Was lerne ich denn im Referendariat? Lerne ich effektives Unterrichten? Eher nein.
Ich fand schon. Ich find das Referendariat auch nicht schlecht.
Was lerne ich denn im Referendariat? Lerne ich effektives Unterrichten? Eher nein.
Ich fand schon. Ich find das Referendariat auch nicht schlecht.
Häh? Also wenn ich im Unterricht übers "chemische Gleichgewicht" erzähle, ist das auch nichts anderes, als genau das, was ich im FACHstudium gelernt habe. Die FachDIDAKTIK hat mich gelehrt, das Thema so aufzudröseln, dass es auch für Jugendliche in der gymnasialen Oberstufe verständlich wird.
Dass immer wieder betont wird, wie sinnlos das (Mathe) Fachstudium ist, sind immer noch Nachwirkungen des Frustes darüber, dass er es nicht geschafft hat.
Zum Thema Referendariat: Natürlich hat man dort unterrichten gelernt, es wurde auch immer klar kommuniziert, dass nicht jede Alltagsstunde ein UB sein könnte. Das ist auch für niemanden der Anspruch. Es geht darum Methoden anzubieten, ob man die im Alltag wie nutzt, das kann jeder für sich selbst entscheiden. Übrigens einer der wirklich schönen Aspekte unseres Berufes.
Zitat von SofawolfDie Theorie an der Uni könnte meiner Meinung nach sehr stark gekürzt werden. Das Studium könnte mindestens 1 Jahr kürzer sein. Stattdessen hat man aber (regional?) eher Vorbereitungsdienst / Referendariat gekürzt, um die Lehrer "schneller in die Schulen" zu bekommen. Das halte ich für einen Fehler.
http://www.uni-frankfurt.de/63261318/10_L1
In Hessen, hier am Beispiel der Uni Frankfurt, der Uni unsere Lehramtsstudenten, hat das Studium für das Lehramt an Grundschulen schon nur 6 Semester (180 CP), wovon ca ein Semester Schulpraktika sind (28 CP, bringen inhaltlich genau 0).
Jeweils nur ein Semester Studium für Mathematik, Deutsch, das dritte Unterrichtsfach und die Bildungswissenschaften sind meiner Meinung nach schon das absolute Minimum.
http://www.uni-frankfurt.de/63261318/10_L1In Hessen, hier am Beispiel der Uni Frankfurt, der Uni unsere Lehramtsstudenten, hat das Studium für das Lehramt an Grundschulen schon nur 6 Semester (180 CP), wovon ca ein Semester Schulpraktika sind (28 CP, bringen inhaltlich genau 0).
Jeweils nur ein Semester Studium für Mathematik, Deutsch, das dritte Unterrichtsfach und die Bildungswissenschaften sind meiner Meinung nach schon das absolute Minimum.
Ich fand unser Grundstudium (2 Jahre), wo ich alles für meine Fächer im Überblick hatte, durchaus sinnvoll.
Die 3 Jahre danach mit vielen Spezialthemen in Einzelseminaren dienten wohl eher dem Erlernen wissenschaftlichen Arbeitens, wie man sich Wissen aneignet. Das ist auch wichtig, gerade wenn man fachfremd eingesetzt wird, aber das müssen aus meiner Sicht keine 3 Jahre sein.
In meiner Uni-Zeit hatte ich nach meiner schwachen Erinnerung genau 1 Stunde in einer Schule gehalten. Danach wollte ich für rund 1 Woche nicht mehr Lehrer werden.
Wir hatten alleine im 3. oder 4. Semester in jedem FAch "Schulpraktische Übungen", da haben wir zwei Stunden die Woche geplant und dann umschichtig ein Semester lang gehalten. Dann gab es Praktika in jedem Fach, in Grundschulpädagogik, in Psychologie und in diverse Seminaren wurden die theoretisch geplanten Sachen dann z.B. mit eingeladenen Gruppen ausprobiert.
Also zu wenig Praxis hatten wir da sicherlich nicht.
Zusätzlich sind unsere LAAs im ersten Jahr von Betreuungslehrern betreut - sie geben Fachunterricht und hospitieren die restliche Zeit, im 2. Jahr übernehmen sie eine Klasse. Ich empfinde das Ganze nach meiner Beobachtung schon als anspruchsvoll und praxisnah.
DAs ist schön, wenn das bei euch so ist. Ich hatte ein Jahr, Betreuung nur in einem Fach und Hospitationen nur 2-3 Stunden (evtl. waren es auch vier), der Rest zu den 14 Stunden war eigener Unterricht und das nur sehr selten mit jemandem mit drin.
Und da ich ja bereits 5 Jahre vorher schon angefangen habe als Vertretungslehrer zu arbeiten, war da für mich keine wirkliche Änderung zu vorher außer den stressigen Unterrichtsbesuchen. Seminare haben mir zumindest nicht mehr wirklich viel gebracht, außer z.B. einige Theorie.
Mich wundert es, dass hier allgemein geschrieben wird, dass man im Referendariat nicht viel lernt.
Mein Eindruck bei uns an der Grundschule ist anders.
Unsere LAAs sind von den 5 Unterrichtstagen 3 Tage an der Schule und 2 Tage haben sie Seminar. Hier sprechen sie alles Schulrelevante durch, planen Unterrichtseinheiten, machen UVs, die die anderen vom Seminar anschauen usw. Von außen betrachtet scheinen die beiden Jahre Referendariat gewinnbringend, aber auch arbeitsintensiv zu sein. Fast alle Seminarleiter, die an unserer Schule so auftauchen, erlebe ich als engagiert oder werden von den Referendaren als das geschildert. Natürlich gibt es auch Unterschiede. Die Seminarleiter bilden sich wohl an der Lehrerakademie in Dillingen fort.
Zusätzlich sind unsere LAAs im ersten Jahr von Betreuungslehrern betreut - sie geben Fachunterricht und hospitieren die restliche Zeit, im 2. Jahr übernehmen sie eine Klasse. Ich empfinde das Ganze nach meiner Beobachtung schon als anspruchsvoll und praxisnah.
Hallo Caro07,
man lernt schon einiges, aber bezogen halt auf das, was man eigentlich im Job bräuchte, ist das eher wenig. Ich lerne vor allem Vorgaben kennen und Anforderungsprofile/Erwartungshaltungen, die ich für spätere Prüfungen benötige. Eine echte und ehrliche Reflexion ist Fehlanzeige, stattdessen muss man den Leuten nach dem Mund reden. Wer das nicht macht, verschwindet. Wir haben hier schon einige Leute verloren, die kein Blatt vor den Mund genommen haben. Die gehen an den Strukturen einfach kaputt.
Es wäre so schön, wenn man offen und frei gemeinsam über Unterricht diskutieren und sich im Sinne eines effektiven Unterrichts beobachten könnte. Klar, ist eine Illusion und muss beerdigt werden. Ob eine Stunde gelungen war oder nicht, das entscheiden die Ausbilder und nicht die SuS oder gar eine professionell aufgezogene Unterrichtsdiagnostik.
Aber gut, was bringts. Augen zu und durch und den Spaß nicht ganz verlieren unterwegs.
der Buntflieger
Dass immer wieder betont wird, wie sinnlos das (Mathe) Fachstudium ist, sind immer noch Nachwirkungen des Frustes darüber, dass er es nicht geschafft hat.
Nö, mit dem Thema habe ich abgeschlossen. Ich könnte mich auch damit abfinden, dass das Fachstudium so ist wie es ist zwecks Vertiefung der fachlichen Kompetenzen der Lehrkraft. Wenn allerdings (mal wieder) darüber gejammert wird, dass die Fachdidaktik- und Pädagogikinhalte des Lehramtsstudiums so praxisfern und irrelevant für die Unterrichtspraxis seien, muss ich dann doch mal fragen: Sieht es mit den Fachinhalten wirklich besser aus? Denn dies ist das einzige Wissen, das ein Quereinsteiger und ein Lehramtsstudent gemeinsam haben. Wollsocken hat ein interessantes Beispiel genannt und sicher, in der Literatureinführung lernte ich in Deutsch die einzelnen literarischen Gattungen relativ detailliert kennen. Das ist jetzt nicht völlig irrelevant für die Praxis. Man braucht aber eben nur einen Bruchteil dieses Wissens später in der Schule (z.B., dass der Schüler in einem Satz erklären kann, was ein Roman bzw. Epik ist).
Übrigens verfügt Hessen über mehrere Universitäten an denen Grundschullehramt studiert werden kann.
Hm. Wir hatten in Englisch und Pädagogik in Fachdidaktik teilweise wissenschaftliche MA, die von der Schule abgeordnet waren. Eine kannte ich noch aus meiner Schulzeit. Ich hab in den Fachdidaktikkursen jedenfalls auch hilfreiches gelernt (klar, nicht in allen), aber wir haben auch mal eine Unterrichtsreihe geplant (auch wenn die Themen am Lehrplan vorbei waren). In Sport hatte eine Freundin in einem Seminar Sport mit einer realen Klasse und es müsste jede Woche eine andere Studigruppe die Stunde vorbereiten und halten.
Und ich fand auch das Ref gar nicht so schlecht wie es viele hier schlechtreden. Aber das steht und fällt wohl wirklich mit dem Seminar und dort dann noch mit den Fachleitern. In Päda hat uns unsere Fachleiterin mal ihr Thema, Ziel und Material gegeben und wir haben dann die Stunden geplant und sie hat uns ihre Stunde (mit ihrem Kurse) gezeigt.
Und ich musste auch niemandem nach denn mund reden.
Und ich fand auch das Ref gar nicht so schlecht wie es viele hier schlechtreden. Aber das steht und fällt wohl wirklich mit dem Seminar und dort dann noch mit den Fachleitern. In Päda hat uns unsere Fachleiterin mal ihr Thema, Ziel und Material gegeben und wir haben dann die Stunden geplant und sie hat uns ihre Stunde (mit ihrem Kurse) gezeigt.
Und ich musste auch niemandem nach denn mund reden.
Halo yestoerty,
dann darfst du dich glücklich schätzen.
Ein Freund von mir hatte auch ein gutes Referendariat, mit objektiver Beurteilung und fairen Ausbildern. Das Glück habe ich nicht und es ist schon ein weniger tolles Gefühl, wenn man Leuten ausgeliefert ist, die in gewisser Weise unberechenbar und intransparent sind, außerdem widersprüchliche Dinge sagen etc. und viele Sachen im Hintergrund laufen, die man gar nicht wissen will...
der Buntflieger
Zitat von SofawolfIch fand unser Grundstudium (2 Jahre), wo ich alles für meine Fächer im Überblick hatte, durchaus sinnvoll.
Die 3 Jahre danach mit vielen Spezialthemen in Einzelseminaren dienten wohl eher dem Erlernen wissenschaftlichen Arbeitens, wie man sich Wissen aneignet. Das ist auch wichtig, gerade wenn man fachfremd eingesetzt wird, aber das müssen aus meiner Sicht keine 3 Jahre sein.
Ob jedes Lehramtsstudium 5 Jahre dauern muss, ist tatsächlich fraglich.
In Hessen haben wir nur für das Berufsschullehramt 5 Jahre (weil Bachelor/Master und sehr hohe fachwissenschaftliche Anteile), alle anderen Lehrämter studieren kürzer (L1/L2 6 Semester, L3/L5 8 Semester). Viel kürzer darf das Studium mMn nicht sein (aber auch nicht unbedingt länger, zumindest nicht bei L3/L5).
Zitat von LehramtsstudentSieht es mit den Fachinhalten wirklich besser aus? Denn dies ist das einzige Wissen, das ein Quereinsteiger und ein Lehramtsstudent gemeinsam haben.
Weiter oben hat jemand geschrieben, wie er das Problem behoben hat: als Vorbereitung für das Referendariat Bücher lesen. Denn mehr hat ein Student auch nicht gemacht.
Zitat von LehramtsstudentÜbrigens verfügt Hessen über mehrere Universitäten an denen Grundschullehramt studiert werden kann.
An denen studierst du aber nicht.
Wollsocken hat ein interessantes Beispiel genannt und sicher, in der Literatureinführung lernte ich in Deutsch die einzelnen literarischen Gattungen relativ detailliert kennen. Das ist jetzt nicht völlig irrelevant für die Praxis. Man braucht aber eben nur einen Bruchteil dieses Wissens später in der Schule (z.B., dass der Schüler in einem Satz erklären kann, was ein Roman bzw. Epik ist).
Du scheinst es wirklich nicht zu kapieren. Es geht nicht um eine Auflistung von Sachinhalten, die an der Uni vermittelt und für die Schule benötigt werden sollen. Es geht darum, die Systematik eines Faches erfasst zu haben und dann auf unterschiedliche Sachinhalte anzuwenden.
Wenn ich mal kapiert habe, wie ein Text "funktioniert", sowohl inhaltlich als auch sprachlich als auch pragmatisch als auch..., dann kann ich auch verschiedene Textsorten, Aufsatzarten etc. unterrichten. Dazu brauch ich kein Proseminar "Inhaltsangabe" oder ein Hauptseminar "Das Drama". Aber ich brauche die exemplarische Auseinandersetzung, mehrfach, damit ich das von verschiedenen Ansätzen her erfassen kann. Und dabei ist es egal, ob das anhand von "Woyzeck", "Homo Faber" und "Faust" (typische Schullektüren) passiert, oder anhand von eher obskuren Texten, die dem Forschungsinteresse des Dozenten entsprechen.
Das ist jetzt nicht völlig irrelevant für die Praxis. Man braucht aber eben nur einen Bruchteil dieses Wissens später in der Schule (z.B., dass der Schüler in einem Satz erklären kann, was ein Roman bzw. Epik ist).
Das kommt ganz entscheidend drauf an, an welcher Schulform man so unterrichtet. Es gibt hier auch immer mal wieder Kollegen die am Gymnasium (auch Oberstufe) unterrichten, die behaupten, sie würden kaum Fachinhalte aus dem Studium vermitteln. Ich behaupte, dann machen die was falsch in ihrem Job. Ich habe an einer Berufsschule unterrichtet und ich unterrichte jetzt an der gymnasialen Oberstufe. Ohne mein Fachstudium wäre ich komplett aufgeschmissen. Die Fachdidaktik war extrem nützlich, das Geschwafel aus den Seminaren über Erziehungswissenschaften hätte ich mir selbständig aus Büchern anlesen können. Mein Professionswissen über Lerncoaching habe ich erst nach der pädagogischen Ausbildung in entsprechenden (freiwillig besuchten!) Fortbildungen erworben.
Ich habe keine Ahnung, wie das in der Primarstufe so läuft. Offenbar ist das Fachstudium aber doch nicht so umfangreich (gemäss dem, was @Schmidt in Beitrag Nr. 143 verlinkt hat), wie manch Grundschul-Kollege hier gerne behauptet. Wozu auch, Grundschüler müssen nun mal keine Differential- und Integralrechnung lernen.
Zitat von Wollsocken80Ich habe keine Ahnung, wie das in der Primarstufe so läuft. Offenbar ist das Fachstudium aber doch nicht so umfangreich (gemäss dem, was @Schmidt in Beitrag Nr. 143 verlinkt hat), wie manch Grundschul-Kollege hier gerne behauptet. Wozu auch, Grundschüler müssen nun mal keine Differential- und Integralrechnung lernen.
Ich denke auch nicht, dass es zwingend umfangreicher sein muss. Aber wenn es um Anspruch und Umfang des Studiums geht, sollte man mal die Kirche im Dorf lassen.
Allerdings ist das Studium in anderen Bundesländern wohl umfangreicher.
Schmidt: An welcher Stelle schrieb ich denn, dass ich das nicht tue?
WillG: Im Studium lernt man natürlich in Fachdidaktik, -wissenschaft und den Bildungswissenschaften übergreifende Konzepte, die dann in der Schule fallspezifisch anzuwenden sind. In Bezug auf die Sprachen muss ich dir Recht geben, dass man im Studium sich z.B. näher mit der literarischen Gattung "Drama" beschäftigt und dieses Wissen theoretisch in allen Jahrgangsstufen und Schulformen anwenden könnte - natürlich angemessen in der Lektüreauswahl und den Unterrichtsschwerpunkten berücksichtigt. In den MINT-Fächern (und insbesondere Mathematik) tat ich mir da schon schwieriger, entsprechende übergreifenden Konzepte zu ermitteln, da manche Hochschulthemen selbst in vereinfachter Form in der Schule schlichtweg keine Rolle spielen.
Wollsocken: In Leipzig und München ist Analysis eine Pflichtveranstaltung für Grundschullehramtsstudenten mit Fach Mathematik, wenngleich Mathematik nicht als Pflichtfach in beiden zugehörigen Bundesländern zählt - man also zur Not auch die Analysis durch alternative Fächerwahl umgehen kann.
In Bezug auf die Sprachen muss ich dir Recht geben, dass man im Studium sich z.B. näher mit der literarischen Gattung "Drama" beschäftigt und dieses Wissen theoretisch in allen Jahrgangsstufen und Schulformen anwenden könnte - natürlich angemessen in der Lektüreauswahl und den Unterrichtsschwerpunkten berücksichtigt. In den MINT-Fächern (und insbesondere Mathematik) tat ich mir da schon schwieriger, entsprechende übergreifenden Konzepte zu ermitteln, da manche Hochschulthemen selbst in vereinfachter Form in der Schule schlichtweg keine Rolle spielen.
Also, ich versuche es jetzt zum letzten Mal. Es geht nicht darum, dass man sich mit der Textsorte "Drama" beschäftigt und wo man das unterschiedlich stark heruntergebrochen in verschiedenen Jahrgangsstufen irgendwie runterbeten kann. Es geht darum, dass man sich anhand von (beispielsweise) Dramentexten damit beschäftigt, wie literarische Texte strukturiert sind, welche Strukturelemente auf unterschiedliche Weise Bedeutung tragen oder vermitteln können, wie das Verhältnis von Sprache und Aussageabsicht ist, wie das Verhältnis zwischen einem Text und seinem Autor, seiner Zeit etc. sein kann und so weiter.
Das meine ich damit, wenn ich schreibe, dass man lernen muss, wie das eigene Fach "funktioniert". Dass dabei im Seminar irgendwann auch Begriffe wie "Ständeordnung", "Teichoskopie" oder "Katharsis" fallen, ist dabei eher sekundär, denn diese Begrifflichkeiten und Inhalte kann man sich auch schnell selbst anlesen.
Ich habe keine Ahnung von Mathe, aber ich bin mir sicher, dass die abstrakten Inhalte des Mathestudiums eben auch dazu beitragen, das System hinter der Schulmathematik zu begreifen, auch wenn man die rein inhaltlichen Aspekte nicht im Unterricht vermittelt. Aber Denkweisen, Fragestellungen, Herangehensweisen etc. wird man doch wohl in der Beschäftigung mit diesen Inhalten erwerben und für den Unterricht nutzbar machen.
Manchmal frage ich mich echt, was einige für Unis hatten. Wir haben alle Stunden, die wir geplant haben auch ausprobiert mit Schülern. Alles andere ist doch witzlos.
Gut, wenn Lehramtsausbildung so betrieben wird. Wie muss man sich das denn konkret vorstellen - wie viele Semesterwochenstunden, wie sah die Verzahnung mit den Lehrveranstaltungen aus, wie viel wurde de facto unterrichtet und ausgewertet etc.? Würde mich sehr interessieren, weil es dann doch aus der üblichen Hochschullehre herausstäche.
Gut, wenn Lehramtsausbildung so betrieben wird. Wie muss man sich das denn konkret vorstellen - wie viele Semesterwochenstunden, wie sah die Verzahnung mit den Lehrveranstaltungen aus, wie viel wurde de facto unterrichtet und ausgewertet etc.? Würde mich sehr interessieren, weil es dann doch aus der üblichen Hochschullehre herausstäche.
Bei uns lief das so:
Orientierungspraktikum: Ein Vorbereitungsseminar, an den Inhalt kann ich mich nicht mehr genau erinnern. In den Semesterferien waren wir 4 Wochen an der Schule, manche durften schon unterrichten, andere nicht. Wir wurden von der Seminarleiterin einmal besucht und mussten einen Bericht schreiben. Mit anderen Veranstaltungen wurde es nicht verzahnt.
Unterrichtspraktikum Musik: Semesterbegleitend, d.h. wir besprachen in der Seminargruppe die Inhalte und z.T. Aufbereitung, gingen dann in der Folgewoche einen Vormittag in die Schule. Anfangs unterrichtete der betreuende Lehrer, danach wir abwechselnd, alle anderen schauten zu und anschließend gab es ein Auswertungsgespräch, welches sich auf den konkreten Unterricht und die Planung bezog. Letztlich hat jeder ca. 5 Stunden gehalten und ca. 30 gesehen (oder 35?).
Unterrichtspraktikum Mathematik: Wieder in den Semesterferien, d.h. ein Vorbereitungsseminar und anschließend 4 Wochen, in denen wir von einer Mentorin betreut wurden. Mein Eindruck: Unterricht wurde ungern abgegeben, ich durfte nur wenige Stunden halten, saß oft herum und hospitierte. Meist ging ich dann in die verschiedenen Musikkurse, da es sich um eine musikbetonte Schule handelte. Praktikumsbericht (abgeben, Schein bekommen). Hinterher wurden die Erfahrungen nicht weiter aufbereitet.
Also ich habe bzgl des Studiums die Erfahrung gemacht, dass gerade die fachdidaktik viel zu kurz kam. Es wurde nicht nach Schulform differenziert, so dass Berufskolleg und Gym Leute zumeist nur über "malen und basteln" in Primarstufenseminaren sinniert haben an der Uni. Und Prüfungen waren thematisch auch extrem häufig in diesen Bereichen zu verorten. Schulformrelevantes war reine Privatsache und stand an der Uni nie zur Diskussion. Dies wurde regelmäßig in Evaluationen bemängelt, aber geändert hat sich nichts. Besonders störend war das in Praxisphasen, die an solche Seminare gekoppelt waren. Da bereitet man wochenlang Methoden und Inhalte zu Themen wie "wir basteln Handpuppen um Unterrichtsinhalte nachzuspielen" vor. Im Praktikum durfte man dann zB im berufsbildenden Bereich bei Kfz Mechanikern zusehen, was man da sinnvolles macht. Auf Handpüppchen stehen die nämlich nicht sooo sehr
Gut, wenn Lehramtsausbildung so betrieben wird. Wie muss man sich das denn konkret vorstellen - wie viele Semesterwochenstunden, wie sah die Verzahnung mit den Lehrveranstaltungen aus, wie viel wurde de facto unterrichtet und ausgewertet etc.? Würde mich sehr interessieren, weil es dann doch aus der üblichen Hochschullehre herausstäche.
Wie ich oben schon schrieb, das was Conni im Unterrichtspraktikum Musik hatte, hatten wir in beiden Fächern schon im Grundstudium (zwei Stunden gemeinsame Vorbereitung und dann eben einmal die Woche der gehaltene Unterricht im Wechsel, danach eine Stunde Auswertung), Orientierungspraktikum hatten wir auch so, zusätzlich noch eines in der Art in Grundschulpädagogik, wo aber schon Unterricht erwartet wurde.
Dann gab es zu jedem Fach noch ein Fachpraktikum, das dann eben in den Semesterferien mit eigenem Unterricht war und dazu musste ein Bericht geschrieben werden.
In Psychologie gab es noch ein Beobachtungspraktikum, in dem ich allerdings z.T. auch unterrichtet habe.
In Berlin nachher durfte ich dann die zwei Unterrichtspraktika übrigens noch einmal machen, weil die eine Dozentin darauf bestand mich zu besuchen (und da dermaßen mit dem Schulleiter aneinandergeraten war, weil man eben deutlich merkte, dass sie lange nur an der Uni war und auch da schon zu alt und pensioniert ).
Hannelotti: Das klingt nicht gut... Zumindest in Deutsch und Mathematik war es an meiner Uni so, dass schon geschaut wurde, dass schulformspezifisch angemessene Fachdidaktikseminare angeboten wurden. Macht ja auch gerade in Mathematik Sinn: Der Berufsschullehrer braucht eher weniger das Wissen über Arithmetik im Anfangsunterricht und der Grundschullehrer im Gegenzug weniger Didaktik der linearen Algebra. Nur in Englisch hätte man stärker schulformspezifisch differenzieren können, aber da denke ich mir, dass sich das gelernte Wissen durchaus auch auf verschiedenen Anforderungsniveaus anwenden lässt. So war meine letzte fachdidaktische Veranstaltung an alle Lehrämter gerichtet und ich nutzte für die Abgabeaufgaben oder die Hausarbeit einfach stets die Grundschule (bzw. deren Inhalte) als Anwendungsgebiet - was auch immer OK war.
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