Was Lehrer aus eigener Tasche zahlen

  • Spaß und gute Arbeit schließen sich nicht gegenseitig aus.
    Siehst du das anders, @O. Meier ?

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • Nein. warum fragst du?

    ...weil das sich manchmal bei dir so liest. Mag an der Formulierung liegen.

    Unterschwellig wird genau dieser Ausschluss suggeriert, auch wenn sich das in der Tat nicht ausschließt.


    Spaß als Hauptmotivation läuft Gefahr, als naiv und (lerntheoretisch betrachtet) als zu lustorientiert zu gelten.

    Pf.
    Theorie mal wieder.
    Die Praxis zeigt, du bist weit eher motiviert, etwas, was dir Spaß macht und/oder dich interessiert, zu tun, als etwas, wo as nicht der Fall ist. Von daher ist davon auszugehen, wenn dir dein Job Spaß macht, ist auch deine Leistung besser.


    Was natürlich niemanden davon abhalten sollte, den Schulträger in die Pflicht zu nehmen, was die Verbesserung der Arbeitsbedingungen angeht. Und wenn sich da von alleine nichts tut, gibt es schon (durchaus legale) Mittel, da ein wenig zu "motivieren".
    Ist fast wie in Physik... actio - reactio... und auch ein "Nichtstun" ist irgendwo eine "actio"... wie die reactio dann auszusehen hat, um das Wunschergebnis zu erzielen... na, das sollte doch langsam klar sein.
    Ideen hätte ich so einige. Glücklicherweise brauche ich die an meiner Schule so gut wie nie...
    ...ob das an deren Erfahrungen mit mir (und auch anderen) liegt...?
    :pfeifen:

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

    • Offizieller Beitrag

    @Miss Jones


    Dann eben mal aus der Praxis. (Das Wort "lerntheoretisch" sollte nur das Wort "lustorientiert" präzisieren.)


    Einerseits hilft Spaß im positiven Fall durchaus, also dann dann, wenn Dinge funktionieren.
    Umgekehrt kann das ganz schön "backfiren", wenn man über einen längeren Zeitraum merkt, dass Dinge nicht funktionieren oder nicht veränderbar sind. Das hat mich letztes Jahr tatsächlich für einige Monate darüber nachdenken lassen, dem Schuldienst für eine längere Zeit den Rücken zu kehren.


    Was mich im Rahmen meiner persönlichen Lebensumstände motiviert - und das mehr als es "Spaß" im Moment tut - das ist die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Ich sehe meine Kinder aufwachsen und kann mir, wenn ich keinen Nachmittagsunterricht habe, Zeit für sie nehmen. (Das war im Wesentlichen auch der Grund, mich nicht wegzubewerben und entsprechend abordnen zu lassen.)
    Dann sind es vor allem auch die Freiheiten, die ich in meinem Beruf sowohl durch die geltenden Gesetze genieße, als auch die Freiheiten, die mir die Schulleitung einräumt. Ich kann überwiegend selbstbestimmt und ohne ständige Kontrolle von "oben" arbeiten.


    Spaß macht das Ganze mitunter natürlich auch. Muss es für mich aber nicht unbedingt. Tut es auch nicht immer.
    Dafür besitze ich hinreichend Disziplin und Anstand, dass es im Extremfall über Wochen und Monate auch ohne geht.

  • ...und wieder ein Motivationsgrund, Dinge nicht einfach hinzunehmen.
    Du möchtest doch idR Spaß an deiner Arbeit haben.
    Wenn dem nicht so ist, dann suchst du doch nach Möglichkeiten, das zu verändern (damit der Spaß wiederkommt).
    Und da gibt es schon so einige.

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • Ich würde mir wünschen, dass auch an Grundschulen wieder mehr mit den Schulbüchern gearbeitet werden würde. Dank der unzählbaren Arbeitshefte und Arbeitsblätter lernen die Kinder doch nur noch Lücken auszufüllen!


    Aufgaben aus dem Schulbuch abzuschreiben oder Hefteinträge übersichtlich zu gestalten schult so viele wichtige Fähigkeiten: Inhalte strukturieren, sauber arbeiten, eine gerade Linie mit dem Lineal ziehen können, Satzstrukturen verinnerlichen, Stichpunkte verfassen können, ...

  • Tja das ist ein Kompromisse schließen. Ich mache sowohl als auch. Bei den motorischen Fähigkeiten = Schreibtempo einiger Schüler müsstest du dann damit leben, dass sie leider nicht rechnen können. Einige Kinder schaffen dann genau eine Aufgabe pro Stunde.

  • Sommertraum fordert ja nicht das ausschließliche Abschreiben von der Tafel ab Klasse 1. Es ist aber sicher nicht verkehrt, wenn man gerade in Klasse 3 und 4 verstärkt solche Arbeitsphasen im Unterricht einbaut - als Vorbereitung für den Übertritt in die Sek I. Natürlich brauchen Kinder für neue Dinge lange, egal ob Abschreiben, Stuhlkreis bilden oder Materialien wegräumen. Man kann ja eine Art spielerischer Wettbewerb veranstalten, indem man die Schüler dazu motiviert, die Aufgabe in immer kürzeren Zeiträumen zu absolvieren, ehe das gewünschte Ziel erreicht ist ;) .

    Einmal editiert, zuletzt von Lindbergh ()

  • Ich glaube aus 15 Jahren Erfahrung kann ich dir sagen, dass auch 3- und 4 Klässler heute enorme Schwierigkeiten haben ausdauernd so viel zu schreiben. Auch was die Konzentration angeht. Egal ob kleine Wettbewerbe oder nicht.


    Und damit diese Kinder dennoch den Stoff der Grundschule lernen, nutze ich eben auch Arbeitsblätter/ Arbeitshefte zum reinschreiben. Ich lasse sie auch mit dem Buch arbeiten, damit sie das können, aber eben weniger.

  • Was dann wieder nen System Problem ist: steigende geistige Mängel schon kaschieren.

    • Nicht, wer zuerst die Waffen ergreift, ist Anstifter des Unheils, sondern wer dazu nötigt. -Machiavelli-
    • Zwei Mächte gehen durch die Welt, Geist und Degen, aber der Geist ist der mächtigere. -Napoleon-
    • In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst! -Augustinus-
  • Ich würde mir wünschen, dass auch an Grundschulen wieder mehr mit den Schulbüchern gearbeitet werden würde. Dank der unzählbaren Arbeitshefte und Arbeitsblätter lernen die Kinder doch nur noch Lücken auszufüllen!


    Aufgaben aus dem Schulbuch abzuschreiben oder Hefteinträge übersichtlich zu gestalten schult so viele wichtige Fähigkeiten: Inhalte strukturieren, sauber arbeiten, eine gerade Linie mit dem Lineal ziehen können, Satzstrukturen verinnerlichen, Stichpunkte verfassen können, ...

    Ich persönlich bin jemand, der zu 80% mit dem Buch bzw. Materialien und in Frontalunterricht arbeitet, und meiner Meinung nach muss das auch nicht zwingend schlecht sein. Man muss halt immer wieder mal unterbrechen und was Ablenkendes machen, dann geht das schon. Aber gut, ich habe nur in Russland und Polen unterrichtet, ich bin mal gespannt wie das in Deutschland wird.

  • Nur mal so... total offtopic...state of Trance... da ich selbst aus Polen stamme und zufälligerweise Freunde habe, die als Lehrer dort arbeiten.
    Sie wenden ebenso kooperative und kreative Lehrmethoden an, der Frontalunterricht wird eher in den höheren Klassen angewandt, aber auch da geht dieser zurück. Auch sie hätten Unterrichtsbesuche in denen sie "Showstunden" zeigen mussten. Die Schüler lernen sogar länger als in D.zusammen und sind auch heterogen zusammengesetzt, sodass sie darauf eingehen müssen...


    Aber das ist nicht das eigentliche Thema...

    Einmal editiert, zuletzt von Magistra ()

  • @Sommertraum
    Mathematikbücher wurden schon immer gut genutzt. Ein Problem tat sich für die meisten bei den Sprachbüchern im alten Lehrplan auf. Kaum einer fand die angebotenen Sprachbücher so, dass man sie durchgängig nutzen konnte. Das erklärt, dass viele Grundschullehrer in Bayern sich das Arbeitsmaterial in Deutsch selbst zusammenstellten. Außerdem wurde bayernweit ein bestimmtes Rechtschreibarbeitsheft im alten Lehrplan favoritisiert. (Weiß ich von überregionalen Fortbildungen.)
    Jetzt im neuen Lehrplan sieht es in dieser Beziehung besser aus.
    Dennoch führen viele bayerische Grundschullehrer in Klasse 3/4 das auch in der Sekundarstufe übliche "Merkheft" in Deutsch und Mathematik ein und führen u.a. HSU- Hefte, in denen viele Einträge stehen. Gerade da und in den Übungsheften für D und M lernt man gut Hefteinträge zu strukturieren. Wobei ich mit manchen Schülern in dieser Beziehung einen Kampf bis zum Ende des 4. Schuljahrs führe. Es gibt Schüler, die ignorieren einfach, was man sagt, wieder einfordert, nochmals schreiben lässt... Da gibt es hartnäckige Fälle.
    Des weiteren muss man die Schreibentwicklung der Schüler - wie Anja schon erwähnt hat - berücksichtigen. Im 3. Schuljahr füllen meine Schüler mehr Lückentexte als "Merkeinträge" bzw. irgendwelche Stoffsicherungseinträge aus - einfach, weil es viel zu lange dauern würde, die Schüler alles schreiben zu lassen. Wenn ich zusätzlich auf die Geschwindigkeit beharre, dann sieht die Schrift übel aus und ist voller Rechtschreibfehler. Also brauchen Grundschüler auch eine gewisse Zeit, um Einträge ordentlich und richtig zu schreiben.
    Im 4. Schuljahr geht das schon wesentlich besser und Lückentexte sind aus Zeitersparnisgründen kaum mehr notwendig. Ich verfahre ebenfalls so: Die Schüler schreiben das, was sie leisten können. Fehlt aber die Zeit und der Stoff muss irgendwie fixiert sein, dann gibt es Arbeitsblätter.
    Man sollte eben immer im Hinterkopf haben, warum man jetzt ausgerechnet dieses Arbeitsblatt so einsetzt. Priorität hat bei mir erstmal das Buch, sofern darin brauchbare Sachen stehen.

  • Nur mal so... total offtopic...state of Trance... da ich selbst aus Polen stamme und zufälligerweise Freunde habe, die als Lehrer dort arbeiten.
    Sie wenden ebenso kooperative und kreative Lehrmethoden an, der Frontalunterricht wird eher in den höheren Klassen angewandt, aber auch da geht dieser zurück. Auch sie hätten Unterrichtsbesuche in denen sie "Showstunden" zeigen mussten. Die Schüler lernen sogar länger als in D.zusammen und sind auch heterogen zusammengesetzt, sodass sie darauf eingehen müssen...


    Aber das ist nicht das eigentliche Thema...

    Hey! Klar haben wir das gelernt. ;) Ich hab nur meine persönliche Präferenz dargelegt. Jeder Lehrer und jede Klasse ist anders.
    Aber um nochmal zurück aufs eigentliche Thema zu kommen: Wie sieht es eigentlich mit der Finanzierung von Lehrwerken aus? Müssen das in Deutschland die Schüler (bzw. deren Eltern) tragen, oder gibt es wie zu meinen Zeiten noch Bücher, die den Schülern leihweise zur Verfügung gestellt werden? Prinzipiell finde ich es untragbar, Lehrmittelkosten auf die Lehrer umzulegen, es sei denn, man arbeitet an einer sehr kleinen Schule mit schlechter Finanzierung durch den Staat; ich denke mal, dass es an solchen Schulen generell familiärer abläuft.


    Das bringt mich übrigens auf eine weitere Frage: Ich will nicht ins Fettnäpfchen treten - duzt man sich im Lehrerkollegium? Bei uns ist das üblich.

  • Prinzipiell finde ich es untragbar, Lehrmittelkosten auf die Lehrer umzulegen, es sei denn, man arbeitet an einer sehr kleinen Schule mit schlechter Finanzierung durch den Staat; ich denke mal, dass es an solchen Schulen generell familiärer abläuft.

    Also ich fände es auch bei ganz kleinen Schulen mit schlechter Finanzierung untragbar, Lehrmittelkosten einfach so auf die Lehrer umzulegen.


    Was Lehrer investieren (in Fachliteratur, Ausstattung etc pp) sollte meiner Meinung nach freiwillig sein. Wie ungerecht wäre das denn bitte: die eine Schule ist super ausgestattet, die andere nicht, und da werden dann halt die Lehrer verpflichtet, die Lehrmittel zu bezahlen?

  • Die Hauptkosten, die ich habe, sind


    a) DIe Kosten für mein heimisches Arbeitszimmer.
    b) Die Kosten für meine IT-Ausstattung.


    Was a) betrifft: Da ich Kinder habe, ist es für mich ein großer Vorteil, dass ich mich nachmittags (und damit meine ich die Zeit ab 16.00 Uhr) um meine Familie kümmern kann und die noch nicht erledigte Arbeit dann abends und am Wochenende erledigen kann. Zumal ich das Arbeitszimmer ja absetzen kann.
    b) Ich arbeite sehr effektiv mit dem Computer. Es ist aber nicht so, dass ich meine Arbeit nicht auch ohne Computer erledigen könnte bzw. mit den Computern in der Schule. Natürlich wäre es schön, wenn mir mein Arbeitgeber für zu Hause einen Computer bezahlen würde - andererseits würde er dann sicher auch entscheiden wollen, welchen Computer mit welchem Betriebssystem ich verwenden müsste. Da ist es mir lieber, ich entscheide + bezahle selbst (wiederum unter Absetzung von der Steuer).


    Schulbücher leihe ich mir mittlerweile von der Schule (wenn ich sie nicht ohnehin als Probeexemplar vom Verlag bekommen habe), die wechseln hier ja ständig (wegen dem G8-G9-Generve). Oder ich nutze die (in der Basisversion momentan meist kostenlosen) E-Books der Verlage.

Werbung