Lehrer - Welches Menschenbild?!

  • Vor den Osterferien wurden wir im Hauptseminar gefragt, welchen Lehrertyp wird wohl verkoerpern?


    Zur Auswahl standen die 5 Hauptrichtungen der Psychologie, um eine Tendenz fest zu machen!
    Mich wuerde interessieren, welcher ihr nachgeht?
    Seht ihr euch eher im background der ganzheitlichen Psychologie praktizieren oder doch eher die Tiefenpsychologie als Basis? Oder rein die kognitive Sichtweise als Leitmotiv des Unterrichts...?


    Freue mich ueber interessante Beitraege :) Happy easter :engel:

  • ;) Mmmmmh, ob die menschliche Einstellung, bei der man rein auf die sachlichen Gegebenheiten und auf praktisches Handeln ausgerichtet ist, die Seminarleiter ueberzeugt?!

  • ;) Mmmmmh, ob die menschliche Einstellung, bei der man rein auf die sachlichen Gegebenheiten und auf praktisches Handeln ausgerichtet ist, die Seminarleiter ueberzeugt?!

    Vielleicht als Beispiel für die Dichotomie von Seminar und Schulalltag? ;)

  • Hm. Also die fünf "großen Strömungen" als Eckpunkte?


    (btw, das mit dem Pragmatismus ist nicht mal unrealistisch...)


    Ich glaube kaum, eine Lehrkraft kann sich da in einem Prinzip alleine wiederfinden.


    - Freud? Tiefenpsychologie? Sicher, interessant, und auch irgendwo fundiert, aber mMn nicht vor der Kulisse "Schule", dafür fehlt vor allem die Zeit, und wir sind keine Psychologen.
    - Behaviourismus? geh mir WEG! Diese Gesellschaft versucht doch schon viel zu viel zu konditionieren, ich will doch denkende Menschen erziehen, keine Roboter. Danke, habe fertig.
    - Humanismus. Ja, macht Sinn. Vor allem, weil doch jeder irgendwie so tickt, ob er es nun zugeben will oder nicht, nur vieleicht die Schwerpunkte etwas individuell setzt.
    - Kognitivismus. Funktioniert, denn das Erkennen und Verstehen ist mMn eins der Grundprinzipien des Lernens. Von daher sollte mMn jede Lehrkraft damit zumindest etwas anfangen können,
    - Biopsychologie - das läuft im Endeffekt auf "mens sana in corpore sano" hinaus, und das kann ich - gerade auch aus der Sportpädagogik - bestätigen.


    Ergo... im Endeffekt... doch Pragmatismus, und - wenn möglich - "Leben". Wer da zu verkopft rangeht, wird selbst am Gymnasium nicht bei den SuS "ankommen".


    Wolltest du solche Statements?

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • Supi@Miss Jones! Ich sehe dies sehr aehnlich und irgendwie trifft man ueber den "Pragmatismus" doch den Kern der Sache.
    Finde es auch schwierig, sich genau einem Prinzip als Lehrer zuzuordnen! Aehnlich wie die Frage nach dem "Warum bin ich Lehrer geworden?", das ist wohl eine Mischung aus einigen Faktoren :)

  • Humanistische Psychologie. Wenn die Grundbedürfnisse von Kindern nicht gestillt sind, hilft kein anderer Erklärungsansatz für Verhalten und Lernen weiter. Ich hab mit schwer verhaltensgestörten Kindern und ihren Familien zu tun. Einige setzen da gern auf Konditionieren- ich sehe aber, dass nur die frühe sichere Bindung zu einer Bezugsperson Kinder zu gesundem, lernbereiten Verhalten verhilft.
    Das Wissen, dass der Klassenlehrer sich besser durchsetzt, als der Fachlehrer passt auch gut dazu.
    Und schließlich helfen m.E. klientenzentrierte Gespräche wesentlich weiter, als verhaltenstherapeutische. Zumindest als Lehrer kann man sich da an Gesprächsregeln für den Alltag viel abkupfern.


    Soweit man das in ein paar Sätzen abhandeln kann ;)

  • Ein interessanter Ansatz von Krabappel! :top: Im Seminar kamen wir auch zu dem Konsens, dass wohl die "Humanistische Psychologie" bzw. der Ganzheitliche Ansatz bei den meisten Lehrerpersoehnlichkeiten primaer vorherrscht.


    Ohne dass "Ganze" (Sozialer Background, Lebensumstaende, Neigungen & Interesse...) zu betrachten bzw. mit in die Interaktion einfliessen zu lassen, wird man auf Dauer wohl nicht weitkommen, oder?

  • "weiter" schon, nur nicht in die richtige Richtung.

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • Vor den Osterferien wurden wir im Hauptseminar gefragt, welchen Lehrertyp wird wohl verkoerpern?
    Zur Auswahl standen die 5 Hauptrichtungen der Psychologie, um eine Tendenz fest zu machen!

    Ich muss mal ganz doof fragen, wass die "fünf Hauptrichtungen der Psychologie" in diesem Zusammenhang sind. Ich habe niemals auf Lehramt studiert, nur so einen pädagogischen Crashkurs besucht und weiß nicht, was du meinst.


    Zitat

    Mich wuerde interessieren, welcher ihr nachgeht?
    Seht ihr euch eher im background der ganzheitlichen Psychologie praktizieren oder doch eher die Tiefenpsychologie als Basis? Oder rein die kognitive Sichtweise als Leitmotiv des Unterrichts...?

    Verwirrende Frage. Bin ich überhaupt ein "Lehrertypus"? Ich kann mich schlecht irgendwo einordnen - meine ideologisch-intellektuelle Position sehe ich mich als kritisch-rationaler Humanist, dessen Weltverständnis diskurshistorisch gefärbt ist und der ein entsprechendes Menschenbild in die Schule mitbringt. In der Berufsausübung verfolge ich einen pragmatischen Ansatz. Von Idealismus im Beruf halte ich gründlich gar nichts.

  • Ein interessanter Ansatz von Krabappel! :top: Im Seminar kamen wir auch zu dem Konsens, dass wohl die "Humanistische Psychologie" bzw. der Ganzheitliche Ansatz bei den meisten Lehrerpersoehnlichkeiten primaer vorherrscht.


    Ohne dass "Ganze" (Sozialer Background, Lebensumstaende, Neigungen & Interesse...) zu betrachten bzw. mit in die Interaktion einfliessen zu lassen, wird man auf Dauer wohl nicht weitkommen, oder?


    Äh. Ja. Aber ist das nicht eine triviale Erkenntnis?

  • Sind hier die sogenannten "Big-Five" gemeint?
    Anders ergibt die Frage für mich keinen rechten Sinn.


    der Buntflieger


    Zusatz: Damit meine ich das Fünf-Faktoren-Modell aus der Persönlichkeitspsychologie:


    - Offenheit
    - Gewissenhaftigkeit
    - Extraversion
    - Verträglichkeit
    - Neurotizismus


    Gewöhnlich wird das meistens herangezogen, wenn es darum geht, Persönlichkeitsmerkmale in Beziehung zu bestimmten Tätigkeitsfeldern etc. zu setzen - z.B. den Lehrerberuf.

    Einmal editiert, zuletzt von Buntflieger ()

  • Genau die - siehe Post 5.
    Um sie zu kennen braucht es kein Psychologiestudium.
    Anwenden ist wieder was anderes...

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • Genau die - siehe Post 5.
    Um sie zu kennen braucht es kein Psychologiestudium.
    Anwenden ist wieder was anderes...


    Hallo Miss Jones,


    vielleicht bin ich blind, aber aus Post 5 gehen die "Big Five" nicht hervor.


    Ich habe sie schon erst in einem Psychologie-Seminar kennengelernt und dann auch mit Bezug auf die "Lehrerpersönlichkeit". Es ist in der Psychologie (also der wissenschaftlichen Hauptrichtung, Freud etc. zählt ja eher nicht dazu) ein allgemein anerkanntes Modell.


    Vielleicht meinte die Threaderstellerin ja dieses Modell, bzw. das Seminar bezog sich darauf und sie hat da etwas ggf. falsch verstanden? Kann ja schnell mal vorkommen.


    der Buntflieger

  • Nach ein bisschen googeln: die "Big Five" sind wohl fünf Dimensionen der Persönlichkeit; aber der Ausgangsbeitrag nennt fünf Hauptrichtungen der Psychologie, was eine ganz andere Kategorie ist. Sind damit die fünf Hauptparadigmen der Psy. gemeint, Behaviorismus, Tiefenpsychologie etc.?


    Eine Aussage von 'FranziS.' wäre hilfreich...

  • Es geht um Menschenbildannahmen, die auf den Hauptströmungen (Behaviourismus, Kognitivismus, Tiefenpsychologie, Humanistische P., Psychobiologie) beruht.


    Sich selbst zu reflektieren finde ich überhaupt nicht trivial.

  • Sich selbst zu reflektieren finde ich überhaupt nicht trivial.

    Die Selbstreflexion ist nicht trivial - wohl aber die Feststellung, dass bestimmte Modelle streng nicht angewandt werden können und dass man stattdessen eine realitätsbezogene Mischung von Ansätzen braucht.

  • Es geht um Menschenbildannahmen, die auf den Hauptströmungen (Behaviourismus, Kognitivismus, Tiefenpsychologie, Humanistische P., Psychobiologie) beruht.


    Sich selbst zu reflektieren finde ich überhaupt nicht trivial.


    Hallo Krabappel,


    danke für die Info!
    Dann verstehe ich - wie schon gesagt - die Ausgangsfrage nicht. Wie soll man denn seinen persönlichen "Lehrertyp" (vorausgesetzt man wüsste, was damit überhaupt gemeint ist) einer bestimmten Richtung der Psychologie zuordnen?


    Wäre ich dann z.B. der eher tiefenpsychologische oder verhaltenspsychologische Typ und was für eine Art von Information wäre das dann, bzw. was soll das bedeuten?


    Es gibt außerdem etliche Richtungen jeder "Hauptströmung" der Psychologie, die ja zudem primär erstmal verschiedene Zugänge zur Psychologie darstellen und nicht zwangsläufig verschiedene Menschenbilder kennzeichnen. Da muss man schon ziemlich viel im Vorfeld hinein interpretieren...


    der Buntflieger

  • Ich kann ja vorerst nur über Schulen in Russland und Polen sprechen, und da hat man aufgrund der Gesellschaftsformen in den Schulen schon stark behavioristische Tendenzen, was das Lehrerdasein stark vereinfacht. Das wird auch die größte Herausforderung für mich sein, wenn ich letztlich an einer deutschen Schule unterkommen sollte, die Kinder sind vermutlich doch etwas anders in Deutschland, hier gibt das Unterrichten an staatlichen Schulen so ein bißchen das Gefühl der 70er und 80er Jahre in der BRD. Ich selbst passe mich den Gegebenheiten an, daher fand ich die Antwort "Pragmatismus" schon sehr treffend.

  • ...
    "Lehrertyp" (vorausgesetzt man wüsste, was damit überhaupt gemeint ist) einer bestimmten Richtung der Psychologie zuordnen?


    ...

    Ich dachte, es geht um Erklärungsansätze von Verhalten und daraus resultierende Reaktionen. Also z.B. je nachdem ob ich denke, dass Verhalten durch moralische Konflikte, mangelnde Erziehung, fehlende Bindung, Nachahmung oder Vererbung und neurobiologische Prozesse gesteuert wird, reagiere ich anders darauf. Vielleicht wars aber auch anders gemeint...

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