Was Lehrer aus eigener Tasche zahlen

  • Ich war geradewegs geschockt, Frau Zipp. Dann habe ich auf das Profil geklickt (auf dem Handy sieht man ja nicht sofort die Daten)... Schweiz.

    Ich war selbst überrascht, als ich da angefangen habe zu arbeiten und erfahren habe, was es "alles" gibt. Aber auch in der Schweiz gibt es kantonal unterschiede. Ich habe ehemalige Studienkolleginnen, die haben weniger Budget und die haben auch maximal einen Arbeitspc im Kindergarten stehen.

  • Stichwort: Veränderte Kindheit. Das empfinde ich irgendwie als Modewort des 21. Jahrhunderts, weil es oft als Argument für alles mögliche benutzt wird.


    Natürlich ändert sich die Kindheit ständig. Das ist doch keine neue Erkenntnis. Meine Oma ist vor dem 2.Weltkrieg zur Schule gegangen, meine Mutter in den Nachkriegsjahren, ich selbst in den 1980er Jahren und mein Sohn jetzt. Natürlich verliefen die Kindheiten jeweils anders.


    Auch die Pädagogik ändert sich mit den fortlaufenden Erkenntnissen ständig.


    Was mich nur wundert ist, dass man privates Geld ausgeben muss, um dem gerecht zu werden. Muss man meiner Meinung nach nicht.


    Selbstverständlich differenziere ich. Neben der Arbeit mit dem Mathebuch (das einzige Buch, was an meiner Schule die Eltern selbst kaufen müssen und auch benutzt sehen wollen) arbeite ich noch mit Arbeitsblättern, Kopiervorlagen, ..., die ich auch auf die Klasse und Schüler bezogen selbst erstelle . Diese kopiere ich dann an der Schule (USB - Stick in dien Anschluss in den Kopierer).
    Dabei habe ich, bis auf die Benutzung meines privaten Computers, kein privates Geld ausgegeben.


    Irgendwie kommt es mir so vor als würden einige denken, dass man schlechteren Unterricht macht, wenn man kein privates Geld ausgibt.


    Meine Tochter geht ja nun gerade in eine 5. Klasse einer IGS. Der Unterricht besteht größtenteils aus 1.Schulbuch auf, 2. Aufgaben aus dem Schulbuch lösen 3. Gemeinsam besprechen 4. zu Hause lernen Kein Vergleich zur Grundschule. Man braucht einen Schreibblock und das wars auch schon.

    Das ist aber nicht grundsätzlich in der Sek. 1 so. Ich arbeite so nicht. Aber zwischen dem Arbeiten, wie die Lehrer deiner Tochter und privates Geld für Unterricht auszugeben, gibt es noch eine ganze Bandbreite dazwischen. Sie meine Arbeitsweise oben beschrieben.


    Ich frage noch mal, was ich in Beitrag 146 gefragt habe.

    Anja: Wo liegt da die gesunde Grenze zwischen gar nichts selbst kaufen und dem Materialaufwand, der selbst gezahlt wird (weil der Schulträger es nicht tut)?

    Freundlichkeit ist kostenlos, aber niemals umsonst.

  • Ich weiß nicht wo die gesunde Grenze liegt. Das muss halt jeder für sich entscheiden. Ich fühle mich mit meiner Arbeitsweise sehr wohl, bekomme tolle Rückmeldungen von Eltern, Schülern und Kollegen und bin mit mir im Reinen. Natürlich gibt es eine Bandbreite und ICH verurteile ja niemanden für seinen Standort innerhalb dieser Bandbreite.


    In der Grundschule musst du halt noch viel mit bildhaften Darstellungen und konkretem Material arbeiten. Das gibt es in meiner Schule entweder nicht, oder es verschwindet nach einiger Zeit in unbekannte Sphären. Also stelle ich es mir selbst her.


    Im Englischunterricht zum Beispiel habe ich von meinen Kindern Plastikobst und -gemüse aufgehoben, nachdem ihre Spielküche verkauft wurde etc... Sowas nutze ich dann auf Jahre immer wieder. Es liegt aber bei mir und nicht in der Schule (da hatten wir sowas Ähnliches aus Stoff, inzwischen ist nur noch die Hälfte da)


    Natürlich verändert sich Kindheit immer, aber gerade die sogenannte digitale Revolution hat doch eine weitaus größere Veränderung bewirkt, gerade was das Lernen von Kindern angeht, als jede andere Phase zuvor.

  • jetzt habe ich den Thread verfolgt und bin etwas erstaunt wie wenig Geld teilweise in den Schulen vorhanden zu sein scheint.

    Ich glaube nicht, dass an deutschen Schulen grundsätzlich zu wenig Geld vorhanden ist. Es werden nur bei den Ausgaben häufig die falschen Prioritäten gesetzt. Soweit ich weiss, hängen an keiner Schule bei uns im Kanton Smartboards an den Wänden. Wie oft las ich hier im Forum aber schon von NaWi-Kollegen, die Chemikalien & Co. selbst bestellen oder gar Glaswaren von Hand waschen. Nun ... wir haben eine Laborassistenz und eine Spülmaschine. Was verbessert wohl nachhaltig die Qualität meines Unterrichts, weil es zu nachhaltiger Entlastung führt - ein Smartboard oder eine Spülmaschine? Über unsere Laborassistenz brauchen wir gar nicht erst zu diskutieren, die ist Gold wert.



    sie stellen mir ein Macbook, iPad und Handy

    Die Zürcher werden auch noch feststellen, dass die Macs mit den BYOD-Projekten, die gerade schweizweit anlaufen, nicht vereinbar sind. Apple ist halt so ein schweizer Prestige-Ding. Glaub mir, Du überlebst auch ohne Macbook und iPad. Das Handy (Natel!) ist wiederum im Kindergarten sicher eine sehr sinnvolle Sache, seht bloss zu, dass euch das nicht zuerst kassiert wird, wenn Zürich dann auch mal anfängt zu sparen.



    Ist das Satire oder ernst gemeint? :gruebel: Ehrlich ... solange an anderen Orten Kolleginnen und Kollegen Streichhölzer aus der eignen Tasche bezahlen, kannst Du Dir Deine Klangschale bitte selbst kaufen, wenn Du anders nicht für Ruhe sorgen kannst. Stifte und Papier bzw. Karton sind super, daraus kannst Du den ganzen Rest auch einfach selber basteln bzw. Deine Schüler basteln lassen, dann sind sie direkt mal beschäftigt und lärmen nicht rum. Was willst Du denn mit Sanduhren? Ich hoffe Deine Schüler können die Uhr lesen, die in Deinem Schulzimmer an der Wand hängt. Ich brauche für meinen Unterricht sowas wie Luftballons, Kerzen, nen Gasbrenner und leere Cola-Dosen, das hat alles unmittelbar mit der Vermittlung von Fachinhalten zu tun und nicht mit Tine Wittlers "Einsatz in 4 Wänden".



    Das mag in der Sek1 gehen, wo man dann die Kinder einfach seitenweise aus Büchern abschreiben lässt. Aber mit kleinen 6-Jährigen geht das eben nicht.

    Der Unterricht besteht größtenteils aus 1.Schulbuch auf, 2. Aufgaben aus dem Schulbuch lösen 3. Gemeinsam besprechen 4. zu Hause lernen Kein Vergleich zur Grundschule.

    Was jetzt - seitenweise aus dem Buch abschreiben oder Aufgaben lösen? Das ist ein himmelweiter Unterschied. Ich weiss auch nicht, wie Du darauf kommst, dass man in der Sek I + II "seitenweise aus Büchern abschreiben lässt". Meine SuS haben wahrlich noch nie mehr als 3 Sätze oder so am Stück von irgendwo abgeschrieben. Die meiste Zeit sind sie damit beschäftigt, Übungsaufgaben zu bearbeiten bzw. Experimente zu protokollieren und sich dabei eigene Gedanken über das von mir Erklärte bzw. selbst Gelesene/Gesehene zu machen. Meine primäre Aufgabe als Chemielehrerin in der Oberstufe ist es auch, Fachinhalte und Lösestrategien zu vermitteln. Für die praktischen Arbeitstechniken haben wir extra Laborzeiten reserviert. Das wahre Leben nach der Schule besteht weder in der Berufslehre noch im Studium aus Gruppenarbeiten mit Sanduhren auf dem Tisch und irgendwie ist es doch wohl an uns, die Kinder und Jugendlichen auf eben dieses wahre Leben vorzubereiten, nicht?



    Und von veränderter Kindheit, Medienüberfrachtung etc. hast du auch noch nie gehört?

    Und die Lösung ist die Kinder mit noch mehr Trallafitti zu überfrachten anstatt sich mal aufs Wesentliche zu konzentrieren? Weniger ist in dem Fall wohl mehr und obendrein billiger. NaWi-Unterricht z. B. kann man ganz häufig auch ganz herrlich mit Alltagsgegenständen machen, die man die Kinder bzw. Jugendlichen wirklich auch mal selbst von zu Hause mitbringen lassen kann. So als alternative "Hausaufgabe" ;)


    Ich habe letztes Schuljahr mal 6 Wochen am Stück mit dem rechten Arm im Gips unterrichtet - ohne selbst ein Wort zu schreiben und ohne selbst auch nur ein einziges Experiment vorzuzeigen. Ich war erstaunt, wie gut das ging und vor allem, wie gut sich meine SuS für alles mögliche einspannen liessen.

  • In der Grundschule musst du halt noch viel mit bildhaften Darstellungen und konkretem Material arbeiten. Das gibt es in meiner Schule entweder nicht, oder es verschwindet nach einiger Zeit in unbekannte Sphären. Also stelle ich es mir selbst her.

    DAS finde ich ja wohl ne riesen Sauerei. Da kann aber nun der Schulträger echt nichts dafür.

  • Wollsocken, beim seitenweisen Abschreiben ging es um die Antwort eines anderen Users, dass man eben ohne alles arbeitet, wenn der Schulträger nichts anderes als das Buch zahlt.


    Natürlich kann das Schulamt nichts für verschwindende Sachen. Ich kenne es aber von allen Schulen wo ich bisher war, das ist ein bekanntes Problem. Und oft nichtmal bösartig, es wird einfach vermölt etc.


    Nun ist in der Grundschule nicht die Wissensvermittlung an erster Stelle und was du mit Trallafitti meinst, weiß ich nicht. Aber gerade haptische Aufgaben sind ja das was mich viel Zeit kosten Material herzustellen....


    Und das von zu Hause mitbringen ist in Brennpunktbezirken eben ein Problem. Die Lütten kriegen es noch nicht alleine hin, die Eltern interessiert es nicht. Haben solche Kinder (in vielen Klassen die Hälfte) dann Pech gehabt? Ab der 5. Klasse sorgen ja dann die Kinder selbst schon dafür, dass sie es mitbringen.


    Übrigens nein Grundschüler können in der Regel noch nicht die Uhr lesen. Und zur Klangschale. Genau darum geht es doch hier. Ich vertrete den Standpunkt, dass ich mir genau sowas eben kaufe, wenn ich den Nutzen sehe. Andere verurteilen doch genau das.

  • Hier erhältst du gar keinen Zuschuss, sondern kannst absetzen und zumindest mir ist dabei keine Grenze bekannt. Ich habe heute wieder die Steuererklärung abgegeben und habe dabei Werbungskosten in Höhe von 4800 Euro abgesetzt, wie die sich allerdings zusammensetzen bleibt meine Privatsache. Aber nein, es sind nicht alles Arbeitsmittel

    Gegen Vorlage der entsprechenden Rechnungen könnte ich natürlich beliebig viel mehr als 4000 CHF absetzen. Die 4000 CHF sind eine Pauschale, die ich jedes Jahr geltend mache ohne dass ich bisher jemals wirklich so hohe Ausgaben gehabt hätte ;) Für die 200 CHF BYOD-Zuschuss musste ich lediglich unterschreiben, dass ich keine sensiblen Daten auf meinem Rechner speichere und zusehe, dass die Kiste frei von Viren und sonstiger Schadsoftware bleibt. Ich musste nicht mal eine Rechnung für das Gerät vorlegen, meine Schulleitung weiss ja, dass ich es täglich im Unterricht benutze.

  • Übrigens nein Grundschüler können in der Regel noch nicht die Uhr lesen.

    Der Kommentar ging auch nicht an Dich, sondern an einen angehenden Kollegen, der gedenkt in der Mittelstufe zu unterrichten.



    Wollsocken, beim seitenweisen Abschreiben ging es um die Antwort eines anderen Users, dass man eben ohne alles arbeitet, wenn der Schulträger nichts anderes als das Buch zahlt.

    Ich arbeite ohne Buch und nein, meine SuS schreiben nicht seitenweise irgendwas ab. Kritisch wird's für mich erst dann, wenn die Anzahl meiner Kopien kontingentiert würde ;)



    Und das von zu Hause mitbringen ist in Brennpunktbezirken eben ein Problem. Die Lütten kriegen es noch nicht alleine hin, die Eltern interessiert es nicht. Haben solche Kinder (in vielen Klassen die Hälfte) dann Pech gehabt?

    Jau, das glaube ich Dir. Dann arbeite mit dem was da ist, irgendeiner wird ja schon irgendwas mitgebracht haben.



    Ich kenne es aber von allen Schulen wo ich bisher war, das ist ein bekanntes Problem. Und oft nichtmal bösartig, es wird einfach vermölt etc.

    Doch, das ist bösartig. "Nach mir die Sintflut". Wer Arbeitsmaterial verschlampt oder zerstört, hat sein Recht verwirkt sich zu beklagen, dass der Schulträger keine ausreichenden Mittel bereitstellt. Und natürlich machen solche Kollegen Dir das Leben unnötig schwer, das ist einfach komplett daneben.

  • Man erwischt diejenigen ja leider nie. Aber du hast recht, es ist bösartig.


    Es ging um die, die nur ein Buch haben. Dass man sehr gut ohne Buch arbeiten kann, beweise ich in fast allen meiner Fächer. ;)


  • Die Zürcher werden auch noch feststellen, dass die Macs mit den BYOD-Projekten, die gerade schweizweit anlaufen, nicht vereinbar sind. Apple ist halt so ein schweizer Prestige-Ding. Glaub mir, Du überlebst auch ohne Macbook und iPad. Das Handy (Natel!) ist wiederum im Kindergarten sicher eine sehr sinnvolle Sache, seht bloss zu, dass euch das nicht zuerst kassiert wird, wenn Zürich dann auch mal anfängt zu sparen.

    natürlich würde ich auch ohne überleben. Es war anfangs sogar eine ziemliche Umstellung für mich. Das iPad brauche ich kaum. Ansonsten finde ich den Laptop praktisch zum arbeiten und es hilft mir auch privates und berufliches klar zu trennen.

  • Irgendwie kommt es mir so vor als würden einige denken, dass man schlechteren Unterricht macht, wenn man kein privates Geld ausgibt.

    Das ist die unterschwellige Unterstellung hier. Das sieht man auch exemplarisch am folgenden Zitat:


    Meine Tochter geht ja nun gerade in eine 5. Klasse einer IGS. Der Unterricht besteht größtenteils aus 1.Schulbuch auf, 2. Aufgaben aus dem Schulbuch lösen 3. Gemeinsam besprechen 4. zu Hause lernen Kein Vergleich zur Grundschule. Man braucht einen Schreibblock und das wars auch schon.


    Wenn mal Projekte laufen wie kürzlich eine Grotte nach Niki de Saint Phalle zu bauen, wird die gesamte Verantwortung gerne an die Eltern abgeschoben (bitte bring einen Karton, Heißklebepistole, Glitzer etc etc mit). Als brave Eltern machen wir natürlich auch mit, man möchte ja keine schlechten Bewertungen.


    In Niedersachsen herrscht keine Lehrmittelfreiheit. Wir haben über 100 Euro für Arbeitshefte und Bücher ausgegeben. Dazu noch Kopiergeld, Ausflüge, Leseständer für Bücher, Romane im Deutschunterricht, Atlas, etc. pp.

    Der Unterricht wir zwar nicht explizit schlecht genannt, aber es wird deutlich suggeriert, dass es nicht besonders gut ist, nur mit dem Buch zu arbeiten. Allerdings ist es auch nicht in Ordnung, dass die Eltern zahlen "wenn mal Projekte laufen". Das geschieht nur aufgrund des Notendrucks. Wenn es also weder okay ist, mit den vorhandenen Mitteln zu arbeiten, noch okay ist, dass die Eltern zahlen, dann muss ja zwangsläufig der Leher zahlen.
    Seltsame Logik.



    Letztlich kann man auch einen Lehrer(in) nicht mit einem normalen Arbeitgeber vergleichen. Wir arbeiten sehr frei und ich hoffe, dass die meisten ihren Job gewählt haben, weil ihnen die Arbeit Spaß macht. Und wenn dem so ist, bin ich auch bereit mal ein paar Euro für ein Buch oder ähnliches auszugeben.


    Ich hoffe ehrlich gesagt, dass die meisten Menschen ihren Job gewählt haben, weil ihnen die Arbeit Spaß macht. Deshalb erwarte ich noch lange nicht, dass sie privates Geld für mich als Kunde ausgeben.
    Allerdings muss man der Vollständigkeit halber sagen, dass es durchaus auch andere Jobs gibt, in denen die Berufstätigen für ihre Arbeitsmaterialien aufkommen. Ich weiß, dass Friserure ihre eigenen Scheren kaufen und in den Kommentaren unter dem verlinkten Artikel im Ausgangspost schreibt ein Koch darüber, was er monatlich für (private) Kosten hast, nur um seinen Beruf ausüben zu können.
    Wir sind also nicht alleine. Allerdings macht es die Sache auch nicht besser, dass noch andere Berufssparten betroffen sind.

  • Willi, ja ich denke, dass reiner Buch-Aufgaben-Unterricht schlechter Unterricht ist. Zumindest in der Unterstufe. Und ja, da ich in einem Bundesland arbeite in dem Lehrmittelfreiheit herrscht, finde ich Bundesländer die alles auf die Eltern abwälzen ebenfalls nicht gut.

  • Willi, ja ich denke, dass reiner Buch-Aufgaben-Unterricht schlechter Unterricht ist. Zumindest in der Unterstufe. Und ja, da ich in einem Bundesland arbeite in dem Lehrmittelfreiheit herrscht, finde ich Bundesländer die alles auf die Eltern abwälzen ebenfalls nicht gut.

    Das mit dem Buchunterrict könnte man sicherlich in einem anderen Thread diskutieren. Im Sinne dieser Argumentation stimme ich dir einfach mal zu. Und, ja, ich finde theoretisch auch, dass man bei Lehrmittelfreiheit nicht alles auf die Eltern abwälzen sollte. Im Prinzip kann ich deinem Post also zustimmen.


    ABER: Die Lösung kann doch nicht sein, dass der Lehrer alles zahlt. Das ist doch Wahnsinn.

  • Das stimmt. Mach ich ja auch gar nicht. Ich bezahle das, was ich für sinnvoll halte. Das ist ja dann auch meins. Ich bin Jäger und Sammler, was Materialien angeht (Bsp. Englisch-Obst) und ich bastel vieles einmal und verwende es oft wieder.


    Ich kaufe ja nicht die AH der Schüler, weil sie keins haben. Ich laminiere mir Material (Klammerkarten, Bingo--Spielpläne etc).

  • Ist es auch nicht.
    Die Lösung kann nur sein, den Dienstherren/Schulträger zur Zahlung/Bereitstellung zu bringen, notfalls zwangsweise.
    Und wie kann das aussehen?
    Na strengt doch mal eure Hirne an, es geht um staatliche Institutionen.
    Die haben sowohl "Befugnisse", als auch "Auflagen".
    Heißt, einerseits können sie handeln, andererseits gibt es Situationen, wo sie das sogar müssen, weil ihnen sonst jemand (staatlicherseits) aufs Dach steigt.
    Heißt weiter, genau diese Hebel muss man ansetzen, damit man etwas erreicht.
    Du darfst nicht "bitte bitte" sagen.
    Lass ihnen die Wahl - zwischen Pest und Cholera.
    Und ja, das geht.


    Ich nehme mal ganz konkret Anjas Vorhänge als Beispiel...
    Die sind uralt, kaputt, "versifft"...
    ...und keiner will die ersetzen?
    Hmmm... sind da vielleicht so versifft wie die sind Erreger drin, die ein Gesundheitsrisiko für SuS darstellen? Oder auch für die Lehrkraft?
    Stichwort "Fürsorgepflicht"...
    Du musst nur die richtigen Tretminen auslegen, damit die "Entscheider" nach deinem Rhythmus tanzen, wenn sie es nicht von alleine tun.
    Oder, böse ausgedrückt... "kannst du deine Feinde nicht besiegen, verbünde dich mit ihnen... du musst mit den Wölfen heulen - nur lauter."

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

    Einmal editiert, zuletzt von Miss Jones ()

  • Gegen Vorlage der entsprechenden Rechnungen könnte ich natürlich beliebig viel mehr als 4000 CHF absetzen. Die 4000 CHF sind eine Pauschale, die ich jedes Jahr geltend mache ohne dass ich bisher jemals wirklich so hohe Ausgaben gehabt hätte ;) Für die 200 CHF BYOD-Zuschuss musste ich lediglich unterschreiben, dass ich keine sensiblen Daten auf meinem Rechner speichere und zusehe, dass die Kiste frei von Viren und sonstiger Schadsoftware bleibt. Ich musste nicht mal eine Rechnung für das Gerät vorlegen, meine Schulleitung weiss ja, dass ich es täglich im Unterricht benutze.

    Naja, ob du Belege brauchst liegt an deinem Sachbearbeiter, meist brauche ich keine, aber für fast alle hätte ich welche.


    Man erwischt diejenigen ja leider nie. Aber du hast recht, es ist bösartig.


    Es ging um die, die nur ein Buch haben. Dass man sehr gut ohne Buch arbeiten kann, beweise ich in fast allen meiner Fächer. ;)

    Und warum sollen dann die Schüler dafür bestraft werden? Die können genauso wenig wie der Schulträger für. Beispiel bei uns, wir haben 15 (!) Nawi-Bücher (für 6 Klassen a ca. 25 Kinder), weil sich netterweise noch 14 weitere Kollegen das kostenlose Probeexemplar haben schicken lassen. Nun sind leider davon schon zwei verschollen (obwohl gestempelt und durchnummeriert und nur von Lehrern im Nawi-Raum zugänglich, sprich es muss ein Kollege sein und es sind nicht die Nawi-Kollegen, die haben wir alle durch, sondern vermutlich irgendjemand für Sachunterricht oder SoPäd oder Daz oder oder oder).
    Das kann doch einfach nicht sein.


    Willi, ja ich denke, dass reiner Buch-Aufgaben-Unterricht schlechter Unterricht ist. Zumindest in der Unterstufe. Und ja, da ich in einem Bundesland arbeite in dem Lehrmittelfreiheit herrscht, finde ich Bundesländer die alles auf die Eltern abwälzen ebenfalls nicht gut.

    Da bin ich ganz bei dir. Aber ja, die Eltern müssen auch einen Teil tragen, ohne Frage.


    Das stimmt. Mach ich ja auch gar nicht. Ich bezahle das, was ich für sinnvoll halte. Das ist ja dann auch meins. Ich bin Jäger und Sammler, was Materialien angeht (Bsp. Englisch-Obst) und ich bastel vieles einmal und verwende es oft wieder.


    Ich kaufe ja nicht die AH der Schüler, weil sie keins haben. Ich laminiere mir Material (Klammerkarten, Bingo--Spielpläne etc).

    Ich kaufe natürlich auch Arbeitshefte, aber eben für mich, um zu wissen, was die Schüler darin machen müssen und in kleineren Klassen habe ich eben dann evtl. noch ein zweites Exemplar, damit damit Schüler ohne eigene Materialien arbeiten können (und das die keine haben liegt bei uns nicht immer an den Eltern, sondern auch daran, dass das Amt braucht bis das Geld da ist oder eben umstritten ist, ob Arbeitshefte von den Eltern oder dem Schulträger gezahlt werden müssen).


    Na gewaschen werden sie leider doch regelmäßig. :(

    Und wer wäscht sie? Bei uns machen nämlich auch so etwas die Lehrer auf eigene Kosten, weil es sonst zu eklig ist.

  • Damit habe ich prima lesen, rechnen und schreiben gelernt.Ist vielleicht der ganze Firlefanz dran schuld, dass die Kids sich heutzutage damit so schwer tun?

    Ja das ist es bestimmt. ;) Ich konnte schon vor der Schule eine Schleife, ich konnte still sitzen und einen Stift halten. Ich konnte mir auch drei Dinge auf einmal merken. Ich habe mich mit Gleichaltrigen gut verstanden, weil ich vernünftig sozialisiert war. Ich konnte auf Toilette gehen und mich alleine an und ausziehen.


    Kleiner Schwank aus meinem Leben: Meine Kleine wird diesen Sommer eingeschult und nun bekamen alle tatsächlich Post, was wir doch bitte noch üben sollen, weil das so viele Kinder nicht könnten. Unter anderem anziehen, ausziehen, alleine auf Toilette gehen etc....


    Susannae. ich weiß gar nicht. Der Hausmeister macht das glaube ich. Der hängt sie zumindest ab und wieder auf.

  • Letztlich kann man auch einen Lehrer(in) nicht mit einem normalen Arbeitgeber vergleichen.

    Der Vergleich mit Arbeitgebern wird zweifelsohne etwas assysmetrisch ausfallen. Aber auch der Vergleich mit anderen Arbeitnehmern ist durchaus möglich. Dabei wird man dann Gemeinsamkeiten und Unterschiede fest.



    Wir arbeiten sehr frei

    Davon merke ich wenig. Es gibt reichlich Gesetze, Vorschriften und Anweisungen, was wir zu tun haben und wie.



    ich hoffe, dass die meisten ihren Job gewählt haben, weil ihnen die Arbeit Spaß macht.

    Ich hoffe, dass sie ihn gewählt haben in dem Anspruch ihn ordentlich und zielorientiert auszuüben.



    Nicht weil ich es müsste oder mein Unterricht besser wird. Sondern weil es mir Spaß macht einfach neue Sachen auszuprobieren.

    Hauptsache Spaß. Ist klar. Danke für die Ehrlichkeit.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

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