Wir sollen in "Einführung in die Schulpädagogik" eine Hausarbeit schreiben und uns das Thema selbst wählen. Da ich erst im zweiten Semester bin, hab ich noch nicht so wirklich nen Überblick. Was würdet ihr empfehlen, was vielleicht interessant ist, aber auch nicht zu schwierig sich mit geringen Vorkenntnissen reinzuarbeiten. Ich hatte an bildungstheoretische Didaktik gedacht, weiß aber nicht, was das hergibt.
Würd mich über Hilfe sehr freuen...
Schulpädagogik Hausarbeit: Thema?
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Hallo Tiffy,
was genau verstehst du unter bildungstheoretischer Didaktik? Kann grad mit dem Begriff nichts anfangen - kann aber durchaus an mir liegen
Trotzdem denke ich, es ist ein Oberbegriff und du solltest noch einmal einen Bereich daraus auswählen.Oder hier mal gucken:
http://www.schulpaed.de/index-d.htmOder mal "Schulpädagogik" bei google eingeben.
Themensuche ist nervig, ich weiß.
Viel Erfolg!LG, Melosine
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Zitat
Melosine schrieb am 09.04.2005 14:45:bildungstheoretische Didaktik? Kann grad mit dem Begriff nichts anfangen - kann aber durchaus an mir liegen
Das ist neben der Berliner Didaktik (Heimann, Otto, Schulz) das wohl wirkmächtigste allgemeindidaktische Modell, das im wesentlichen auf Wolfgang Klafki zurückgeht.
@ Tiffy: Ich würde sagen, es ist eine gute Idee, sich dieses Modell zu Gemüte zu führen. (Auch die oben genannte Berliner Didaktik, auch lehrtheoretische Didaktik genannt, ist ein dankbares Feld.)
Am besten wäre es, du suchst dir für die Hausarbeit eine bestimmte Fragestellung heraus. Z. B. welche Rolle spielt das Subjekt (der Schüler) in Klafkis bildungstheoretischer Didaktik? Kleiner Hinweis dazu: Klafki denkt in seinem Modell ursprünglich sehr von Inhalten/Zielen her: "Bildung heißt: die Welt erschließen, um von ihr erschlossen zu werden." Der Lerner selber hat in diesem Modell eher eine randständige, fast passive Rolle. Dies könnte man mit Ansätzen vergleichen, die den Lerner eher in den Mittelpunkt rücken. (Nachtrag: über dieses Thema hab ich mich mit wolkenstein mal hier ausgetauscht. Vielleicht bietet das ja Anregungen.)
Klafki selbst hat sein Modell übrigens später zur "kritisch-kommunikativen Didaktik" umgearbeitet und dabei die Einseitigkeit des bildungstheoretischen Modells korrigiert.
Eine sehr kompetente Zusammenfassung gibt's in diesem Buch.
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Ja, staune ruhig Philo - Klafki kenne ich natürlich! Das bleibt nicht aus...
Ich konnte den Begriff allerdings in dem Moment wirklich nicht zuordnen.
Examensarbeit schreiben vernebelt das Hirn...
Melosine
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Ich wollte dir nicht mit meinem Staunen auf die Füsse treten, war aber echt überrascht, weil wir mit Bildungstheorie im Studium regelrecht erschlagen wurden. Außerdem hab ich dann an der Uni jedes Semester Unmengen von Klafki-Klausuren korrigieren müssen. Vor dem Hintergrund war ich dann echt platt, dass du im ersten Moment mit dem Begriff nix anfangen konntest.
Zusatz @ Tiffy, damit's nicht zu offtopic wird:
Grundlegende Literatur zur bildungstheoretischen Didaktik:
Wolfgang Klafki: Das pädagogische Problem des Elementaren und die Theorie der kategorialen Bildung, Weinheim 1959 [das Hauptwerk, dicke Schwarte, musst du sicher nicht ganz lesen, aber mal in die Hand kann nicht schaden]
ders.: Studien zur Didaktik und Bildungstheorie, Weinheim 1963 u.ö.
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Aber mal ganz ernsthaft, auch wenn's entsetzt: Ich hab im Studium nur was über Klafkis Schlüsselprobleme gehört, über bildungstheoretische Didaktik echt gar nix!
LG
Britta (die sich fragt, ob sie da wohl was Elementares verpasst hat) -
Der Wikipedia-Artikel zu Klafki ist eigentlich ganz erhellend.
Kernstück der bildungstheoretischen Didaktik ist die didaktische Analyse - echt nie gehört? Das gehört doch zu jedem größeren Unterrichtsentwurf ?
Die Schlüsselprobleme (Friedensfrage, Umweltfrage, Frage nach gesellschaftlich produzierter Ungleichheit, Frage nach der Interkulturalität, Frage nach neuen Medien und Frage nach der Ich-Du-Beziehung) formuliert Klafki in der "kritisch-konstruktiven Didaktik" - sie sind sozusagen der 'kritische' Teil.
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Zitat
philosophus schrieb am 09.04.2005 16:41:
Kernstück der bildungstheoretischen Didaktik ist die didaktische Analyse - echt nie gehört? Das gehört doch zu jedem größeren Unterrichtsentwurf ?
Das scheint bei uns irgendwie anders zu laufen. Wir schreiben zu jedem Unterrichtsentwurf einen didaktischen Schwerpunkt, der sich an bestimmten Leitfragen orientiert. Da schreiben wir im Grunde immer rein, warum wir dieses Thema zu diesem Zeitpunkt in dieser Klasse mit diesen Methoden machen, wie die Lernvoraussetzungen sind und so weiter. Funktioniert immer ohne Klafki...
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Zitat
Britta schrieb am 09.04.2005 17:20:
Da schreiben wir im Grunde immer rein, warum wir dieses Thema zu diesem Zeitpunkt in dieser Klasse mit diesen Methoden machen, wie die Lernvoraussetzungen sind und so weiter. Funktioniert immer ohne Klafki...Nee, das ist schon mit Klafki, auf den geht das nämlich zurück. Nur wird das wahrscheinlich nicht immer explizit ausgewiesen.
Die bildungstheoretische Didaktik beschäftigt sich mit der Frage, welche Bildungsinhalte man auswählt, also
Zitatwarum wir dieses Thema zu diesem Zeitpunkt in dieser Klasse mit diesen Methoden machen
Allgemeindidaktische Modelle sind aber pädagogische 'Grundlagenforschung' und für das unmittelbare Unterrichtsgeschäft nicht unbedingt von Belang; man macht halt, was im Lehrplan steht.
Von daher kann ich mir vorstellen, dass man auch im Pädagogik-Studium gar nicht mehr gesagt bekommt, wo Kategorien wie Exemplarizität, Zukunfts- und Gegenwartsbedeutung etc. pp. eigentlich herkommen.
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Ach so, dann ist es ja nicht so schlimm. Mir war schon immer klar, dass und warum man das machen muss - nur dass sich das der Klafki mal irgendwann als erster überlegt hat und wie er drauf gekommen ist, das hab ich halt nie gelernt.
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vielen dank für deine tipps, philsophus, werde mir das alles mal anschauen und, wenn der prof nix dagegen hat, bei irgendwas in der richtung bleiben. hab ja noch ein bisschen zeit, da wir die arbeit erst zum semesterferienende abgeben müssen.
als ich grad anfing de antworten zu lesen, war ich schon ein bisschen verwirrt und hatte angst mich komplett vertan zu haben, nach melosines antwort, weil ich mir auch nicht ganz sosicher war, ob das jetzt richtig war mit bildungstheoretisch und klafki und so, aber meinte das so mal gelesen zu haben. wollte mir lieber mit klafki beschäftigen als mit heimann, otto, schulz, weil ich da das buch unterricht: analyse und planung, oder wie es heißt schon gelesen habe und gerne mich auch jetzt mit klafki beschäftigen wollte und dachte, dass so verbinden zu können. wenn ich sehe, dass der mir gar nicht liegt, dann kann ich ja nochmal umschwenkenalso vielen dank für die tipps...
tiffy -
Klafkis "didaktische Frage", die heute wohl für jede Unterrichtsvorbereitung und -analyse grundlegend ist (oder sein sollte) lautet - trivial formuliert:
Warum behandele ich gerade heute mit diesen Schülern an diesem Ort und auf diese Weise dieses Thema?
Und die Antwort darf dann nicht nur lauten:
"Weil's im Lehrplan steht " -
Zitat
alias schrieb am 10.04.2005 14:13:
Warum behandele ich gerade heute mit diesen Schülern an diesem Ort und auf diese Weise dieses Thema?
Und die Antwort darf dann nicht nur lauten:
"Weil's im Lehrplan steht "Unter besonderer Berücksichtigung der Gegenwarts-, Zukunfts- und exemplarischen Bedeutung eines Themas für die Schüler.
*seufz*Der Bezug zum Rahmenplan/ Lehrplan ist aber auch ein wichtiges Kriterium.
Melosine im Examenswahn
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Zitat
alias schrieb am 10.04.2005 14:13:
Und die Antwort darf dann nicht nur lauten:
"Weil's im Lehrplan steht "ZitatMelosine schrieb am 10.04.2005 14:19:
Der Bezug zum Rahmenplan/ Lehrplan ist aber auch ein wichtiges Kriterium.Nun ja, beides zusammengenommen: Wenn etwas im Lehrplan steht, dann i.d.R. deshalb, weil es eine Prüfung nach Klafkischen Kriterien überstanden hat. (Ich weiß natürlich auch, dass in Lehrplänen auch Bildungspolitik gemacht wird; gleichwohl: das ist die Grundidee.)
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Ich hab nochmal ne Frage zum weiträumigen Klafki-Thema
Wäre es zum Beispiel bei dem Thema Weimarer Republik legitim als Zukunftsbezug anzugeben, dass es zum besseren Verständnis des ja meist im Schulunterricht später folgenden Themas Nationalsozialismus dient oder muss der Zukunfsbezug aus etwas nachschulischem bestehen?
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