Lehramtsstudent
Ich habe an keiner Stelle geschrieben, dass ich das gut finde oder irgendjemanden in Schutz nehme. Es steht auch nirgendwo geschrieben, dass hier Eltern ihren Kindern nichts mitgeben. Wäre auch nicht das Thema, da für Freigetränke bei uns sogar gesorgt wäre. Ich kann Dir aber versprechen, dass 5/30 diese Getränke nicht anrühren werden. Das Jugendamt würde auf dievMeldung Schüler möchte wegen Ramadan beim Sportfest nicht trinken mit den Schultern zucken. Mag ja Gegenden geben, wo auch für solche Probleme noch Kapazitäten frei sind. Bei uns definitiv nicht. Habe ich Dich dann richtig verstanden, dass Du unter solchen Rahmenbedingungen dann für den Vollzug der Massnahme bist, aber vorsichtshalber dem Rettungsdienst schon Mal mitteilst, dass er für den Einsatztage mit einem erhöhten Einsatzaufkommen zu rechnen hat?
Sportfest an Hamburger Schule bei Sonnenschein: Kinder kippen um, medialer Shitstorm
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Nachtrag noch
In meiner Argumentation gehe ich von SuS der Sek 1 aus. -
Hmm ... unser Sporttag ist komplett anders organisiert. Es gibt drei Varianten, wobei mir eine gerade entfallen ist. Dieses Jahr ist wieder "Klassentag", d. h. die Klassen treten als Mannschaft in verschiedenen sportlichen Disziplinen im Wettbewerb gegeneinander an. Dabei handelt es sich aber nicht um den klassischen 100-m-Lauf & Co. sondern beinhaltet auch Geschicklichkeitsspiele und sowas. Dann gibt es die Variante, bei der wir Lehrer (mehrheitlich Fachschaft Sport, es darf aber auch jeder andere, der irgendwas besonderes kann) Sportarten zum Ausprobieren anbieten, die sonst nicht im Sportunterricht gemacht werden. Irgendwas drittes war eben noch ... ich weiss es nicht mehr. Klar, Sportmuffel gibt es immer, aber die meisten SuS machen eigentlich ganz gerne mit am Sporttag, weil halt auch für die weniger Sportlichen irgendwas dabei ist.
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Eine meiner Klassenkameradinnen lief mal die 800m barfuß bei 30°. Am Ende waren ihre Füße offen und sie durfte 2 Wochen mit dem Rollstuhl rumfahren.
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chemikus: Von welcher "Maßnahme" sprichst du konkret? Dann kann ich dir sagen, ob ich dafür oder dagegen bin. Gerade Schüler der Sek I überschätzen ihre Fähigkeiten gerne mal und halten sich (insbesondere in Klasse 7/8/9) für seeeehr erwachsen, verhalten sich aber, wenn es dann wirklich mal darauf ankommt, doch eher kindlich.
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Von der Massnahme das Sportfest trotz bestehender Dehydrierung Gefahr wegen Trinkverweigerung durchzuführen und dabei den vermehrt erforderlichen Einsatz von Rettungsmitteln billigend in Kauf zu nehmen.
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Ach so. Ja, da bin ich absolut dafür, weil man ansonsten gerade an die Elternhäuser der genannten Schüler das falsche Signal setzt. Die Schule gibt die Regeln vor und die Eltern müssen sich daran halten oder nachvollziehbare Gründe nennen, warum sie diese nicht einhalten können. In dem Fall: Das Sportfest findet statt und die Kinder müssen angehalten werden, gerade bei erhöhten Temperaturen regelmäßig Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Es ist pädagogisch unverantwortlich und zusätzlich nicht einmal im Sinne des Islams, wenn Kinder sich dessen verweigern - was im Übrigen selten auf ihrem Mist wächst, sondern auf dem der Eltern. Notfalls schreibt man bei der schriftlichen Ankündigung zum Sportfest als Anmerkung dazu, dass Trinken bei sportlicher Betätigung und erhöhten Temperaturen obligatorisch ist und dass nachweisbare elternhausbedingte Verletzungen dieser dringenden Empfehlungen zu einer Meldung beim Jugendamt wegen Kindeswohlgefährdung führen. Dann ist man als Lehrer für alle Fälle auf der sicheren Seite und keiner kann sagen, dass er vorher nicht darauf hingewiesen wurde.
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...vor allem ist nicht nur Trinken an sich, auch das was wichtig - Elektrolyt- und Mineralienhaushalt sind da so ne Sache. Wenn die wirklich sonst nichts zu sich nehmen, sind Iso-Drinks auf Militärniveau angesagt, wenn die sich wirklich sportlich betätigen wollen... und zwischendurch auch mal ne Dusche zum Temperaturausgleich. Und für letzteres ist wieder die Sportstätte verantwortlich... wenn ich da an unsere damalige bei den Bundesschmutzspielen zurückdenke... pfuibäh.
Kann natürlich jetzt nichts zu der im genannten Beispiel sagen... -
Bundesjungendspiele
eine schöne Erinnerung, hatte sie fast vergessen
Gibt es sie heute überall noch? Wie denken die Schüler darüber?
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Seit kurzem wird versucht, sie "zeitgemäß umzugestalten".
So, wie wir sie noch kennen, haben wir sie ja schon eher abgelehnt, oder?Und ja, das schreibt eine Sportlehrerin. Sport sehe ich als wichtig an, aber so, wie sie früher verliefen, waren sie aus pädagogischer Sicht katastrophal.
Aber ehe sich da mal was bewegt...
Ob SuS Sport als "positiv" bewerten, hängt von sehr vielen Faktoren ab - längst nicht auf alle hat die Lehrkraft Einfluss. -
Man merkt Lehramtsstudent, dass es Dir im Umgang mit sagen wir Mal schon sehr fundamentalistischen orientierten Schülerklientel offensichtlich an Erfahrung mangelt. Ansonsten wüsstest Du was passiert. Die streng gläubigen würden extra für Dich ne Flasche dabei haben und es im nicht beobachteten Augenblick wegschütten und Deiner Aufforderung vor Deinen Augen zu trinken würden sie mit Ausreden nicht nachkommen. Trotzdem klappen Dir die Schüler reihenweise weg und spâtestens nach der zweiten Sportveranstaltung mit mehreren RTW wird Dir Deine eigene Bezreg Überzeugungsarbeit leisten, dass das aber nicht geht. Viel Spass beim Hörner abstoßen.
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Mal provokant gefragt: Wer gibt in deinem Klassenraum den Ton an - die "schon sehr fundamentalistisch[...] orientierte[...] Schülerklientel" oder du? Letztendlich könnte man die von dir angesprochene Problematik auf ein dutzend andere Teilbereiche innerhalb des Mikrokosmos "Schule" anwenden, wobei die meisten auch hier im Forum schon mehrfach durchgekaut wurden. Die Schule kann sich natürlich vor jeder möglichen Konfrontation scheuen oder sich einfach selbstbewusst positionieren und abweichendes Verhalten angemessen sanktionieren. Wie Wollsocken bereits mal schrieb: In der Schweiz gehen die Schüler ohne Diskussion in den Schwimmunterricht, sonst Bußgeld. Und irgendwann hat man auch als noch so fundamentalistisch eingestellter Elternteil keine Lust (oder finanziellen Mittel) mehr, wegen jeder Kleinigkeit aufzumucken.
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Bei uns läuft das alles ähnlich. Bundesjugendspiele werden landesweit durchgeführt.
Die klassische Reihenfolge an unserer Schule waren eben auch morgens die 3 kleineren Sportarten als Stationen und dann zum Finale der 800m-Lauf. Pralle Sonne, 28 Grad, auch 1. Klasse. Irgendwie wurde das bald abgeschafft, kann sein, es waren auch Kinder umgekippt oder Eltern hinterher beim Arzt. Nebenbei haben die Kolleginnen von den Lütten auch gemurrt, denn Sieger- und Ehrenurkunden gibt (gab) es erst ab dem Jahr, in dem das Kind 8 wurde, d.h. für fast keinen Erstklässler. Die bekamen dann Teilnahmeurkunden, egal wie gut sie waren. Wussten wir allerdings anfangs nicht, hat uns keiner gesagt, also haben wir im ersten Jahr die Punkte der 8-jährigen irgendwie runtergerechnet auf 6- und 7-jährige. *hüstel*
Dann wurde zumindest für Klasse 1/2 das ganze umgestaltet in einen großen Stationsbetrieb mit verschiedenen mehr oder weniger ernsthaften Tätigkeiten: Sackhüpfen, Eierlauf, 20m-Pendelstaffel, Wassereimer füllen, jonglieren etc. Das macht den Kindern Spaß und da ist auch für jeden was dabei.In 3 bis 6 die normalen Bundesjugenspiele - aber inzwischen werden die 800 m vorab im Sportunterricht gelaufen. Am Ende wurden als Überraschung in diesem Jahr die Rasensprenger angeschaltet und ich konnte die Kinder auswringen, denn inzwischen waren Wolken aufgezogen und die ersten froren.
So richtig schön ist das eigentlich nur für leichtathletikaffine Kinder. Wobei in diesem Tag eines meiner lernschwächsten Kinder zu den besten auf Klassenstufenebene gehörte.
Zum Glück gibt es im Anschluss aber noch Spiele und Tauziehen auf dem Sportplatz. Im Tauziehen ist meine Klasse unschlagbar. Leider dürfen die leichten Schüler nie mitmachen, während alle, die über 1,60m groß oder über 50 kg schwer sind, einen festen Platz haben. Als Belohnung für die Sieger gibt es immer Eis, um das Kaloriendefizit gering zu halten und auf das Kampfgewicht für das nächste Jahr hinzuarbeiten.Ganz zum Schluss kommt der größte Spaß: Wir dürfen die Kinder dann noch 2 Stunden "betreuen", so irgendwie bis zum Ende der Unterrichtszeit, irgendwo, egal, uns wird schon was einfallen.
Edit: Mich hat beim 100m-Lauf einer meiner Mathelehrer mal gefragt, ob ich so langsam bin, weil ich während des Laufens ausrechne, wie lange ich brauchen könnte. Mir gefiel der Gedanke sehr gut und in mir keimte die Idee, einfach so auszusehen, als würde ich mich voll einsetzen, es aber nicht zu tun. 18 oder 20 Sekunden ist dann ja auch egal. In der Zeit laufen andere einen Marathon.
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Lehramtsstudent
Ich bin kein Sportlehrer und mach Dir um meinen Klassenraum keine Sorgen. Ich habe nur versucht Dir die Realität vor Augen zu führen und die heisst in nicht wenigen Fällen
- die Jugendlichen ziehen ihr Ding durch und werden dabei von zu Hause unterstützt
- dem Jugendamt geht das am ........... vorbei
- und betroffene Schulen haben keinen Bock mehr sich den Stress Jahr für Jahr an zu tun
In 10 Jahren können wir uns dann gerne nochmal darüber unterhalten, wie Du die Sache dann siehst.
Last comment -
Mal provokant gefragt: Wer gibt in deinem Klassenraum den Ton an - die "schon sehr fundamentalistisch[...] orientierte[...] Schülerklientel" oder du?
Mal ganz provokant geantwortet:
DU sicher NICHT.
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Was mir bei den allermeisten Kids heutzutage auffällt, ist, dass sie kaum mehr körperlich belastbar sind.
Bei einem Waldspaziergang sind mir am Ende des vergangenen Schuljahres zwei Schülerinnen kollabiert... Gut, es war heiß, 30 Grad. Aber wie gesagt im Wald!
Anfang diesen Jahres war ich mit einer Klasse auf einer Berghütte. 600hm auf 8km bei angenehmen Temperaturen... Alter Verwalter... Bis wir da oben waren... Mit meiner ehemaligen Kollegin (Anfang 60!) war ich da in knapp zwei Stunden oben. Mit den Kids waren es 3,5h...
Daher befürworte ich es grundsätzlich wenn auch in der Schule vermittelt wird, dass zu einer gesunden Lebensweise auch ein gewisses Maß an sportlicher Betätigung nötig ist.
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@MissJones: Ein Lehrer hat zwar keine Narrenfreiheit, muss sich an Rechte und Curriculum halten, aber doch, natürlich ist der Lehrer, in dem Fall Chemikus, derjenige, der im Klassenraum den Ton vorgibt. Ich bin ehrlich gesagt schockiert, dass ein Lehrer das anders sieht. Zweifelsfrei ist es umso herausfordernder, eine gewisse Hierarchie in schwierigen Lerngruppen zu etablieren, aber wenn es im Prinzip dazu kommen sollte, dass die Schüler das Unterrichtsgeschehen diktieren und der Lehrer dem hilflos ausgesetzt ist, dann wäre ein Punkt erreicht, an dem Schule als staatliche Institution gescheitert ist.
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Du hast mich nicht verstanden...
Konkret: DU nicht.
Nicht mal in der Grundschule. -
Ach so, du meintest das "du" auf mich bezogen statt auf Chemikus. Aja, natürlich habe ich nix damit zu tun, wie Chemikus seinen Unterricht führt. Das ist seine Sache, genau wie du deinen Unterricht führst und Lehrer X den in seiner Klasse. Wenn er aber konkret nach meiner Meinung fragt, werde ich die wohl äußern dürfen, und da darf es auch ruhig Meinungsunterschiede geben. Warum soll ich bitteschön in meinem Grundschulklassenraum nicht gewisse Regeln etablieren und diese von den Schülern einfordern können, solange ich mich wie gesagt im rechtlichen und curricularen Rahmen bewege?
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Weil sie dich nicht ernst nehmen werden.
Wünsche dir am besten für dein Ref einen Frankfurter Problembezirk, also die hessische Variante von Ossendorf, Marxloh, Neukölln, wasweißich...
warum?
Als Schocktherapie, damit du entweder mal wach wirst, oder merkst, es doch besser sein zu lassen.
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