Sonstige Aktivitäten vs Unterricht

  • Jeder weiß, dass Schule nicht nur aus klassischem Unterricht besteht. Es gibt Aufführungen, Proben, Exkursionen, Wettbewerbe, Potenzialanalyse, Austausche etc. etc. etc.
    Bei uns (Gymnasium ) ist es derzeit so, dass sehr viele Aktivitäten stattfinden, die den eigentlichen Unterricht und das sinnvolle Schreiben von Klassenarbeiten erschweren.
    Manchmal nehmen ganze Klassen an etwas teil, manchmal nur Teilgruppen.
    Das Problem wird von vielen im Kollegium gesehen, jeder kann aber begründen, warum ausgerechnet seine Exkursion etc. unangetastet bleiben muss.
    Das ist insgesamt ein sehr konfliktträchtiges Thema, weil jeder gewaschen werden will, ohne dass der eigene Pelz nass gemacht wird.
    Dazu kommt, dass wir das Doppekstundenmodell fahren, so dass die Abwesenheit einer Klasse doppelt stark ind Gewicht fällt.


    Hat jemand ähnliche Erfahrungen und vor allem gut praktikable Lösungen aus der Praxis zu diesem Problem? Ich wäre für Anregungen dankbar.
    Werden z.B. einzelne Fächer aufgrund der Schulschwerpunkte bevorzugt? Gibt es Sperrzeiten, in denen nichts genehmigt wird? Oder ...?


    Danke!

  • bei uns gibt es das "Gegenteil von Sperrzeiten" - namentlich die Abiturphase. Exkursionen von Kollegen, die nicht mit Abiturprüfungen beschäftigt sind, werden bevorzugt in die Wochen der Abiturprüfungen gelegt, da durch diese bedingt ohnehin so einiges an Unterricht ausfällt... klingt erst mal vielleicht absurd, ist aber recht pragmatisch.

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    • Offizieller Beitrag

    Es gibt bei uns Sperrzeiten und es gibt das Gegenteil davon. Letzteres sind so genannte "Exkursionsinseln", d.h. dass Exkursionen bis auf wenige Ausnahmen nur in diesen eng begrenzten Zeiträumen genehmigt werden. Das hat dann natürlich während der Zeiten dieser Inseln ein bisschen Chaos zur Folge, weil viele Kollegen mit Klassen weg sind, dafür ist es für den Rest der Zeit aber friedlich.

  • Das Problem wird von vielen im Kollegium gesehen, jeder kann aber begründen, warum ausgerechnet seine Exkursion etc. unangetastet bleiben muss.

    So lange nicht eingesehen wird, dass es in der Schule um Unterricht geht, machste gar nichts.


    Was die Klassenarbeiten anbetrifft, so lege ich die Termine frühzeitig fest. Wenn dann noch jemand anderen Kram hat, muss der sich kümmern, dass es terminlich passt.


    hs

  • Ich kenne das (leider) ähnlich. Meiner Erfahrung nach, kann man wenig daran ändern. Ich stelle mich mittlerweile darauf ein, zum Beispiel kündige ich Lernzielkontrollen für die nächste Unterrichtsstunde an, die wir uns irgendwann sehen. Zudem nutze ich ausfallsarme Zeiten dann sehr intensiv für etwas schwierigere Themen oder Inhalte, die sich schlechter "zerstückeln" lassen.

    • Offizieller Beitrag

    Was die Klassenarbeiten anbetrifft, so lege ich die Termine frühzeitig fest. Wenn dann noch jemand anderen Kram hat, muss der sich kümmern, dass es terminlich passt.

    ja, das mache ich auch. Anfang des Schuljahres stehe die Termine fest.
    Aber was machst du, wenn dann wegen einer Exkursion/ eines Austauschs einige Schüler fehlen? Genau. Du erstellst Nachschreibarbeiten. Du, nicht der exkursionskollege. Zusätzlich. Grrrrrr

  • Wir haben auch Sperrzeiten, während denen die Klassenarbeiten geschrieben werden.
    Darüber hinaus führen wir einen Jahreskalender und achten auch frühzeitige Terminanmeldung.


    Alle kurzfristigen Termine müssen sich an den Klassenarbeitswochen und den langfristigen Terminen ausrichten.

  • Es gibt aber auch Termine, die nicht frühzeitig bekannt gegeben werden können. Wir haben diese Problematik bei der Organisation der Turniere für Jugend trainiert für Olympia. Diese Termine stehen in den ersten beiden Runden erst ca. 2 Wochen vorher fest. Für eine Mannschaftssportart wie Fußball werden dann aus z.T. 8 verschiedenen Klassen Jahrgangsübergreifend die Schüler benötigt. Hier kann beim besten Willen nicht vorher in starren Strukturen gedacht werden. Ich bin absolut der Meinung, dass entgegenstehende Klassenarbeiten nachgeschrieben werden müssen.
    Eine frühzeitige Planung und Terminierung von Klassenarbeiten finde ich zwar auch sehr sinnvoll, aber die nötige Flexibilität sollte einem da nicht abhanden kommen. Viele sind schließlich mal in der Situation außerunterrichtliche Aktivitäten zu planen und ist dann auch auf die anderen Kollegen angewiesen. Und wer dies nicht planen muss, der darf sich darüber freuen, dass ihm dieser Planungsaufwand erspart geblieben ist, denn das erledigt sich schließlich auch nicht von selbst.

  • Ich bin absolut der Meinung, dass entgegenstehende Klassenarbeiten nachgeschrieben werden müssen.

    Findet der Sportlehrer, der mit den Arbeiten, die die Kollegen stellen, keine Arbeit hat. Danke schön.


    Ich hingegen finde es toll, wenn junge Menschen in ihrer Freizeit Sport treiben. Aber warum sollte dafür Unterricht ausfallen?



    Viele sind schließlich mal in der Situation außerunterrichtliche Aktivitäten zu planen und ist dann auch auf die anderen Kollegen angewiesen.

    Ebend. Die Selbstverständlicheit, mit der man davon ausgeht, dass andere einem zuarbeiten geht mit erheblich auf den Keks.



    Und wer dies nicht planen muss, der darf sich darüber freuen, dass ihm dieser Planungsaufwand erspart geblieben ist, denn das erledigt sich schließlich auch nicht von selbst.

    Warum sollte ich noch Aufwand mit etwas haben, dass ich nicht für sinnvoll halte? Geht's noch.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Aber was machst du, wenn dann wegen einer Exkursion/ eines Austauschs einige Schüler fehlen? Genau. Du erstellst Nachschreibarbeiten.

    Nö, nicht unbedingt. Ich entscheide darüber, wer nachschreibt. Wenn ein Schüler meint, ihm sei etwas anderes wichtiger und die bisher festgestellten Leistungen reichen ihm, dann wir uns doch schnell einig. Ich nehme auch gelegentlich mündliche Prüfungen statt Nachschreibeklausuren ab. Wenig Aufwand, aber hohe Trennschärfe.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Warum sollte ich noch Aufwand mit etwas haben, dass ich nicht für sinnvoll halte? Geht's noch.

    Das ist Jedem natürlich selbst überlassen, was für sinnvoll gehalten wird. Ich halte Kollegen gern den Rücken frei, wenn diese sich für das außerunterrichtliche Interesse ihrer Schüler engagieren. Dieses Engagement klappt übrigens auch in anderen Fächern, die etwa Mathematikwettbewerbe, Jugend forscht Wettbewerbe, Theateraufführungen, Fahrten zu Gedenkstätten, Vorlesewettbewerbe, Klassenfahrten, Exkursionen, Schüleraustauschfahrten oder eben auch Sportwettbewerbe organisieren. Ohne diese außerunterrichtlichen Veranstaltungen kann ich mir kaum vorstellen, dass Eltern ihre Kinder weiterhin gerne an eine Schule schicken werden, in der ausschließlich unterrichtet wird. Selbstverständlich bleibt es das Kerngeschäft und auch wenn ich nicht alle Vorhaben meiner Kollegen für sinnvoll halte, möchte ich sie und ihr Engagement trotzdem gerne unterstützen.

  • Nö, nicht unbedingt. Ich entscheide darüber, wer nachschreibt. Wenn ein Schüler meint, ihm sei etwas anderes wichtiger und die bisher festgestellten Leistungen reichen ihm, dann wir uns doch schnell einig. Ich nehme auch gelegentlich mündliche Prüfungen statt Nachschreibeklausuren ab. Wenig Aufwand, aber hohe Trennschärfe.

    Ich denke nicht, dass du darüber entscheidest, wer nachschreibt. Zumindest nicht in dem Sinne, dass du jemandem einen Prüfungsversuch nehmen kannst, weil dieser bei einer schulischen Veranstaltung teilnimmt (und eben nicht irgendeiner Freizeitaktivität). Es ist ein entschuldigtes Fehlen, da es von der Schulleitung bewilligt wurde. Da würdest du mit mir sowohl als Kollege als auch als Elternteil Probleme bekommen, da ich das nicht hinnehmen würde.
    Klar, jetzt kannst du natürlich argumentieren, dass du nicht nachschreiben lassen musst und stattdessen eben die mündliche Prüfung durchführst. Da kann ich dann nicht mehr viel machen, außer meinen Unmut äußern.

  • Ich denke nicht, dass du darüber entscheidest, wer nachschreibt.

    Es gibt tatsächlich Bundesländer, in denen die Fachlehrkraft entscheidet, ob ein Schüler nachschreiben darf. In der Regel reicht es dann, wenn eine Note durch eine Klassenarbeit vorliegt (- oder eben eine ähnliche Regelung). Ich glaube, NRW hat so eine Regelung.
    In Bayern würde das tatsächlich nicht gehen.

  • Und wenn sich die Kollegen mal zusammensetzen und gemeinsam was festsetzen? Dann würde das Planbarer. Auf Exkursionen lernt man ja durchaus auch was und ab und an Spaß kann auch nicht schadn. Z.B. Die Fünften gehen immer ins Naturkundemuseum, die zehnten Klassen nehmen an Jugend trainiert fürs Komasaufen teil O.ä.


    Ich finde diese übertriebenen Sporttreffen auch nervig, wo immer nur ein Drittel teilnehmen kann. Schön für die Sportlichen aber die können das gern 15 Uhr machen.

  • Ich denke nicht, dass du darüber entscheidest, wer nachschreibt

    Aber eben doch.

    Es ist ein entschuldigtes Fehlen, da es von der Schulleitung bewilligt wurde.

    Und die Schulleitung hat auch brav vorher alle Aspekte abgewogen.


    Da würdest du mit mir sowohl als Kollege als auch als Elternteil Probleme bekommen, da ich das nicht hinnehmen würde.

    Welcherlei sollten denn diese "Probleme" sein?


    Klar, jetzt kannst du natürlich argumentieren, dass du nicht nachschreiben lassen musst und stattdessen eben die mündliche Prüfung durchführst. Da kann ich dann nicht mehr viel machen, außer meinen Unmut äußern.

    Unmut worüber? Eben war der versagte Prüfungsversuch noch eine Todsünde, jetzt sind wir unmütig darüber, dass es doch einen gibt? Wie denn nun?


    Ganz offensichtlich ist es für alle Seiten einfacher, wenn der Schüler am regulären Termin an der Klausur teilnimmt. Über alles, was hinterher kommt, kann man sich vorher Gedanken machen.


    Es geht übrigens nicht darum, Schülern auch mal etwas außer der Reihe zu ermöglichen, wenn es tatsächlich eine Bedeutug hat. Anlass dieses Threads war wohl eher die Häufung mit denen der Unterrichtsexodus heutzutage auftritt. Wenn jemand meint, dies und das sei furchtbar wichtig, soll er das machen. Wenn er anderen damit Ärger, Arbeit oder Unannehmlichkeiten macht, muss er auch mit Gegenwind rechnen. Der Scheuklappenblick, der einem vermittelt, das eigene Projekt rette die Welt/das Abendland/den Bildungsstandort, ist nicht professionell.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Wir sind ebenfalls eine sehr fahrtenreiche/ exkursionsfreudige Schule, haben aber eine aus meiner Sicht gute Organisation:


    Wir haben die Regelung, dass Klassenarbeiten/Klausuren (nahezu, s.u.) immer Vorrang haben vor Exkursionen, eben damit die Korrekturfachlehrer nicht noch zusätzlich durch "künstlich erzeugte" Nachschreiber belastet werden. Den Schülern gegenüber lautet die Begründung natürlich, dass KAs/Klausuren einfach sehr wichtig sind und daher nicht wegen freiwilliger Zusatzveranstaltungen verpasst werden dürfen.
    Um Exkursionen und KAs zu koordinieren hängt im Lehrerzimmer ein Plan aus, auf dem ersichtlich ist, wann welche Klassenarbeiten in welcher Klasse geschrieben werden. Natürlich nur, wenn die Lehrkräfte ihre Arbeiten dort auch eintragen; wer das nicht tut, ist selbst Schuld wenn dann Schüler fehlen. Wer kurzfristig eine Exkursion plant, muss darauf achten, dass an dem betroffenen Tag keine Klassenarbeit geschrieben wird, ansonsten kann die Exkursion nicht oder nur ohne die von Klassenarbeiten betroffenen Schüler stattfinden.


    Es gibt aber eine enschränkende Regel: Termine, die schon zu Schuljahresbeginn feststehen haben Vorrang vor KAs/ Klausuren. Eine Übersicht mit solchen Terminen erhalten die Kollegen zusammen mit ihrem Stundenplan am ersten Konferenztag nach den Ferien, sodass sie diese feststehenden Termine (z.B. Schüleraustausche, Sportfest, Klassenfahrten) in ihrer Klassenarbeitsterminierung berücksichtigen müssen.


    Ich finde diese Regelung sehr gut, gegenseitige Rücksichtnahme der "Exkursionslehrer" und der Korrekturlehrer. Natürlich kann es vorkommen, dass z.B. Schüler wegen einer Exkursion die letzte (Doppel-) Stunde vor der KA/Klausur verpassen, das ist dann aus unserer Sicht ärgerlich, aber schlussendlich liegt in es in der Verantwortung der Schüler sich zu erkundigen und nachzuarbeiten, was sie im Unterricht verpasst haben. Darauf werden sie stets hingewiesen.

    Warum Trübsal blasen, wenn man auch Seifenblasen kann?

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