Artikel: Gewalt an Förderschulen

  • Da steht ja mal wieder sehr viel nichts mit möglichst viel Blabla drumherum, und erst recht nichts neues...


    Die Quintessenz wäre eigentlich: Es gibt offenbar vor allem unsozialisierte Jungs, die selbst für eine Förderschule unzumutbar sind, und das "System" sieht sich nicht in der Lage bzw zuständig, diese endlich gesondert in entsprechende (psychiatrische) Anstalten, ggf dauerhaft, einzuweisen, da sie eben doch "unbeschulbar" sind.

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

    • Offizieller Beitrag

    Es gibt offenbar vor allem unsozialisierte Jungs, die selbst für eine Förderschule unzumutbar sind, und das "System" sieht sich nicht in der Lage bzw zuständig, diese endlich gesondert in entsprechende (psychiatrische) Anstalten, ggf dauerhaft, einzuweisen, da sie eben doch "unbeschulbar" sind.

    Was ich von Förderschulen mitbekomme, ist allerdings gegenteilig. Außerdem stelle ich immer wieder fest, dass ehemalige Förderschüler oder auch ehemals inklusiv beschulte Schüler, die wirklich einen Förderschullehrer an der Seite hatten, oft die am besten sozialisierten Jugendlichen bei uns sind. Daher würde mich vor allem von den Förderschullehrkräften hier interessieren, ob es das wirklich so gibt und wie die Folgerungen sind. Hier dient es ja als Argument pro Inklusion und kontra Förderschule.

  • Was ich von Förderschulen mitbekomme, ist allerdings gegenteilig. Außerdem stelle ich immer wieder fest, dass ehemalige Förderschüler oder auch ehemals inklusiv beschulte Schüler, die wirklich einen Förderschullehrer an der Seite hatten, oft die am besten sozialisierten Jugendlichen bei uns sind. Daher würde mich vor allem von den Förderschullehrkräften hier interessieren, ob es das wirklich so gibt und wie die Folgerungen sind. Hier dient es ja als Argument pro Inklusion und kontra Förderschule.

    wobei das für mich nach einem "gekauften" Argument aussieht - und noch dazu schlecht geschrieben.
    Wenn dem wirklich so ist, kann man die doch erst recht nicht auf den Rest der Welt "loslassen", oder?

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • Den Abschnitt hier finde ich ja schon interessant:


    "Wenn die Studie herausstellt, dass Mädchen an Förderschulen im Vergleich zu Mädchen an allgemeinen Schulen ein besonders großes Risiko haben, mit Gewalterfahrungen konfrontiert zu werden, dann müsste auch der extrem hohe Jungenanteil an der Förderschule problematisiert werden, der die Herausbildung aggressiver Cliquen und die Dominanz eines aggressiven Werteklimas an segregierten Förderschulen nach sich zieht."


    Wie zuletzt erst diskutiert finde ich hierarchische Schulsysteme ja grundsätzlich gut. Es gibt aber natürlich schon auch Punkte, die ich dabei kritisch sehe und einer davon ist: Unser Bildungssystem und offenbar auch das deutsche diskriminiert systematisch Jungs. Ich habe in der Fachdidaktik gelernt, dass "mädchengerechter" Chemieunterricht für alle passt, mit dieser These bin ich bis heute nicht einverstanden.

    • Offizieller Beitrag

    Wenn dem wirklich so ist, kann man die doch erst recht nicht auf den Rest der Welt "loslassen", oder?

    Also einsperren? Wollen die Bayern ja jetzt für psychisch kranke schon einführen!

  • was hast du sonst für einen (nonletalen) Vorschlag, was mit wirklich unbeschulbaren Jungs passieren sollte, die offenbar schon an Förderschulen (also mit Kleinst-Klassen und geschultem Personal) gefährlich für das Leben anderer Leute sind?

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
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    • Offizieller Beitrag

    was hast du sonst für einen (nonletalen) Vorschlag, was mit wirklich unbeschulbaren Jungs passieren sollte, die offenbar schon an Förderschulen (also mit Kleinst-Klassen und geschultem Personal) gefährlich für das Leben anderer Leute sind?

    Hmmm ... es ist jetzt verwegen, aber Erziehung vielleicht? Aber wie gesagt, ich will hier jetzt eigentlich auch keine Gymnasiallehrer hören, die die Angst um ihre schönen angepassten Eliteklassen haben, sondern mich würde die Meinung der Experten interessieren!

  • Meine Erfahrung als Vertretungslehrer an solch einer Schule:


    Jungs und Mädels teilweise gleich hoch aggressiv; viel rechtsradikales Gedankengut; Mädels teilweise schon vergewaltigt worden; extrem viele Schwänzer; viele Elternhäuser die ihre Kinder massiv vernachlässigen; Heimkinder aus Heimen die sich nicht wirklich an Menschenrechte halten; stark straffällige Jugendliche, schlecht bis gar nicht erzogene Kinder etc. etc.


    Was das größte Problem war: die Eltern, die sich entweder nem Scheiß um ihre Kinder gekümmert haben oder ihren Kindern beigebracht haben das asoziales verhalten geil ist. Da muss m.M.n. angesetzt werden.

    • Nicht, wer zuerst die Waffen ergreift, ist Anstifter des Unheils, sondern wer dazu nötigt. -Machiavelli-
    • Zwei Mächte gehen durch die Welt, Geist und Degen, aber der Geist ist der mächtigere. -Napoleon-
    • In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst! -Augustinus-
  • Da steht ja mal wieder sehr viel nichts mit möglichst viel Blabla drumherum, und erst recht nichts neues...


    Die Quintessenz wäre eigentlich: Es gibt offenbar vor allem unsozialisierte Jungs, die selbst für eine Förderschule unzumutbar sind, und das "System" sieht sich nicht in der Lage bzw zuständig, diese endlich gesondert in entsprechende (psychiatrische) Anstalten, ggf dauerhaft, einzuweisen, da sie eben doch "unbeschulbar" sind.

    Äh, betreibst du bewusst selektives Lesen?


    @Trantor, meine Zerrissenheit zu diesem Thema ist ja bekannt. Natürlich hat die Förderschule Lernen ein massives Problem mit Klientel aus dem sozialen Randleben, auch mit Gewalt. Und ich bin dafür, diejenigen, die wiederholt den Klassen- und Schulfrieden stören, konsequent zu maßregeln, weil sonst Unterricht und Gemeinschaft unmöglich wird. Zudem sind Straßenkinder es gewöhnt, dass der Stärkere überlebt, ohne "Boss" läuft da gar nichts, weil sie es nur so kennen, die Hierarchie auszutesten. Führen oder Folgen. Du weißt es ja selbst am besten von deinen Schülern. Eine Kleinkindzeit mit Gewalt und/oder Vernachlässigung, Inkonsequenz und Diskontinuität kann auch kein Lehrer reparieren.


    Allerdings ist das alles nur Notlösung, denn pädagogisch wertvoll geht anders. Und entgleiten tun uns auch an der Förderschule die meisten sowieso. Frühestens, wenn sie als Schulschwänzer und Karteileiche enden, spätestens beim ersten Knatsch mit dem Chef oder wenn der Wecker schon wieder klingelt...


    Dass lauter gestörte Seelen nicht voneinander lernen können ist eigentlich selbstverständlich. Wie sollen auch lauter Gleichaltrige, die die Umwelt wie ein Seismograph sondieren gelassen bleiben, wenn einer "deine Mutter" ruft oder "dumm guckt"? Auch wenn vielerorts gerne etwas scheinheilig anders argumentiert wird- dass FörderschülerInnen sich endlich angenommen fühlten, Erfolge sähen und unter "Ihresgleichen" wären und alle Chancen der Welt hätten, solange sie sich nur genug anstrengten...


    Ob soziale Inklusion in der Schulzeit den einen oder anderen "retten" könnte weiß ich nicht. Wer bei uns schwänzt würde wohl genauso oder noch schneller an einer Hauptschule von der Bildfläche verschwinden. Deswegen kann der einzig mögliche Weg sein, um das herauszufinden, Kinder erst nach einer "Volksschulzeit" von 8,9 Jahren zu trennen. Dass dieser Versuch in Deutschland je gewagt wird, wage ich allerdings zu bezweifeln.

  • Für mich blieb beim Lesen etwas unklar, ob diese Übergriffe in der Schule/im Kreis der Klassenkameraden passieren oder ob sich in den Förderschulen verstärkt Schüler mit übergriffigem Lebensumfeld ansammeln.

  • Für mich blieb beim Lesen etwas unklar, ob diese Übergriffe in der Schule/im Kreis der Klassenkameraden passieren oder ob sich in den Förderschulen verstärkt Schüler mit übergriffigem Lebensumfeld ansammeln.

    Beides. Wo verstärkt Schüler mit übergriffigem Lebensumfeld aufeinandertreffen, kommt es auch gehäuft zu weiteren Übergriffen. Bei sexuellem Missbrauch sind Mädchen mit Behinderungen mindestens doppelt so häufig betroffen, wie Mädchen ohne Beeinträchtigungen https://www.hilfeportal-missbr…ch/zahlen-und-fakten.html


    Edit: ich erlebe es auch so, dass Jugendliche aus "schwierigen Lebensumständen" häufig nicht wissen, was angemessene Sexualkontakte sind. Da wird schon unter 12-Jährigen getatscht und gegrabscht, als ob es selbstverständlich wäre. Sehr früh suchen viele die Bestätigung vom anderen Geschlecht, die in der Familie ausblieb. Wo die eigenen Grenzen sind, was nicht mehr angenehm ist und wie man "Stop" sagt, ist häufig unklar. Und auch hier: es gibt keine Vorbilder dessen, was normal wäre. Mädchen laufen in Strumpfhosen ohne was drüber rum, wenns halt gerade Mode ist und Jungs fassen an, wo es ihnen gefällt. Jungs untereinander fassen sich zwischen die Beine, wenn sie Macht demonstrieren wollen etc., sexualisierte Gewalt ist gang und gäbe, alles müssen die Lehrer erklären, weil niemand unter den Peers Vorbild sein kann.

    Einmal editiert, zuletzt von Krabappel ()

  • @Krabappel Ist das denn jetzt wirklich so, dass Jungs eher auf die Förderschule geschickt werden obwohl sie möglicherweise "nur" anstrengend sind?

  • Ob sie immer diret bis zur Förderschule "duchgereicht" werden kann ich dir nicht sagen, aber wenn ich mal so grob überblicke, wer bei uns in den ersten 2 Jahren ausgesiebt (und nach "unten" geschickt) wird, liegt die Quote bei etwa 4:1, also 80% Jungs... ob die sich einfach öfter selbst überschätzen (oder vielmehr deren Eltern), oder ob die Mädchen einfach früher begreifen, was man für "coole" Sprüche bekommt (nämlich nichts, oder vielleicht ein ungenügend), weiß ich nicht, ich sehe nur die Verteilung. Sind halt viel weniger Mädchen, die "abprallen".

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • @Krabappel Ist das denn jetzt wirklich so, dass Jungs eher auf die Förderschule geschickt werden obwohl sie möglicherweise "nur" anstrengend sind?

    Ich kann nur für mein Bula sprechen, in dem die Bildungsempfehlung bis vor Kurzem noch bindend war. In Oberschulen sind Jungen überrepräsentiert, die Probleme mit Ordnung, Konzentration und Schönschrift haben. Mädchen sind dort eher Leistungsschwach. Wenn sie angepasst sind und schulisch bringen, was unsere Grundschullehrer hoch bewerten (Heftführung, Angepasstheit/Unauffälligkeit, Fleiß) bekommen sie eher die Empfehlung für den höheren Bildungsweg. Bewertet man z.B. die Form überproportional hoch passen auch die Noten.


    An Förderschulen Erziehungshilfe kommt auf 8-10 Jungs ein Mädchen. Wenn Mädchen aggressiv sind, dann richtig derb :P


    An Lernförderschulen haben wir ganz "schwache aber liebe" Kinder und die Fitten, die aus der Grundschule abwandern müssen, weil sie anstrengend sind und mit den Leistungen dann hinterherhinken, "Grenzfälle", bei denen die irrige Hoffnung besteht, sie würden sich bestimmt besser verhalten, wenn sie nicht mehr latent überfordert wären. Auch da ist der Jungenanteil höher. Ich hab SchülerInnen die schwänzen soundsolang, wenn sie wieder erscheinen, fehlt ihnen leistungstechnisch trotzdem nix. Wer lesen kann und die Grundrechenarten beherrscht lernt nichts mehr bei uns. Wechsel zur höheren Schulform ist aber dann meist ausgeschlossen- Noten zu schlecht durchs Fehlen, Lehrplan 4 Jahre hinterher). Im BVJ erscheinen auch wieder nur die Lieben, die den Hauptschulabschluss intellektuell nicht schaffen können (eher mehr Mädchen).


    Sind zwar nur gefühlte Zahlen... aber dass bestimmte Verhaltensprobleme und psychische Erkrankungen im jeweiligen Geschlecht häufiger anzutreffen sind ist tatsächlich so. Ich denke, dass die Art des Lernens und Abfragens eher Mädchen zugute kommt bzw. Mädchen, die Probleme haben eher untergehen. Rückzug fällt nicht so auf und fließt nicht so in die Bewertung ein, wie Schludrigkeit und Aggression bei gleichem Intellekt.

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