Was haltet Ihr von elternfinanzierten digitalen Endgeräten/BYOD ?
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Das würde ich Dir für Linux auch sofort unterschreiben. Ich kenne kein funktionierendes Linux, wenn die Anforderungen über 08/15 hinausgehen und mal ein paar Speizalaufgaben kommen.
Diese Aussage ist in dieser Allgemeinheit völlig falsch und zeugt von Ahnungslosigkeit. Gerade dann, wenn die Anforderungen über 08/15 hinausgehen, und je spezieller die Aufgaben sind, desto eher ist Linux das System der Wahl.
Die 500 leistungsfähigsten Computer dieses Planeten verwenden mittlerweile ausschließlich Linux:
https://www.top500.org/statistics/details/osfam/1
Ich glaube kaum, dass mit diesen Rechnern 08/15 Aufgaben gelöst werden.Klar ist: Wenn man für eine bestimmte Aufgabe eine bestimmte (und nur diese) Software benötigt, und diese nicht unter Linux läuft, dann muss man eben etwas anderes nehmen. Dies ist offenbar an beruflichen Schulen häufig der Fall, das streite ich inhaltlich überhaupt nicht ab. Allgemein formuliert aber schon.
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Das ist in jedem Fall so. Ich kenne ein paar Strukturbiologen, die haben ihre Datenauswertung samt und sonders auf Linux-Rechnern erledigt. Auch die Rechner, die am Paul-Scherrer-Institut (und vermutlich auch am CERN) die grossen Teilchenbeschleuniger ansteuern, laufen alle auf Linux.
Ich finde unsere Entscheidung für Windows (langfristig wird das so sein, sollten wir denn auch beim Office365-Paket bleiben) vor allem deshalb gut, weil Windows nun mal das vorherrschende Betriebssystem auf sehr vielen Arbeitsrechnern in Industrie und Verwaltung ist. Ich weiss ... wer mit Linux umgehen kann, kann auch mit Windows umgehen und auch mit MacOS, man muss sich aber schon auch klar darüber sein, dass die meisten unserer SuS sich nicht wirklich vertieft mit verschiedenen Betriebssystemen auseinandersetzen *wollen*. Dann ist es wohl ganz gut, sie können am Ende wenigstens mit dem einigermassen sicher umgehen, das ihnen in der Praxis nach der Schule auch am häufigsten begegnen wird. Vielleicht entwickelt sich beim ein oder anderen aus dieser Sicherheit heraus dann doch noch ein gewisses Interesse dafür, sich auch mal andere Dinge anzuschauen.
Wenn es ums Geld geht, ist Linux auf jeden Fall die bessere Wahl. Meiner Meinung nach muss es an der Schule sowieso 1 - 2 Leute geben, die sich wirklich auskennen und den Überblick behalten (dass jeder Lehrer ein bisschen Experte sei, wie von @Schmidt weiter oben mal vorgeschlagen, halte ich dann doch auch für sehr optimistisch gedacht) und dann muss es in dem Fall halt jemanden geben, der sich gut mit Linux auskennt.
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weil Windows nun mal das vorherrschende Betriebssystem auf sehr vielen Arbeitsrechnern in Industrie und Verwaltung ist.
DAS ist bei uns das wichtigste Argument überhaupt.
Ich denke dass der allergrößte Teil unserer SuS später mit Windows und Microsoft Office zu tun haben werden.
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Mal ´ne Frage zur Umfrage:
Die Teilnehmerzahl ist ja sehr gering. Diskutiert man hier (und auch in den anderen threads) mit so wenigen Mitgliedern? -
Ich vermute mal, der Rest traut sich entweder nicht ans Thema ran, es ist ihnen sch... egal, weil sie da eh nichts "entscheiden" dürfen, oder... ach was weiß ich.
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Ich bin (mit)Entscheidungsträger bei diesem Thema, daher muss mich das qua Amt interessieren.
Ich kann gut verstehen, dass das nicht bei jedem so ist, denn viele Schulen (und Schüler und Lehrer) haben ganz andere Probleme.
Bei allem Interesse meinerseits für die Thematik könnte es also durchaus sein, dass das Medieninteresse (das ja in der Tat groß ist) an der Schulrealität vorbei geht.
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das letztere dürfte ganz sicher der Fall sein...
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Stimme goeba zu....in der Schulrealität hat ein Konzept wie BYOD nicht die große Zugkraft. Dies liegt aber m. E. an den fehlenden Strukturen, wie z. B. eine gute Netzstruktur an den einzelnen Schulen. Ein weiterer Aspekt dürfte die Klientel für viele Forenteilnehmer sein - an Berufsbildenden Schulen ist zu großen Teilen BYOD völlig utopisch.
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Dies liegt aber m. E. an den fehlenden Strukturen, wie z. B. eine gute Netzstruktur an den einzelnen Schulen.
Da spielt zum einen natürlich Geld eine Rolle, zum anderen scheint mir das aber ganz klar auch eine Frage der Einstellung zu sein. Ich wundere mich nicht selten hier im Forum über die vehemente Ablehnung von Handys an der Schule. Mir ist hier in der Schweiz noch kein Gymnasium ohne WLAN bzw. mit grundsätzlichem Handyverbot untergekommen. Wie es in der Primar- und Mittelstufe ausschaut, das weiss ich natürlich nicht. Wenn die Mehrheit also gegen solche Strukturen ist, dann ist es auch egal, ob grundsätzlich Geld zur Verfügung stünde oder nicht.
Ein weiterer Aspekt dürfte die Klientel für viele Forenteilnehmer sein - an Berufsbildenden Schulen ist zu großen Teilen BYOD völlig utopisch.
Dem möchte ich ganz klar widersprechen. Am Projekt PEGASUS des Kantons Luzern sind sehr wohl auch die berufsbildenden Schulen mit BYOD beteiligt. Auch die Berufsschule Aarau (dort habe ich mal gearbeitet) führt mittlerweile BYOD-Klassen.
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Die Frage bzgl. der berufsbildenden Schulen ist doch: Für welche Schulformen eignet sich BYOD?
Für Berufsfachschulen oder das BVJ ist die Umsetzung nicht möglich - insbesondere dann, wenn die Schüler die Geräte (IPad/ Tablet) selbst kaufen sollen.
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Gerade dann, wenn die Anforderungen über 08/15 hinausgehen, und je spezieller die Aufgaben sind, desto eher ist Linux das System der Wahl.
- Inventor?
- AutoCAD?
- Adobe Photoshop?
Und ja, es muß genau das Programm laufen und nicht irgendein Derivat. Die Rechner werden bei uns auf Basis der Anforderungen dieser Softwarepakete gekauft und nicht umgekehrt. Unter Linux läuft der Kram nicht. Damit ist Linux raus, egal wie viele Super-Computer weltweit mit irgendeinem Unix-Derivat laufen.
Klar ist: Wenn man für eine bestimmte Aufgabe eine bestimmte (und nur diese) Software benötigt, und diese nicht unter Linux läuft, dann muss man eben etwas anderes nehmen. Dies ist offenbar an beruflichen Schulen häufig der Fall, das streite ich inhaltlich überhaupt nicht ab. Allgemein formuliert aber schon.
Ja, machen wir ja. Wir kaufen die Hardware speziell für die Anwendungen die darauf laufen sollen. Bei den Anwendungen sind wir nicht kompromißbereit. Linux kann das nicht, damit ist Linux raus. Da nehmen wir dann "was anderes", nämlich Windows.
Die Münchener Stadtverwaltung ist nicht umsonst von Linux wieder zu Windows zurückgekehrt, weil es eben in der Linux Umgebung die Spezial-Software nicht gibt und die User nicht gewillt sind irgendwelche Klimmzüge hinzulegen, um es doch irgendwie hinzubekommen.
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- Inventor?
- AutoCAD?
- Adobe Photoshop?
Und ja, es muß genau das Programm laufen und nicht irgendein Derivat. Die Rechner werden bei uns auf Basis der Anforderungen dieser Softwarepakete gekauft und nicht umgekehrt. Unter Linux läuft der Kram nicht. Damit ist Linux raus, egal wie viele Super-Computer weltweit mit irgendeinem Unix-Derivat laufen.
Die Münchener Stadtverwaltung ist nicht umsonst von Linux wieder zu Windows zurückgekehrt, weil es eben in der Linux Umgebung die Spezial-Software nicht gibt und die User nicht gewillt sind irgendwelche Klimmzüge hinzulegen, um es doch irgendwie hinzubekommen.Habe ich mich irgendwie unklar ausgedrückt? Ich habe lediglich die Allgemeinheit Deiner Aussage kritisiert und widerlegt - genau den von Dir angesprochenen Fall ja nicht.
Genaues Lesen hätte Dir ferner gezeigt: Die Supercomputer laufen nicht mit "irgend einem Unix-Derivat", sondern mit genau einem Unix-Derivat, nämlich Linux. Alle anderen, die jahrelang in der Liste vertreten waren, sind raus.
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Die Frage bzgl. der berufsbildenden Schulen ist doch: Für welche Schulformen eignet sich BYOD?
Ich nehme an, dass die Berufsschule Aarau nicht gerade die Logistiker als BYOD-Klassen führen wird, wohl aber Laboranten und Elektrotechniker. Ist nur eine Vermutung, ich könnte es bei Bedarf genauer erfragen. Hier gilt m. E. das gleiche wie bzgl. Gymnasium - nicht alle Kurse eignen sich für solche Projekte. Ich schrieb ja schon, dass ich es am Gymnasium auch nur in der Oberstufe für sinnvoll halte.
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Die Münchener Stadtverwaltung ist nicht umsonst von Linux wieder zu Windows zurückgekehrt, weil es eben in der Linux Umgebung die Spezial-Software nicht gibt und die User nicht gewillt sind irgendwelche Klimmzüge hinzulegen, um es doch irgendwie hinzubekommen.Ich glaube auch nicht, dass diesbezüglich politische motivierte Gründe oder die Verlegung der deutschen Konzernzentrale von Microsoft nach München den Ausschlag gegeben haben...
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In der Mediathek gibt es leider nicht mehr "Das Microsoft Dilemma", hier ein Ausschnitt auf Youtube:
https://www.youtube.com/watch?v=zFqmKrdLqTQ
Hat mit Schule zwar nicht mehr so viel zu tun, aber ausgerechnet München als Grund gegen Open Source anzuführen ist mindestens streitbar.
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So ... wie versprochen möchte ich den Faden wieder aufgreifen um zu berichten, wie unser BYOD-Projekt gestartet ist. Die erste Woche lässt sich diesbezüglich eigentlich nur mit einem Wort beschreiben: gut.
Gestern haben die SuS unserer beiden Pilotklassen ihre Laptops zusammen mit unserem IT-Team eingerichtet. Über die Ferien wurde von Seiten der kantonalen IT bereits allen Beteiligten ein Zugang zu Microsoft Teams und je ein eigenes OneNote Kursnotizbuch eingerichtet. Ich hatte meinen BYOD-Kurs heute zum ersten mal mit Laptops auf dem Tisch und es hat soweit alles gut geklappt. Die SuS machen einen sehr souveränen und gelassenen Eindruck, ich glaube das wird eine gute Sache. Wir haben auch schon disziplinarische Regeln vereinbart, die die SuS ohne zu murren akzeptiert und während der Stunde direkt umgesetzt haben.
Ich berichte weiter, wie es läuft.
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Danke für den ersten Bericht.
Ein Feedback Richtung Herbst/Winter gibt dann auch Aufschluss über mehrere Stunden.
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Nun sind ja schon knapp 4 Monate ins Land gestrichen und ich hole den Faden mal wieder hoch um weiter zu bereichten. Vor allem, da das Thema "Digitalisierung" hier im Forum immer mal wieder diskutiert wird und ich mich zunehmend ärgere, wie viel in dem Zusammenhang falsch verstanden und gemacht wird.
Noch mal kurz zusammengefasst was bei uns an der Schule läuft, für alle, die den Faden nicht wieder von vorne lesen wollen: Die Digitalisierung des Schulbetriebs ist bei uns in der Schweiz ein bundesweites Projekt, welches in den einzelnen Kantonen jeweils schon unterschiedlich weit voran geschritten ist. Luzern ist da ein bisschen der "Vorzeigekanton", die führen nun schon seit mehreren Jahren auf der Sek-II-Stufe (Maturitäts- und auch Berufsschulen) BYOD-Klassen und haben dementsprechend die meiste Erfahrung damit, was geht und was eher nicht. Wir ziehen im Baselland jetzt nach und hatten das grosse Glück von den Erfahrungen aus Luzern sehr gut profitieren zu können. An den kantonalen Schulen, d. h. Sek I und Sek II, sollen die SuS voraussichtlich ab dem Schuljahr 2020/21 flächendeckend mit digitalen Endgeräten im Unterricht sitzen. Vermutlich wird es so sein, dass die SuS in der Mittelstufe die Geräte von der Schule noch gestellt bekommen, ab Sek II müssen sie dann aber ein eigenes Gerät besitzen (unsere SuS bezahlen in der Sek II ohnehin sämtliche Lehrmittel selbst). Damit wir als abnehmende Schule grösstmöglichen Einfluss auf die Gerätevorgaben haben, sind wir bereits ab diesem Schuljahr mit zwei BYOD-Pilotklassen ins Projekt eingestiegen. Den Einstieg haben wir 1 Jahr lang in einer eigens eingerichteten Qualitätsgruppe sehr sorgfältig geplant und nun sind sie eben da, unsere beiden BYOD-Klassen. Die Gerätevorgaben haben wir zum Einstieg minimal gehalten. Dies vor allem deshalb, weil die SuS beim Eintritt ins Gymnasium nicht wählen konnten, ob sie in eine BYOD-Klasse kommen oder nicht (das hat administrative Gründe) und wir die Eltern nicht damit behelligen wollten, dass jetzt eben zwangsweise mal eben ein neues Laptop angeschafft werden müsste.
Da sind wir schon bei Fehlvorstellung Nr. 1, die hier immer wieder auftaucht, angekommen: Der "Gerätezoo", den unsere SuS jetzt eben führen, ist vollkommen unproblematisch. Wir werden von zwei Informatikern betreut, die jeweils zu 50 % bei uns und zu 50 % an einem anderen Gymnasium im Kanton arbeiten und wir haben zwei Mathelehrer, die für IT ganz allgemein zuständig sind, einer davon ist auch Konrektor und kümmert sich in dieser Funktion um die gesamte Organisation des BYOD-Projekts. Auf den Geräten der SuS läuft entweder Windows 10 oder das aktuellste iOS als Betriebssystem und dann haben alle in der ersten Schulwoche das Office365-Paket installiert. Als Austausch- und Organisationsplattform nutzen alle einheitlich OneNote und OneDrive. Zusätzlich haben wir noch Teams eingerichtet, was aber nicht von allen Lehrpersonen, die am Projekt beteiligt sind, wirklich genutzt wird. Die SuS nutzen es wohl hauptsächlich als Klassenchat, insofern hat es schon seine Daseinsberechtigung.
Seitens der Infrastruktur sieht es bei uns so aus, dass wir am örtlichen Festnetz der Swisscom hängen und in jedem Schulzimmer einen Hotspot fürs WLAN eingerichtet haben. Im Frühjahr 2019 ist der Ausbau des Glasfasernetz bei uns in der Gemeinde dann auch abgeschlossen, so dass sich die Übertragungsleistung noch mal verbessern wird. Grundsätzlich kann man da aber auch jetzt schon nicht klagen, hin und wieder lahmt der Zugriff auf den Server mal ein bisschen, aber das sind keine wirklichen Probleme. Der Server, an dem alle Schulen im Kanton hängen, wird zentral durch die IT-SBL in Liestal adminisriert. Das bringt einige Vorteile mit sich, unter anderem den, dass unsere SuS bereits mit dem Eintritt in die Primarschule im Schulnetz registriert werden und dann einfach mit jedem Schulhauswechsel nur noch einem neuen Standort zugeteilt werden müssen. Übers Schulnetz haben die immer schon, also unabhängig von BYOD, jederzeit Zugriff auf ihre Notenblätter, Absenzeneinträge, Kurszuteilungen, Webmail, etc. Ansonsten haben wir in jedem Schulzimmer einen Beamer unter der Decke hängen und in den meisten Zimmern auch einen Visualizer auf dem Tisch stehen. Irgendwann letztes Schuljahr wurde mal komplett auf HDMI umgerüstet und die Steckdosen so versetzt, dass man nicht ständig 10 m Kabel irgendwo durch die Gegend zieht. Da es weder für die SuS noch für uns LP einheitliche Gerätevorgaben gibt, haben wir natürlich auch kein einheitliches Wireless-System für die Verbindung Laptop-Beamer installiert. Die meisten LP hängen daher mit dem eigenen Laptop am Kabel, ich hab mir jetzt aber z. B. einen gut funktionierenden Wireless-Adapter geholt. Wir LP werden übrigens vom Kanton mit 200 CHF pro Jahr gesponsert, wenn wir unser eigenes Gerät an die Schule mitbringen. Wer das nicht will, der kann ein schuleigenes MacBook Air benutzen. Da die Infrastruktur also ohnehin gut ist, musste für die BYOD-Klassen jetzt gar nichts wirklich nachgerüstet werden. Beim Erstellen der Stundenpläne wurde einfach drauf geachtet, dass die beiden Klassen möglichst viele Stunden im gleichen Schulzimmer haben und dort wurden dann ganz primitiv eine Kabeltrommel und ein paar Steckdosenleisten deponiert, falls mal einer Strom braucht.
Abgesehen davon, dass es von der technischen Seite her mit den BYOD-Klassen kaum Probleme gibt, ist die Stimmung in den beiden Klassen recht unterschiedlich. Ich hatte Glück, ich bin im deutlich besseren Klassenteam gelandet, bei uns arbeiten fast alle LP (ich glaube nur Zeichnen und Musik hat keine Lust) mit dem Laptop und die Kollegin, die die Klassenleitung hat, ist super motiviert alles mögliche Neue auszuprobieren. Wir LP konnten vorgängig wünschen, ob wir mit einer BYOD-Klasse arbeiten wollen, aber da nicht immer alle Wünsche erfüllt werden können, ist keiner gezwungen dann auch wirklich mit dem Laptop zu arbeiten. Die Klassenleitung der zweiten BYOD-Klasse ist jünger als ich und vor allem ungefähr 20 Jahre jünger als die KLP meiner BYOD-Klasse nur ist eine elende Nörgel-Tante, die sowieso gerne und ständig alles mies redet, was irgendwie nach "neu" riecht. Obendrein ist sie für Anfang 30 wirklich grausam unflexibel und spiessig, was wohl ziemlich auf die Klasse abfärbt. Da es keine Gerätevorgaben für die SuS gab, wir in den Naturwissenschaften aber viel mit Formeln und Symbolen arbeiten, konnte ich für uns Chemiker einen Klassensatz Wacom-Tablets organisieren, der nun in meiner BYOD-Klasse auch fleissig zum Einsatz kommt. Die SuS der anderen Klasse sind nur am nörgeln über die Tablets, während meine SuS hochzufrieden damit sind und zunehmend mehr SuS mittlerweile schon ein eigenes Bluetooth Tablet besitzen.
Ansonsten war ich mit meiner BYOD-Klasse ungefähr die ersten 2 Schulwochen damit beschäftigt, den SuS zu zeigen wie OneNote funktioniert und musste zum Teil auch technische Hilfeleistung mit den Geräten stellen. Im Grunde genommen nichts wirklich Kompliziertes für einen einigermassen versierten Anwender, aber die Mehrheit unserer Jugendlichen kann beim Übertritt in die Sek II mit einem Laptop als Arbeitsgerät einfach nicht umgehen. Wirkliche Probleme mit der Software (z. B. dass OneNote mal partout nicht mehr synchronisieren will) gab und gibt es kaum und wenn, dann habe ich das riesen Glück, dass der Mathelehrer meiner BYOD-Klasse eben einer unserer beiden IT-Verantwortlichen ist (notabene unser dienstälteste Kollege überhaupt, der feiert dieses Jahr sein 40jähriges ...) Die Ausprobier-Phase haben wir im Klassenteam aber sehr geduldig gemeistert und jetzt läuft es wirklich toll. Die Kollegen, die die Klasse z. B. in den Sprachen unterrichten, hatten bis anhin mit digitalen Unterricht überhaupt nichts am Hut, sind aber hochmotiviert alles auszuprobieren und sind mittlerweile auch schon so überzeugt von der Sache, dass es sie fast schon nervt, dass es überhaupt noch analoge Klassen gibt.
Da sind wir bei Fehlvorstellung Nr. 2 angelangt: Nein, es lässt sich wirklich kein Zusammenhang zwischen analogen vs. digitalem Unterricht und den schulischen Leistungen der SuS herstellen. Die Jugendlichen werden nicht schlauer, nur weil sie mit dem Laptop arbeiten und die Digitalisierung verbessert wirklich auch nicht ihren Lernfortschritt. Das ist ja nun aus diversen Studien schon hinlänglich bekannt und ich kann das mit meinen eigenen ersten Erfahrungen auch alles nur bestätigen. Sie haben übrigens auch keine schlechteren Noten, so viel sei zur allgemeinen Beruhigung auch noch geschrieben. Sie sind auch nicht mehr oder weniger abgelenkt im Unterricht, denn darauf habe ich immer noch genauso viel Einfluss wie ohne Laptops. Der schöne Trick ist der gleiche wie im analogen Unterricht: Zusehen, dass die SuS ständig beschäftigt sind, dann haben sie keine Zeit zu surfen und zu chatten. Die Stoffdichte ist in meinem Unterricht stets dermassen hoch, dass jemand der meint chillen zu können, dies augenblicklich büssen wird. Das ist natürlich aber ein Privileg der Sek II, unsere SuS sind ja alle freiwillig bei uns.
ABER ... es verhält sich ungefähr ähnlich wie die Sache mit der Klassengrösse, die ja gemäss Hattie auch keinen Einfluss auf das Leistungsvermögen der SuS hat. Sowohl die Klassengrösse, als auch digitaler Unterricht haben aber einen ungemein grossen Einfluss auf mein persönliches Wohlbefinden als Lehrperson. Es erleichtert meine Arbeit. Drastisch. Extrem. Ehrlich. Ich arbeite selbst mein ganzes Berufsleben lang schon mit dem Laptop und seit 2 Jahren mit OneNote im Unterricht aber ich hätte wirklich nicht gedacht, dass es für mich noch mal so eine riesen Erleichterung ist, wenn endlich auch die SuS digital arbeiten.
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