Lehrerinnen mit islamischen Kopftuch - Skandal oder Meinungsfreiheit?

  • "Freiwillig" halte ich da zumindest bis zur Religionsmündigkeit für ein Gerücht. Das entscheiden die Eltern. So und so... Der kopftuchtragenden Muslima wird die Freiwilligkeit implizit durch das Wort "aber" pauschal abgesprochen. Das nenne ich immer noch Anmassung und Doppelmoral.

    Hä? Ich verstehe grad nicht so genau, was du jetzt argumentierst. Du hattest dich beschwert, dass es in Deutschland verpflichtenden Religionsunterricht gibt, ich sagte es gibt auch Ethik und für die Moslems islamischen Unterricht.

  • Nö. Ich habe kein einziges mal was von "verpflichtendem Religionsunterricht" geschrieben. Ob das Kind aber ersatzweise in den Ethikunterricht geht, das entscheiden bis zur Religionsmündigkeit die Eltern. Über die gleiche Unmündigkeit bezüglich des Kopftuchs eines muslimischen Mädchens geht es glaub ich hier in diesem Thread.

  • Aber vielleicht ist das nicht so. Vielleicht würden sich dann halt ökonomische und Selbstbestimmungsinteressen durchsetzen und Frauen würden das Kopftuch ablegen um sich der Schulkarriere/dem Beruf zuzuwenden, und es gäbe eine Lockerungsbewegung und man würde doch plötzlich annehmen, dass es doch alles nicht so wichtig ist für Allah mit dem verhüllten Frauenschädel - wie es in vielen Ländern ja schon war, als es grad mal eine Regierung gab, die da strikt duchgegriffen hat.

    Das ist ziemlich genau das, was in der Türkei Kemal Atatürks stattgefunden hat.

    • Offizieller Beitrag

    Die interessante Frage an den Geschichtslehrer (oder an die Geschichte) ist: ist sowas reproduzierbar? Und führt es nur a) manchmal oder b) meistens oder gar c) immer nach ein paar Jahrzehnten zur Gegenbewegung? Kurz: ist es einen Versuch wert?

  • Wollsocken: Naja ich sehe schon einen Unterschied darin, ob man wöchentlich zwei Schulstunden lang am Religionsunterricht / Ethikunterricht / islamischen Unterricht teilnimmt oder ob man gezwungen wird, sein Leben lang die Haare zu verhüllen.


    Und eigentlich ging es gar nicht darum, ob und wie der Religionsunterricht verbesserungswürdig wäre oder abgeschafft gehört, oder wer die Relilehrer bezahlt (in Bayern auch vorwiegend die Kirche, meines Wissens nach),
    sondern ob Lehrerinnen als Vorbild ein Kopftuch tragen sollten oder nicht. Nicht die Reliliehrer, die anderen Lehrer. Es ging eigentlich nicht um das Fach Religion, sondern ob man religiöse Symbole im Unterricht zulässt und ob das Kopftuch, welches von vielen als Zeichen der Unterdrückung gesehen wird und es ja auch ist, auf dem Kopf einer Lehrerin nicht falsche Signale sendet.
    Den Bogen zum Religionsunterricht hatte irgendjemand anders geschlagen, das ist etwas OT.



    Der Threadersteller sagt gar nicht mehr, der hat ein, zwei Schlagworte geschrieben und sich dann mit Popcorn zurückgelehnt... ;)

  • Nein, der Bogen ist nicht OT. Er zeigt nur eure Doppelmoral auf. Die kopftuchtragende Lehrerin muss auch gar kein Vorbild für irgendjemanden sein. Es geht erst mal nur darum ob religiöse Symbole bzw Religiösität an einer staatlichen Bildungseinrichtung überhaupt etwas zu suchen haben. Ich persönlich meine ganz klar nein und ich schrieb auch schon mal, dass es bei uns überhaupt keinen Religionsunterricht gibt. Es gibt auch keine Lehrpersonen, die religiöse Symbole an staatlichen Schulen zur Schau stellen. Wer möchte, dass sein Kind religiös beschult wird, der muss es an eine Privatschule schicken und Geld dafür bezahlen. In Deutschland ist Religion an staatlichen Schulen aber explizit OK und sogar vorgesehen, also kann man auch kein Kopftuch verbieten. Noch mal... Das Kopftuch erzählt den Kindern nichts über weltfremde Ammenmärchen aus einen frauenfeindlichen Fabelbuch. Solange die kopftuchtragende Lehrerin nicht missioniert ist es ihr Bier, ob sie das Kopftuch trägt oder nicht. Die deutsche Gesetzgebung erlaubt das und das ist unter den gegebenen Umständen meiner Ansicht nach auch nur logisch.

  • dass sie da gleich in Burka oder verschleiert hingeht, um sich vor den ständigen anzüglichen Bemerkungen und Anmachereien zu schützen. Sie hat sich dann dort immerhin sehr bedeckt angezogen.


    Was ich damit sagen will? Die islamischen Männer kennen das eigene Geschlecht wohl sehr gut. Ja, ich weiß, dass nicht alle so sind, aber wenn es einen selbst betrifft und man sich durch die Tage quälen muss.

    Damit sehe ich meine Aussage bestätigt. Wenn man ist keinem anderen Umfeld aufwächst, dann denkt man so. Da muss ein Lernprozess stattfinden, wenn man hier lebt.
    So weit kommt es noch, dass wir uns dann vor der Anmache durch Kopftuch schützen müssen.

  • Ich bin überhaupt nicht für Kopftuch und Verschleierung, Burka oder ähnliches.... Das ist jetzt vllt. auch nicht der geistreicheste Beitrag. Aber, als meine Tochter letztes Jahr mit 19, langen blonden Haaren und Rundungen da, wo sie sein sollen in den Semesterferien beim Daimler am Band stand, hat sie öfter gesagt, dass sie da gleich in Burka oder verschleiert hingeht, um sich vor den ständigen anzüglichen Bemerkungen und Anmachereien zu schützen. Sie hat sich dann dort immerhin sehr bedeckt angezogen.
    Was ich damit sagen will? Die islamischen Männer kennen das eigene Geschlecht wohl sehr gut. Ja, ich weiß, dass nicht alle so sind, aber wenn es einen selbst betrifft und man sich durch die Tage quälen muss....

    ...das ist aber die falsche Reaktion auf solches primitives Verhalten. Die richtige wäre ein kräftiger Tritt dahin, wo deren Rest"hirn" ofenbar in diesem Moment ist, und wenn der einmal nicht reicht, ist das wie mit dem Lernen - wiederholen. Bis das (in dem Fall menschliches Benehmen) sitzt.

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • ...das ist aber die falsche Reaktion auf solches primitives Verhalten. Die richtige wäre ein kräftiger Tritt dahin, wo deren Rest"hirn" ofenbar in diesem Moment ist, und wenn der einmal nicht reicht, ist das wie mit dem Lernen - wiederholen. Bis das (in dem Fall menschliches Benehmen) sitzt.

    Du hast natürlich recht, Miss Jones, aber ich schätze, du bist da ein paar Nummern taffer als meine Tochter und ich auch.
    Ob es Musliminnen ohne Kopftuch und "westlich normal" gekleidet auch so erginge? Wäre mal interessant. Ob die Machos tatsächlich Respekt davor haben? Also vor dem Kopftuch und für was es steht....

  • Natürlich hat es mit Deiner Antwort zu tun. Du kneifst ganz fest die Augen zu vor der Tatsache, dass "der Westen" im Nahen Osten versucht das eigene Wertesystem mit Gewalt zu etablieren. Du kannst für Dich alleine entscheiden, welches Wertesystem Du besser findest, für Fremde kannst Du das aber nicht. Und so lange - ich schrieb es schon mal recht ausführlich - der deutsche Staat den Einfluss der christlichen Kirchen aufs Bildungssystem etc. zulässt, brauchen wir auch über kein Kopftuchverbot diskutieren. Das Bundesverfassungsgericht sieht das offenbar auch genau so.

    Entschuldige mal, ich bin für Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau. Diesen Wert finde ich erstrebenswert. Das Kopftuch symbolisiert das genaue Gegenteil. Das hat mit Kriegen sonstwo erstmal nicht viel zu tun. In Niedersachsen war sehr lange das Kopftuch an Schulen untersagt (Neutralitätsgebot). Das sollte gekippt werden, ich weiß gerade nicht ob das tatsächlich geschehen ist.


    Übrigens wegen meiner könnten sämtliche Religionen sofort abgeschafft werden. Verursacht überwiegend nur Leid. Also ich unterstütze sicher nicht irgendeinen anderen "Verein".

  • Tatsächlich geben Frauen bei der Begründung, warum sie ein Kopftuch tragen, zu 90% an, dass sie dies aus religiösen Gründen tun.


    Ein weiterer oft genannter Grund bezieht sich auf den Schutz vor sexueller Belästigung durch Männer.
    Meiner Meinung nach, kann dieser Grund gleichsam als eine diskriminierung der Männer aufgefasst werden. Man kann das Bild der unkontrollierten Männer bekommen die sich nicht beherrschen können und den reizen der Frauen ausgeliefert sind.




    In Niedersachsen gibt es seit 2016 kein Kopftuchverbot mehr. Darüber hinaus wird eine islamischer Religionsunterricht angeboten. (Nachzulesen im folgenden Dokument)


    https://www.bundestag.de/blob/…/wd-8-036-17-pdf-data.pdf

    • Offizieller Beitrag

    Ja, nur ist hier das Problem, dass die Männer den Frauen die Schuld für sexuelle Übergriffe geben, falls Letztere sich nicht hinreichend züchtig verschleiert haben.
    (Wobei das bei Vergewaltigern ja ein generelles Problem ist - ganz gleich, welcher Kultur sie angehören).

  • Die Schule ist zur Neutralität verpflichtet. Deshalb halte ich religiöse Zeichen jeglicher Art für nicht angebracht.

    Dieses Argument kommt in der Diskussion immer wieder.


    Dabei stehen in manchen Schulgesetzen (!) Dinge wie:
    "in Verantwortung vor Gott", "Ehrfurcht vor Gott", "im Geiste christlicher Nächstenliebe" usw. Vom Religionsunterricht mal ganz abgesehen.


    Deshalb meine Frage:
    Wie kommt man überhaupt auf den Gedanken, dass die Schule hier "zur Neutralität verpflichtet" sei?

  • weil es Sinn macht?

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • Warum steht dann im Schulgesetz was anderes? Meine Güte ... Gesetze sind nicht für einzelne Individuen geschrieben, sie widerspiegeln einen gemeinsamen Konsens. Der gemeinsame Konsens der Deutschen ist offenbar nicht "Religion ist bäh".


    Guckst Du hier:


    https://bl.clex.ch/frontend/versions/1692


    Da suchst Du vergebens nach dem Wort "Gott". Der hat bezüglich der Ausbildung unserer Kinder und Jugendlicher auch nichts zu melden.


    Bevor jetzt wieder ein "muss man nicht so ernst nehmen" kommt: Ausgerechnet im Schulgesetz NRW steht die Floskel mit der "Ehrfurcht vor Gott". Als Beamtin des Landes NRW solltest Du Dein Schulgesetz besser mal ernst nehmen.

  • Kann mir jemand erklären, warum das Abendland untergeht, wenn eine Kollegin aus religiösen Gründen ein Kopftuch trägt? Der Habit ist bei Nonnen doch auch kein Problem?

  • @Miss Jones, Wollsocken80: ich glaube ihr habt mich falsch verstanden. Ich möchte nicht dafür argumentieren, ob Religion nun Teil der Schule sein sollte oder nicht.
    Mir ging es den Wahrheitsgehalt dieser oft gehörte Aussage, dass "Die Schule ist zur Neutralität verpflichtet" sei.


    Wenn diese Aussage so gemeint ist, dass damit "ICH BIN MEINUNG, dass Schule zur Neutralität verpflichtet SEIN SOLLTE" ausgedrückt werden soll, ist das ja in Ordnung.


    Aber als Feststellung, dass es tatsächlich so sei, ist es einfach falsch.



    Noch ein Kommentar zum Baseler Bildungsgesetzt:


    Guckst Du hier:


    https://bl.clex.ch/frontend/versions/1692


    Da suchst Du vergebens nach dem Wort "Gott". Der hat bezüglich der Ausbildung unserer Kinder und Jugendlicher auch nichts zu melden.

    Das stimmt. Das Wort "Gott" finde ich dort nicht. Dafür einen


    § 20 Christlicher Religionsunterricht:


    "1 Der christliche Religionsunterricht wird durch die Landeskirchen und die anderen kantonal anerkannten Religionsgemeinschaften organisiert.
    2 Die Schulen ermöglichen den Schülerinnen und Schülern die Teilnahme.
    3 Die Trägerschaft stellt die dafür erforderlichen Schulräume unentgeltlich zur Verfügung.
    4Die Religionslehrerinnen und Religionslehrer nehmen an den Sitzungen des Lehrerinnen- und Lehrerkonvents ihrer Schule mit beratender Stimme teil."




    Du hast gesagt "Gott" "hat bezüglich der Ausbildung unserer Kinder und Jugendlicher auch nichts zu melden." Da habe ich angesichts dieses Paragraphen meine Zweifel.
    Man kann ja mal die Religionslehrer fragen, die an den Sitzungen der Lehrerkonvents mit dabei sind, ob Gott da nichts zu melden hat! ;)

  • Da Kreuze als religiöse Symbole in Klassenräumen verboten sind, sollten Kopftücher dies auch sein.

    Sind sie das? In meiner Schule hängt in jedem Klassenraum ein Kreuz. Warum auch nicht? In all den Jahren hat sich niemand daran gestört.

    (4) Angesichts der geschichtlichen und kulturellen Prägung Bayerns wird in jedem Klassenraum ein Kreuz angebracht. Damit kommt der Wille zum Ausdruck, die obersten Bildungsziele der Verfassung auf der Grundlage christlicher und abendländischer Werte unter Wahrung der Glaubensfreiheit zu verwirklichen. Wird der Anbringung des Kreuzes aus ernsthaften und einsehbaren Gründen des Glaubens oder der Weltanschauung durch die Erziehungsberechtigten widersprochen, versucht die Schulleiterin bzw. der Schulleiter eine gütliche Einigung. Gelingt eine Einigung nicht, hat sie bzw. er nach Unterrichtung des Schulamts für den Einzelfall eine Regelung zu treffen, welche die Glaubensfreiheit des Widersprechenden achtet und die religiösen und weltanschaulichen Überzeugungen aller in der Klasse Betroffenen zu einem gerechten Ausgleich bringt; dabei ist auch der Wille der Mehrheit, soweit möglich, zu berücksichtigen.

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