Um mal auf den Ausgangspost zu antworten:
Fang doch selbst an, zu deiner Position zu stehen. Ich bin Agnostiker mit starkem Hang zum Atheismus und viele meine Schüler wissen das. Zumindest die älteren, bei denen eben religiöse oder religionsphilosophische Themen häufiger mal im Unterricht angeschnitten werden, und von denen tendentiell immer wenigstens eine Person pro Kurs irgendwann nach meiner persönlichen Einstellung fragt. Da gibt es für mich dann kein "Leistetreten" wie du sagst, ich antworte da ganz ehrlich. Ich erkläre aber auch, dass ich es wichtig finde, dass jeder Mensch seine Religionsfreiheit im Rahmen unseres Grundgesetzes ausüben darf ohne sich für seine religiösen Annahmen rechtfertigen zu müssen.
Da dies auch für mich gilt, habe ich auch kein Problem das meinen Religionskollegen gegenüber so zu vertreten, und diese wiederum haben mir deswegen noch nie Probleme gemacht. Die leben doch auch nicht (alle ) hinterm Mond und wissen, dass unsere Gesellschaft immer atheistischer wird, und könnten sie den Umgang mit atheistischen oder generell unreligiösen Menschen nicht ertragen, dürften sie nicht in einem Beruf mit so viel Personenkontakt arbeiten. Gäbe es da jemanden, der ernsthaft ein Problem mit meiner Einstellung hat, könnte mir diese Person sowieso gestohlen bleiben, mit solchen Typen will ich nichts zu tun haben. Das könnte für mich also auch eher ein Ansporn sein, ihnen meine Einstellung aufs Brot zu schmieren, da hätte ich wohl meine fiese Freude dran
Übrigens haben mich in meiner bislang kurzen Lehramtskarriere schon 3 (christliche) SchülerInnen, nachdem ich meine Position benannt habe, nach dem Unterricht angesprochen und gefragt, ob ich noch in der Kirche sei, ob meine Familie um meine Position wisse und wie ich es gemacht hätte es denen zu erklären. Alle drei hatten eigenen Angaben zufolge sehr ähnliche Ansichten wie ich, aber trauten sich nicht, das ihren Eltern zu sagen, weil sie Angst vor deren Reaktion hatten. Das fand ich schon krass... umso mehr bin ich davon überzeugt das Richtige zu tun, wenn ich ehrlich zu meinen Ansichten stehe, da solche SchülerInnen so einen Ansprechpartner gewinnen.