Arbeitszeiterfassung & Didacta

  • Natürlich ist das Arbeitszeit! Wenn ich zur Didacta fahre, dann doch, um für mein berufliches Leben etwas einzukaufen, recherchieren oder auch nur zu stöbern um zu wissen, was es eigentlich alles so gäbe. Ich fahre da hin weil ich vormittags "Frau Midnatsol" bin. Die "Lizzy" (falscher Name) vom Nachmittag/Wochenende würde das nicht machen, weil die lieber Fantasy- als Didaktikbücher liest und lieber mit Freunden zum Musical nach Hamburg als zur Didacta nach Hannover fährt. Wenn man die Besucher der Didacta nach dem Beruf fragen würde, dann würde sich da sicherlich rausstellen, dass der überwältigende Anteil im Lehrberuf steht, und das ist kein zufall - das ist halt eine Messe, die uns beruflich (und eben nicht: privat) anspricht. Entsprechend ist das Arbeitszeit, nicht Freizeit.


    Dass ihr auf der Fahrt auch mal über etwas privates geredet habt halte ich übrigens für irrelevant. Dass du die Zeit im Zug/Auto überhaupt investiert und mit Kollegen statt mit privaten Freunden verbracht hast, hat berufliche Gründe. Dass ihr da zwischendurch auch mal über euer Privatleben sprecht bedeutet nicht, dass das auf einmal Freizeit würde. In meiner Freizeit erzähle ich umgekehrt ja auch mal Freunden was aus meinem Berufsleben, trotzdem bleibt das Freizeit.


    Aufgrund dieser Argumente würde ich sagen: Schreib die Zeit vollumfänglich als Arbeitszeit auf!

    Warum Trübsal blasen, wenn man auch Seifenblasen kann?

  • Hallo,


    ich würde mich beim Philologen Verband melden und nachfragen, wie sie das für ihre Studie geplant haben. Wenn es eine seriöse Studie ist, müssen sie für sowas ja irgendwelche Absprachen getroffen haben.

  • Wie kommst Du denn auf das schiefe Brett? ...

    Ich sagte, ich vermute dies :aufgepasst:


    Da ich als LehrerIn nirgends meine Stunden abrechnen kann, ist es völlig egal, ob die Fahrt zur Fortbildung oder zum Praktikum irgendjemand als AZ "anerkennt".


    Aber dazu gibt's doch sicher auch irgendwelche Bestimmungen, dann müsste man nicht rätseln...

  • Pragmatischer Vorschlag: Wenn man einen Dienstunfall (statt: privat) dabei haben kann, ist es Arbeitszeit.

    Seit 2004 unter dem gleichen Namen im Forum, weitgehend ohne ad hominem.

  • Pragmatischer Vorschlag: Wenn man einen Dienstunfall (statt: privat) dabei haben kann, ist es Arbeitszeit.

    Dann wäre aber die ganze Veranstaltung Privatvergnügen, wenn man keinen Dienstreiseantrag gestellt und genehmigt bekommen hat, oder?

  • Wenn man keinen dienstlichen Auftrag hat, dort etwas zu kaufen und tut dieses jedoch mit seinem Privatvermögen, dann ist es privat und nicht dienstlich.

    Auch wenn man es von privatem Geld bezahlt (Schulbücher & Co kauft man ja so oft selbst), steht es doch im Zusammenhang mit dienstlichen Belangen:
    - Es gibt diverse Workshops, Vorträge, ..
    - Man kauft die Bücher, Unterrichtsmaterialien etc. für die Fachschaft, für sich selbst etc. um sich selbst / der Fachsschaft das Leben zu erleichtern. Vermutlich setzt man von diesem Material auch etwas für den Unterricht ein.


    Für mich ist es eindeutig Arbeitszeit. Hinterher kommt noch wer und sagt:
    Für Klassenarbeiten / Klausuren (Korrektur) bekommst du Korrekturpunkte, für die Korretur von Tests nicht (ist bei uns an der Schule so), also ist die Korrektur von Tests ja auch Privatvergnügen und zählt nicht zur Arbeitszeit.


    So kann man sich die Arbeitszeit / Belastung der Lehrer auch schön rechnen und spielt Politikern wunderbar in die Karten.

  • Auch wenn man es von privatem Geld bezahlt ...Vermutlich setzt man von diesem Material auch etwas für den Unterricht ein.


    So kann man sich die Arbeitszeit / Belastung der Lehrer auch schön rechnen und spielt Politikern wunderbar in die Karten.

    Ja, so wie du es beschreibst, spielt man den Politikern wunderbar in die Karten. Warum noch staatliche Gelder für Bildung ausgeben? Dafür haben wir doch das Portemonnaie des Lehrers.

  • Pragmatischer Vorschlag: Wenn man einen Dienstunfall (statt: privat) dabei haben kann, ist es Arbeitszeit.

    Pragmatischer Gegenvorschlag: Wenn ich es von der Steuer absetzen kann, ist es Arbeitszeit.


    Es gibt irgendwo in den Tiefen des Archivs dieses Forums einen Thread, in dem Alias darauf hinweist, dass jede Busfahrkarte zum Schreibwarenladen, um einen Bleistift für die Unterrichtsvorbereitung zu kaufen, natürlich auch von der Steuer abgesetzt werden kann.
    Ich sehe das also so wie viele andere hier: Man kann den Besuch der Didakta mit einer Fortbildung vergleichen. Selbst, wenn du sie freiwillig machst und aus eigenem (dienstlichen) Interesse, ist es letztlich Arbeitszeit. Das gilt dann auch für die Fahrtzeiten. Wenn du im Auftrag der Fachschaft unterwegs warst, sowieso.
    Ein Freund von mir besucht regelmäßig beruflich Messen. Das ist natürlich alles Arbeitszeit - dass unser Dienstherr für solche Aufgaben kein Geld zur Verfügung stellt, ist schlimm genug, aber das kann ich doch nicht als Hinweis darauf sehen, dass es mein Privatvergnügen ist?!?


    Das tägliche Pendeln vom Wohnort aus kann man hiermit nur bedingt vergleichen, da die Wahl des Wohnorts selbstverständlich auch Privatsache ist.

    • Offizieller Beitrag

    Pragmatischer Vorschlag: Wenn man einen Dienstunfall (statt: privat) dabei haben kann, ist es Arbeitszeit.

    Wir müssen derzeit jede Fortbildung (auch außerhalb des Schulbetriebes) der Schulleitung zur Kenntnis einreichen, damit wir Versicherungsschutz bei einem Unfall haben...

    • Offizieller Beitrag

    Wir müssen derzeit jede Fortbildung (auch außerhalb des Schulbetriebes) der Schulleitung zur Kenntnis einreichen, damit wir Versicherungsschutz bei einem Unfall haben...

    das würde ich auch ohne Zwang ("müssen") tun. Im eigenen Interesse.


    Mein Mann (in der berühmten freien Wirtschaft tätig, bekommt die Fahrten zu Dienstreisen nur dann komplett als Arbeitszeit angerechnet, wenn er auch selbst als Fahrer eingetragen ist.
    Fährt er nur mit, zählt die Hälfte der Fahrtzeit als Arbeitszeit.

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