Qual der Wahl: welche Stelle würdet ihr nehmen?

  • Hallo zusammen,


    ich lese hier schon eine ganze Weile mit, aber habe mich erst jetzt registriert, um selbst etwas schreiben zu können.
    Ich stehe gerade am Ende meines Referendariats, das gut gelaufen ist und mir viel Spaß gemacht hat. Nach mehreren Vorstellungsgesprächen habe ich nun ein Stellenangebot von zwei sehr verschiedenen Schulen und kann mich nicht entscheiden, wo ich zusagen soll (ja, ich weiß, das ist ein Luxusproblem!). Würde mich über eure Gedanken dazu freuen!


    Schule 1:
    - vierzügige Grundschule in einer Kleinstadt
    - eher gehobeneres Einzugsgebiet
    - ca. 15 Min. Fahrzeit
    - ich bekäme eine eigene Klasse, vermutlich eine erste
    - Ganztagsschule


    Schule 2:
    - einzügige Dorfschule
    - ca. 35 Min. Fahrzeit
    - kein Ganztag
    - ich bekäme erstmal keine eigene Klasse


    Bei beiden Schulen wird es zum Sommer eine neue Schulleitung geben, die ich nicht kennengelernt habe.


    Meine Gedanken dazu:


    Ich bin jetzt an einer kleinen Dorfschule und finde es sehr schön, alle Kinder zu kennen, im Kollegium Vieles schnell nebenbei absprechen zu können ohne dafür extra Sitzungen zu machen, alle ziehen an einem Strang, dieses Familiäre gefällt mir. Auch die Freiheit, sich nicht mit Parallelklassen absprechen zu müssen, sich nicht von Eltern mit Parallelklassen vergleichen zu lassen usw.


    Auf der anderen Seite ist bei der kleinen Schule die Unsicherheit, wenn ich das Kollegium nicht kenne, dass ich mich da unwohl fühlen könnte. Bei nem größeren Kollegium ist die Wahrscheinlichkeit höher, dort jemanden zu finden, mit dem man auf einer Wellenlänge ist.
    Die größere Schule hätte vielleicht auch den Vorteil, dort noch mehr Kollegen zu haben, von deren Erfahrungen ich profitieren kann, mit denen ich mich absprechen kann (gerade wenn es um die erste Klassenleitung geht usw.). Auf der anderen Seite sind dort eben auch mehr Absprachen nötig und evtl. nicht so viele Freiheiten da, den Unterricht so zu gestalten, wie ich es möchte.


    Was denkt ihr? Wie würdet ihr euch entscheiden?


    Über eure Antworten freue ich mich.
    Pusteblume

  • „Gehobeneres Einzugsgebiet“ klingt nach schwierigen Eltern.

  • Da stimme ich xwaldemarx zu. Ohne mich jetzt mit der Grundschule auszukennen, kann ich mir vorstellen, dass es im "gehobenen" Einzugsgebiet besonders bezüglich der Empfehlungen mehr Stress geben wird.


    Ich bin selbst an einer extrem kleinen Schule gelandet, bin aber sehr glücklich mit meinen Kollegen.
    Läuft die "Dorfschule" denn Gefahr irgendwann aufgelöst zu werden? Diese Frage würde ich mir da noch stellen.

  • Ich würde immer die Schule mit dem kürzeren Fahrweg nehmen. Die Zeit, die man spart, kann man für andere sinnvolle Aktivitäten nutzen. Ausserdem könnte man schnell mal zwischendurch heimfahren.

  • Ich würde immer die Schule mit dem kürzeren Fahrweg nehmen. Die Zeit, die man spart, kann man für andere sinnvolle Aktivitäten nutzen. Ausserdem könnte man schnell mal zwischendurch heimfahren.

    Dabei ignorierst du aber, dass die Schule mit der längeren Fahrzeit nun auch keine Ganztagsschule ist, wo potentiell auch Hohlstunden abgegammelt werden.

  • Ich würde immer die Schule mit dem kürzeren Fahrweg nehmen. Die Zeit, die man spart, kann man für andere sinnvolle Aktivitäten nutzen. Ausserdem könnte man schnell mal zwischendurch heimfahren.

    Sehe ich genauso! Ich pendle seit nunmehr 8,5 Jahren ziemlich genau diese Fahrzeit und es ist einfach zum K****

  • Das ist aber sehr typabhängig. Bin lange 40 Minuten für eine Strecke gependelt. War total ok, hat mich entspannt und ich konnte zu Hause direkt an den Schreibtisch.
    Jetzt fahre ich 7 Minuten und brauche trotzdem zu Hause 20-30 Minuten bis ich abgeschaltet habe und mich auf anderes konzentrieren kann. Spart also bei mir keine Zeit.


    Ich würde die Schule ohne Ganztag nehmen. Habe 2 Kinder und bin sehr glücklich, dass ich meine "Heimarbeit" zeitlich frei einteilen kann und eben auch spontan nachmittags "frei machen" kann.

  • Ich würde an deiner Stelle vor allem überlegen ob dir Ganztag etwas ausmacht oder nicht.
    Gerade wenn du eigene Kinder hast oder willst, könnte es mit der Betreuung leichter klappen, wenn du keinen Ganztagsunterricht machen musst. Allerdings habe ich auch Kollegen die lieber zwei Tage Ganztag machen und die anderen drei Tage zuhause sind (das wäre Stundentechnisch bei Schluss um 13 Uhr nicht möglich).


    Auch die Fahrzeit finde ich wichtig. Überlege dir welche Zeit du jetzt fährst und wie zufrieden du damit bist. Sind dir 35 min zu viel oder nicht.


    Erstmal keine eigene Klasse fände ich jetzt nicht so schlimm, da man dann erst mal in der Schule ankommen kann und sich zurecht finden kann, bevor man dann eine Klasse übernimmt.


    Besteht die Möglichkeit, dass du dir die Schulen bzw. das Kollegium mal anschaust, dann könnten sich evlt deine Sorgen keine passenden Kollegen zu finden erledigen.

  • Allerdings habe ich auch Kollegen die lieber zwei Tage Ganztag machen und die anderen drei Tage zuhause sind (das wäre Stundentechnisch bei Schluss um 13 Uhr nicht möglich).

    Das ist jetzt bisschen Off-Topic, aber diese Kollegen haben die Stunden reduziert, oder.
    Ich sehe jetzt nicht, wie Vollzeit möglich wäre an 2 Tagen :D

  • Alternativ: einfach mal in der Pause in den Flur stellen oder ins Lehrerzimmer setzen und dann nach Bauchgefühl entscheiden.

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • Das ist jetzt bisschen Off-Topic, aber diese Kollegen haben die Stunden reduziert, oder.Ich sehe jetzt nicht, wie Vollzeit möglich wäre an 2 Tagen :D

    Ja :)
    Aber nicht so weit, wie man an einer Schule ohne Ganztag müsste, wenn man nur zwei Tage arbeiten will.

  • Ja :) Aber nicht so weit, wie man an einer Schule ohne Ganztag müsste, wenn man nur zwei Tage arbeiten will.

    Das geht aber nur, wenn man ausschließlich 2stündige Fächer unterrichtet und gleichzeitig einen Schulleiter hat, der so eine Stundenplan durchwinkt.


    Zum Thema: aufgrund meiner Ganztags-Erfahrung würde ich die Schule ohne Ganztag wählen.

  • Stelle dir selbst folgende Fragen:


    - wie fühlst du dich in welcher Schule? Wenn du die Gelegenheit noch nicht hattest, schau sie dir jeweils mal "in action" an.
    - wie klein ist die zweite Schule wirklich - einzügig klingt bei einer Grundschule nach extrem kleinem Kollegium. Da muss die Chemie komplett stimmen, denn wenn da eine Person ausfällt muss das "irgendwer" sofort ersetzen. Also einfach mal "kennenlernen" - wenn die Kollegen dort das nicht auch so sehen, wäre ich skeptisch.
    - wie "haltbar" ist die Schule - wegen Anmeldezahlen. Wächst das Dorf der Dorfschule, oder ist es eines, das sich langsam auflöst?
    - was ist wie gut mit deiner derzeitigen Lebenssituation vereinbar.


    Bei deiner bisherigen Liste erkennt man kaum, was du als Pros und was als Kontras ansiehst...

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • „Gehobeneres Einzugsgebiet“ klingt nach schwierigen Eltern.

    Ich habe ja nach dem Ref freiwillig dieses (schwierige Eltern) gegen schwierige Schüler ohne viel Eltern im Hintergrund getauscht und ich muss sagen, das hat schon was.


    Ich tendiere aber noch aus anderen Gründen zur 2. Schule, gerade weil du da keine eigene Klasse z.B. hast, das finde ich gerade am Anfang doch recht heftig mit eigener Klasse und dem ganzen Zusatz und auch Ganztag ist gerade für den Anfang glaube ich heftig.

  • Was mir beim Drüberlesen als erstes einfiel: Kämst du denn überhaupt bei beiden Jobangeboten auf dir favorisierte Stundenanzahl (Vollzeit?)? Gerade bei einzügiger Grundschule ohne Klassenleiterfunktion hat man doch pro Klasse höchstens ein paar Stunden, oder?

  • Vielen Dank für die vielen schnellen Antworten!
    Kleines Kollegium an Schule 2 bedeutet insgesamt fünf Leute. Das muss halt wirklich passen, denke ich. Wenn da einer/eine nicht so engagiert ist wie der Rest und nur "Dienst nach Vorschrift" macht, wird es schwierig (erlebe ich gerade jetzt im Kollegium). Die Gefahr, dass die Schule in den nächsten Jahren aufgelöst werden könnte, besteht glaube ich nicht.
    Ganztag an Schule 1 wäre maximal bis 14.30 Uhr an zwei Tagen. Das würde mir nichts ausmachen und ließe sich gut mit meiner jetzigen Lebenssituation vereinbaren. Die Fahrzeit ist eher ein Argument für mich, bei Schule 1 könnte ich sogar ab und zu mal mit dem Fahrrad fahren, was mir sehr gut tut (und mir im Moment fehlt, weil die Entfernung dafür zu groß ist).
    Mir beide Schulen nochmal anschauen, wäre sicherlich eine gute Sache, aber zeitlich leider nicht machbar, da meine Examensprüfung noch ansteht und ich davor jetzt nicht noch einen (oder sogar zwei) Tage frei machen kann, um woanders zu hospitieren (zumal beide Schulen von meinem jetzigen Ref-Wohnort weiter entfernt sind).
    Ob ich wirklich Vollzeit einsteige oder nicht mit weniger Stunden anfange, überlege ich gerade noch.

  • Wie kommt man als junger, vitaler Mensch auf die Idee freiwillig nur Teilzeit zu arbeiten? Habe ich noch nie verstanden und werde ich wohl auch nie verstehen...


    Wenn du jetzt nicht Kinder hast, pflegebedürftige Angehörige, etc. solltest du auf jeden Fall Vollzeit einsteigen!

  • Variante 1:
    + kürze Fahrzeit.
    + größeres Kollegium --> weniger Einfluß von Miesepetern + bessere Aufgabenverteilung
    + größere Schule --> mehr Möglichkeiten Projekte umzusetzen
    + keine Schließungsgefahr.
    - Schulträger vermutlich nicht gut bei Kasse
    - Ganztag (das ist deutlich anstrengender als Halbtag)

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