Schulleiterin verklagt Senat wegen Inklusion

  • Wie gesagt, weil meines Erachtens die Klage hier juristisch (nicht inhaltlich) unzulässig ist. Eine Schulleiterin ist nicht beschwert, kann also nicht als Privatperson klagen (dafür gibt es den Beschwerdeweg). Das Gymnasium wiederum müsste eine eigene Rechtspersönlichkeit haben, um zu klagen (müsste also z.B. als GmbH organisiert sein, da bin ich aber über den Stand der selbständigen Schule in anderen Bundesländern nicht genug informiert). Daher ist eine Klage vor dem Verwaltungsgericht nur zulässig durch die SuS bzw. durch deren rechtliche Vertreter.

    Danke @Trantor


    Lustig, dass es hier immer nur eines Initialzündungsschlüsselbegriffs Bedarf (wie sagt Nele so schön? Buzzword), um sofort immer gleiche Entrüstungsstürme auszulösen.


    Interessant ist doch die Frage, was die Frau juristisch gesehen vorhat.

    • Offizieller Beitrag

    Interessant ist doch die Frage, was die Frau juristisch gesehen vorhat.

    So sehe ich es auch! Vielleicht gibt es da auch noch Dinge, von denen wir nichts wissen (z.B. eigenes Kind auf der Schule oder sowas)

  • Das ist für mich als Referendar ein Thema, das ich noch nicht komplett durchdrungen habe. Ich bin davon ausgegangen, dass das Gymnasium lediglich von SuS mit Förderbedarf in den Bereichen Sehen, körperliche Entwicklung o.Ä. besucht wird. Kein Lehrer würde doch einem Kind, das bereits in der Grundschule zieldifferent beschult wird, eine Empfehlung fürs Gymnasium aussprechen!? Gibt es hier Eltern, die das Recht auf freie Schulwahl nutzen, um ihre Kinder trotzdem aufs Gymnasium zu schicken? Bleiben die dann nicht einfach sitzen, oder werden tatsächlich Kinder mit Förderbedarf Lernen/Geistige Entwicklung bis zur Klassenstufe 12/13 mit zieldifferentem Unterricht mitgezogen? Was für einen Abschluss erhalten sie dann?


    e: Schaue mir gerade den Fernsehbeitrag an. Komplett irre

  • mi123: Deswegen schrieb ich vorab, dass Inklusion im Prinzip nur in einem Gesamtschulsystem, in dem man automatisch in die nächste Jahrgangsstufe vorrückt, funktionieren kann. Ansonsten misst man mit zweierlei Maß, wenn man einem Kind ohne Förderbedarf aufgrund schwacher Leistungen den Gymnasialbesuch oder das Fortschreiten in die nächste Jahrgangsstufe verwehrt, und einem anderen Kind mit eingeschränkten kognitiven Leistungen dies wiederum erlaubt, was rein von der Definition eher Integration statt Inklusion wäre.

  • Das ist für mich als Referendar ein Thema, das ich noch nicht komplett durchdrungen habe. Ich bin davon ausgegangen, dass das Gymnasium lediglich von SuS mit Förderbedarf in den Bereichen Sehen, körperliche Entwicklung o.Ä. besucht wird. Kein Lehrer würde doch einem Kind, das bereits in der Grundschule zieldifferent beschult wird, eine Empfehlung fürs Gymnasium aussprechen!? Gibt es hier Eltern, die das Recht auf freie Schulwahl nutzen, um ihre Kinder trotzdem aufs Gymnasium zu schicken? Bleiben die dann nicht einfach sitzen, oder werden tatsächlich Kinder mit Förderbedarf Lernen/Geistige Entwicklung bis zur Klassenstufe 12/13 mit zieldifferentem Unterricht mitgezogen? Was für einen Abschluss erhalten sie dann?


    e: Schaue mir gerade den Fernsehbeitrag an. Komplett irre

    In NRW werden zukünftig wohl sog. Schwerpunktschulen gegründet, auf denen dann die Inklusionsklassen gebildet werden. So Werden zum einen die finanziellen Mittel, aber auch die Schüler gebündelt. Damit die Klassenstärke gesenkt werden kann müssen nämlich im Schnitt so und so viel Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf pro Zug da sein.
    Ein Schüler mit Förderbedarf Lernen kann theoretisch an jeder Schulform gefördert werden, auch am Gymnasium. Die Entscheidung über den konkreten Förderort, wenn die Grundschule auch eine Regelschule empfiehlt und die Eltern GL wünschen, wird auf einer spez. schulübergreifenden Konferenz getroffen.

  • Zur Info: in Bremen gibt es kein Sitzenbleiben mehr. Alle SchülerInnen rücken automatisch in die nächste Jahrgangsstufe vor, egal ob sie auf das Gymnasium gehen oder die Oberschule. Das Gymnasium Horn liegt in dem wirtschaftlich am besten gestellten Stadtteil Bremens. Und alle Gymnasien in Bremen haben besondere Profile.

    Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.

  • Ich finde interessant, daß es un dem Beitrag heißt, daß eine Inklusion in Kunst oder Sport eher möglich wäre als in anderen Fächern. Aufgrund des Verletzungspotentials sehe ich es genau andersrum. Beim Unterricht im normalen Klassenraum mag durch die Inklusion der Unterricht unmöglich werden, aber die Wahrscheinlichkeit, daß die Schüler die Stunde körperlich unversehrt überstehen werden, ist sehr groß.


    Bei Sport und Kunst ist das Verltzungspotential da schon wesentlich höher. Van Gogh hat sich im Absinth-Rausch wahrnehmungsgestört ein Ohr abgeschnitten. Entsprechende Werkzeuge, also Scheren, Messer, ... werden ja auch im Kunst-Unterricht eingesetzt. Und wenn ich an meinen Sportunterricht zurückdenke, sind Geräteturnen und Schwimmen auch nicht wirklich ungefährlich.


    Bei uns an der Berufsschule haben wir es mit Inklusion versucht, sind aber gescheitert. Die Schulpflicht geht inzw. ja bis 18 und nicht bloß bis 16, so daß die Inkludierten irgendwann oben aus den Sekundarschulen herausfallen und bei uns aufschlagen. Da hieß es, daß die Werkstätten an unserem technischen BK hervorragend für die Inklusion geeignet wären. Blöd nur, daß das Gefahrenpotential dort so groß ist, daß wir für die Inklusions-Jugendlichen eine 1:1 Betreuung einfordern mußten. Da braucht man dann zudem noch Sonderpädagogen, die nicht wechseln. Die müssen wir vorher nämlich auch schulen, auf das sie die Gefahren beim Umgang mit den entsprechenden Maschinen überhaupt erkennen.
    Bsp.: Jeder normal denkende Mensch würde meinen, daß man an einer Drehmaschine (vgl. Drechselbank, nur nicht für Holz sondern für Metall) Handschuhe tragen sollte, um sich nicht an den Spänen die Hände zu verschneiden. Allerdings ist dies absolut verboten, weil sollte die Drehmaschine eine herunterhängende Ecke eines Handschuhs erfassen, hat sie genug Kraft dem Bediener gleich die ganze Hand abzureißen.

    • Offizieller Beitrag


    Aus der Diskussion zur Inklusion halte ich mich mal raus. Aber dieser Satz ist schon bemerkenswert. Von Menschen Toleranz und Respekt gegenüber Eigenschaften zu verlangen, für die Menschen nichts können, findest du also falsch?


    Vielen Dank für die Bestätigung meiner Vermutung.
    Ich räume ein, dass ich hier die konkrete Situation hätte darstellen sollen, die mich dazu bewog, meinen vorherigen Beitrag zu schreiben. Aufgrund eigener Erfahrung beziehe ich mich hier auf Inklusionskinder mit Schwerpunkt soziale/emotionale Entwicklung. Diese Kinder können - mit Verlaub - zu einer wirklichen Zumutung für die Regelkinder werden. Und dann fordern wir von diesen Kindern ein erhöhtes Maß an Toleranz und Respekt ein, mit der moralischen Keule, dass wir doch keine beeinträchtigten Kinder ausgrenzen dürfen.
    Die Auswirkungen dessen sehe ich bei uns an der Schule.


  • Diese Kinder können - mit Verlaub - zu einer wirklichen Zumutung für die Regelkinder werden.

    Sie sind eine Zumuntung vor allem für die Lehrer, die ihre Arbeit nicht mehr machen können und in diesem "System" völlig verheizt werden. Diese Schüler hatten an ihren Förderschulen verkürzten Unterricht, oft nur bis 11 oder 12 Uhr. Warum wohl? Wir müssen das jetzt im Ganztag bis 16 Uhr ertragen. Die Hölle!

  • Vielen Dank für die Bestätigung meiner Vermutung.
    Ich räume ein, dass ich hier die konkrete Situation hätte darstellen sollen, die mich dazu bewog, meinen vorherigen Beitrag zu schreiben. Aufgrund eigener Erfahrung beziehe ich mich hier auf Inklusionskinder mit Schwerpunkt soziale/emotionale Entwicklung. Diese Kinder können - mit Verlaub - zu einer wirklichen Zumutung für die Regelkinder werden. Und dann fordern wir von diesen Kindern ein erhöhtes Maß an Toleranz und Respekt ein, mit der moralischen Keule, dass wir doch keine beeinträchtigten Kinder ausgrenzen dürfen.
    Die Auswirkungen dessen sehe ich bei uns an der Schule.

    Ich finde, das hast du noch sehr diplomatisch umschrieben.
    Es muss einfach in die Köpfe derer, die solche hirnrissigen Ideen von Inklusion haben, mal rein, was für "Fälle" es wirklich gibt.
    Da kannst du nicht um Toleranz betteln.
    Da hast du vielmehr für deren Unterbringung in einer geschlossenen Anstalt zu sorgen.
    Aber "unbeschulbar" gibt es ja nicht... oder?

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • Ich weiß.
    Ob das dann im Umkehrschuluss bedeuten soll, die Regierung plant Schulen, in denen "Schüler" fixiert, sediert, etc werden können, in denen Lehrkräfte mit Ganzkörper-Aktiv-Gelpanzerung und Cattleprods rumlaufen sollen?
    Oder wie?

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  • Zur Info: in Bremen gibt es kein Sitzenbleiben mehr. Alle SchülerInnen rücken automatisch in die nächste Jahrgangsstufe vor, egal ob sie auf das Gymnasium gehen oder die Oberschule. Das Gymnasium Horn liegt in dem wirtschaftlich am besten gestellten Stadtteil Bremens. Und alle Gymnasien in Bremen haben besondere Profile.

    Bedeutet es, dass wenigstens ein Wechsel von Gymnasium auf Oberschule oder Oberschule auf Gymnasium möglich ist oder könnte ein Schüler nur noch 6en in allen Fächern schreiben und würde dennoch bis zum Ende des Gymnasiums durchgewunken werden? Oder werden überhaupt keine Noten mehr vergeben? Sind ja schließlich so diskriminierend...


    Es ist nachvollziehbar, dass die Schulleiterin möchte, dass ihre Schule die Sonderstellung in der Gesellschaft behält und nicht zu "einer von vielen Schulen" wird. Auch mit dem Hintergrund ist es nachvollziehbar, dass viele User hier mit der Schulleiterin sympathisieren. Die Realisierung von Idealen bzw. einer Ideologie ohne Berücksichtigung der lokalen Begebenheiten geht eben selten gut - und manche Menschen verstehen das sogar.

  • Die Oberschule in Bremen führt in 9 Jahren zum Abitur. Das Gymnasium in 8 Jahren, so man denn die Vorrausetzungen für die Oberstufe erfüllt. Die Oberschule ist also keine Restschule. Wechsel sind möglich, aber zumindestens aus Richtung der Oberschule nicht erforderlich.Viele Oberschulen haben angeschlossene Oberstufen oder kooperieren mit einer.
    Wenn es am Gymnasium notentechnisch heikel wird, kann man auch zur Oberschule wechseln.
    An den Gymnasien werden Noten vergeben, an den Oberschulen können bis einschließlich Klasse 8 Lernentwicklungsberichte geschrieben werden.


    „Es ist nachvollziehbar, dass die Schulleiterin möchte, dass ihre Schule die Sonderstellung in der Gesellschaft behält und nicht zu "einer von vielen Schulen" wird.“


    Ich schrieb ja, dass alle Schulen besondere Konzepte fahren, insofern ist die Schule schon eine von vielen.

    Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.

  • Ich versuche mich mal hier einzubringen, ist ja doch ein interessantes Thema. Als ich noch in Deutschland war, gab es keine Inklusion, ich kann mich an einen Schüler erinnern, der bei uns nur gemobbt wurde und auch schulisch nicht mitkam und irgendwann auf die Sonderschule musste. Mir persönlich tat der damals leid, aber ich dachte mir, dass er an der anderen Schule vielleicht besser zurechtkommt.
    Seid ihr der Meinung, dass man den Kindern wirklich einen Gefallen damit tut, wenn man sie eventuellem Mobbing aussetzt? In einer Grundschule könnte das meiner Meinung noch funktionieren, bei den anderen Schulen sehe ich aber Probleme. Hauptschulen haben sowieso einen schlechten Ruf und werden so noch weiter in den Augen der Eltern der nicht behinderten Kinder abgewertet. Realschulen und Gymnasien sind eigentlich aufgrund ihres Anspruchs nicht für solch ein Projekt geeignet.
    Wie gesagt, ich habe mit Inklusion keine Erfahrung, es gibt sie weder in Russland noch in Polen und ich kann mir irgendwie auch nicht vorstellen dass das funktioniert, bzw. dass man sowohl den geistig behinderten Kindern als auch den nicht behinderten Kindern damit einen Gefallen tut. Wie seht ihr das Problem mit dem Mobbing? Hat das vielleicht in den letzten 20 Jahren nachgelassen?

  • nachgelassen???
    Im Gegenteil.
    Das ist doch mittlerweile "salonfähig".

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  • Naja.
    Selbstbewusstsein ist was gutes, das sehe ich da anders. Wer das hat, braucht nicht zu mobben.
    "Ellbogen"... ja, irgendwo ja...


    "Haifischbecken". Fressen und gefressen werden.
    Die Gesellschaft machts doch vor.

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