Mein Lehrer sagt:"...

  • Ich möchte gerne auf Lehramt an einer beruflichen Schule studieren. Hab vor kurzem ein Gespräch mit meinem Berufsschullehrer geführt, da wollte ich euch Fragen ob ihr gleicher Meinung seit.


    Er kann einem nicht empfehlen Lehrer zu werden, da zum einen unklar ist, ob es diese Schulform (Berufsschule) auch in den weiteren Jahren gibt. Hat Amerika schließlich auch nicht und die sind ja immer 10 Jahre voraus.
    Er meint sogar, es würde später keine fortführende Schulen mehr geben, so dass es nicht möglich ist, mit einem Realschulabschluß Abitur nachzumachen.
    Verbeamtet wird man sowieso nicht mehr, man wird immer Angestellter bleiben und landet auf der Straße, wenn die Schülerzahl abnimmt.


    Denke das er da etwas zu schwarz sieht...


    Was meint Ihr?

  • Hi,


    bei Zukunftsprognosen sollte man immer vorsichtig sein. Als Max Plank seinem Physik - Lehrer im 19. Jahrhundert sagte, dass er Physik studieren wolle, bekam er zur Antwort, er solle das nicht tun, da in der Physik bereits alles erforscht ist. Heute gilt Max Plank als Vater der Quantenmechanik.


    Meiner Ansicht nach wird sich Amerika als Schulvorbild nicht dauerhaft durchsetzen. Viel wahrscheinlicher ist, dass wir uns an den bei der Pisa-Studie im positivem Sinn führenden Ländern orientieren.


    Allerdings kann auch ich die Zukunft nur raten. :D


    Viele Grüße,


    scientist

    "Nur wer nicht sucht, ist vor Irrtum sicher." (Albert Einstein)

  • Die These "Amerika ist ja in allem 10 Jahre" vorraus hat doch wohl eher Stammtischniveau als den Charakter einer Zukunftsprognose. Natürlich gibt es Kritik an der Berufsausbildung in Deutschland, aber die Verweildauer in schulischen und nachschulischen Bildungs- und Ausbildungsgängen nimmt doch ständig zu.


    Es gibt in gewissen Bereichen zwar Tendenzen zur Akademisierung, aber man kann doch nicht generell sagen, dass damit die Berufsschule in Gefahr ist.


    Welche Bereiche sich wie verändern werden ist allerding wirklich schwer zu sagen und mit der Verbeamtung kann man für viele Bundesländer (oder wenige? kenne mich bei Berufsschule da nicht so aus) nicht rechnen. ...

  • Also, Amerika hat überhaupt keine anerkannten Ausbildungsberufe, dafür besuchen aber 80% aller Highschool-Absolventen irgendeine Art des Colleges. Wenn auch Vieles im deutschen Bildungswesen im Argen liegt, so hat sich unser zweigliedriges System der Berufsausbildung doch bewährt und mir ist nicht bekannt, dass es in diesem Bereich größere Kritik gäbe. Die Aussage des Berufsschullehrers ist mir in dieser Hinwsicht völlig unverständlich. Und wieso sollte man sein Abitur nicht mehr nachholen können? Gerade auf die durchlässige Struktur des Bildungswesens (wenn sie auch mehr auf dem Papier steht und es eher eien Abwärts- als eine Aufwärtsmobilität gibt) ist man doch hier besonders stolz. Das mit den Verbeamtungen ist ja schon seit Jahren ab und zu auf der Tagesordnung, aber solange der Staat kein Geld hat, ist eine Abschaffung der Verbeamtung überhaupt nicht möglich, es fallen ja sofort Renten- und Arbeitslosenversicherungsbeiträge an, die Pensionen erst in 30 Jahren. Die Verbeamtung sollte aber auch nicht der ausschlaggebende Grund für den Berufswunsch des Lehrers sein, der Beruf ist stressig genug, wenn man nicht mit Freude dabei ist, wird man sowieso berufsunfähig, bevor man die Anwartschaft auf irgendeine Form der Pension erfüllt. Die Schülerzahl nimmt zwar ab, aber auch nicht in dem Maße, wie Lehrer in Pension gehen.
    Natürlich kann man bis zum Ende der Studienzeit keine Prognosen treffen, aber die aufgeführten Argumente deines Lehrers sind doch etwas an den Haaren herbeigezogen. Im Moment siehts so aus, als würden im technischen Bereich (Mathe, Physik, Informatik) sehr gute Chancen bestehen, im sozialen Bereich (Psychologie, Pädagogik) eher schlechte. Da man als Mathematiker in der freien Wirtschaft wesentlich besser verdient, kann ich mir vorstellen, dass auf absehbare Zeit Mathelehrer gesucht werden. Das kann sich natürlich von Heute auf Morgen ändern, wenn die Kultusministerien sich dazu entscheiden, die Lehrerarbeitszeit zu erhöhen, die Klassen zu vergrößern, Stunden reduzieren, Förster und Landvermesser (wie hier in Bayern) in die Schule stecken, Österreicher ins Land holen etc.


    @ scientist: Die amerikanischen Schulen haben nach Pisa immer noch besser als die deutschen abgeschnitten, aber wie gesagt, es gab nie Ausbildungsberufe in den USA und dass man Bäcker nicht mehr in 3 Jahren lernt, sondern dafür an der Uni eine Diplomarbeit über die Morphologie des Mohnbrötchens schreibt, ist ja wohl illusorisch, und bei einer Abschaffung der Ausbildung zugunsten eines 6-wöchigen Lehrgangs würden die Bäckerinnungen, die hier gewaltig was zu sagen haben, wohl kaum mitspielen.


    Liebe Grüße, Ferris

    Live moves pretty fast, if you don't stop and look around once in a while, you might miss it.

  • Sorry, bin nur ein ganz normaler Mensch, der sich - seitdem er mit dem Studium vor etwa 4 Jahren begann - auch mit den Einsatzmöglichkeiten beschäftigte. Meine Ex-Lehrerin ist seit 25 Jahren an einem Wirtschaftgym., das gleichzeitig Berufsschule ist. Wir - als Schüler - wussten schon damals, dass es nicht Besseres gibt, als Berufsschullehrer zu werden. Das hat sich - laut Aussage meiner Lehrerin - nicht geändert.


    Ich wundere mich, dass sich so viele Menschen Gedanken machen, ob sie als Lehrer einen Job finden werden. NIE! waren die Aussichten so gut. Man stellt noch bis 59 ein, sagte man mir.
    Du brauchst dir wirklich keine Sorgen zu machen. Und wenn du dann noch Fächer hast wie Latein, ev. Religion, Englisch, Physik kann überhaupt nichts passieren. Aber auch bei den meisten anderen Fächer - nach m. Einschätzung - auch nicht.
    Bleib ganz ruhig und gehe deinen Weg!!!

  • Man wird in einer modernen Industriegesellschaft auch in Zukunft nicht auf eine solide Berufsausbildung verzichten können.
    Im übrigen orientieren sich viele andere Länder beim Aufbau ihres eigenen Systems am deutschen Berufsbildungssystem.
    Und wenns doch mal eng wird mit den Arbeitsplätzen, dann hast du in der Industrie, im Aus-/Weiterbildungsbereich, mit fachlichem und pädagogischen Hintergrund ebenfalls Vorteile.


    Grüße
    Steffen

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :P

    8) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

    Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen.

  • Hier mal was ganz anderes: Wie kommt es eigentlich, dass hier bei so vielen Beiträgen eine "Loch" von zum Teil mehreren Jahren ist? War das Forum eine Zeit ausgeschaltet oder wie finden die Leute sonst diese alten Beiträge?

  • Zitat

    Original von Titania12
    Hier mal was ganz anderes: Wie kommt es eigentlich, dass hier bei so vielen Beiträgen eine "Loch" von zum Teil mehreren Jahren ist? War das Forum eine Zeit ausgeschaltet oder wie finden die Leute sonst diese alten Beiträge?


    Das war wahrscheinlich der Neu-User Allesgute (inzwischen schon wieder verschwunden?) der wohl durch die alten Beiträge geblättert hat und frei auf alles geantwortet hat, was ihn interessierte und nicht weggelaufen ist.


    Das passiert Anfängern, die noch nicht so richtig mit dem Kommunikationsmedium "Webforum" vertraut sind, recht häufig. :)


    Nele

  • Zitat

    Original von Titania12
    Hier mal was ganz anderes: Wie kommt es eigentlich, dass hier bei so vielen Beiträgen eine "Loch" von zum Teil mehreren Jahren ist? War das Forum eine Zeit ausgeschaltet oder wie finden die Leute sonst diese alten Beiträge?


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