Unterrichtsstörungen durch pädagogische Mitarbeiter

  • Hallo,


    ich arbeite an einer Förderschule GE in einer Klasse bestehend aus nur fünf Schülern. Ich möchte keine zu genauen Angaben machen, aus Sorge, erkannt zu werden.


    Der Unterricht wird permanent begleitet durch eine pädagogische Mitarbeiterin und eine Eingliederungshilfe, die beide ein sehr dominantes Verhalten zeigen.


    Immer wieder stören sie den Unterricht durch laute Geräusche. Sie haben beide ein hohes Mitteilungsbedürfnis und müssen sich immer wieder in den Unterricht einmischen, unterhalten sich während Stillarbeitsphasen miteinander, spielen mit dem Handy, basteln, Blättern in Heften, werden übergriffig und übernehmen einfach mal mein Unterrichtsgespräch, rühren laut ihren Kaffee usw. usf. Ich habe bereits zahlreiche Gespräche mit den Damen geführt. Sie stellten das Störverhalten daraufhin zwar kurzfristig ein, schmollten aber demonstrativ und zeigten sich fast schon empört über meine Bitte.


    Ich weiß nicht mehr weiter, es entwickelt sich langsam zu einer großen Arbeitsbelastung. :tot:


    Im Grunde brauche ich die beiden nicht, habe nur wenig Arbeitsaufträge zu vergeben, so dass sie sich oft langweilen und vermutlich deshalb den Unterricht stören.


    Hat jemand ähnliche Probleme mit Eingliederungsassistenten und päd. Mitarbeitern und kann mir hilfreiche Tipps für den Umgang geben? Vllt bin ich auch zu anspruchsvoll...

  • Aus leidvoller Erfahrung: sei nicht zu nett. Erkläre nicht, bitte nicht, gib Anweisungen. Es ist so schwierig mit verschiedenen Berufsgruppen -oder einfach nur verschiedenen Leuten- in einem Klassenzimmer. Es muss einer sagen, wo's langgeht, sonst wird es chaotisch, weil die Kinder nicht damit klarkommen, wenn sich die Erwachsenen nicht einig sind. So sehr es deinem Wesen und deiner menschlichen Einstellung auch widerspricht: du bist der Lehrer, der mit der besseren Ausbildung, dem höheren Abschluss, der höheren Verantwortung. So ist das.


    Im Übrigen neigen Leute, die hinten drin sitzen oft dazu, alles besser zu wissen. Gerade Sozialpädagogen haben häufig ein Problem mit Schule. Klingt pauschal, isses auch. Aber das erlebe ich mit vielen Schulbegleitern und Leuten vom Jugendamt ;) Ich kann dir nur dringend empfehlen, das Heft in die Hand zu nehmen, sonst tut'
    ggf. jemand anders und das ist dann für dich kein Spaß mehr :(

  • Ich habe nicht viel Erfahrung mit "pädagogischen Mitarbeitern", aber bisher ist sie leider negativ.


    Fazit: man weiß oft nicht, wer eigentlich Betreuer und wert Betreuter ist.



    Ich schließe mich Krabappel an: "gib Anweisungen".
    In einem Fall habe ich die "Hilfe" komplett abgelehnt und u.a. darauf verwiesen, dass das Lehrerzimmer für die Lehrer ist. Manche stören nicht nur im Klassenzimmer...

  • Drei Erwachsene für fünf Schüler (von denen zwei die meiste Zeit nichts zu tun haben) ist meiner Ansicht nach der „pädagogische Supergau“.Ich würde mit der Schulleitung sprechen und die Situation erklären. Meine Erfahrung ist, dass man so nicht arbeiten kann.
    Dann würde ich gegenüber den Kollegen klarstellen (ggf. auch während des Unterrichts), dass ich während einer Stillarbeitsphase nicht nur von den Schülern sondern auch von den Pädagogen Ruhe erwarte.
    Ansonsten beschäftige sie, halt sie auf Trab, wo immer es irgendwie geht. Du bist der „Boss“ in der Klasse. Und wenn sie versuchen, einfach das Unterrichtsgespräch zu übernehmen würde ich dies ganz klar unterbinden.
    Vielleicht fühlen sie sich generell unterfordert, und hätten Lust (in deinem Beisein natürlich) gewisse Unterrichtsphasen übernehmen, z.B. das Frühstück oder ab und zu eine Bastelstunde. Dies aber ganz klar auf die jeweilige Stunde begrenzt, so dass die Verantwortlichkeiten klar sind.

  • Ganz lieben Dank für Eure fantastischen Antworten!


    „Pädagogischer Supergau“ :D


    Ich sehe es wie Ihr. Ich bin der Chef und die haben es zu akzeptieren. Mit Schulleitung gab es schon ein Gespräch, weil die päd. Mitarbeiterin anfangs nicht einsah, sich unterzuordnen.


    Eine Lehrerin einer anderen Klasse weigerte sich vor einem Jahr, mit ihr weiter zusammenarbeiten, so landete sie schließlich bei mir und es zeigen sich dieselben Probleme.


    Es ist einfach ein krankes System, in den Regelschulen kann man in Zeiten von Inklusion aufgrund des fehlenden Personals nicht mehr jedem Schüler gerecht werden und in die Förderschulklassen stopfen sie so viel Schulpersonal, dass es zu Unterrichtsstörungen kommt, die es ohne all die Erwachsenen nicht gäbe.


    Das macht mich besonders wütend! In Niedersachsen wurden im Sommer noch zusätzliche unbefristete Erzieherstellen geschaffen für den Förderschulzweig. Ein Unding! :autsch:

  • Dass es bei Dir, Tierischgut77, hierbei einen Überschuß an Personal gibt, wundert mich. Hier im Forum wünschten sich ja manche, die Inklusion machen müssen, solche Begleitung, aber bekommen sie nicht. (BTW: Careful what you wish for)


    Wie nennen sich eigentlich die Berufe/Abschlüsse derer, die Inklusions-Schüler im Unterricht begleiten?

  • Hallo Morse, mich wundert das auch... Pädagogische Mitarbeiter gibt es nur in den kleinen Förderschulklassen. Eingliederungshelfer findet man seit der Inklusion in immer mehr Regelschulklassen.


    Sie nennen sich auch Integrationshelfer und Schulassistent. Meine besteht darauf, Einkliederungshelfer genannt zu werden.

  • Ganz lieben Dank für Eure fantastischen Antworten!


    „Pädagogischer Supergau“ :D


    Ich sehe es wie Ihr. Ich bin der Chef und die haben es zu akzeptieren. Mit Schulleitung gab es schon ein Gespräch, weil die päd. Mitarbeiterin anfangs nicht einsah, sich unterzuordnen.

    Irgendwann ist der Punkt erreicht, an dem man als Weisungsbefugter massiv werden muss. Kannst du massiv werden?

  • Und wie ich kann! :D


    Zu Weisungsbefugt fällt mir ein, dass die Erzieherin zwar meinen inzwischen nicht mehr so freundlichen „Bitten“ nachkommt, dann aber gerne auch betont, dass ich nicht weisungsbefugt sei.


    Außerdem weist sie immer wieder darauf hin, „vom Fach“ zu sein. :sterne:

  • Die Frage ist auch, über wen die beiden Damen angestellt sind. Das kann direkt über die Eltern laufen (nicht so häufig) oder ein Träger, der dann mehrere an dieser Schule hat (so kenne ich das häufig in solchen Schulen). Da kann man dann auch noch einmal mit der Leitung von dort reden.


    Du kannst dich auch mal an die Eltern richten. Die müssen das ja Jahr für Jahr beantragen und man kann ihnen auch aufzeigen, dass der Schüler dies nicht mehr braucht oder in geringerem Umfang.


    Ich wünsche dir viel Erfolg dabei. Ich hatte bisher immer Glück mit solchen Helfern, die für ihren kärglichen Lohn echt viel machten, aber taugen die nichts, ärgert man sich dauerhaft und sie können viel Schaden anrichten.

  • Ich hatte bis vor einem Jahr noch eine dritte Person im Unterricht. Also zwei Eingliederungshilfen und eine päd. Mitarbeiterin. Über die Eltern gelang es, sie loszuwerden. Die drei solidarisierten sich damals gegen mich, indem sie sich genervte Blicke zuwarfen, sobald ich mich nicht nach ihren Vorstellungen von Erziehung verhielt. Es war ein täglicher Spießrutenlauf!


    Ab Sommer übernehme ich eine neue Klasse. Ich muss leider die päd. Mitarbeiterin in meiner Klasse behalten, weil niemand sie wirklich will.


    Vllt wird es mit ihr alleine auch harmonischer. Sie kann auch sehr nett sein...

Werbung