Darf SL angebliche Dienstvergehen und private "Verfehlungen" an neue Kollegen weitergeben?

  • Hallo!


    Ich bin vor 4Jahren in ein neues Kollegium geraten und war sofort sehr eng im Team mit dem SL. Zusammengefasst hat man mich auf Händen getragen. Mir wurde schon bei der Einstellung gesagt, dass viele Kollegen eigentlich nur auf die Pensionierung warten und nicht teamfähig seien. Da die SL die Gabe hat, menschliche Schwächen sofort zu erkennen und zu "vergrößern", fühlte ich ihre Einschätzung oft bestätigt. Viele Kollegen waren wirklich nicht bereit für Veränderung, die Zusammenarbeit war schwierig. Ich berichtete i). Ich war etwas peinlich berührt und habe stets mit hm, aha geantwortet. Leider merkt die SL dann sehr schnell, dass man nicht so "auf ihrer Seite" ist, wie sie sich das wünscht.


    Dann wird es gefährlich. Um mal eine Zahl zu nennen: In 10 Jahren ca. 10 Kollegen versetzt, inkl. 3 Konrektoren. Zum Teil erzählte mir die SL selbst, sie habe vor, bei Versetzungswünschen den neuen Schulen mitzuteilen, wen man da vor sich hätte bzw. auch auf höherer Ebene mal zu melden, welche "schlimmen Finger" man da im Dienst hat.
    Ich wusste nicht, dass die Geschichte schon seit Ewigkeiten geht. Man hat nur die Wahl, zu gehen oder es auszuhalten. Aushalten heißt: Schlechte Dienstpläne, Ignorieren, schlechtgeredet werden. Natürlich bin ich jetzt auch dran, wie jeder, der mal ganz eng dran war und sich dann distanziert hat. Selbstverständlich ist der Personalrat involviert. Der Haken: Man hat nie einen schriftlichen Beweis und es werden nach den Versetzungen mit Vorliebe junge Kollegen wie ich eingestellt, besonders gern welche, die noch ihre Beurteilung brauchen.


    Ich verstehe mich jetzt mit allen Kollegen sehr gut (bis auf die paar, die ihr aktuell zu Diensten sind, die Minderheit), aber ich habe immer Angst, sie könnte mir etwas anhängen. Ich weiß, dass sie das macht.
    Es ist kaum zum Aushalten, ich möchte noch einmal mit den nächsten Vorgesetzten sprechen.


    Dazu die Frage: Darf die SL als Führungskraft Lehrern überhaupt diskrete Dinge erzählen, z.B. den Vorwurf des Alkoholmissbrauchs, der Veruntreuung, Inhalte von dienstlichen Beurteilungen? Leider hat sie mir das alles nur unter 4 Augen berichtet, es ist aber so viel und betrifft insgesamt 4,5 Kollegen, dass kann man sich gar nicht ausdenken.


    Vielen Dank für eure Antworten!

  • Ich weiß ja nicht wie groß die Schule ist aber 10 Versetzungen in 10 Jahren sind jetzt nicht so viele. Bei uns sind es ca. 5 neue Kollegen pro Schuljahr.


    Zur Frage: Nein darf sie nicht. Du solltest so etwas protokollieren.

  • Kommt mir sehr bekannt vor. So läuft es bei uns auch. Ich war knapp 3 Wochen da, da hat die SL bei mir total über einen meiner Fachkollegen abgelästert. Ich saß da total zwischen den Stühlen und wusste überhaupt nicht was ich tun sollte - dem neuen Chef sagen, dass ich das nicht angemessen finde? Wäre richtig gewesen, aber meine Beurteilungen standen/stehen noch aus, da will man es sich nicht gleich im ersten Monat mit dem Chef verscherzen. Zustimmen/Mitlästern? Mitnichten, denn ich kannte den Kollegen noch kaum, fand dieses Gehetze sowieso unangemessen und konnte mir auch bei bestem Willen nicht vorstellen, dass das alles stimmen sollte. Also saß ich da und macht so unverbindlich wie möglich mal "mhmmm", "ahaaa" etc. Nach dem Gespräch habe ich zu Hause stundenlang über dem, was da gelaufen war und der Frage, wie ich damit umgehen sollte gebrütet. Am nächsten Tag habe ich es dem betreffenden Kollegen erzählt. Gewagt,aber ich wollte es nicht in mich reinfressen, und wenn ich eine "Seite" wählen muss, dann wollte ich nicht die dieser SL wählen... seither habe ich noch viele ähnliche Stories gehört und erlebt und bin selbst immer auf der Hut um bloß nicht zum Objekt des Zorns zu werden. Sehr unangenehm. Immerhin: Bis auf den "inner circle" der SL hält das Kollegium sehr fest zusammen und wir wissen, was wir auf solche Geschichten, die die SL über einen von uns verbreitet, zu halten haben..... Im Nachhinein versuche ich es positiv zu sehen: Mir hat die Geschichte (und meine Offenheit gegenüber dem betroffenen Kollegen) geholfen, sehr schnell in das Kollegium reinzuwachsen.


    Das hat jetzt deine Frage nicht beantwortet, aber vielleicht ist es ja zumindest ein Trost, dass es an anderen Schulen offenbar sehr ähnlich zugeht.

    Warum Trübsal blasen, wenn man auch Seifenblasen kann?

    • Offizieller Beitrag

    Jetzt mal von der Professionalitätsfrage ab, solche eklatanten Datenschutzverletzungen sind natürlich auch mal eine offizielle - am besten schriftliche - Beschwerde beim Personalrat (man kann so was einer SL relativ schnell aberziehen, wenn es jedes Mal ein TOP in der gemeinsamen Sitzung ist) oder eine Beschwerde an die Fachaufsicht wert.

    WE are the music-makers, and we are the dreamers of dreams,
    World-losers and world-forsakers on whom the pale moon gleams
    yet we are the movers and shakers of the world for ever, it seems.

  • Du bist seit fünf Jahren dort, die Frage ist doch, ob Du dich da wohl fühlst. Ich war auch einmal an einer Schule an der sich das soziale Miteinander sehr verändert hat. Ich habe für mich beschlossen ( nach langen Überlegungen), dass ich mich dort insgesamt nicht wohlfühle ( wie viele andere übrigens auch) . Da eine Versetzung ewig dauern kann und ich meinen Lebensmittelpunkt räumlich woanders sah, habe ich mich auf eine Funktionsstelle beworben. Das war eine gute Entscheidung;die Schulform gefällt mir besser und das soziale Miteinander auch. Und ich wohne da, wo ich wohnen möchte. Vielleicht wäre Software auch eine dauerhafte Lösung?

Werbung