Lehrerinnen mit islamischen Kopftuch - Skandal oder Meinungsfreiheit?

  • @Miss Jones D'accord :) Wenn Du was monotheisthisch nicht-homophobes findest, sag Bescheid.


    @plattyplus Ich habe *nicht* Nazi geschrieben! Weisst Du... Das ist ja das Symphatische an der SVP. Sie geben wenigstens zu, dass sie was gegen uns Ausländer haben.

  • Klar, ich rede mit meinen Schülern über die türkische Politik, von der ich lediglich mal etwas über fie Nachrichten erfahre.


    Oder ich bemitleide meine Schüler über ihre Wohn-/ Lebensqualität in Deutschland, wohingegen sie im Herkunftsland ihrer Eltern natürlich Leben würden wie ein König. Ach nein, liegt an den starren Regeln in Deutschland, den nicht liebenden und Geborgenheit gebenden Verwandten...


    Frage mich warum ich kein so böses Ghettokind geworden bin; hatte kein eigenes Zimmer, lebte nicht in der tollsten Gegend und viel Geld hatten wir auch nicht. Aber vielleicht waren meine Eltern der entscheidende Faktor...


    Wieder ein typischer Artikel, in dem uns Lehrern noch mehr Funktionen aufgebürdet werden soll; will der Staat Sozialarbeiter soll er sie einstellen.


    Oder der Staat soll halt unbedingt mehr Kollegen mit speziellem Migrationshintergrund einstellen. Personalpolitik als neue Sozialpolitik; wenn man die Zusammensetzung der Schülerschar ändert, wird wohl nichts übrig bleiben, als dasselbe bei den Lehrern zu unternehmen.

  • An der Stelle danke für das weiterführende Lesen beim Bundesverfassungsgericht eines Mitschreibers hier. Ich bin immer wieder erstaunt, wie selektiv Leute Urteile lesen. Mein erster Gedanke beim Lesen dieses Textes war (ohne das Folgeurteil vom Verfassungsgericht zu lesen): "Mal googlen, was das Verfassungsgericht sagt - das ist niemals rechtmäßig". Und prompt war es so. Leute: In unserem Land gibt es wenig Diskriminierung - und das meiste davon auf Grund von Gesetzen, die durch das Verfassungsgericht gekippt werden.

  • Der Zusammenhang war das aufgehängte Kreuz in der Klasse und dass es dazu ein Urteil gibt. Wenn dieses nicht zumutbar ist, dann doch wohl auch keins, was eine Lehrerin dick um den Hals trägt. Mir ist der Unterschied schon klar, dass es darauf ankommt wer es trägt(/ anordnet. Aber Zumutbarkeit hängt davon doch wohl nicht ab.


    Der AFD-Lehrer wird seine Weltanschauung aber nicht offen zur Schau tragen. Und ich würde dann die Schule wechseln, eine kopftuchtragende Lehrerin würde ich nicht akzeptieren. Übrigens genausowenig wie eine Nonne

    Offenbar ist der Unterschied (aus rechtlicher Sicht) dir nicht klar. Was du aus persönlicher Sicht damit machst, bleibt dir ungenommen. Wenn du die Schule wechselst, dann ist das deine persönliche Entscheidung, die nur dich, deine Familie und dein Kind betrifft. Du hast aber damit kein Recht, einem anderen Menschen etwas vorzuschreiben. Genau das ist die Grundlage unseres Zusammenlebens.


    (Und ja, viele muslimische Mädchen haben diese Freiheit nicht - aber deswegen ist es richtig, dagegen etwas zu tun und nicht selbst diese einschränkende Freiheit einzufordern!)

  • Wir werden sehen, wo die große Toleranz in den nächsten Jahren führen wird.

    Das, was du so (in meinen Augen) abwertend Toleranz nennst, hat uns seit 1949 eine sehr gute Zeit beschert, die ständig besser wird. Insofern sehe ich der Zukunft gelassen entgegen, solange die Leute, die Gefühle vor Grundrechte stellen, nicht in unserem Land in der Mehrheit sind. Ich würde mir wünschen, dass Leute mal ein paar Minuten über das nachdenken, was aus ihren populistischen Forderungen folgt.


    Was ich mich ganz grundlegend frage: Die meisten Leute hier sagen, dass der Einfluss der Familie beim Kopftuchtragen überragend ist. Dem stimme ich zu. Wenn Frauen ohne Kopftuch als Lehrerinnen arbeiten, scheint dass wenig Einfluss auf die Entscheidungsfreiheit der Mädchen zu haben. Lehrerinnen - immerhin klassische Vorbilder von selbstständigen, klugen Frauen - scheinen hier nichts zu bewirken. Wieso sollte dann umgekehrt eine Lehrerin mit Kopftuch einen nennenswerten Einfluss auf Mädchen bezüglich der Kopftuchentscheidung haben?

  • Entschuldige mal, wer stellt denn hier Gefühle vor Grundrechte?


    Es war, ich habe es glaube ich schon einmal geschrieben, ausdrücklich nach Meinungen gefragt, und die wird man ja wohl noch haben dürfen.
    Dass man die Grundrechte beachtet, ist doch selbstverständlich. Und auch, dass man durchaus tolerant sein kann, aber religiöse Symbole wie zum Beispiel ein Kopftuch, aber auch eine Nonnentracht oder derartige Kleidung an Lehrkräften und Richtern etc ablehnt (Religionsfreiheit herrscht ja immer noch).


    Wobei hier die einzelne Meinung zwar interessant ist, aber nichts zur Sache tut, denn die Bundesländer haben ihre Gesetze dazu, und wir beachten die Gesetze und fertig. Ich persönlich finde die Regelung in Bayern nicht schlecht.


    ich finde es sehr schade, dass man hier offensichtlich bewusst missverstanden wird.

  • Kalle, wir sind keine Muslime. Da wundert es dich, dass wir kein Vorbild sind?


    Muslima ohne Kopftuch sehr hohe Vorbildfunktion, mit ... das genaue Gegenteil.


    Hab mal den missverständlichen Teil rauseditiert.

  • Kalle, wir sind keine Muslime. Wir gelten als "unrein", sind auch keine potentiellen Partner für ihre Kinder. Da wundert es dich, dass wir kein Vorbild sind?


    Muslima ohne Kopftuch sehr hohe Vorbildfunktion, mit ... das genaue Gegenteil.

    Anja, also das "gilt" wenn überhaupt für irgendwelche vorvorgestrigen Schafhirten aus Ostanatolien, oder aber - für Salafisten, also terrorsympathisierende Extremisten, die sich durch ihr "Bekenntnis" als Mensch disqualifizieren.
    Die meisten Muslime, die ich so erlebe, sind durchaus gut integriert, und kämen nicht auf solche Ideen. Leider grenzen sie sich von solchen Extremfällen mMn viel zu wenig ab - und die "Masse", die da nicht durchblickt, sieht nur noch "Kopftuchgeschwader".


    @Kalle29 - "wir" können da schon was bewirken, allerdings kommt das sehr aufs Umfeld an. In meiner Rolle als Vertrauenslehrerin kamen und kommen immer wieder muslimische Mädchen mit Fragen, die sie ihren Eltern nicht stellen wollten, die meistens etwas damit zu tun haben, was sie von ihren Klassenkameradinnen als "normales Verhalten" erleben, sie zu Hause aber nicht kennen. Nicht selten führt so etwas zu interfamiliären Konflikten, und in einigen Fällen zu einer Unterbringung in einer staatlichen Einrichtung wegen Kindeswohlgefährdung. Diese sind allerdings nicht die Regel. Sie kommen vor, das ist Fakt, aber oft lernen die Eltern doch lieber, wie das Leben hier funktioniert. Das mag in anderen Schulformen natürlich "schlimmer" sein...

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

    Einmal editiert, zuletzt von Miss Jones ()

  • Naja für die sehr sehr Traditionellen, ich dachte von denen reden wir hier. Und die sagen schon: "Deine Lehrerin ist keine Muslima, eine gute Muslima muss ein Kopftuch tragen!" Also wie sollen wir da Vorbild sein?


    Allerdings bin ich auch in der Grundschule, da kommen Mädchen nicht oft mit Fragen. Sie glauben ihren Eltern, Familie, Imam etc..

  • Das, was du so (in meinen Augen) abwertend Toleranz nennst, hat uns seit 1949 eine sehr gute Zeit beschert, die ständig besser wird. Insofern sehe ich der Zukunft gelassen entgegen, solange die Leute, die Gefühle vor Grundrechte stellen, nicht in unserem Land in der Mehrheit sind. Ich würde mir wünschen, dass Leute mal ein paar Minuten über das nachdenken, was aus ihren populistischen Forderungen folgt.
    Was ich mich ganz grundlegend frage: Die meisten Leute hier sagen, dass der Einfluss der Familie beim Kopftuchtragen überragend ist. Dem stimme ich zu. Wenn Frauen ohne Kopftuch als Lehrerinnen arbeiten, scheint dass wenig Einfluss auf die Entscheidungsfreiheit der Mädchen zu haben. Lehrerinnen - immerhin klassische Vorbilder von selbstständigen, klugen Frauen - scheinen hier nichts zu bewirken. Wieso sollte dann umgekehrt eine Lehrerin mit Kopftuch einen nennenswerten Einfluss auf Mädchen bezüglich der Kopftuchentscheidung haben?

    Die Zeit wird immer besser? Klingt so schön neoliberal...

  • Anja, also das "gilt" wenn überhaupt für irgendwelche vorvorgestrigen Schafhirten aus Ostanatolien, oder aber - für Salafisten, also terrorsympathisierende Extremisten, die sich durch ihr "Bekenntnis" als Mensch disqualifizieren.
    Die meisten Muslime, die ich so erlebe, sind durchaus gut integriert, und kämen nicht auf solche Ideen. Leider grenzen sie sich von solchen Extremfällen mMn viel zu wenig ab - und die "Masse", die da nicht durchblickt, sieht nur noch "Kopftuchgeschwader".

    Danke - kann ich genauso unterschreiben.

    Naja für die sehr sehr Traditionellen, ich dachte von denen reden wir hier.

    Deine Äußerungen haben bis jetzt (mir zumindest) zu erkennen gegeben, dass wir hier über annähernd alle reden und nicht über einen sehr sehr kleinen Teil. Miss Jones hat das schön geschrieben.



    Die Zeit wird immer besser? Klingt so schön neoliberal...

    Guter Beitrag - bringt uns weiter! Danke dafür!



    Wobei hier die einzelne Meinung zwar interessant ist, aber nichts zur Sache tut, denn die Bundesländer haben ihre Gesetze dazu, und wir beachten die Gesetze und fertig. Ich persönlich finde die Regelung in Bayern nicht schlecht.

    So siehts aus. Ich finde die Regelung in Bayern eine ziemliche Frechheit, die bewußt eine Lücke im Urteil des Bundesverfassungsgericht ausnutzt. Ich als Atheist möchte auch kein Kreuz hängen haben. Die dazugehörige Verordnung ist (oben verlinkt) aber absichtlich so formuliert, dass man da einen Heidenaufwand betreiben muss und noch riskiert, bei irgendeinem stramm religiösen Kollegen Unmut zu erzeugen.

    Dass man die Grundrechte beachtet, ist doch selbstverständlich. Und auch, dass man durchaus tolerant sein kann, aber religiöse Symbole wie zum Beispiel ein Kopftuch, aber auch eine Nonnentracht oder derartige Kleidung an Lehrkräften und Richtern etc ablehnt (Religionsfreiheit herrscht ja immer noch).

    Ja, das darf man. Man darf natürlich gegen jedes religöse Symbol sein. Bin ich auch. Ich wäre dafür, dass so etwas nirgendwo zu sehen ist, wo der Staat das sagen hat. Das umfasst aber ausdrücklich dann alle(!) Symbole, auch das Kreuz im Klassenraum, auch das Kreuz, was eventuell die Religionslehrerin trägt, auch die Kipa, die der jüdische Mann irgendwo tragen möchte und dann natürlich auch das Kopftuch, was die Islamlehrerin trägt. Hier wird aber sehr einseitig darauf gedrängt, religiöse Symbole der Moslems aus dem Raum zu verbannen und den Rest so zu lassen, wie es ist. Und offenbar wird nicht verstanden, dass es so halt nicht funktoniert.

  • Nein. Ich habe bereits mehrfach geschrieben, dass ich gegen alle Symbole bin und Religion ganz aus der Schule gehört. Und dass ich genausowenig eine Nonne akzeptieren könnte.


    Ich rede nicht von allen, sondern die ganze Zeit von den Traditionellen, bei denen das Kopftuch Pflicht ist.

  • Die Schweiz ist von Zuwanderung ja eher nicht so sehr betroffen.

    :rofl:


    Je nachdem halt, was man unter "Zuwanderung" grundsätzlich so versteht. Die Einwohnerzahl der Schweiz hat sich seit dem zweiten Weltkrieg jedenfalls verdoppelt.

  • Na schon die muslimische, im Falle unserer Diskussion.

    Der Anteil an Moslems hat sich in der Schweiz seit 1980 mehr als verzehnfacht. In Deutschland sind derzeit ca. 5.5 % der Bevölkerung Moslems, in der Schweiz sind es 5.1 %, hier in Basel sind es um die 10 %, in den kleinbasler Quartieren gar sowas wie 20 %.


    Recherche macht Spass... Der Anteil an Mitbürgern türkischer Herkunft ist in der Schweiz doppelt so hoch wie in Deutschland. Bis 2015 gab es prozentual gesehen in der Schweiz auch mehr Moslems als in Deutschland.


    Vielleicht finde ich ja noch mehr lustige Zahlen :)

    2 Mal editiert, zuletzt von Wollsocken80 ()

  • Der Anteil an Moslems hat sich in der Schweiz seit 1980 mehr als verzehnfacht. In Deutschland sind derzeit ca. 5.5 % der Bevölkerung Moslems, in der Schweiz sind es 5.1 %, hier in Basel sind es um die 10 %, in den kleinbasler Quartieren gar sowas wie 20 %.


    Recherche macht Spass... Der Anteil an Mitbürgern türkischer Herkunft ist in der Schweiz doppelt so hoch wie in Deutschland. Bis 2015 gab es prozentual gesehen in der Schweiz auch mehr Moslems als in Deutschland.

    Wo hast du die Zahlen her?
    Ich habe bei Wiki folgendes gefunden:
    Liste Bevölkerungsanteile
    Da sind es ganz andere Zahlen. Da macht wieder Deutschland das Rennen. ;)

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