Referendarserziehung ist menschliche Einwirkung auf einen Referendar mit
Ziel, dem Referendar ein möglichst konfliktarmes Leben in der
schulischen Gesellschaft zu ermöglichen und ihn zu befähigen, die von
ihm erwarteten spezifischen Aufgaben zu erfüllen. Als Grundlage für eine
gelungene Erziehung ist es erforderlich, dass es klare Vorstellungen
darüber gibt, was der Referendar können soll, dass Handlungen und
Aufgaben immer gleich definiert sind und Gewohnheiten ausgebildet
werden.
Bei Studien- und sonstigen Referendaren spricht man von
„Ausbildung“. Es werden zur Erfüllung standardisierter Aufgaben
standardisierte Fähigkeiten und Fertigkeiten vermittelt. Beim Referendar
spricht man von „Erziehung“, mit ebenfalls dem Ziel, ein gewünschtes
Verhalten zu erreichen. Durch Erziehung und Ausbildung werden die
natürlichen Eigenschaften und Anlagen des Referendars in bestimmte
Richtungen gelenkt und absichtlich gefördert oder gehemmt. So ist ein
Ziel, dass der Referendar in bestimmten Situationen bzw. auf Hör-
oder/und Sehreize immer das gleiche gewünschte Verhalten zeigt.
Für die Erziehung und Ausbildung von Referendaren existieren staatliche
Angebote in Seminarschulen und in Einsatzschulen. In Deutschland müssen
Personen, die berufsmäßig Referendare ausbilden oder
anleiten, keine besondere Kompetenz besitzen.
Es gibt zahlreiche Versuche, den Abschluss einer gelungenen
Referendarserziehung zu prüfen und zu bescheinigen. Dazu gehören
beispielsweise Staatsexamina und ein Team-Test. Ein allgemein
anerkanntes, standardisiertes Zeugnis ist nicht darunter. Erfolgreiche
Referendarserziehung – im Sinne gesellschaftlicher Akzeptanz und
möglichst konfliktfreien Zusammenlebens – setzt entsprechende Kenntnisse
und Fertigkeiten der jeweiligen Ausbilder des Referendars voraus. Diese
zu überprüfen wird mit entsprechenden Evaluationen versucht.
Ein behavioristisches Lernmodell geht davon aus, dass ein Referendar
bestimmte Veranlagungen hat, die bestimmte Verhaltensweisen bewirken,
die das Handeln des Referendars steuern. Reize aus der Klasse wirken auf
den Referendar ein. Entsprechend der Kompetenz und des Charakters
erfolgt eine Reaktion. Bei entsprechender Intensität führt der
Klassenreiz zu einer Verhaltensänderung. Der Referendar hat gelernt, auf
einen von Schülerinnen und Schülern kommenden Reiz zu reagieren.
Auf Grund der gesammelten Erfahrungen wird der Referendar in gleichen
Situationen gleiches oder ähnliches Verhalten zeigen. Ändern sich die
Bedingungen in der Klasse, kann der Referendar sein Verhalten wieder
ändern.
Eine erfolgreiche Erziehung baut auf der Anwendung einiger Regeln auf.
Referendare lernen am schnellsten und sichersten durch positive
Verstärkung.
Die Mehrheit der Ausbilder wendet hingegen die Anti-Verstärkung an.
Hierdurch wird dem Referendar lediglich gesagt, was er falsch gemacht hat.
Der Optimierungsprozess beim Referendar wird dadurch gehemmt, im
schlechtesten Fall sogar unterbrochen oder umgekehrt.