Hallo,
mir kommt mein Beitrag zwar etwas deplaziert vor, aber ich wüsste auch nicht, wo er (hier) besser untergebracht wäre, und schließlich betrifft er meinen zukünftigen Job.
Es geht um folgendes: Ich studiere Lehramt Gymnasium, bin mittlerweile im achten Semester (stehe also einigermaßen kurz vor dem Examen). In meiner Freizeit lasse ich mich gelegentlich gerne fotografieren. Vorwiegend kommen dabei düster-romantische Aufnahmen heraus. Alles soweit ästhetisch und nicht weiter aufsehenerregend.
Nun steht zur Debatte, ob ich mich demnächst unbekleidet ablichten lasse. Auch das wird eine - nach meinen Maßstäben - harmlose und geschmackvolle Angelegenheit werden, man hat ja Grenzen. Bedenken habe ich dennoch. Selbst finde ich zwar nichts dabei, aber ich bin mir nicht sicher, wie ein potenzieller Arbeitgeber und potenzielle Schüler, Eltern und Kollegen reagieren würden, fielen ihnen diese Aufnahmen in die Hände. Bei der zunehmenden Transparenz des Internets und der Medien im Allgemeinen wäre das ja nicht ganz unwahrscheinlich. Kann eine solche Begebenheit die Einstellung tatsächlich erschweren oder gar verhindern?
Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass alle Aktivitäten, die in der Freizeit geschehen, die nicht das Schulleben betreffen und die nicht illegal oder für Dritte schädlich oder störend sind, Privatsache sind. Man ist ja außerhalb des Berufs Privatperson - zumal in einer m.E aufgeklärten Gesellschaft - und andere Berufsgruppen brauchen sich in solcher Hinsicht auch keine Gedanken machen.
Aber: wie weit stimmen andere, am Schulleben beteiligten dieser Ansicht zu?
Und falls diese Sache tatsächlich als kritisch bis tabu angesehen wird, wo zieht man hier die Grenze? Sind Fotos in Bademode oder Unterwäsche in Ordnung? Was ist mit innovativen, provokanten Aufnahmen, in denen jedoch nur vollbekleidete Menschen zu sehen sind? Wie weit darf man sich als (angehender) Lehrer auf die künstlerische Freiheit berufen?