Hallo,
in frz. Sprachwissenschaft ist mein Klausurthema Übersetzungstheorien. Das Thema wurde mir aufgebrummt, und ich habe mich leider noch nie damit beschäftigt und überhaupt keinen Plan.
Jetzt weiß ich überhaupt nicht, in welche Richtung das Ganze gehen muss. Ich habe hier das dicke Buch von R. Stolze: Übersetzungstheorien und sitze davor wie der Ochs' vorm Berg. Meine Prof. meinte, daß ich in folgende Richtung gehen soll: Vergleich verschiedener Übersetzungstheorien, Erläuterung einiger theoretischer Prämissen...
Aber ich weiß jetzt gar nicht, was dazu gehört. Kann man das in bezug auf das Buch irgendwie einschränken? Oder ansonsten? Was gehört dazu? Ich kann ja schlecht 266 Seiten lernen...
Danke für Eure Hilfe, Julchen
Übersetzungstheorien
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Ich würde vorschlagen, intensiv das Inhaltsverzeichnis zu studieren. Denn dieses Inhaltsverzeichnis strukturiert das zu beackernde Gebiet in der Regel schon sinnvoll vor - wenn das Buch etwas taugt.
Alternativ kann man auf kürzere Texte, z. B. Lexikonartikel, ausweichen, um erstmal eine Grobstruktur hinzubekommen.
Da müssen dann gewisse Hauptstränge auffallen, und an denen würde ich mich orientieren.
Da, wo es konkurrierende Theorien gibt, muss man dann herausarbeiten, was eine Theorie schwerpunktmäßig erklärt und wo ggf. ihre blinden Flecke liegen. Und dann stellt man verschiedene Theorien gegeneinander.
Das fasst du für dich ganz knapp zusammen - am besten auf Karteikarten o.ä.
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Danke für den Tipp! Habe jetzt nochmal mit meiner Prof. gesprochen, und sie geht davon aus, daß ich das ganze Buch lerne Ich weiß überhaupt nicht, wie ich das machen soll Na ja, sie hat ihre Prüfungen ja schon lange hinter sich und wahrscheinlich vergessen, wie anstrengend auch so schon alles ist!
Liebe Grüße, Julchen -
Zitat
Julchen79 schrieb am 28.12.2005 09:46:
Danke für den Tipp! Habe jetzt nochmal mit meiner Prof. gesprochen, und sie geht davon aus, daß ich das ganze Buch lerne Ich weiß überhaupt nicht, wie ich das machen sollFröhliche Weihnachten nachträglich ersteinmal
Was mich ein bisschen stutzig macht ist deine Ausdrucksweise: "ich soll ein ganzes Buch 'lernen'". Du hast ja nun ein wissenschaftliches Hochschulstudium hinter dir und gehst gerade das letzte formale Hindernis an, damit du dich mit Fug und Recht Akademikerin nennen darfst. Da muss man von dir schon verlangen können, dass du in kurzer Zeit eine relativ dünne Monographie von 266 Seiten rezipieren und inhaltlich erfassen kannst.
In der Liga, in der du jetzt spielst, "lernt" man nicht mehr, wie ein Schüler lernt, man erarbeitet sich Wissensgebiete und Kompetenzen. Das ist nur scheinbar das gleiche, denn mit dem Übergang ins akademische Arbeiten fällt die didaktische Reduktion weg. Deine Professoren erwarten von dir zu Recht, dass eine Titelangabe genügt, um dich auf den Weg zu bringen. Schüler lernen dagegen aus dem aufbereiteten Material, bzw. sie machen kontrollierte und gesicherte wissenschaftspropädeutische Ausflüge. Die Angaben, die deine Professorin da macht, sind doch schon sehr hilfreich und konkret. Du sollst offensichtlich wissen (sage ich jetzt mal einfach ganz undidaktisch):
- was eine Übersetzungstheorie überhaupt ist und wozu man sie braucht.
- Das heißt, du musst die linguistischen Probleme von Übersetzungen kennen. Ad hoc aus dem Ärmel fällt mir laienhaft dazu ein: unterschiedlich gelagerte Wortfelder und "faux amis"; syntaktische Unterschiede ("wie drückt man das passé simple im Deutschen aus?"); interkulturelle Besonderheiten ("Funktion von Dialekten und das Akademiefranzösisch").
- die Wissenschaftsgeschichte der Übersetzungstheorien und ihre namhaftesten Vertreter sowie ihre Unterschiede.Mit der Erwartung deiner Professorin und mit der genannten Monographie hast du doch alles in der Hand, was du brauchst.
Über die entsprechende Arbeitsmethodik verfügst du mit Sicherheit - du weisst doch, wie man Bücher liest Ich habe so ein leises Gefühl, dass das auch eine Frage des Selbstbewußtseins ist. Kann es sein, dass du dich durch die Informationsmenge etwas eingeschüchtert fühlst? Dzu stehst jetzt vor dem Examen und kennst das Geschäft. Sei ruhig arrogant genug, selber zu entscheiden, was wichtig ist und was nicht.
Wie philosophus schon gesagt hast, musst du planmäßig, zügig und effizient an die Erarbeitung dieses Buches herangehen. Wenn du konzentriert an die Arbeit herangehst, solltest du nicht länger als drei bis vier Tage dafür brauchen:
- Lies nicht jede Seite von vorne bis hinten durch.
- Behalte immer die Erwartungshaltung deiner Professorin im Hinterkopf.
- Scheide selbstbewußt wichtiges von unwichtigem. Mach dir nicht über alles Notizen sondern ignoriere das, was nicht relevant ist.
- Beginne mit Inhaltsverzeichnis, Einleitung und Zusammenfassung.
- Lies alles, was du liest, zunächst einmal quer und arbeite erst beim zweiten Durchgang systematisch.
- Versuche nicht Details und Exemplifizierungen im Gedächtnis zu behalten sondern das wichtige: Konzepte, Probleme, Lösungen.
- Halte deine Notizen knapp. In einem anderen Beitrag schreibst du von 26-seitigen Exzerpten. Viel zu viel, das kannst du dir ohnehin nicht merken geschweige denn auswendig lernen.
- Verfolge immer die Strategie, dass du alle Notizen in eigenen(!) Worten aufschreibst. Niemals abschreiben, niemals unreflektiert Formulierungen übernehmen.
- Am Ende der Arbeitsphase immer die Unterlagen zuklappen und dir selbst noch mal alles in eigenen Worten erklären - dann musst du auch nichts auswendig lernen.ZitatNa ja, sie hat ihre Prüfungen ja schon lange hinter sich und wahrscheinlich vergessen, wie anstrengend auch so schon alles ist!
Nein. Deine Professorin stellt nur sehr hohe Ansprüche an dich und ist auch gut und richtig so.
Die will dich nicht ärgern oder niedermachen, die will einfach nur, dass du ein Profi wirst. Deswegen lass dich nicht kirre machen, sondern hör immer genau hin, was sie dir sagt und versuche das im Nachhinein auf ganz pragmatische Inhalte zu reduzieren so wie oben im Text. Ganz bestimmt will dir niemand ans Leder.
Kopf hoch, es wird schon alles werden,
Nele
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Dir auch fröhliche Weihnachten nachträglich!!!
Ja, das mit dem Studium ist mir ja auch bewusst, aber ich habe den Eindruck, daß ich so etwas nie im Studium gelernt habe. Ich habe schon Angst davor, daß ich ihre Fragestellung nicht verstehe und das Wissen des Buches nicht mit meinem eigenen Wissen in Verbindung bringen kann. Das hängt sicher damit zusammen, daß ich über das Thema noch nie etwas gehört habe, aber auch mit mangelndem Selbstbewußtsein, da hast Du recht. Dazu kommt noch, daß ich mit einem ziemlichen Druck in diese Prüfungen gehe, weil ich immer denke: "Oh Gott, wenn Du durchfällst, stehst Du ohne alles da!", weil ich vorher noch keine Ausbildung gemacht habe.
Ich habe Angst, daß ich das Buch lese und die Hälfte wieder vergesse und in der Klausur nicht weiß, was ich schreiben soll, weil ich es nicht verstehe...
Deswegen habe ich wahrscheinlich eine solche Panik davor. Aber herzlichen Dank für Deine Tipps, sie sind auf jeden Fall hilfreich und ich werde (versuchen) mich daran zu halten und hoffe, daß ich die Klausur irgendwie bestehen werde...
Liebe Grüße, Julchen -
Hallo Julchen!
Im Prinzip hast du das schon gelernt: wenn du hausarbeiten oder referate geschrieben bzw. vobereitet hast, bist du ja auch so vorgegangen, wie Neleabels es beschreibt: Kernthesen raussuchen und mit eigenen Worten formulieren. Nichts anderes!
Der Unterschied ist jetzt lediglich, dass du deine Unterlagen nicht mitnehmen kannst. Aber den meisten geht es doch so, dass man beispielsweise die Spickzettel bei Referaten oder so nicht wirklich braucht, sondern dass eigentlich ein Stichwort genügt, um das Wissen freizusetzen. Das wird bei einer Klausur nicht anders laufen.
Am besten nutzt du direkt am Anfang der Klausur auch den Schmierzettel, machst dir Stichworte, eine Gliederung und kannst während der Klausur immer wieder darauf schauen.Und was die Fragestellung angeht: meine Erfahrung ist die, das die meisten Professoren entweder recht deutlich vorher eine Fragestellung geben (mal mehr, mal weniger verschlüsselt) oder aber die Fragestellung so allgemein halten, dass man es selber eingrenzen kann - und eben auch soll. So sagte mir zumindest eine meiner Prüfer, dass sie eben genau das in der Einleitung erwartet: ein kurzer abriss nach dem Motto "es gibt in diesem feld das und das, konzentrieren werde ich mich aber aus folgenden Gründen auf xyz" und gut is!
Mach dir nicht so viele Sorgen!
Um durchzufallen musst du echt riesen Käse verzapfen und den Eindruck vermittelst du hier nicht, also Kopf hoch!Und außerdem - selbst wenn (wovon ich wie gesagt nicht ausgehe) - man kann so ne Prüfung wiederholen, es ist dann nicht alles vorbei!!
Also, nicht kirre machen (lassen)!!
Liebe Grüße
Katta
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