Krätze

    Da in vielen Teilen Deutschlands gehäuft Krätzefälle auftreten, möchte ich gerne dafür sensibilisieren.


    Laut Infektionsschutzgesetz dürfen Kinder die Schule nicht betreten, bis der Arzt die Freiheit von Milben bescheinigt. Bei uns nimmt das keiner Ernst, ähnlich wie bei Läusen :sauer:


    Die Viecher loszuwerden ist nicht einfach, man muss neben Einsalben mit zugelassenen Präparaten akribisch Bettwäsche wechseln und dergleichen, was einige Eltern nicht richtig hinkriegen. Weil das Thema zudem eklig ist und Betroffene peinlich berührt sind, wird es tabuisiert und die Ansteckungsfälle häufen sich. Die Inkubationszeit beträgt mehrere Wochen, was das Problem vergrößert.


    Wer also SchülerInnen mit roten, juckenden Pusteln zwischen den Fingern hat, dem rate ich, auf einem Arztbesuch zu bestehen.

    Hieß es nicht immer, Krätze trete in Deutschland praktisch nicht mehr auf? Ich habe persönlich noch nie etwas von einem Krätze-Fall mitbekommen. Oder ist das eher ein Thema für die Grundschulen?


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

    Um mal von meiner Schule zu erzählen:
    Wir haben auch schon 3 Fälle von Krätze an unserer Schule gehabt. Leider waren in einem Fall die Eltern sehr uneinsichtig: Es wurde jeweils bekannt gegeben, in welcher Klassenstufe (! nicht bei welchem Schüler !) Krätzmilben aufgetreten sind, und Informationen herausgegeben, worauf die anderen Schüler bzw. deren Eltern bitte achten sollen. Eines der Elternpaare hat daraufhin am späten Abend beim Klassenlehrer angerufen und ihn wohl sehr harsch angefahren, was er sich dabei denken würde, solche Informationen weiterzugeben, er hätte das Kind bloßgestellt und wäre verantwortlich, wenn das Kind künftig gemobbt und gemieden würde. Der Lehrer hat das Gespräch schließlich abgebrochen und einen gemeinsamen Gesprächstermin mit der Mittelstufenleitung und den Eltern anberaumt. Auch dort traten die Eltern wohl stark angreifend und uneinsichtig auf, sodass schließlich die Schulleitung hinzugezogen wurde. Die hat den Eltern dann wohl sehr gehörig die Leviten gelesen, auf die Rechtslage verwiesen derzufolge wir als Schule wohl verpflichtet sind das Auftreten dieser Krankheit bekannt zu geben und dass sie, sollten sie meinen das Kind hätte nun keine Chance mehr auf eine positive Integration in die Klasse, gern die Schule wechseln könnten....


    Immerhin: Laut unseren Informationen springen Krätzemilben nicht so schnell über wie Läuse, da ist schon ein engerer direkter Kontakt nötig. Diesen pflegen ggf. Schüler untereinander, z.B. wenn sie beieinander schlafen, aber als Lehrerin fühle ich mich noch halbwegs sicher.

    Warum Trübsal blasen, wenn man auch Seifenblasen kann?

    Zitat von Mikael

    Hieß es nicht immer, Krätze trete in Deutschland praktisch nicht mehr auf?

    Google mal „Krätze 2018“...


    Nein, das ist nicht nur ein Problem der Grundschulen scheint aber durchaus ein Schichtenproblem zu sein. Anstecken kann sich natürlich jeder aber die Behandlung adäquat durchführen offensichtlich nicht.

    Zitat von Yummi

    In den letzten drei Jahren ist die Krätze in Deutschland massiv angestiegen.

    Och nöö. Hoffentlich kommt das nicht auch noch. Wir kriegen seit Schuljahresanfang die Läuse nicht in den Griff. Dabei sind wir nur eine kleine Schule, aber die Kindergärten sind auch immer mit betroffen über Geschwister...

    Wir hatten am BK auch schon mindestens 3 Fälle in den letzten 5 Jahren.
    Ein Schüler hat es ernsthaft gewagt ohne Attest wieder zu erscheinen. Begründung: das Attest koste 10€...


    Eine Ansteckung gab es nur in einem Fall, aber da betraf es auch die Freundin des Schülers.


    Nach dem 3. Fall würde das Thema in allen Klassen angesprochen, damit die Schule im Fall einer Erkrankung auch informiert wird.
    Und es ist auch wichtig deutlich zu machen, dass die Krankheit nicht wegen mangelnder Hygiene oder so auftritt. Meine Cousine hatte auch Krätze, hat sie sich beim Anprobieren von Anziehsachen geholt.


    Gut, dass du das Thema ansprichst!

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

    Hab schon vier mal Krätze an einer Schule miterleben können.
    Meist waren es Kinder aus einem Elternhaus wo wenig bis gar nicht auf Hygiene geachtet wurde oder aber Kinder, die eben mit solchen Kindern engen Kontakt hatten (beste Freundin/Partnerin).

    • Nicht, wer zuerst die Waffen ergreift, ist Anstifter des Unheils, sondern wer dazu nötigt. -Machiavelli-
    • Zwei Mächte gehen durch die Welt, Geist und Degen, aber der Geist ist der mächtigere. -Napoleon-
    • In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst! -Augustinus-
    Zitat von Alterra

    Auch bei uns gab es in den letzten Jahren mehrere Fälle. Mich nervt, dass sowas bei uns nur per Flurfunk kommuniziert wird.

    Google mal das für euch zuständige Gesundheitsamt. In Hessen führt jedes Gesundheitsamt eine "Wiederzulassungsliste für Gemeinschaftseinrichtungen", darauf steht wie lange es die Einrichtung nicht besuchen darf, Attestpflicht ja/nein, Meldung ans Gesundheitsamt etc.
    Ich habe die Erfahrung gemacht, dass diese Liste in den Kitas sehr präsent ist und in den Schulen oftmals in Vergessenheit gerät. (Ich habe sie meinem SL vorgelegt, weil der meinte, dass es doch vollkommen unbedenklich ist, wenn mir ein Kind morgens erzählt, dass es sich die ganze Nacht übergeben hätte, aber jetzt ja schließclih wieder fit ist (kreidebleich natürlich...)
    Mach deine Schulleitung auf diese verpflichtende (!!!) Liste aufmerksam. Das gehört in ihren Aufgabenbereich, dieses letztlich durchzusetzen und auch euch entsprechend danach zu informieren. Selbstverständlich ist da auch Krätze aufgeführt.
    Hier mal das Beispiel vom Gesundheitsamt Kassel:
    Wiederzulassungsliste für Gemeinschaftseinrichtungen

    War klar, dass irgendwann eine ethnische Gruppe ins Spiel kommen würde. Die bei uns Betroffenen haben keinen Migrationshintergrund.


    Mir ging es um den laschen Umgang von Ärzten, Ämtern, Schulleitung. Es ärgert mich, wenn eine Seuche so abgetan wird, wie ein Schnupfen, weil ich (entgegen der gesetzlichen Richtlinien) als Lehrer der Ansteckungsgefahr bewusst ausgesetzt werde. Und im Gegesatz zum Virusinfekt gehen Parasiten nicht nach 3 Tagen einfach wieder weg :uebel:

    Wir hatten an unserer Schule auch schon mehrere Fälle. Leider gab es dabei auch Rückfälle, nachdem der Arzt bereits das Okay für die Rückkehr in die Schule gegeben hatte. Dazu kam es, da Betroffene teilweise aus Scham u Unwissenheit nicht konsequent die Empfehlungen der Hautärzte umsetzten.


    Bei leichteren Krankheitsverläufen tritt der Juckreiz besonders in der Nacht auf. Durch die Wärme im Bett erhöht sich die Temperatur der Haut und damit die Aktivität der für den Juckreiz verantwortlichen Milbe, die sich am liebsten in Hautfalten u.a. im Intimbereich ansiedelt. Die Behandlung bedarf neben regelmäßigem Eincremen auch die regelmäßige Wäsche von Bettzeug u Unterwäsche.

    Zitat von Alterra

    Auch bei uns gab es in den letzten Jahren mehrere Fälle. Mich nervt, dass sowas bei uns nur per Flurfunk kommuniziert wird.

    Wie kann das sein? Krätze ist nach dem Infektionsschutzgesetz meldepflichtig und die zuständige Behörde, d.h. in diesem Fall die Schule, muss von Amts wegen darauf reagieren:

    Zitat von infektionsschutz.de

    Bei Krätze gelten die Regelungen des Infektionsschutzgesetzes. Personen, die an Krätze erkrankt sind oder bei denen der Verdacht auf Krätze besteht, dürfen Gemeinschaftseinrichtungen wie Schulen oder Kindergärten vorübergehend nicht besuchen oder dort tätig sein. Betroffene müssen die Gemeinschaftseinrichtung über die Erkrankung und auch über den Verdacht auf eine Erkrankung informieren.


    Das geht doch nicht über den "Flurfunk"!? =O ?(

    doch, geht leider. Wenn der Arzt sagt: Joa, Kind hat ne Salbe verschrieben bekommen, darf es wieder kommen :daumenrunter:

    Zitat von Krabappel

    doch, geht leider. Wenn der Arzt sagt: Joa, Kind hat ne Salbe verschrieben bekommen, darf es wieder kommen :daumenrunter:

    Mag sein. Aber das hat ja mit dem "Flurfunk" nichts zu tun, der nichts anderes bedeutet, als dass die Schulleitung die offene Kommunikation über Gesundheitsprobleme verweigert.

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