Wäre ein Lehrereinstieg für mich möglich?

  • Hallo



    Ich wollte mal fragen ob ein Seiteneinstieg als Lehrer für mich in Betracht käme. Zu mir ich habe Bachelor und Master in Chemie, keinen Lehramt sondern B/M of science (keine Promotion). Nur finde ich leider momentan wirklich keinen Job und als ich letztens bei einem Beratungsgespräch war kam das Thema Einstieg als Lehrer dran. Die Frau machte ein paar Telefongespräche und sagte mir dann, dass ein Einstieg als Lehrer sowohl Berufsschullehrer als auch Realschullehrer prinzipiell möglich sei. Nur die erste Zeit wäre verdammt hart da ich gleichzeitig auch Kurse in Pädagogik/Erziehungswissenschaften abhalten müsste. Ich wollte mal nachfragen ob das wirklich möglich sei. Dazu hätte ich mehrere Fragen.



    Frage1: dürfte ich dann nur Chemie unterrichten oder auch Mathematik und Physik? Klar ich habe nur Chemie studiert aber ich bezweifle, dass man (außer an einer Berufsschule) eingestellt wird, wenn man nur Chemie unterrichten kann. Ich kann nicht beweisen, dass ich Fertigkeiten außerhalb Chemie besitze aber für die Realschule würde Mathe/Physik auf jeden Fall ausreichen.



    Frage2: Wie lange arbeiten Lehrer allgemein? Dazu habe ich etwas recherchiert (einige sagen 30h andere 50h) würde aber gerne eure Meinung hören. Ich vermute, dass dies auch sehr stark vom Fach abhängt. Einen Aufsatz in einem Sprachfach zu korrigieren braucht bestimmt viel mehr Zeit als eine Matheklausur die ebenfalls mehr Zeit als eine Chemieklausur in Anspruch nimmt.



    Frage3: Würdet ihr mir das Lehrerdasein überhaupt empfehlen? An sich kann ich gut mit Kindern und Jugendlichen umgehen allerdings hört man ja oftmals von Problemschulen. Vor allem Hauptschulen an Orten wie Berlin Neukölln. Könnte ich mir die Schule dann selber auswählen oder kann ich (als Beamter später) zwangsversetzt werden? Ich bin allgemein kein Freund von Großstädten.



    Frage4: Wie würdet ihr meine Chancen einstufen überhaupt eingestellt zu werden (sofern dies überhaupt möglich wäre)? Man hört ja immer wieder was von Lehrermangel aber das sei von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich sowie von Fach zu Fach. Ich hätte kein Problem in ein anderes Bundesland zu ziehen.




    So das wären meine Fragen fürs erste, wäre echt nett wenn mir jemand weiterhelfen könnte.

  • Um welches Bundesland handelt es sich denn?

  • Nur finde ich leider momentan wirklich keinen Job und als ich letztens bei einem Beratungsgespräch war kam das Thema Einstieg als Lehrer dran.

    Das klingt nicht so, als seist Du wirklich motiviert, diesen Beruf zu ergreifen. Darüber solltest Du erst mal ausführlich nachdenken, finde ich. Weisst Du, man kann viele Jobs einfach so "zur Not" machen und meistens leidet man nur selber darunter wenn man eigentlich keine Lust drauf hat. Als Lehrer leiden aber noch ganz viele andere auch darunter.

  • Hallo,


    zunächst mal wäre es gut, wenn du dein Bundesland angeben könntest. Dann kann man dich konkreter beraten.

    Frage1: dürfte ich dann nur Chemie unterrichten oder auch Mathematik und Physik?

    Wenn du "nur" Chemie studiert hast, darfst du "nur" Chemie unterrichten. So einfach ist das. Könntest du evtl. ein zweites, verwandtes Fach, ohne großen Aufwand "nachstudieren"?

    Wie lange arbeiten Lehrer allgemein?

    Das kommt stark drauf an. Zum Einen auf die konkreten Fächer, zum Anderen auf die Schulform. "Offiziell" sind es in BaWü 41,5 Std/Woche, davon 25 Deputatsstunden (sprich 25 x 45 Minuten Unterricht). Ich bin an einer BBS mit Mathe/Englisch und ab Ende Februar gehen bei uns die Prüfungen los. Da bin ich schonmal bei 60 Std/Woche. Die Prüfungen sind dann Anfang Juli meist beendet und die letzten 3,5 Wochen bis Schuljahresende kann man sich dann nen faulen Lenz machen. Oft habe ich da nur noch ein halbes Deputat (durch Abwesenheit der Prüfungsklassen) und ansonsten ist auch nicht mehr so viel zu tun... Wobei ich halt zwei Fächer habe, die in fast jeder Schulart Bestandteil der Abschlussprüfung sind. Bei anderen Komibnationen Ch/Ph (ohne Prüfungsverantwortung) sieht das sicher wieder anders aus.

    Würdet ihr mir das Lehrerdasein überhaupt empfehlen?

    Für mich ist es der beste Beruf, den ich mir für mich vorstellen kann. Maßgeblich kommt es denke ich auf deine Erwartungshaltung an. Wenn du mit der Einstellung ran gehst "Vormittags hab ich recht, nachmittags frei. 12 Wochen Ferien. Gutes Geld. Nen besseren Plan hab ich eh grad nicht." ist das sicher was Anderes als wenn du den Beruf ergreifst, weil die Freude an der Arbeit mit jungen Menschen hast und die Begeisterung für dein Fach "weitergeben" möchtest.

    Wie würdet ihr meine Chancen einstufen überhaupt eingestellt zu werden (sofern dies überhaupt möglich wäre)?

    Mit "nur" einem Fach eher gering.

  • Würdet ihr mir das Lehrerdasein überhaupt empfehlen?

    Klares Nein.
    Für jemand, der sich als erstes Sorgen um Korrekturaufwand und Arbeitszeiten macht, ist dieser Job nichts.

    »...Aus Mettwurst machste kein Marzipan! «
    Bernd Stromberg

  • Hallo und danke für die Antworten, Ich wohne momentan in Niedersachsen hätte aber kein Problem damit in ein anderes Bundesland zu ziehen.

    Das klingt nicht so, als seist Du wirklich motiviert, diesen Beruf zu ergreifen. Darüber solltest Du erst mal ausführlich nachdenken, finde ich. Weisst Du, man kann viele Jobs einfach so "zur Not" machen und meistens leidet man nur selber darunter wenn man eigentlich keine Lust drauf hat. Als Lehrer leiden aber noch ganz viele andere auch darunter.


    Motiviert wäre ich schon. Ich habe mich im Studium nur für Chemie entschieden weil mir das am meisten zusagte. Lehramt studium Chemie war auch eine Überlegung wert aber ich wollte mehr Chemie und weniger andere Fächer. Im Nachhinein war das evtl. ein Fehler. Ich hatte während meiner Berufsausbildung und Studium des öfteren mit jüngeren Personen zu tun denen ich Anweisungen gab und überwachte (girls day, erstes Lehrjahr, Praktikanten im Studium). Ich würde mir zutrauen ein guter Lehrer zu sein.


    Tja wirklich zu dumm, dass ich nur Chemie gelernt habe. Hatte zwar auch Mathematik und Physik (sowie physikalische Chemie) aber ich bezweifle, dass dies ausreicht. Momentan wohne ich in einer kleinen STadt ohne Uni, wäre es evtl. möglich während des Lehrerberufes noch Mathe oder Pysik zu studieren? Oder einfach so eine Prüfung abzulegen? Noch habe ich den Großteil im Kopf.



    Wegen Arbeitszeit: Ich bin KEIN Faulpelz. Ich habe Chemie studiert was nicht gerade ein leichtes Studiumfach ist, von 8-16 Uhr Uni und dann noch zuhause büffeln also mehr als eine 40 Stunden Woche. Ich habe nur gefragt weil ich von Leuten gehört habe die sagen das es wahnsinnig stressig ist und man kaum Freizeit hat während ich von anderen höre was für einen leichten Job sie doch haben.

  • Für jemand, der sich als erstes Sorgen um Korrekturaufwand und Arbeitszeiten macht, ist dieser Job nichts.

    Dem würde ich widersprechen. Ich halte es für sehr umsichtig, sich Gedanken über die konkreten Arbeitsbedingungen zu machen, bevor man sich für einen Beruf entscheidet. Mit Idealisten und "Berufenen", die dann unter einer unerwarteten Arbeitslast zusammenbrechen, hat keiner was. Im schlimmsten Fall müssen die Kollegen die Arbeit bei Ausfall dann mittragen.


    EDIT: Ich würde aber Wollsocken zustimmen. Wenn die Idee erst aufkam, als der Berufsberater hier eine Einstellungschance gesehen hat, dann wäre ich vorsichtig. Ein gewisses Interesse (nicht: Berufung!) an der Arbeit mit Kindern und Jungendlichen und allen pädagogischen und verwaltungstechnischen Baustellen, die daran hängen, ist nicht unwichtig.

  • Du kannst auf lois.nrw Infos zum Seiteneinstieg in NRW durchstöbern. Man kann auch nur mit einem Fach eine Stelle bekommen, nennt sich pädagogische Einführung.
    Es gibt Leute, die zusätzlich studiert haben, um die geforderte Anzahl von creditpoints zu erreichen für das zweite Fach und somit die OBAS (informiere dich hierzu im Forum mit Suchfunktion oder auf lois) zu absolvieren.



    In NDS schaust du auf eisonline.de Da gibt es ebenso den Quereinstieg mit einem oder zwei Fächern.


    Lies dich erstmal durch Basisinfos durch.


    Wenn Du keine Stelle hast, dann kannst und solltest du dich auf Vertretungststellen bewerben, um sich den Alltag anzuschauen.


    In beide BL findest Du zu Bewerbungsmodalitäten Informationen auf den o.g.Seiten.

  • Klares Nein.Für jemand, der sich als erstes Sorgen um Korrekturaufwand und Arbeitszeiten macht, ist dieser Job nichts.

    Ich möchte auch widersprechen! Ich finde es sehr wichtig, sich zu informieren, wie die tatsächliche Arbeitsbelastung in diesem Beruf ist, bevor man das gesamte "Prozedere" durchläuft! NIcht, dass man dann am Ende feststellt, "Ups, ne, ist doch nix."


    Meine vier Jahre jüngere Schwester studierte zunächst auch Lehramt. Aus den "falschen" Gründen. Viel Freizeit, sicherer Beamtenstatus, gutes Geld. Durch mich bekam sie mit, wie es tatsächlich um die Arbeitsbelastung (im Ref und auch danach) stand. Obwohl ich mich jetzt nie groß beklagt habe. Aber sie bekam halt mit, dass um 13 Uhr noch lang nicht Feierabend ist... Durch mich erfuhr sie auch, dass man je nach Fächerkombination, nicht unbedingt fest verbeamtet wird, sondern es durchaus Absolventen gibt, die erstmal jahrelang KV machen für wenig Geld... Nun ja, was soll ich sagen... Sie entschied sich dann "spontan" doch nicht mehr Lehrerin zu werden... ;)

  • ... zur Stellensituation in NRW. Für den.Seiteneinstieg gibt es durchaus Stellenausschreibungen in Chemie
    Stellen NRW


    Vertretungsstellen gibt es unter Vertretungen


    Zu deiner Frage nach der Belastung, das kannst du für dich selbst sicherlich nur durchs Ausprobieren beantworten.
    Wenn du hier die Suchfunktion betätigst, wirst du lesen, dass es da verschiedene Berichte gibt.
    Es gibt aber auch Menschen, die es mit Kindern geschafft haben.


    Sicher wird der Beruf von Außenstehenden unterschätzt, so dass die Frage berechtigt ist.


    Zu bedenken ist auf jeden Fall die Tatsache, dass Du als Seiteneinsteiger plötzlich eine Tätigkeit ausübst, die du nicht erlernt hast. Du wirst von Anfang an eigenständig eingesetzten. Die Seminare sind berufsbegleitend.
    Die Unterrichtsvor- und nachbereitung nimmt Raum ein und durch die mangelnde Routine wirst du dafür auch Zeit brauchen.


    Ob du im Schullaltag mit den Jugendlichen zurecht kommst, kann dir niemand sagen. Du musst dich aber nicht an Schulen bewerben, wo du nicht hin möchtest.


    Ich empfehle tatsächlich eine Hospitation oder Vertretung.

  • Frage1: dürfte ich dann nur Chemie unterrichten oder auch Mathematik und Physik? Klar ich habe nur Chemie studiert aber ich bezweifle, dass man (außer an einer Berufsschule) eingestellt wird, wenn man nur Chemie unterrichten kann. Ich kann nicht beweisen, dass ich Fertigkeiten außerhalb Chemie besitze aber für die Realschule würde Mathe/Physik auf jeden Fall ausreichen.

    Eventuell kann ein zweites Fach aus deinen Studienleistungen abgeleitet werden ,wenn du entsprechend viele Credits aus diesem Bereich hast (bei Chemikern typischerweise Physik) – was als "einschlägig" anerkannt wird, das hängt erfahrungsgemäss auch davon ab, wie dringend jemand gebraucht wird. ;)


    Falls die Schweiz für dich eine Option ist, hier geht Sek II Lehramt mit nur einem Fach ("Monofach"). Wie gesucht Chemie momentan ist – keine Ahnung (vielleicht kann Wollsocken80 etwas dazu sagen).

  • Ich wurde soeben mit dem Studium fertig und, man mag es kaum glauben, es gibt auch Leute, die über ein Lehramtsstudium in den Beruf kommen. Darunter sind natürlich auch Leute, die in einem früheren Leben Germanistik oder Chemie studierten und dann Lehramt draufsetzten. Kommt dieser Weg denn nicht für dich infrage? Du wärst damit für die Schulen viel interessanter und könntest dir natürlich auch deine Chemiescheine anrechnen lassen.

  • Ich wohne in BaWü auf dem platten Land und Chemielehrer im Gymnasium werden hier händeringend gesucht. Wenn du nicht unbedingt in eine Großstadt möchtest, bist du hier völlig richtig. Städte wie Heidelberg, Freiburg, Tübingen, Karlsruhe, Stuttgart ... sind eher überlaufen.

    • Du solltest im Chemiestudium genug andere math./naturwissenschaftliche Bereiche abgedeckt haben um relativ problemlos ein zweites Fach anerkannt zu bekommen. Im schlimmsten Fall mußt du in geringem Umfang nachstudieren. Unterschätz nicht die (nichtstudierten) Schulfächer. Der Fachinhalt ist vielleicht nicht anspruchsvoll, die zielgerichtete didaktische Reduktion, trotz der die vermittelten Modellvorstellungen noch grundsätzlich inhaltlich richtig bleiben müssen, gepaart mit der Auswahl der richtigen ziel- und zielgruppenspezifischen Methodik ist anspruchsvoll und etwas, was du im Studium nicht gelernt hast. (Lehrämtler leider oft auch nicht. ;) )
    • Arbeitszeiten anzugeben ist schwierig. Sie hängen von einigen individuellen Faktoren ab und werden selten systematisch erfasst, sodass du oft eine verzerrte "gefühlte" Arbeitszeit von Kollegen genannt bekommst. Es gibt aber aus NDS eine Arbeitszeitstudie. Download-Links auf der GEW-Seite
    • Lehrer ist ein super Job, wenn du mit Kindern/Jugentlichen und deren Eigenheiten klar kommst, dich nicht nur als Fachvermittler siehst, sondern auch die pädagogischen Herausforderungen annimmst, du Interesse an Fachdidaktik und Fachmethodik hast und nicht nur am Fachinhalt und wenn du ein gewisses Standing hast und auch Belastungen managen kannst. Mach vorher ein Praktikum und schau dir 4 Wochen komplette Schultage an. (Die Freizeitpraktika von 10-12 Uhr, die man bei manchen sieht, bringen nix.)
    • Die Einstellungschance in Chemie ist sehr gut. Es werden Chemielehrer gesucht. Nur deshalb ist auch ein Seiteneinstieg möglich.


    Falls du NRW in Erwägung ziehst, dann findest du hier Info zu den beiden Möglichkeiten des Seiteneinstiegs. OBAS ist dabei gegenüber der päd. Einführung zu bevorzugen, da du mit OBAS hinterher gleichwertiger Lehrer wirst, verbeamtungs-/besoldungstechnisch, etc.

  • Frage2: Wie lange arbeiten Lehrer allgemein? Dazu habe ich etwas recherchiert (einige sagen 30h andere 50h) würde aber gerne eure Meinung hören.



    Frage3: Würdet ihr mir das Lehrerdasein überhaupt empfehlen? An sich kann ich gut mit Kindern und Jugendlichen umgehen allerdings hört man ja oftmals von Problemschulen. Vor allem Hauptschulen an Orten wie Berlin Neukölln.


    Hallo Hansol333,


    wenn du auf Realschule volles Deputat hast, dann kannst du schon davon ausgehen, dass du 40+ Stunden/Woche mit schulischen Dingen beschäftigt bist (bei gutem Zeitmanagement), je nach Phase (Prüfungszeiten) auch mal deutlich mehr.


    Nicht wenige Lehrer bei uns leben für die Schule. Viele sind von 7:00 Uhr bis 15:00 Uhr anwesend und gelegentlich auch deutlich länger - also bis weit nach Unterrichtsende. Kommt immer drauf an, ob sie den Unterricht in der Schule oder zu Hause nach- u. vorbereiten. Leider ist es im Lehrerberuf so, dass es die Minderleister gibt (die nur Dienst auf Sparflamme machen und nicht selten als "Wanderpokale" von Schule zu Schule geschoben werden) und dann wiederum diejenigen, die alles für den Job geben und das ggf. bis hin zum Burnout. Beides ist nicht wünschenswert, aber in dem Job die Mitte zu finden, ist gar nicht so einfach.


    Mit Kindern- u. Jugendlichen können viele gut umgehen, die Frage ist halt, ob man dafür geeignet ist, sich als Autoritätsperson in einer klaren Rolle vor unterschiedlichsten Schülern zu behaupten und das viele Stunden pro Tag. Du musst einerseits möglichst alles im Blick haben, fair sein, auf individuelle Bedürfnisse eingehen und das ständig und noch dazu didaktisch ausgefeilten Unterricht anbieten. Das ist sehr viel schwieriger, als man sich das gerne vorstellt.


    Du hast heutzutage als Lehrer kaum disziplinarische Möglichkeiten, du musst alles über eine funktionierende Lehrer-Schüler-Beziehung regeln und das fordert enorm. Die Schüler können ja nicht nachvollziehen, dass hier ein Lehrer gegen 25-30 Einzelpersonen steht, sondern sie nehmen in erster Linie wahr, wenn du etwas nicht sofort im Blick hast, eine Störung nicht umgehend konsequent ahndest und evtl. den Maxime als Störer verwarnst und nicht den Kahn, obwohl - wie du aber nicht rechtzeitig gesehen hast - eigentlich der letztgenannte zuerst störte. Und so weiter...


    Das Fachliche ist zwar wichtig, aber es macht den Job nicht aus, sondern gehört dazu. Du kannst und liebst Chemie, die Frage ist also, ob du deine Leidenschaft auch für andere greifbar machen kannst und darüber hinaus echtes Interesse an zwischenmenschlichen Interaktionen und Bedürfnissen hast, die die fachliche Ebene in alle Richtungen hin sprengen.


    der Buntflieger

  • Klares Nein.Für jemand, der sich als erstes Sorgen um Korrekturaufwand und Arbeitszeiten macht, ist dieser Job nichts.

    Echt? War eines meiner zentralen Kriterien bei der Fächerwahl. Sehe mich bestätigt, als ich diesen Artikel gelesen habe


    http://www.spiegel.de/lebenund…-nach-fach-a-1201994.html


    @Buntflieger
    Leute die für ihren Job leben sind mir höchst suspekt. Das sind die Leute, die

    • an Burn Out leiden oder
    • TZ-Kollegen, die ihre tolle Berufung anders nicht gebacken bekommen oder
    • Keine eigenen Kinder haben
    • und letztlich nur zu Mehrarbeit für das Kollegium führen aufgrund ihrer pädagogischen Reformeritis.

    Glücklicherweise herrscht an unserem BSZ der gesunde Menschenverstand.

  • @BuntfliegerLeute die für ihren Job leben sind mir höchst suspekt. Das sind die Leute, die

    • an Burn Out leiden oder
    • TZ-Kollegen, die ihre tolle Berufung anders nicht gebacken bekommen oder
    • Keine eigenen Kinder haben
    • und letztlich nur zu Mehrarbeit für das Kollegium führen aufgrund ihrer pädagogischen Reformeritis.

    Glücklicherweise herrscht an unserem BSZ der gesunde Menschenverstand.


    Hallo Yummi,


    mit "für ihren Job leben" meine ich nicht, dass sie sonst keine Ziele und Aktivitäten im Leben verfolgen, sondern dass sie - wie die meisten Menschen hierzulande - ihren Job sehr ernst nehmen, sich damit in hohem Maße identifizieren und er in ihrem Leben einen zentralen Stellenwert einnimmt. Man kann auch "mit Leidenschaft seinem Beruf nachgehen" dazu sagen.


    Wer als Lehrer nur sarkastisch und desillusioniert seinen Dienst ableistet, der gehört für mich nicht dazu. Beispielsweise kam neulich ein älterer Lehrer ins Klassenzimmer und meinte leise vor sich hin murmelnd: "Die kapieren einfach gar nichts, da kann ich auch nichts mehr machen." Dieser Lehrer sitzt still und zurückgezogen im letzten Eck des Klassenzimmers, spricht kein Wort mit Kollegen und kommt und geht ohne Gruß. Das ist für mich kein berufliches Vorbild. Genauso gibt es jüngere Kollegen, die offen über Probleme sprechen, sich gemeinsam Maßnahmen überlegen und sich gegenseitig im Unterricht besuchen. Das ist für mich Leidenschaft und Innovationsbereitschaft.


    Mir sind also diejenigen suspekt, die einsam vor sich hin wursteln und bei denen die Schüler und Eltern und je nachdem auch Kollegen verantwortlich dafür sind, wenn es nicht gut läuft. Manche gehen ja tatsächlich mit solchen Berufsphilosophien wie: "Als Lehrer bist du der Feind und musst dich entsprechend verteidigen!" in den täglichen Unterricht. Das finde ich suspekt, da fehlt es dann offenbar am pädagogisch-fachlichen Grundgerüst.


    der Buntflieger

  • Leidenschaft seinem Beruf nachgehen; das klingt schon so wie der Slogan der Deutschen Bank "Leistung aus Leidenschaft".


    Vielleicht sind es nur sprachliche Unterschiede in unserer Berufsbeschreibung.
    Aber ich reagiere da höchst allergisch auf solche Slogans; gerade weil ich einer derjenigen war, der Vertretungsstunden wegen solcher "Überleister" leisten musste.

  • Du solltest im Chemiestudium genug andere math./naturwissenschaftliche Bereiche abgedeckt haben um relativ problemlos ein zweites Fach anerkannt zu bekommen.

    Na ganz so einfach ist es dann doch nicht und wenn überhaupt, lässt sich am ehesten Physik direkt als Zweitfach ableiten. @Hansol333 In welchem Fachbereich hast Du denn Deine Masterarbeit geschrieben? Physikalische Chemie wäre in dem Fall günstig, das erhöht die Wahrscheinlichkeit immens, das man Dir eben direkt Physik anerkennt. Es verwundert mich im Übrigen nicht allzu sehr, dass Du "nur" mit dem Master keinen Job findest. Die Chemie ist da seit eh und je sehr konservativ und es war immer schon so, dass zumindest die grossen Firmen das Promotionszeugnis sehen wollen.



    Ich habe mich im Studium nur für Chemie entschieden weil mir das am meisten zusagte. Lehramt studium Chemie war auch eine Überlegung wert aber ich wollte mehr Chemie und weniger andere Fächer.

    Hehe ... das kommt mir bekannt vor. Ich hab mir auch nie so recht vorstellen können, was ich nach dem Studium wohl arbeiten werde, ausser eben an der Schule. Und schlussendlich habe ich diesen Weg dann auch gewählt und bisher nicht ein einziges mal bereut :) Als Lehrer an einer deutschen Schule musst Du Dich aber zwangsläufig eben noch mit einem zweiten Fach anfreunden. Geh Dich doch wie gesagt am besten bezüglich Physik mal schlau machen, wie viel man Dir anerkennen würde.



    Falls die Schweiz für dich eine Option ist, hier geht Sek II Lehramt mit nur einem Fach ("Monofach"). Wie gesucht Chemie momentan ist – keine Ahnung (vielleicht kann Wollsocken80 etwas dazu sagen).

    Sagen wir so ... ich würde niemandem aus Niedersachsen extra deswegen empfehlen hierher zu kommen. Dafür sind die Aussichten auf ein 100 % Pensum im Moment viel zu schlecht.

Werbung