Lehrerinnen mit islamischen Kopftuch - Skandal oder Meinungsfreiheit?

  • Kannst Du gerne anzweifeln, ein reguläres Schulfach "Religion" existiert an den staatlichen Schulen schlicht und ergreifend nicht. Ich hab ja auch schon mehrfach erwähnt, dass Religionsunterricht an manchen Schulen als freiwilliges Zusatzangebot wählbar ist und dass immer noch die Möglichkeit besteht, sein Kind an einer katholischen oder evangelischen Privatschule anzumelden.



    Man kann ja mal die Religionslehrer fragen, die an den Sitzungen der Lehrerkonvents mit dabei sind, ob Gott da nichts zu melden hat!

    Welche willst Du denn fragen? Wir haben z. B. gar keinen. Der Satz sagt eigentlich nur, dass auch ein Religionslehrer - sollte es an der Schule einen geben - am regulären Konvent teilnehmen darf. Das ist sehr nett vom Kanton, finde ich, denn der Religionsunterricht wird ja nicht vom Kanton bezahlt (der stellt lediglich die Räumlichkeiten zur Verfügung). Ich kenne sogar so einen Religionslehrer, der war mal Stadtpfarrer einer der umliegenden Gemeinden. Beim Kanton (nicht unserem ...) ist er als Chemielehrer angestellt, die evangelische Gemeine zahlt ihm seine paar Religionsstunden, die er irgendwo an einer Sekundarschule gibt. Natürlich darf der am Konvent dabei sein. Seine Meinung als Religionslehrer und ehemaliger Stadtpfarrer interessiert da aber niemanden.


    Abgesehen davon ist natürlich auch die Schweiz kein laizistisches Land. Auch wir haben hier eine "Christliche Volkspartei". Dessen muss man sich bewusst sein und damit muss man leben. Vor allem, wenn man im Staatsdienst arbeitet. Immerhin sind wir einen Schritt weiter mit der Tatsache, dass es nun mal kein obligatorisches Schulfach Religion bzw. ersatzweise Ethik gibt. Was ich hier im Forum regelmässig so lese lässt mich auch arg daran zweifeln, dass diese beiden Fächer effektiv zur moralischen Bildung eurer Jugendlichen beitragen und das sollte ja wohl das grundsätzliche Lernziel dieser Fächer sein, nicht? So aus der Ferne betrachtet scheinen mir meine Jugendlichen jedenfalls ganz ohne staatlich verordnete Moralbildung erheblich anständiger zu sein, als eure.



    Mir ging es den Wahrheitsgehalt dieser oft gehörte Aussage, dass "Die Schule ist zur Neutralität verpflichtet" sei.

    Ja, mir auch und insofern habe ich Dich überhaupt nicht falsch verstanden. Mich kekst genau das nämlich schon seit Beginn dieses Threads fürchterlich an. Eben dieses stoische darauf beharren, die Kirchen hätten so überhaupt keinen Einfluss auf das staatliche Bildungssystem und den Staat ganz allgemein. Dieses ganz offensichtlich nicht der Wahrheit entsprechende "Argument" ist bei einzelnen Foristen die Grundlage der Meinungsbildung bezüglich der kopftuchtragenden, muslimischen Lehrerin. Dass manch einer sich an dieser Stelle den Rechten der Frau im Allgemeinen sehr verbunden fühlt, das ist natürlich sehr rühmlich. Ich hoffe, dass mittlerweile klar geworden ist, dass auch ich von egal welcher Religion genau gar nichts halte. Das kann aber nicht als Argument gegen das Kopftuch dienen, wenn gleichzeitig die "eigene" Religion mit ihren ebenso frauenfeindlichen, repressiven und homophoben Botschaften weiter ungestört im Bildungswesen wüten darf.


    Ich wage auch zu bezweifeln, dass es allen, die hier mitschreiben allein um das Recht dieser armen Frauen geht. In einigen Beiträgen meine ich ganz klar mindestens zwischen den Zeilen zu lesen, dass es primär um das Fremde geht, das man so aus Prinzip im eigenen Land nicht haben will. Das Kopftuch ist nun mal ein ganz offensichtliches Symbol für eine fremde Kultur.

    Einmal editiert, zuletzt von Wollsocken80 ()

  • Kann mir jemand erklären, warum das Abendland untergeht, wenn eine Kollegin aus religiösen Gründen ein Kopftuch trägt? Der Habit ist bei Nonnen doch auch kein Problem?

    Das finde ich eine echt gute Frage. Würde mich auch interessieren. An dieser Stelle finde ich es einfach mal positiv zu lesen, dass ein (wie ich meine) ansonsten eher konservativ eingestellter Kollege @Landlehrer auch mit einer kopftuchtragenden Kollegin an seiner Schule keine Schmerzen hätte. Ich hoffe, dass ich da jetzt nichts falsch interpretiere.

  • Die vielzitierte Nonne taucht in den meistwn Bundesländern eher nicht auf. Dann wären hier in Hamburg wohl auch Muslime irritiert, zu Recht.


    Mir war auch nicht klar, dass christliche Männer/Väter ihre Frauen/Töchter zwingen eine Nonnentracht zu tragen... Sorry...

  • Ja, mir auch und insofern habe ich Dich überhaupt nicht falsch verstanden. Mich kekst genau das nämlich schon seit Beginn dieses Threads fürchterlich an. Eben dieses stoische darauf beharren, die Kirchen hätten so überhaupt keinen Einfluss auf das staatliche Bildungssystem und den Staat ganz allgemein. Dieses ganz offensichtlich nicht der Wahrheit entsprechende "Argument" ist bei einzelnen Foristen die Grundlage der Meinungsbildung bezüglich der kopftuchtragenden, muslimischen Lehrerin. Dass manch einer sich an dieser Stelle den Rechten der Frau im Allgemeinen sehr verbunden fühlt, das ist natürlich sehr rühmlich. Ich hoffe, dass mittlerweile klar geworden ist, dass auch ich von egal welcher Religion genau gar nichts halte. Das kann aber nicht als Argument gegen das Kopftuch dienen, wenn gleichzeitig die "eigene" Religion mit ihren ebenso frauenfeindlichen, repressiven und homophoben Botschaften weiter ungestört im Bildungswesen wüten darf.
    Ich wage auch zu bezweifeln, dass es allen, die hier mitschreiben allein um das Recht dieser armen Frauen geht. In einigen Beiträgen meine ich ganz klar mindestens zwischen den Zeilen zu lesen, dass es primär um das Fremde geht, das man so aus Prinzip im eigenen Land nicht haben will. Das Kopftuch ist nun mal ein ganz offensichtliches Symbol für eine fremde Kultur.

    Also Wollsocken, es mag dir nicht passen. Aber ja in Hambug ist man neutral. Im Religionsunterricht werden ausdrücklich alle Weltreligionen gleichrangig behandelt. Es gibt keine Kreuze, keine Nonnen, keine Gottesgesänge...


    Mir geht es sehr wohl um das Recht der Mädchen, auch der Jungen. Ich hatte schon Mädchen, die mir mit Tränen in den Augen erzählen, dass sie leider irgendwann ein Kopftuch tragen müssen. Das kommt von den Mädchen ganz alleine.


    Ein Junge ,meiner Klasse wurde ohne Betäubung beschnitten. (Er wurde nicht vorgewarnt.) Er erzählte mir im Laufe der Grundschulzeit immer wieder davon, dass das sehr schlimm war. Ganz von alleine. Auf meinen Einwand, dass er das bei seinen Kindern ja später anders machen kann, antworte er: "Nein das muss man so machen. Das steht so im Koran."


    Ich finde das schlimm und eine kopftuchtragende Lehrerin kann doch nicht ersthaft neutrale Werte vermitteln.

  • Die vielzitierte Nonne taucht in den meistwn Bundesländern eher nicht auf. Dann wären hier in Hamburg wohl auch Muslime irritiert, zu Recht.

    Irritiert, wovon? Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich meine Schüler groß für das religiöse Bekenntnis ihrer Lehrer interessieren.

    Mir war auch nicht klar, dass christliche Männer ihre Frauen zwingen eine Nonnentracht zu tragen... Sorry...

    Sind wir wirklich schon so weit, dass wir jungen Akademikerinnen in Deutschland kein Entscheidungen aus freien Stücken zu trauen?

    Also Wollsocken, es mag dir nicht passen. Aber ja in Hambug ist man neutral. Im Religionsunterricht werden ausdrücklich alle Weltreligionen gleichrangig behandelt. Es gibt keine Kreuze, keine Nonnen, keine Gottesgesänge...

    Gibt es in Hamburg keinen konfessionellen Religionsunterricht?

    Ich finde das schlimm und eine kopftuchtragende Lehrerin kann doch nicht ersthaft neutrale Werte vermitteln.

    Warum kann eine kopftuchtragende Lehrerin keine neutralen Werte vermitteln? Sie hat genauso eine Lehrbefähigung, wie du und ich.

  • Ich weiß, was in muslimischen Familien für ein Druck herrscht. Mit freiem Willen hat das in vielen Fällen wenig zu tun. Schonmal von Ehrenmorden gehört? Die wenigsten türkischen Mädchen trauen sich, sich wirklich frei zu machen, einen z.B. deutschen Freund nach Hause zu bringen. Akademiker hin oder her.


    Wir haben hier in Hamburg keine Klasse mehr, in der unter 50% Migrationshintergrund sind. In meinem Stadteil gibt es viele Klassen mit 90%. Eine Nonne, die hier unterrichtet. Das möchte ich mal erleben. Dann würdest du mal erleben, wie tolerant die Moslems so sind. Hier werden z.T. nicht mal weibliche Lehrkräfte akzeptiert.


    *lach*


    Letztlich ist es mir völlig wurscht. In meiner Klasse darf man kein Kappi tragen, kein Bandana, Kopftücher, Sonnenbrillen etc..

  • Dann würdest du mal erleben, wie tolerant die Moslems so sind.

    Im Grunde gehts dann doch darum. Die blöden intoleranten Moslems und dann auch noch eine als Lehrerin? Das ginge ja wohl deutlich zu weit.


    Diese bloße Reduktion der Probleme auf die Religion der Menschen ist das eigentliche Problem.

  • Aber ja in Hambug ist man neutral. Im Religionsunterricht werden ausdrücklich alle Weltreligionen gleichrangig behandelt.

    Du verstehst das mit der "Neutralität" falsch. Dazu ein Zitat der Behörde für Schule und Berufsbildung der Stadt Hamburg:


    "Der Religionsunterricht ist ordentliches Unterrichtsfach an öffentlichen Schulen, seine Gestaltung erfolgt in Absprache mit den Religionsgemeinschaften, so heißt es in Artikel 7 des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland. Damit kommt dem Religionsunterricht an unseren Schulen eine besondere Bedeutung zu, denn im Kanon möglicher Schulfächer ist dieses Fach als einziges grundgesetzlich garantiert. [...] In der heutigen, nicht zuletzt durch Multikulturalität und Multireligiosität geprägten Gesellschaft kommen dem Religionsunterricht vor allem drei Aufgaben zu:

    • Die Vermittlungen von und Auseinandersetzung mit religiös-kulturgeschichtlichen Traditionen;
    • Die Stärkung der inter-religiösen Dialogbereitschaft und -fähigkeit:
    • Die Vorbereitung und Begleitung individueller Religiosität und/oder ethisch-moralischer Gesinnung."

    Der Rest ist hier zu finden:


    http://www.hamburg.de/bsb/navi…/exp-religionsunttericht/


    Ihr trennt im Religionsunterricht nicht mehr nach Konfessionen, das ist fein. Aber ihr habt eben Religionsunterricht und schon war es das mit der "strikten Trennung von Religion und Staat". Obendrein betrachtet die Stadt Hamburg offenbar Religiosität als Fundament der ethisch-moralischen Bildung. Das finde ich schon ein ganz starkes Statement und da braucht mir keiner mehr mit "die Kirchen haben keinen Einfluss auf den Staat" daherkommen. Dazu passt auch überhaupt nicht diese Deine Aussage:



    eine kopftuchtragende Lehrerin kann doch nicht ersthaft neutrale Werte vermitteln.

    Warum nicht? Das ist schon arg chauvinistisch. Sie trägt ein Kopftuch und unterrichtet z. B. Kunst oder Englisch. Die steht da einfach mit ihrem Kopftuch und unterrichtet eine Fremdsprache. Eure hamburgischen Werte sind nicht "neutral" in Bezug auf Religion. Jede Religion soll aber gleichberechtigt sein und Du willst keine kopftuchtragende Kollegin. Das ist spannend.



    Eine Nonne, die hier unterrichtet. Das möchte ich mal erleben.

    Aber ein Pfarrer dürfte, solange er nicht im Talar erscheint? Die hypothetische kopftuchtragend-muslimische Kollegin ist übrigens gar keine Geistliche. Sie trägt nur ein religöses Symbol, weiter nichts. Wie lässt sich Deine These der angeblichen religiösen Neutralität der Stadt Hamburg eigentlich damit verbinden, dass eben diese Stadt die katholische Sankt-Ansgar-Schule finanziell unterstützt? Unterstützt die Stadt Hamburg denn auch gleichberechtigt eine islamische Schule? Oder eine buddhistische?



    Mir war auch nicht klar, dass christliche Männer/Väter ihre Frauen/Töchter zwingen eine Nonnentracht zu tragen... Sorry...

    Wahrscheinlich habe ich zu lange und mit zu vielen kopftuchtragenden Akademikerinnen zusammen gearbeitet also dass ich noch glauben möchte, dass *alle* Muslima dieser Welt zum Tragen des Kopftuchs gezwungen werden. Und dann lass uns mal überlegen, wie selbstverständlich die Erwartungshaltung an die kinderhabende christlich geprägte Frau in unseren Breitengraden immer noch ist, sie möge doch maximal noch in Teilzeit arbeiten und sich um die Brut zu Hause kümmern. Nein, Lehrer ist da absolut kein repräsentativer Berufsstand, die Diskussion hatte ich auch schon des öfteren mit meinen eigenen Kollegen.



    Mir geht es sehr wohl um das Recht der Mädchen, auch der Jungen.

    Das glaube ich Dir sofort und ich habe auch explizit nicht Dich damit gemeint, was ich weiter oben über meine Zweifel an den Gründen für eine Ablehnung des Kopftuchs im Schuldienst schrieb. Aber schau ... Du zählst jetzt eine Menge wirklich krasser Geschichten auf und ich kann Dir ebenso krasse Geschichten erzählen, die überhaupt nichts mit Kopftüchern und noch nicht mal mit dem Islam zu tun haben. Wenn bei uns Jugendliche von zu Hause wirklich massiv unter Druck gesetzt werden (und ja, da spielt dann auch körperliche Gewalt eine Rolle) dann sind es in der Regel tamilische Familien. Soll ich jetzt annehmen, dass alle Tamiler so sind und deren Wertevorstellungen einfach pauschal völlig daneben sind?

  • Wir hatten für kurze Zeit eine Vertretungslehrerin mit Kopftuch (sie hatte nur das 1. Staatsexamen) ... Was passierte...


    Türkische Eltern wollten nur noch diese Lehrerin, sie würde sie besser verstehen, sie würde die türkischen Gedanken verstehen.


    Bei Elterngesprächen sollten sie anwesend sein. Mit türkischen Eltern sprach sie nur türkisch, auch wenn diese gut deutsch konnten.


    Möchte ich so etwas in Deutschland? Nein. Eine gute Frage, ob sowas andersrum auch in der Türkei und anderen muslimischen Ländern möglich wäre.


    Eine Nonne würde jawohl auch nur Religionsunterricht erteilen, oder? Oder gibt es tatsächlich in D Lehrerinnen (Klassenlehrerinnen), die eine Nonnentracht tragen? Ich finde der Vergleich hinkt total.


    Und ob die Schüler, die Religion der Lehrer interessiert, fragte Landlehrer. In Zeiten wo muslimische Kinder (sogar schon Grundschüler) Juden und Christen wegen ihrer Religion verfolgen, ja da könnte ich glauben, dass auch die Religion eines Lehrers entscheidend ist... Spätestens für die Eltern, die in der Grundschule eine viel größere Rolle spielen, als in weiterführenden Schulen.


    Wollsocken, du kannst jetzt gerne aus Bildungsplänen zitieren. Die Realität sieht anders aus. Gott spielt in meinem Schulalltag keine Rolle. Im Religionsunterricht wird er von allen Religionen aus behandelt, weswegen man sich auch nicht befreien lassen kann.


    Ich habe nichts gegen Religion in Schule (ich!bräuchte sie nicht), aber wenn dann neutral alle Weltreligionen gleichrangig.

  • Im Grunde gehts dann doch darum. Die blöden intoleranten Moslems und dann auch noch eine als Lehrerin? Das ginge ja wohl deutlich zu weit.
    Diese bloße Reduktion der Probleme auf die Religion der Menschen ist das eigentliche Problem.

    Das Kopftuch hat mit Religion überhaupt nichts zu tun. Die Religion wird hier doch nur vorgeschoben.

  • Eine Nonne würde jawohl auch nur Religionsunterricht erteilen, oder? Oder gibt es tatsächlich in D Lehrerinnen (Klassenlehrerinnen), die eine Nonnentracht tragen?

    Ja! Am Gymnasium, an dem ich Abitur gemacht habe, unterrichten bis heute Nonnen in Habit auch andere Fächer als Religion. Es sind vielleicht nur 2 - 3 im ganzen Kollegium, aber doch, das gibt es. Katholische Schule mit staatlicher Unterstützung versteht sich.



    Das Kopftuch hat mit Religion überhaupt nichts zu tun.

    Ach ... wenn das so ist, gibt es ja überhaupt keinen Grund mehr, es zu verbieten.



    Gott spielt in meinem Schulalltag keine Rolle.

    In *Deinem* Schulalltag - das ist der Fehler in Deiner Argumentation. Er spielt im Schulalltag der Stadt Hamburg und auch überall sonst in Deutschland sehr wohl eine Rolle und zwar in Form des wie auch immer gearteten Religionsunterrichts.


    Auf diese Frage(n) bist Du mir noch eine Antwort schuldig:



    Wie lässt sich Deine These der angeblichen religiösen Neutralität der Stadt Hamburg eigentlich damit verbinden, dass eben diese Stadt die katholische Sankt-Ansgar-Schule finanziell unterstützt? Unterstützt die Stadt Hamburg denn auch gleichberechtigt eine islamische Schule? Oder eine buddhistische?

    Ich schrieb es schon mal hier im Thread - unsere Laborassistenz hat dort 15 Jahre lang gearbeitet. Wie es an der Sankt-Ansgar-Schule in Hamburg so läuft kann ich also aus erster Hand erfragen.

    Einmal editiert, zuletzt von Wollsocken80 ()

  • Katholische Schulen sind Privatschulen. Keine Ahnung was da so los ist. Wer dort sein Kind anmeldet, inkl. Schulgeld der möchte es genau so.


    Das Kopftuch ist aus gesellschaftlichen Gründen ein NoGo. Gleichberechtigung, Unterdrückung der Frau etc.

  • Privatschulen, die zu einem nicht unerheblichen Teil durch staatliche Mittel unterstützt werden. Das schreibe ich jetzt zum wiederholten mal. Glaubst du ernsthaft dass ein Schulgeld von 90 € pro Monat auch nur ein einziges Lehrergehalt bezahlt? Bei uns zahlt man an Privatschulen sowas wie 2000 - 3000 CHF pro Monat und die unterrichtenden Kollegen dort sind meist erheblich schlechter entlohnt als wir Staatsbedienstete.

  • Naja. Was würde passieren, wenn eine deutschstämmige Lehrerin in ihrem Klassenzimmer in der Türkei ein Kreuz aufhänegn würde.?

    ine Nonne, die hier unterrichtet. Das möchte ich mal erleben. Dann würdest du mal erleben, wie tolerant die Moslems so sind. Hier werden z.T. nicht mal weibliche Lehrkräfte akzeptiert.

    Möchte ich so etwas in Deutschland? Nein. Eine gute Frage, ob sowas andersrum auch in der Türkei und anderen muslimischen Ländern möglich wäre.

    Ich möchte an der Stelle in der Diskussion einmal anmerken, dass es keine gute Argumentation ist zu sagen, ob das in anderen Ländern/Kulturen möglich wäre. Ihr seid (zu Recht!) stolz auf die Errungenschaften in unserem Land. Dann kann aber bei der Bewertung von Zulässigkeiten/Verboten nicht das Verhalten in anderen Ländern genommen werden. Entweder zählt in Deutschland gleiches Recht für alle oder eben nicht. So sollte es zumindest im Idealfall sein. Was die Politik damit macht, sieht man ja. Das Ignorieren des Kruzifixurteils (und der oben verlinkte Auszug aus einem bayrischen Gesetz) sagt im Prinzip alles. Auch das NRW-Schulgesetz ist ein Musterbeispiel dafür. Offenbar ist das Kruzifix aber kein Diskussionspunkt bei vielen bayrischen Lehrern (siehe auch dazu oben das Zitat eines Vorposters).


    Entweder sind aber alle religiösen und weltanschaulichen Symbole in der Schule erlaubt oder eben keine. Ich bin sehr für letzteres, weil ich in großen Teilen die Argumentation von Anja teile. Dem ist aber nicht so - das ist auch von der Politik und offenbar von der Öffentlichkeit nicht so gewünscht - genau wie Wollsocken seit mehreren Seiten präzise darlegt. Und wenn es nicht gewünscht ist, kann ich nicht die christlichen Symbole bevorzugen und die Symbole der anderen Religionen/Anschauungen verbieten. Das ist der Preis, wenn wir in diesem Land leben, in dem es keine Diskriminierung auf Grund von Religion/Herkunft/etc. geben darf. Das tut weh und zwar sogar ziemlich oft (ich mag auch keine Nazis, die Stadthallen mieten oder Zuschüsse aus dem Bundeshaushalt bekommen). Aber es ist die einzige richtige Variante.


    Rechtlich saubere Verbote sieht man mit dem Verbot von Vollverschleierungen in Österreich. Schön eine populistische Forderung durchgesetzt - mit allen Konsequenzen. Da kann schon eine Verkleidung als Hai strafbar sein - und wehe man zieht den Schal zu weit ins Gesicht. Aber so - und nur so - funktioniert ein Rechtstaat!

  • Kannst Du gerne anzweifeln, ein reguläres Schulfach "Religion" existiert an den staatlichen Schulen schlicht und ergreifend nicht. Ich hab ja auch schon mehrfach erwähnt, dass Religionsunterricht an manchen Schulen als freiwilliges Zusatzangebot wählbar ist und dass immer noch die Möglichkeit besteht, sein Kind an einer katholischen oder evangelischen Privatschule anzumelden.


    Welche willst Du denn fragen? Wir haben z. B. gar keinen. Der Satz sagt eigentlich nur, dass auch ein Religionslehrer - sollte es an der Schule einen geben - am regulären Konvent teilnehmen darf. Das ist sehr nett vom Kanton, finde ich, denn der Religionsunterricht wird ja nicht vom Kanton bezahlt (der stellt lediglich die Räumlichkeiten zur Verfügung). [...]Abgesehen davon ist natürlich auch die Schweiz kein laizistisches Land. [...] Immerhin sind wir einen Schritt weiter mit der Tatsache, dass es nun mal kein obligatorisches Schulfach Religion bzw. ersatzweise Ethik gibt. [...]


    Du hattest auf das Bildungsgesetz verlinkt und dazu kommentiert:
    "Da suchst Du vergebens nach dem Wort "Gott". Der hat bezüglich der Ausbildung unserer Kinder und Jugendlicher auch nichts zu melden."
    Im Bildungsgesetz §20 wird aber der "Christliche Religionsunterricht" bestimmt, bzw. das Schulen und Schulträger diesen unterstützen.
    Insofern finde ich, in Bezug auf Deinen Kommentar, dass "Gott" also durchaus bei der Ausbildung der Kinder und Jugendlicher etwas meldet. Dass dies weniger oder erheblich weniger ausgeprägt ist als z.B. in der BRD, wie Du beschrieben hast, mag schon sein. Das möchte ich auch gar nicht bestreiten.


    Ja, mir auch und insofern habe ich Dich überhaupt nicht falsch verstanden. Mich kekst genau das nämlich schon seit Beginn dieses Threads fürchterlich an. Eben dieses stoische darauf beharren, die Kirchen hätten so überhaupt keinen Einfluss auf das staatliche Bildungssystem und den Staat ganz allgemein.

    Ok, da sind wir uns dann einig!

  • Die vermeintliche Neutralität, die hier oft bemüht wird, ist nichts anderes als
    cuius regio, eius religio.
    Die Herrschaft erlaubt nun mehr als nur eine Religion - aber welche Religionen welchen Status und Privilegien bekommen, das regelt sie!


    Aus welchen Motiven erlaubt oder verbietet ein Staat z.B. Kruzifixe oder islamische Kopftücher?
    Wovon hängt es ab, ob eine Regierung diese oder jene Religion fördert oder unterdrückt?
    Warum interessieren sich Staaten überhaupt für Religionen?


    Für einen Staat ist Religion dann interessant, wenn er sie für sein Ziele nutzen, oder sie für ihn gefährlich werden kann.

  • Bildungs- und Erziehungsauftrag (Aus dem BayEUG, Art.1, also Bayerisches Erziehungs-und Unterrichtsgesetz)


    (1) 1Die Schulen haben den in der Verfassung verankerten Bildungs- und Erziehungsauftrag zu verwirklichen. 2Sie sollen Wissen und Können vermitteln sowie Geist und Körper, Herz und Charakter bilden. 3Oberste Bildungsziele sind Ehrfurcht vor Gott, Achtung vor religiöser Überzeugung, vor der Würde des Menschen und vor der Gleichberechtigung von Männern und Frauen, Selbstbeherrschung, Verantwortungsgefühl und Verantwortungsfreudigkeit, Hilfsbereitschaft, Aufgeschlossenheit für alles Wahre, Gute und Schöne und Verantwortungsbewusstsein für Natur und Umwelt. 4Die Schülerinnen und Schüler sind im Geist der Demokratie, in der Liebe zur bayerischen Heimat und zum deutschen Volk und im Sinn der Völkerversöhnung zu erziehen.


    Da heißt es: "Oberste Bildungsziele sind Ehrfurcht vor Gott......" Welcher Gott ist da gemeint? Der aus dem Christentum?


    Aber es geht weiter mit: "Achtung vor religiöser Überzeugung....." Also doch Toleranz.



    Ist das jetzt ein Widerspruch oder nicht?

  • Hier werden z.T. nicht mal weibliche Lehrkräfte akzeptiert.

    Ich habe es sogar schon andersrum erlebt. Sieben Gestalten kamen mit Nikab an und deren "Sittenwächter" hat darauf bestanden, daß sie nur von Frauen unterrichtet werden dürfen.
    Das Schlimmste dabei: Unser Nachbar-BK, das bei uns einige Räume als Untermieter nutzt, hat dem ganzen Ansinnen noch zugestimmt. Gemäß den Regeln ihrer "Sittenwächter" gab es nur Mädchen in der Klasse (alle Jungen mußten in die Parallelklasse) und es gab auch nur weibliches Lehrpersonal.


    Sorry, aber ich habe vom Islam auf ganzer Linie die Schnautze voll. Entsprechend lehne ich auch Lehrerinnen mit Kopftuch, Gebetsräume in Schulen (Ja, einer meiner Schüler fing auch schon mit einem Gebetsteppich mitten in der Stunde an) und Universitäten und anderen Mumpitz ab.


    Hatte es selber schon als Referendar, daß eine Schülerin mir offenbarte, daß sie in wenigen Monaten nach Beendigung der Schule in Anatolien einen unbekannten Mann heiraten müsse. Hätten die Eltern schon alles so festgemacht. Habe sie dann nur gefragt, ob sie einen Deutschen Paß besitzt und alssie dies bejahte ihr den dringenden Rat gegeben sich bei der Bundeswehr zu bewerben, vorzugsweise bei der Marine. An der Wache am Kasernentor kommen auch die übrigen Familienangehörigen nicht vorbei und für den Fall der Fälle gibt es dort noch eine Nahkampfausbildung.
    Für mich ist die Alternative "Bundeswehr" aufgrund des Gehalts bzw. Solds wesentlich besser als sich ein Leben lang im Frauenhaus zu verstecken.


    Mein Fazit: Der Islam fordert so lange Rücksicht ein, wie er in der Minderheit ist. Stellt er einmal die Mehrheit, unterdrückt er alle anderen.

Werbung