Krankheit/ Tod und Arbeitszimmer in privater Wohnung

  • Ich habe eine Frage an das Schwarmwissen: Ich lebe alleine und keiner meiner Kollegen zählt zu meinen engeren Freunden. Was passiert eigentlich mit Klassenarbeiten, Test usw. die ich bei mir privat daheim zu Korrektur lagere und ich erkranke schwer oder verunglücke tödlich? Hat die Schule bzw. die Schulleitung das Recht, die Wohnung zu betreten und dort nach Unterlagen von Schülern zu suchen?


    Bisher hat nur meine Mutter noch einen Schlüssel zu meiner Wohnung. Aber die kennt sich in meinem Ordnungssystem im Arbeitszimmer nicht aus. Aber ich würde auch nicht wollen, dass Kollegen in meinem privaten Arbeitszimmer rumkramen.


    Wie ist das bei euch?

  • Wir hatten vor ein paar Jahren den Fall, dass ein Kollege schwer erkrankte und sehr kurz darauf starb. Auch er hatte kaum Angehörige. Das Problem waren in dem Fall nicht die Arbeiten sondern der Schulschlüsssel.


    In dem Fall musste der nächste Angehörige (glaub das war die Mutter) in seiner Wohnung nach dem Schlüssel suchen. Sie hat ihn aber nicht gefunden und er wurde dann bei uns als verloren registriert.
    Als vor einigen Jahren die Mutter eines Klassenkameraden starb, wollte die Schule auch nur die Sachen zurück, die ihr gehörten, also Schlüssel, Kopierkarte, Bücher ... . Ohne Zustimmung der Kinder hat dort aber keiner das Haus betreten.


    Ich vermute im Fall von Klassenarbeiten wäre es ähnlich. Deine Angehörigen müssen sie suchen und falls möglich der Schule übergeben. Sonst würden sie auch dort als verloren gemeldet.
    Alle anderen Schulunterlagen (Schülerdaten ... ) sollten sie wohl vernichten.

  • Die Wohnung ist in Art 13 GG geschützt.


    Wenn bei einem Richter einen Durchsuchungsbeschluss erwirkt werden kann oder Gefahr in Verzug ist, so dürfte durch entsprechende Organe in vorgeschriebener Form eine Durchsuchung durchgeführt werden.


    Ob das Zwischenlagern von Korrekturen diesen Tatbestand erfüllt, möchte ich doch sehr stark bezweifeln und das ist auch gut so!


    Manchmal frage ich mich, welche Gedanken sich Lehrer überhaupt machen!

  • Wir hinterlegen für solche Fälle Zweitschlüssel bei der Schulleitung, just in case.

    Man erkennt's im Internet so schlecht... ist das ernst gemeint oder Sarkasmus?


    Gruß,
    DpB

  • Irgendjemand wird deinen Nachlass verwalten.
    Wenn du nicht willst, dass jemand in nach deinem Tod in deinen Sachen rum kramt, kannst du versuchen dies vorher zu regeln.


    Deine Mutter (oder irgendjemand anders) wird vielleicht froh sein, wenn jemand aus dem Kollegium kommt, und Unterlagen sichtet, mit denen Sie selbst nichts anfangen kann.
    Wenn du das nicht willst, solltest du es mitteilen. Z.B. ein Briefumschlag an der Pinnwand "Falls ich sterbe ..."


    Dinge, von denen du nicht willst das jemand sie sieht, falls du stirbst, musst du aus der Welt schaffen bevor du stirbst.


    Klassenarbeiten und Test wären mir (als Schulleitung) egal. Es sind noch nicht bewertet Leistungen. Solange keine Note mitgeteilt wurde, ist die Leistung quasi nicht existent.


    Morse: Echt?
    Euer gesamtes Kollegium hat Zweitschlüssel ihrer Wohnungen bei der Schulleitung deponiert, für den Fall das sie sterben?
    Auch die Genehmigung, die Wohnung in einem solchen Fall zu betreten, und dort Dinge zu holen?
    Das mag ich kaum glauben.

  • Was passiert eigentlich mit Klassenarbeiten, Test usw. die ich bei mir privat daheim zu Korrektur lagere und ich erkranke schwer oder verunglücke tödlich? Hat die Schule bzw. die Schulleitung das Recht, die Wohnung zu betreten und dort nach Unterlagen von Schülern zu suchen?

    Eine Frage, die man nicht stellen müsste, wenn Lehrer ihr Arbeitszimmer da hätten, wo es hingehört.


    In einem mir bekannten Fall, in dem es um notenrelevante Unterlagen ging, hat eine Fachkollegin mit den Hinterbliebenen gesprochen und Zugang zum Arbeitszimmer bekommen. Da ging es nicht eine Sekunde um rechtliche Fragen sondern um Pietät.


    Mir persönlich ist das - wie alles, was nach meinem Tod passiert - wurscht. Das sind dann Angelegenheiten der Lebenden. Allerdings gebe ich zu bedenken, dass das recht individuelle Ordungssystem, das ich pflege, Angehörige wie Kollegen gleichermaßen davon abhalten wird, überhuapt etwas zu finden. Aber wie gesagt, dann nicht mehr mein Problem.

  • Allerdings gebe ich zu bedenken, dass das recht individuelle Ordungssystem, das ich pflege, Angehörige wie Kollegen gleichermaßen davon abhalten wird, überhuapt etwas zu finden. Aber wie gesagt, dann nicht mehr mein Problem.

    Warum Trübsal blasen, wenn man auch Seifenblasen kann?

    • Offizieller Beitrag

    Ich lebe nicht alleine, aber ich sage es mal so.... Sollte ich durch einen Unfall plötzlich sterben, will ich sehr hoffen, dass die noch nicht zurückgegebene Klassenarbeit kein Grund sein wird, meinen Mann zu belästigen.
    Ich hoffe, er bekommt alle Anteilnahme, die er braucht und RUHE!
    Irgendwann später sortiert er Sachen und bringt meinen Schulschlüsselbündel zur Schule.
    (aber ja, ich habe mir tatsächlich DARÜBER noch nie Gedanken gemacht --- und ich bin dafür bekannt, mir immer viiiiiiel zu viele Gedanken über alles zu machen... gut, neues mögliches Thema beim Einschlafen)

  • Ich habe eigentlich gar keine Angehörigen mehr, die sich nach meinem Tod um irgendwas kümmern könnten. Nur ein paar enge Freunde. Deswegen beginne ich, dass ich mir Gedanken mache, wie ich mal im Falle des schlimmsten Falles Dinge regele.

  • Ich habe eigentlich gar keine Angehörigen mehr, die sich nach meinem Tod um irgendwas kümmern könnten.

    Das ist in gewisser Hinsicht praktisch. Du musst dir nämlich nichts irgendwie vorbereiten, damit deine Angehörigen weniger Probleme mit der Abwicklung deines Nachlasses haben.


    Und dir wird es nach deinem Tod wirklich egal sein, ob irgendjemand in deinem Arbeitszinmmer nach einem Schulschlüssel sucht.


    Also mach dir keinen Stress.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Ich habe eigentlich gar keine Angehörigen mehr, die sich nach meinem Tod um irgendwas kümmern könnten. Nur ein paar enge Freunde. Deswegen beginne ich, dass ich mir Gedanken mache, wie ich mal im Falle des schlimmsten Falles Dinge regele.

    Da dein Tod vermutlich nicht morgen schon bevor steht, könnte sich daran noch so einiges ändern.

  • Es ist sicherlich vernünftig sich ab und an Gedanken zum Thema zu machen und Dinge zu regeln. Eine Cousine ist alleine in ihrer Wohnung mit Anfang 50 verstorben, aber sie hatte alles geregelt inclusive Beerdigung, Grabstätte, Erbe.
    Ein Hinweis an der Pinnwand, wo was zu finden ist, reicht.
    Im Krankheitsfalle würde doch sicher ein guter Freund den Kollegen in die Wohnung begleiten und den Stapel Klausuren, Tests etc herausgeben oder was auch immer du in dem Falle mit ihm/ihr besprichst. Als ich nach meinem Notkaiserschnitt auf der Intensiv lag und mein Kind auf der Neonat, hatte mein Mann auch nicht die Nerven sich um meine beruflichen Belange zu kümmern, aber er hat die Kollegin ins Arbeitszimmer begleitet und die Sachen rausgerückt. Die liegen ja meist oben auf dem Chaos.
    Quartalsnoten werden bei uns mittlerweile online in der Schule gespeichert, das wäre in dem Fall auch kein Problem.

  • ...
    Ein Hinweis an der Pinnwand, wo was zu finden ist, reicht...

    im Lehrerzimmer wenn schon ;)


    So weit kommt’s noch, dass irgendwer in Privatgemächern wühlt. Beim Witwer klingeln und nach Physiktests fragen? Auf Ideen kommen manche :ka:

  • Als ein naher Verwandter starb, habe ich grob vorsortiert, was Anderen zustand, habe Auftraggeber, Anwälte, Steuerberater, ... durch das Büro geführt.
    Ich war froh, dass diese Menschen bereit waren, selbst zu kommen und sich die passenden Unterlagen herauszusuchen und abzuholen.
    Hätte ich einen Container bestellen und alles ungesehen vernichten sollen?

  • Krabappel, hier gab es keinen Witwer. Meine Cousine war alleinstehend.


    Und aus Pietätsgründen müssen Klausuren nicht vernichtet werden, es werden sich schon Lösungen finden lassen.
    Ich finde es vernünftig, dass marie74 sich Gedanken macht und hier fragt, wie andere das regeln.


  • Ich finde es vernünftig, dass marie74 sich Gedanken macht und hier fragt, wie andere das regeln.

    Finde ich auch. Man kann seine Verfügungen auch einem Beerdigungsinstitut geben. Es ist für Hinterbliebene schon eine große Erleichterung zu wissen, wo jemand begraben sein möchte etc. Auch der digitale Nachlass wird ja immer unübersichtlicher.


    Wenn man nicht möchte, dass andere Leute in den Sachen kramen, sollte man seine Sachen so ordnen, dass alles leicht zu finden ist. Bei den Schulsachen finde ich das nicht schwierig, die aktuellen Klausuren liegen doch tatsächlich meist obenauf. Bei den anderen Sachen finde ich es weit schwieriger.


    Bei Abschlussprüfungen und anderen wichtigen Sachen treffe ich immer Vorsorge für den Fall, dass ich plötzlich ausfalle.

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