Alles anzeigenLieber Buntflieger!
Du hast dir ja gleich etwas sehr kompliziertes rausgesucht.
In der Grundschule führen wir ja nur Nomen, Artikel, Verben, Adjektive ein.
Wenn du dich an Montessori hältst, wird jede Wortarten aufbauend an die bekannten in einer sogenannten Darbietung eingeführt.
Zum Beispiel kennen die Kinder bereits Nomen und Artikel. Dann kommt das Adjektiv:
Du hast zum Beispiel eine Kiste mit Tieren (je mehrfach in unterschiedlicher Farbe/Größe) .
Die Schüler benennen sie und schreiben Wortkarten (das Pferd,...).
Dann forderst du sie auf "Gib mir das Pferd". Es ist immer das falsche. Wir brauchen noch ein Wort: das braune Pferd.
Anschließend werden die bekannten Wortarten mit den Symbolen versehen und die neue erklärt. (das Wort, das das Nomen genauer beschreibt heißt Adjektiv. Da es zum Nomen gehört, bekommt es auch ein Dreieck. Es ist etwas dünner und etwas heller.)
Hallo Krümelmama,
danke für die Erklärung!
Ich denke, dass ich das Grundprinzip nun soweit verstanden habe. Es sollen quasi strukturelle Beziehungen zwischen einzelnen Wortarten (jeweils verschiedene Dreiecke für Artikel, Adjektiv, Nomen bzw. "Namenwort") dadurch dem Kind bildlich veranschaulicht werden.
Ganz grundlegend funktioniert das sicherlich noch sehr gut (wenn Nomen wirklich auf die greifbaren Dinge reduziert werden und alles konkret und anschaulich bleibt), aber könnte das eben nicht vielleicht dazu führen, dass dabei der von Anfang an ja schon ausgeprägte abstrakte Charakter von Sprache zu sehr unter den Tisch fällt?
Auch dein Beispiel mit dem Pferd finde ich dahingehend etwas schwierig, da das Kind ja nicht das "falsche" Pferd bringt, es wurde ihm vorher noch nicht gesagt, dass es ein bestimmtes (das fressende Pferd) bringen soll. Die vom Kind erkannte Gattung "Pferd" war ja korrekt, dass das Pferd dasjenige sein soll, was gerade frisst (einer bestimmten Tätigkeit nachgeht), war noch nicht erklärt.
Aber vielleicht gehe ich wirklich etwas zu kritisch an die Sache ran. Ich kenne das eben so nicht, habe es nie so gelernt und empfinde es momentan als eher verkomplizierend und weniger als Erleichterung. Gerade eben hinsichtlich komplexeren, nachfolgenden Sprachbetrachtungen, die ggf. durch den extrem anschaulich-praktischen Zugriff erschwert sein könnten.
Das höre ich z.B. ständig: "Das kann man doch nicht anfassen, wieso muss ich es dann groß schreiben?" In manchen Köpfen sitzt das bombenfest.
der Buntflieger