Sehr geehrte Frau Fossi...

  • Was machst Du aber, wenn Du zur Aufsicht einer Mädchengruppe eingeteilt bist, weil Du als Frau „registriert“ bist? Wenn Du als Ansprechpartnerin für Schülerinnen dienen sollst?

    Das ist doch dann das Problem der Mädchengruppe bzw. der Schülerinnen und nicht das der jeweiligen Lehrer*in.


    Generell ist doch die Frage: Wen will ich ansprechen? Wenn ich nur Männer anspreche oder nur Frauen, brauche ich mich nicht zu wundern, wennsich die jeweils nicht genannten auch nicht angesprochen fühlen. Und wenn ich nur Männer und Frauen anspreche werden sich halt diejenigen, die sich in dieser binären Welt nicht eindeutig wahrnehmen bzw. wahrgenommen werden wollen, eben nicht angesprochen fühlen.

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :P

    8) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

    Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen.

  • Ich habe für die Schulsanierung den Klassenraum mit den Tischen aufgezeichnet. Der Elektromeister, der die Zeichnung für seine Strippen brauchte, meinte, dass man meine Zeichnung nicht für bare Münze nehmen könnte, bis er sich beim persönlichen Ausmessen des Raumes doch von der Richtigkeit meiner Zeichnung überzeugen konnte. Vor allen (Schulleitung, Architekt, Schulträger) sagte er dann: Na, das Mädchen denkt ja echt mit!

    Alter Verwalter ... das ist ja Sexismus unter aller Kanone, habe ich in diesem Ausmass zum Glück schon lange nicht mehr erlebt. Kann man sich über sowas nicht irgendwo beschweren (Frauenbeauftragte oder so)?

  • Alter Verwalter ... das ist ja Sexismus unter aller Kanone, habe ich in diesem Ausmass zum Glück schon lange nicht mehr erlebt. Kann man sich über sowas nicht irgendwo beschweren (Frauenbeauftragte oder so)?

    Mir ist auch ein bißchen die Spucke weggeblieben. Aber dann dachte ich mir, was solls. Meine Kollegen wissen, dass ich kompetent bin. Und dieser Typ einer externen Firma soll mir einfach nur meinen Raum verkabeln. Nach den Sommerferien kann ich hier schreiben, ob ER es drauf hat. ;)

  • So dämlich finde ich das gar nicht. Mir sind schon mehrfach Kollegen mit einem ganz „normalen“ Namen wie „Alexander“ oder „Wolfgang“ begegnet, die einen weiteren, unbekannten und komplizierten Namen wie „Gershwin“ oder „Watzlav“ hatten. Eher durch Zufall bekam ich mit, dass die unbekannten Namen die jeweiligen Vornamen waren und „Alexander“ usw. der Nachname.Gerade aufgrund solcher Erfahrungen gibt es Menschen, die dann eher vorsichtig sind, welchen Namen sie wie zuordnen. Mit Dämlichkeit hat das mMn nichts zu tun.

    Bei mir ist es aber so eindeutig, dass es wirklich weh tut. Fast so wie bei "Klaus Müller".

  • Die schlaflosen Nächte, die Hirschkühe offensichtlich aufgrund dieser Gender-Diskrepanz erleiden mussten... Gut, dass sich auf diesem Wege endlich um die wirklichen Probleme unserer Gesellschaft gekümmert wird.

  • Die Forderung, auf dem Sparkassen-Formular als Kundin angesprochen zu werden, dagegen nicht.

    Und ich würde mich schon freuen, kein Theater zu bekommen, weil jemand mal wieder meinen Namen falsch geschrieben hat und dann am Flughafen die Schreibweise des Namens auf der Bordkarte nicht mit der Schreibweise im Reisepaß übereinstimmt usw. ... :(

  • Ach Ignoranz gibt es ja nun mal andauernd.
    Mein Mädchenname ist ein männlicher Vorname. Trotz des weiblichen Vornamens bekommen das manche nicht hin.


    Seit meiner Hochzeit habe ich einen spanischen Nachnamen. Manche Eltern sind so ignorant, dass sie mich fragen, ob ich die Spanischlehrerin sei. Klar, kann ja nicht anders sein. Vor allem bin ich blond und blauäugig, die typische Spanierin.


    Also egal was ist, die Leute bekommen es eh immer mal nicht hin ;)

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • Es soll durchaus auch blonde und blauäugige Spanierinnen geben ;) . Da die meisten Lehrerinnen mit spanischem Nachnamen auch Spanisch unterrichten, finde ich auch diesen Gedanken jetzt auch nicht so abwegig... Darüber würde ich mir keine Gedanken machen, da in den meisten Fällen wohl keine bösen Absichten dahinterstecken.

    • Offizieller Beitrag

    Seit meiner Hochzeit habe ich einen spanischen Nachnamen. Manche Eltern sind so ignorant, dass sie mich fragen, ob ich die Spanischlehrerin sei. Klar, kann ja nicht anders sein.

    OT: seit meiner Hochzeit trage ich einen deutschen Nachnamen. 1) ich geniesse es, nicht mehr alles ausbuchstabieren zu müssen, 2) es gibt sowohl SchülerInnen, als auch Eltern, als auch KollegInnen, die sich ‚weigern‘ bzw. immer wieder anmerken müssen, dass es „nicht zu mir passt“ und sowieso, ich sei eh xy (Herkunft), ich bräuchte einen xy -Namen.
    Chili, 20 Jahre in Deutschland, seit 4 eingebürgert, darf seit 2 Jahren einfach ihren Namen nennen :)

  • Gerade aufgrund Punkt 1 gibt es ja auch Migranten, die ihre Namen an die nationalen Gewohnheiten angleichen lassen. Ist wohl in den USA recht üblich und war es bei Russlanddeutschen wohl auch eine Zeit lang. Passiert das mit 2) dir wirklich so oft? Ich hätte eher gedacht, dass das gesellschaftliche Ansehen von Migranten eher noch steigt, wenn sie einen deutschen Nachnamen haben - so zumindest bislang meine Erfahrung. Ansonsten gibt es natürlich auch Menschen, die adoptiert wurden und infolgedessen häufig einen typisch deutschen Nachnamen erhalten (z.B. Philipp Rösler). Aber klar: Wenn jemand wirklich offensichtlich nicht-europäisch aussieht und dann Hans Müller heißt, ist das erst einmal ein Bruch mit bekannten Mustern, der wohl genauso groß wäre, wie wenn ich mit meinen äußeren Merkmalen einen typisch chinesischen oder äthiopischen Namen hätte.

    • Offizieller Beitrag

    Oh, ich sehe durchaus deutsch aus (bin nicht blond, aber sonst geht). Je nach Tagesform hört man es mir aber an ;)
    Mit dem Ansehen hat es aber nicht zu tun, sondern dass Menschen gerne in Klischees denken.. natürlich die, die mich mit meinem Mädchennamen kennen. Die anderen finden aber schon was Anderes...

  • Da die meisten Lehrerinnen mit spanischem Nachnamen auch Spanisch unterrichten, finde ich auch diesen Gedanken jetzt auch nicht so abwegig... Darüber würde ich mir keine Gedanken machen, da in den meisten Fällen wohl keine bösen Absichten dahinterstecken.

    Ich finde es trotzdem unhöflich, wenn die Eltern beim Elternsprechtag nicht wissen wer beim Kind welche Fächer unterrichtet. Und auch die SpanischlehrerInnen haben ein Zweitfach. Bei uns interessanterweise oft Französisch.


    Chili: ich musste den deutschen Nachnamen genau so häufig buchstabieren.


    Und in Zeiten von Hochzeiten quer über die Kontinente finde ich es mittlerweile normal wenn der Nachname nicht passt. Meine Cousine ist eindeutig Thai, hat aber einen deutschen Nachnamen. Sie sieht ihrer Mutter halt ähnlich.
    Genau so unhöflich finde ich es wenn Kolleginnen komisch angeguckt werden/ nachgefragt wird, warum sie ihren Namen nach der Hochzeit nicht geändert haben.


    Aber ich schweife ab...
    Was ich eigentlich sagen wollte: Klischees und Ignoranz gibt es nur nicht in Bezug auf gender, sondern auch in anderen Bereichen. Ist schade, ist aber leider so. Und man merkt es halt meist nur, wenn man selbst betroffen ist.

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

    • Offizieller Beitrag

    Wenn in der Schule Männer als Frauen und Frauen als Männer angesprochen werden ist das eine Sache.


    Aber wo wir gerade bei Klischees sind:
    Besucher bei uns an der Schule denken immer, ich wäre der Hausmeister. Nicht der Schulleiter. ;)


    kl. gr. frosch

  • ...in dem ganzen Thread sieht man mal wieder, wie viele und welche Assoziationen von der Gesellschaft quasi vorgegeben sind... mein (von Opa mitgebrachter) Nachname ist im Prinzip Slawisch, könnte man unterschiedlich schreiben... wird manchmal gefragt.
    Mit den Vornamen hab ich Glück... alle definitiv weiblich, Rufname könnte slawisch, spanisch oder deutsch sein, gibt es in allen drei Sprachen (und sogar fast gleich geschrieben, die ersten "Abweicher" wo es dann auch anders klingt wären die Franzosen...). Der zweite ist definitiv spanisch, der dritte französisch (und war wohl "in"...)


    Egal. Solche "Geschlechtervorurteile" hab ich in meinen Fächern bisher eher nicht erlebt, obwohl es ja doch die ein oder andere Sportart gibt, die man eher als "männlich" oder "weiblich" einordnet (was aber offiziell nur noch beim Geräteturnen und beim Mehrkampf (LA) wirklich so ist). Nicht mal im Kampfsport wird es automatisch zugeordnet, obwohl es zahlenmäßig schon mehr Männer gibt, aber offenbar nicht so extrem viel mehr als in manch anderer Sportart...


    Drastisch scheint das ja wirklich an den Grundschulen zu sein... es wird fast automatisch von Lehrerinnen ausgegangen... allerdings den SL-Posten haben dann doch öfter Männer... warum eigentlich...


    @kleiner gruener frosch - wie rennst du denn da rum? Hemdsärmelig in Flanell? Vielleicht denken die immer noch, ein Rektor müsse so n Anzugstrottel sein...

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  • allerdings den SL-Posten haben dann doch öfter Männer... warum eigentlich...

    Ich habe mal etwas davon gelesen, dass Männer (auch im Lehrerberuf) zielstrebiger und karriereorientierter sind, während im Zweifelsfall bei Frauen die Vereinbarkeit mit der Familie eine größere Rolle spielt. Daher ist der Anteil an Männern in Schulleiterposten im Schnitt höher als der im Kollegium und vermutlich dürfte auch ein geringerer Anteil an männlichen Grundschullehrern in Teilzeit arbeiten als es unter den weiblichen Kollegen der Fall ist. Ich habe mal gerade nachgeschaut, wie viele Schulleiter an Grundschulen in meinem Landkreis männlich sind... Sind 16%. Gibt also durchaus auch genug Frauen, die den Schritt in die Schulleitung wagen.

  • allerdings den SL-Posten haben dann doch öfter Männer... warum eigentlich...

    Bei uns an den Förderschulen ist es ja ähnlich: deutlich mehr Frauen als Männer in den Kollegien (mein Chef sagte neulich 85% bei uns an der Schule), aber die Führungspositionen sind prozentual überproportional mit Männern besetzt. Ich glaube, die Frauen wollen oft einfach nicht.

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