Gottlos unterrichten

  • Um mal auf den Ausgangspost zu antworten:


    Fang doch selbst an, zu deiner Position zu stehen. Ich bin Agnostiker mit starkem Hang zum Atheismus und viele meine Schüler wissen das. Zumindest die älteren, bei denen eben religiöse oder religionsphilosophische Themen häufiger mal im Unterricht angeschnitten werden, und von denen tendentiell immer wenigstens eine Person pro Kurs irgendwann nach meiner persönlichen Einstellung fragt. Da gibt es für mich dann kein "Leistetreten" wie du sagst, ich antworte da ganz ehrlich. Ich erkläre aber auch, dass ich es wichtig finde, dass jeder Mensch seine Religionsfreiheit im Rahmen unseres Grundgesetzes ausüben darf ohne sich für seine religiösen Annahmen rechtfertigen zu müssen.


    Da dies auch für mich gilt, habe ich auch kein Problem das meinen Religionskollegen gegenüber so zu vertreten, und diese wiederum haben mir deswegen noch nie Probleme gemacht. Die leben doch auch nicht (alle :engel: ) hinterm Mond und wissen, dass unsere Gesellschaft immer atheistischer wird, und könnten sie den Umgang mit atheistischen oder generell unreligiösen Menschen nicht ertragen, dürften sie nicht in einem Beruf mit so viel Personenkontakt arbeiten. Gäbe es da jemanden, der ernsthaft ein Problem mit meiner Einstellung hat, könnte mir diese Person sowieso gestohlen bleiben, mit solchen Typen will ich nichts zu tun haben. Das könnte für mich also auch eher ein Ansporn sein, ihnen meine Einstellung aufs Brot zu schmieren, da hätte ich wohl meine fiese Freude dran :P


    Übrigens haben mich in meiner bislang kurzen Lehramtskarriere schon 3 (christliche) SchülerInnen, nachdem ich meine Position benannt habe, nach dem Unterricht angesprochen und gefragt, ob ich noch in der Kirche sei, ob meine Familie um meine Position wisse und wie ich es gemacht hätte es denen zu erklären. Alle drei hatten eigenen Angaben zufolge sehr ähnliche Ansichten wie ich, aber trauten sich nicht, das ihren Eltern zu sagen, weil sie Angst vor deren Reaktion hatten. Das fand ich schon krass... umso mehr bin ich davon überzeugt das Richtige zu tun, wenn ich ehrlich zu meinen Ansichten stehe, da solche SchülerInnen so einen Ansprechpartner gewinnen.

    Warum Trübsal blasen, wenn man auch Seifenblasen kann?

  • Ich seh das Problem nicht so ganz (liegt aber evtl. an mir). Ich unterrichte in Bayern und bin religiös (kann aber dem Kreuzerlass aber auch gar nichts abgewinnen). Ich unterrichte Geschichte und wann immer die Kirche aus historischer Sicht Mist gebaut hat, habe ich kein Problem damit, das ganz deutlich zu machen. Religion und Kirche sind zwei Paar Schuhe.
    Gut ... die Fragen zielen ja jetzt eher auf das Religiöse. Religion ist für mich Privatsache, sie hat in meiner Arbeit nur insoweit etwas verloren, als ich mich bemühe, meine Mitmenschen nach den Geboten meiner Religion zu behandeln (und dazu braucht's nicht einmal Religion sondern nur Respekt und Anstand). Wieso in Fächern außer Religion meine Religion oder mein Atheismus ein Problem sein sollte, sehe ich nicht. Ich muss das nicht zum Thema machen und selbst wenn, kann ich immer noch deutlich machen, dass das jetzt meine Privatmeinung ist und wenn die nicht zu radikal, zu häufig oder zu penetrant den Unterricht bestimmt, sehe ich darin kein Problem. Ich versuche mich da allerdings als Person recht rauszunehmen, so heißt es bei mir in Geschichte "Viele Menschen glauben ..." - und nicht "ich glaube".
    Das Fach "Sozialwissenschaften" könnte natürlich mit "Gut" / "Böse" ... Motivation auf der Basis von göttlichem Willen etc etwas zu tun haben ... Aber auch hier greift für mich ein bestimmtes Prinzip: in vielen Bereichen sollte ich den SchülerInnen verschiedene Positionen aufzeigen, die Entscheidung aber ihnen überlassen ... und dazu gehört die Religion. Sonst kommst man sehr schnell in Konflikt mit dem Erziehungsrecht der Eltern (und außerdem mit dem übergeordnetem Lehrplanziel des eigenständig denkenden, kritischen Menschen - und lässt den SchülerInnen eben nicht die Möglichkeit, sich ihres Verstandes zu bedienen). Sie von meiner Position in diesem Bereich überzeugen zu wollen (sei es von meiner Position als Christ oder von Deiner als Atheist) halte ich für völlig falsch. Mir fehlt da auch jeder Missionierungseifer - nochmal: meine Religion ist meine Privatsache, meine Welt geht nicht unter, wenn in meiner Klasse für keinem Gott eine Rolle spielt (ich dachte immer, das nennt sich Toleranz und ist angeblich bei Katholiken ganz schwach ausgeprägt). Umgekehrt müsste ich dann aber von einem Atheisten eine ähnliche Position erwarten.
    Mein persönliches Weltbild hat im Unterricht wenig zu suchen, da bin ich der Demokratie und dem Grundgesetz verpflichtet (was meinem Weltbild praktischerweise aber auch gar nicht widerspricht), in dem auch die Freiheit der Religion steht (was für mich bedeutet: auch die Freiheit der Entscheidung zur Nicht-Religion). Wenn mich jemand direkt fragt, habe ich kein Problem, darauf zu antworten - und das braucht der Atheist auch nicht zu haben.

  • Wir Lehrer sind ja immer ein wenig dabei, unseren Lieben die Welt zu erklären, was ja auf ein Weltbild hinausläuft, wonach es für alles auch eine Erklärung gibt. Es geht also im Prinzip alles mit rechten Dingen zu.


    Hallo sjaalmann,


    diese Aussage von dir verstehe ich nicht. Wieso sollte eine rationale Erklärung auf ein "Weltbild" hinauslaufen? Und wieso sollte ich als Lehrer davon ausgehen (müssen), dass es für alles eine Erklärung gibt? Ich würde mal eher sagen, dass wir die meisten Phänomene nach wie vor (noch) nicht erklären können; jedenfalls dann nicht, wenn wir tiefer ins Detail gehen.


    Außerdem sind die "rechten Dinge" doch nur eine subjektive Ausdeutung natürlicher Vorgänge und wer so spricht, zeigt insgeheim, dass hier der Absprung von der Idee des Übernatürlichen offenbar noch nicht konsequent genug erfolgt ist. Vielleicht kommt daher auch die Idee des "Weltbildes" - es gibt kein wissenschaftliches Weltbild, das wäre ein glatter Widerspruch.


    Und zuletzt noch: An unserer Schule gibt es genügend religiöse Lehrkräfte, ich würde nicht mal sagen, dass hier "Atheisten" die Mehrheit darstellen. Atheismus halte ich persönlich für wenig überzeugend, da es keinen Sinn ergibt zu behaupten, dass es kein Übersinnliches (z.B. eine Gottheit oder mehrere etc.) gibt: Man kann die Nichtexistenz von Dingen, die per Definition nicht existieren, nicht beweisen.


    Ich habe täglich Umgang mit religiösen Menschen und hatte noch nie ein Problem mit ihnen. Und ganz bestimmt würde ich nicht auf die Idee kommen, ohne konkreten Anlass (wenn es z.B. öffentliche Angelegenheiten tangiert) über Glaubensfragen mit ihnen zu diskutieren - das ist aus oben genannten Gründen schlicht und ergreifend sinnlos und wäre letztlich also vor allem eine reine Rechthaberei meinerseits.


    der Buntflieger

  • religionsfreie Erziehung

    Was genau meint das?


    Konflikten mit der Reli-Fachschaft kommen.

    Inwiefern? Und welcher Art sollte diese Konflikte sein? Womöglich haben die betreffenden Kollegen ja einen Bedarf an diesen Konflikten, sonst würden sie sie wohl heraufbeschören. Gönn' ihnen das doch.


    Wir sollen ja laut SchulG die SchülerInnen in Ehrfurcht vor Gott erziehen

    Dieser Passus ist bestenfalls gegenstandslos, weil gar nicht klar ist, was diese Gottsache denn sein soll. Oder man meint eine einigermaßen konkrete Gottesvorstellung (ist wahrscheinlicher). Dann wäre das verfassungswidrig, weil wegen Religionsfreiheit.


    Aber, das ist der Haken, wir leben ja nicht in einem säkularen Staat. Religionsfreiheit, als sie ins Grundgesetz geschrieben wurde, war nie als Religionsfreiheit gemeint, sondern es ging immer nur im die freie Ausübung des Christentums oder dessen, was man dafür hält. Dafür gibt es reichlich Indizien und man beruft sich gerne darauf:


    Für mich jedenfalls gelten in der Frage die Präambel des Grundgesetzes sowie das Schulgesetz meines Bundeslandes, welches ebenfalls einen christlichen Gottesbezug aufweist.

    Ebend. Und an diesem Widerspruch zwischen formalisierter Religionsfreiheit und beabsichtigter (und tatsächlicher) Bevorzung des Christentums rührt man schon seit einiger Zeit 'rum. Kreuze erlaubt, Kopftücher verboten? Da hilft denn nur noch eine Rumgeeier von christlicher Tradition (am besten noch christlich-abendländisch, um zu explizieren, wie weit man von den orientalischen Wurzeln weg ist). Eigentlich ein Synonym für "Hamma schon immer so gemacht." Das soll dann ein Argument sein, etwas auch weiterhin so zu tun? Veränderung ist ja böse? Allerdings platzt die Blase, wenn man nachfragt, wie lange denn "schon immer" in Jahren ist.


    Ich sehe nicht, wozu man eine Religion bräuchte. Dennoch halte ich Religionsfreiheit für ein hohes kulterelles Gut und eine hohe zivile Errungenschaft. Im übrigen auch in der Ausprägung "Freiheit vor Religionen". Aber Religionsfreiheit kann es nur in einem säkularen Staat geben. So lange wir den nicht haben, ist es um so wichtiger auf die Religionsfreiheit hinzuweisen, sie immer wieder einzufordern.


    Dass sich Religionsvertreter oder "religiöse" Menschen, angepisst fühlen, wenn man das tut, ist doch klar. Sie fürchten um ihre Privilegien. Insofern kann man es auf einen "Konflikt" mit der Religionsfachschaft durchaus ankommen lassen.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

    Einmal editiert, zuletzt von O. Meier ()

  • Atheismus halte ich persönlich für wenig überzeugend, da es keinen Sinn ergibt zu behaupten, dass es kein Übersinnliches (z.B. eine Gottheit oder mehrere etc.)

    Wenn man Atheismus so verstehen möchte, mag das so wirken. In den meisten Fällen dürfte es sich bei einem Atheisten nur um jemanden handeln, der einfach keinen Glauben an irgendeinen Gott teilt. Die wenigsten dürften explizite Antitheisten sein.



    da es keinen Sinn ergibt zu behaupten, dass es kein Übersinnliches (z.B. eine Gottheit oder mehrere etc.) gibt:

    Solcherlei "Behauptungen" sind ohnehin sinnlos, weil die darin verwendeten Begriffe überhaupt nicht hinreichend scharf geklärt sind. Es gibt noch nicht mal einen Anlass, sich mit derlei irgendwie zu beschäftigen. Schon die Frage, ob man einer solchen "Behauptung" Glauben schenkt, ist überflüssig.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

    2 Mal editiert, zuletzt von O. Meier ()

  • Atheismus halte ich persönlich für wenig überzeugend, da es keinen Sinn ergibt zu behaupten, dass es kein Übersinnliches (z.B. eine Gottheit oder mehrere etc.) gibt: Man kann die Nichtexistenz von Dingen, die per Definition nicht existieren, nicht beweisen.

    Selbstverständlich kann ich beweisen, dass bestimmte Dinge nicht existieren. Ist in der Naturwissenschaft gar kein so ungewöhnlicher Zustand (der Äther z.B ist durch ein Experiment widerlegt worden - Ziel des Experiments war es allerdings, den Äther nachzuweisen). Ist hier aber irrelevant. Wer behauptet, dass etwas existiert, muss dafür auch einen Beweis liefern. Ich kann mich nicht hinstellen und sagen, dass die Gravitation nicht existiert und Dinge nur deswegen auf den Boden fallen (in Richtung des Masseschwerpunktes), weil kleine grüne unsichtbare Kobolde an den Objekten ziehen.

    Einmal editiert, zuletzt von Kalle29 () aus folgendem Grund: Edit: Worttausch im ersten Satz

  • Ich kann mich nicht hinstellen und sagen, dass die Gravitation nicht existiert und Dinge nur deswegen auf den Boden fallen (in Richtung des Masseschwerpunktes), weil kleine grüne unsichtbare Kobolde an den Objekten ziehen.

    Doch, sagen kannst du das. Allerdings machst du dich damit ziemlich lächerlich.

  • Ich verstehe das Problem nicht. Du unterrichtest nach Lehrplan, deine persönliche Glaubensrichtung ist hier völlig unwichtig und nebensächlich, und du musst/sollst auch keinen davon überzeugen.

  • Selbstverständlich kann ich beweisen, dass bestimmte Dinge nicht existieren. Ist in der Naturwissenschaft gar kein so ungewöhnlicher Zustand (der Äther z.B ist durch ein Experiment widerlegt worden - Ziel des Experiments war es allerdings, den Äther nachzuweisen). Ist hier aber irrelevant. Wer behauptet, dass etwas existiert, muss dafür auch einen Beweis liefern. Ich kann mich nicht hinstellen und sagen, dass die Gravitation nicht existiert und Dinge nur deswegen auf den Boden fallen (in Richtung des Masseschwerpunktes), weil kleine grüne unsichtbare Kobolde an den Objekten ziehen.


    Hallo Kalle29,


    wenn ich ein Phänomen (z.B. Äther) postuliere, bestimmte Kriterien für dessen Vorhandensein definiere und diese experimentell (wie beim ruhenden und mitgeführten Äther) widerlegt werden, dann ist das nur sehr bedingt mit der Widerlegung einer Gottesvorstellung vergleichbar. Hier handelt es sich um eine naturwissenschaftliche Hypothese und dort um eine übersinnliche Vorstellung, die sich per Definition der Überprüfbarkeit entzieht.


    Sicherlich ist es hochgradig unplausibel, an Einhörner oder fliegende Untertassen etc. zu glauben, aber zu sagen, dass es keine Einhörner oder fliegende Untertassen gebe, ist - so sehe ich das jedenfalls - ebenso wenig schlüssig. In beiden Fällen handelt es sich um unterbestimmte Begriffe, die sich auf höchst diffuse und unterschiedliche Vorstellungen beziehen und daher wissenschaftlich kaum jemals sinnvoll überprüft werden können: Es gibt keine verbindlichen Kriterien dafür.


    Anders gesagt: Die Frage, ob Einhörner oder fliegende Untertassen existieren oder nicht, ist für mich - so gefragt - nicht von Relevanz und auch nicht sinnvoll zu beantworten.


    der Buntflieger

  • eine übersinnliche Vorstellung

    Was auch immer das sein soll.


    die sich per Definition der Überprüfbarkeit entzieht.

    Insofern sehe ich keinen Grund dafür, sich mit dieser auseinander zu setzen. Wie man sein Leben nach einer solchen Idee ausrichten kann, ist mir völlig unverständlich.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Insofern sehe ich keinen Grund dafür, sich mit dieser auseinander zu setzen. Wie man sein Leben nach einer solchen Idee ausrichten kann, ist mir völlig unverständlich.

    Echt? Macht dir die Unfassbarkeit von Raum, Zeit und Ich keine Angst? Ich finde es eher bewundernswert, wenn jemand mit ehrlicher Überzeugung Ruhe und Geborgenheit im Glauben finden kann.


    Mir hilft dabei eher die Technik des Meditierens. Deren Nutzen ist zwar inzwischen wissenschaftlich bewiesen worden, erfunden wurde sie aber von spirituellen Menschen lange bevor es MRT gab.

  • Habt vielen Dank für den regen Austausch, ich habe viel gelernt.
    Beispielsweise hätte ich nie gedacht, dass es Schulen ohne Reli-Fachschaft gibt, da bei uns ein verfassungsmäßiges Recht auf christlichen Religionsunterricht existiert. Jedenfalls bin ich an einer Schule mit einigen Reli-Lehrkräften, die ihr Fach sehr ernst nehmen...
    (Zur jungfräulichen Empfängnis gibt's übrigens in meinem [Buchwerbung entfernt] bei kindle einen ziemlich drastischen Lehrer-Schüler Dialog.)


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    Edit by mod: Buchwerbung entfernt.

  • Echt? Macht dir die Unfassbarkeit von Raum, Zeit und Ich keine Angst?

    Vielleicht magst Du ja mal "Die Verzauberung der Welt" von Ernst Peter Fischer lesen. Zugegeben halte ich es nur für ein mittelmässig gutes Buch, es wurde mir irgendwann zu viel Geschwafel und ich hab's nicht zu Ende gelesen. Ich kann mir aber vorstellen, dass jemand, der nicht naturwissenschaftlich ausgebildet ist, es spannender findet. Der Kern der Aussage dieses Buches ist aber auch meiner Meinung nach sehr treffend: Naturwissenschaftliche Forschung entmystifiziert die Welt ganz und gar nicht, im Gegenteil, es wird immer spannender und rätselhafter, je weiter wir damit fortschreiten. Man kann auch in dieser "Unfassbarkeit" seinen Seelenfrieden finden. Gerade Astrophysiker habe ich häufig als grosse Romantiker erlebt. Oder man drückt es - wie eine meiner Schülerinnen - etwas fatalistischer aus, die sagte sowas wie: "Je mehr ich über Chemie weiss, desto dümmer fühle ich mich."



    Beispielsweise hätte ich nie gedacht, dass es Schulen ohne Reli-Fachschaft gibt, da bei uns ein verfassungsmäßiges Recht auf christlichen Religionsunterricht existiert.

    Du hast aber schon gesehen, dass bei mir im Profil "Schweiz" beim "Bundesland" eingetragen ist? ;)

  • Echt? Macht dir die Unfassbarkeit von Raum, Zeit und Ich keine Angst?

    Äh, nein. Ich finde derlei interessant, gelegentlich auch faszinierend. Angst macht mir dann doch eher, dass immer wieder Radfahrer im toten Winkel von LKW sterben. Oder das MIkroplastik in unseren Meeren. Dass die Physiker nach jahrhundertelanger Beschäftigung mit Raum und Zeit konstatieren, dass die gar nicht wissen, was das eigentlich ist, lässt doch auf neue spannende Entdeckungen hoffen.


    Aber wie kommst du jetzt darauf? Es ging mir um die Ausrichtung des Lebens nach etwas, das sich nach Buntfliegers Ansicht der Überprüfung entzöge. Warum sollte ich mich an Regeln halten, die jemand erlassen haben soll, dessen Existenz sich nicht nachweisen lässt? Und wie will man wissen, was er will, wenn man nicht weiß, dass es ihn gibt?


    Ich finde es eher bewundernswert, wenn jemand mit ehrlicher Überzeugung Ruhe und Geborgenheit im Glauben finden kann.

    Ich finde es eher völlig unverständlich.



    Mir hilft dabei eher die Technik des Meditierens. Deren Nutzen ist zwar inzwischen wissenschaftlich bewiesen worden, erfunden wurde sie aber von spirituellen Menschen lange bevor es MRT gab.

    Mag sein. Trotzdem bedarf es dazu weder des Glaubens noch der Religion.

  • Jedenfalls bin ich an einer Schule mit einigen Reli-Lehrkräften, die ihr Fach sehr ernst nehmen...

    Können die ja machen. Letztendlich gehört es sich so, dass man sein Fach ernst nimmt. Ich hoffe, das tut eine deutliche Mehrheit der Kollegen. Wo hat denn nun die Sichtweise der Religionskollegen etwas mit dir zu tun?

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • ...Gerade Astrophysiker habe ich häufig als grosse Romantiker erlebt....

    Was meinst du mit romantisch? Und gibt es unter Astrophysikern auch religiöse Menschen? Gerade wenn ich mir die Amis so ansehe halte ich das nicht für ausgeschlossen...

  • (Zur jungfräulichen Empfängnis gibt's übrigens in meinem *** bei kindle einen ziemlich drastischen Lehrer-Schüler Dialog.)

    Möchte hier jemand nur Werbung für seine Bücher machen?

  • Was meinst du mit romantisch?

    Möglicherweise eine besonders emotionale Verbindung zur Natur, eine "erhabene und mystische" Empfindung bei der Betrachtung des Kosmos, ausgedrückt durch Sprachbilder wie z. B. die Erde als "kleiner blauer Punkt im unendlichen All", usw. Siehe zum Beispiel die Bücher von Carl Sagan, bzw. seine Fernsehserie "Unser Kosmos" – das verstehe ich in diesem Zusammenhang unter "romantisch". Falls Wollsocken80 das so gemeint haben sollte, bekenne ich mich, als ehemaliger Astrophysiker, an dieser Stelle schuldig. ;)

    Und gibt es unter Astrophysikern auch religiöse Menschen? Gerade wenn ich mir die Amis so ansehe halte ich das nicht für ausgeschlossen...


    Dafür musst du nicht den Kontinent wechseln. Der Vatikan betreibt seit dem 16. Jh. eine Sternwarte, die auch heute in der Fachwelt einen sehr gut Ruf genießt.

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