - Ausbildung, wie man Reihen gestaltet und durchführt. In der Alltagspraxis sind gut angelegte Reihen viel wichtiger als die individuelle Unterrichtsstunde, zumindest meiner Erfahrung nach und der der Kollegen, mit denen ich darüber gesprochen habe. Berufsanfänger kollidieren regelmäßig mit einer Latte von Problemen: zu dicht gepackte Inhalte, unbedachter Rhythmus in Bezug auf Klassenarbeiten, Feiertage und andere Schultermine, kein ausreichender Puffer für unverhersehbare Ereignisse oder Krankheiten...

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