Musikunterricht in der Primastufe - Inhalte und fachliche Anforderungen



  • Edit by Mod: Beiträge aus einem anderen Thread hierher kopiert und bearbeitet. Kl. Gr. Frosch, Moderator



    aber weil wir gerade schon dabei sind: In Hessen wird natürlich als mögliches Unterrichtsfach im Rahmen des Förderschullehramts auch Musik angeboten. Da ich mal davon ausgehe, dass nicht viele studierte Musiklehrer bei euch im Haus sind: Gibt es bei euch überhaupt Instrumentalunterricht und wenn ja, wie ist der organisiert? Ich hatte damals in der Grundschule Flötenunterricht, wobei das schon einige Zeit her ist. So ganz ohne Übung und akademischem Hintergrund würde ich mich wohl nicht trauen, das Grundschulkindern beizubringen, und der fachliche Anspruch in der Sek I ist ja noch einmal ein Stückchen höher - Förderschule hin oder her.

  • @Lehramtsstudent: Wie kommst du denn jetzt auf einmal auf Instrumentalunterricht? Selbst dir sollte doch hoffentlich bewusst sein, dass ein Musikunterricht in der Grundschule etwas völlig anderes ist als Flötenunterricht?
    Ich bin ja selbst bald Musiklehrerin für die Grundschule und ja, ich könnte theoretisch Grundschulkindern das ein oder andere Instrument beibringen (wobei Flöte nicht dazu gehört). Allerdings ist das weder im Lehrplan vorgesehen noch sonst wirklich sinnvoll. Wenn es in einer Grundschule "Flötenunterricht" gibt, so wie du ihn erwähnst, dann wohl meistens eher im Sinne von freiwilligem Zusatzunterricht in Kleingruppen/ AGs. Dass man aber im Rahmen des regulären Musikunterrichts mit 30 Zweitklässlern fröhlich vor sich hin flötet, das wird auch bei einem studierten Musiklehrer eher selten zu beobachten sein.

  • Ich denke mir das nicht aus, wir hatten in Klasse 3 und 4 im Rahmen des zweistündigen Musikunterrichts regelmäßig Flötenunterricht. Im Nachhinein finde ich das auch eine tolle Sache, die an Grundschulen Standard sein sollte, und im Rahmen von Projekten wie "Jedem Kind ein Instrument" und "musikalische Grundschule" besonders gefördert wird.


    @kleiner gruener frosch: In der Tat! Soll ich den Thread eröffnen oder kannst du gerade die entsprechenden Beiträge in einen neuen Thread ausgliedern? // EDIT: Danke!

    Einmal editiert, zuletzt von Lindbergh ()

  • Ich habe auch nicht behauptet, dass du dir das ausdenkst! Dennoch ist es einfach nicht die Regel.
    Ich kenne auch beide Projekte, die du nennst, werde genau darüber sogar in der nächsten Zeit meine Masterarbeit schreiben. Dennoch ist auch deren Ziel nicht, dass es Standard wird, während dem Musikunterricht zu flöten.


    Selbstverständlich finde ich es grundsätzlich gut und erstrebenswert, wenn Grundschulkinder die Möglichkeit erhalten, unabhängig von den finanziellen Möglichkeiten des Elternhauses, ein Musikinstrument zu erlernen. Darüber brauchen wir nicht diskutieren, sonst wäre ich keine Musiklehrerin geworden, wenn mir die musikalische Bildung nicht am Herzen läge. Aber bevor du Behauptungen über den Unterricht in einem Fach, von dem du offensichtlich nicht viel Ahnung hast (was per se nichts Schlimmes ist), triffst, informiere dich bitte und schließe nicht immer von deiner persönlichen Situation auf die Allgemeinheit.

  • Ich denke, dass du da etwas falsch aufgefasst hast. Ich habe nicht von meiner persönlichen Situation auf die Allgemeinheit geschlossen, schrieb, dass Musik nicht mein Steckenpferd ist und dass ich damals Flötenunterricht hatte, wobei ich u.a. aus Praktika weiß, dass der Instrumentalunterricht nicht Bestandteil jeden Musikunterrichts ist, auch wenn er zumindest (ich las das gerade mal nach) in Hessen curricular integriert ist. Mit dem Hintergrund fragte ich Krabappel einfach, ob es an ihrer Schule Instrumentalunterricht gibt und wie der aussieht (= sich informieren, was du ja fordest).

  • Doch, genau das tust du. Würdest du nicht von deiner Erfahrung des Flötenunterrichts ausgehend darauf schließen, dass ein solcher regulär an Grund- und Förderschulen verankert ist, kämest du ja gar nicht auf die Idee, zu fragen, wie denn Förderschullehrer, die fachfremd Musik unterrichten, ihren Schülern das Flötespielen beibringen sollen. Diese Frage beinhaltet ja an sich schon die Annahme, dass dies normalerweise getan wird.
    Und auch der Bezug zum Lehrplan, den du erwähnst, ist (vermutlich auch in Hessen) nicht so zu verstehen, wie du es gerade beschreibst. Ja, "Musik machen" ist ein wichtiger Bestandteil des Musikunterrichts der Grundschule, dieser beinhaltet jedoch wie schon gesagt in der Regel keinen Instrumentalunterricht im herkömmlichen Sinne, sondern viel mehr das Arbeiten mit Körper-, Alltags- und Orff-Instrumenten sowie der Stimme. Alles darüber hinaus gehende ist organisatorisch kaum umsetzbar.

  • Es war keine Annahme. Ich fragte: "Findet bei euch Instrumentalunterricht statt und wenn ja, wie ist dieser organisiert?". Wenn ich automatisch annehmen würde, dass es ihn gäbe, hätte ich das anders formuliert.
    Das Arbeiten mit besagten Instrumenten würde ich nicht abstreiten, keine Frage. Instrumentalunterricht ist zum einen natürlich mit zusätzlichem organisatorischem Aufwand verbunden und ist nur mit bestimmten Instrumenten im Klassenverband möglich, aber "kaum umsetzbar" halte ich für eine etwas zu radikale Grundeinstellung. Aber gerne dürfen sich auch noch weitere (auch fachfremde) Musiklehrer an dem Thema beteiligen und ihre Meinungen und Erfahrungen zu dem Thema schildern.

  • Musik unterrichtet man fachfremd genauso, wie alles andere: Lehrplan auf, reingucken, Unterricht planen.


    Wenn man keine Noten lesen kann, setzt man sich mit Peter und der Wolf auseinander o.ä. Instrumentalunterricht gehört in aller Regel auch "bei uns" nicht dazu.

  • ...
    Aber bevor du Behauptungen über den Unterricht in einem Fach, von dem du offensichtlich nicht viel Ahnung hast (was per se nichts Schlimmes ist), triffst, informiere dich bitte und schließe nicht immer von deiner persönlichen Situation auf die Allgemeinheit.


    Ich habe es nicht so verstanden, dass @Lehramtsstudent Musikunterricht und Instrumentenunterricht gleichsetzt, sondern das Erlernen eines Instrumentes im Musikunterricht als Teil des Musikunterrichts auffasst / vermutet, @julew. Mehr nicht. Kann er doch fragen! Und kann man ihm antworten. Fertig.


    Von einer meiner vorherigen Schulen kannte ich es auch, dass den Kindern - allerdings nur interessierten und begabten - das Erlernen eines Instrumentes angeboten wurde. Allerdings zusätzlich, als AG am Nachmittag.

    Es gibt für alles ein Publikum und für jede Meinung das passende Argument.

  • Von dem, was du am Ende schreibst, habe ich ja auch gesprochen :)
    Vielleicht habe ich etwas zu gereizt geantwortet, falls das so rüber gekommen ist, entschuldige ich mich hiermit dafür. Ich hatte nur aufgrund seiner Formulierungen den Eindruck, dass er das Erlernen eines Musikinstrumentes als wichtigen Bestandteil eines jeden Musikunterrichts in der Schule versteht und somit einem Musikunterricht, in dem das nicht vorkommt, etwas fehlt.
    Ich bin aber bei dem Thema auch einfach generell etwas empfindlich, weil so viel über Musikunterricht geredet wird und das leider sehr oft von Menschen mit schattigem Halbwissen. Da werden dann oft Sprüche und Parolen umher geworfen, bei denen man als Musiker und Musikstudent/-lehrer nur innerlich die Augen verdrehen und schreiend im Kreis rennen kann. Da entwickelt man dann mit der Zeit einfach eine gewisse Reizschwelle.
    Also wie gesagt, falls ich deswegen meine Antworten in einem zu unfreundlichen Unterton formuliert habe: Entschuldigung!

  • Es gibt ja inzwischen tolle Möglichkeiten, den Grundschulmusikunterricht praktisch zu gestalten. Bodypercussion, Ukulele (ist leichter als Gitarre), Boomwhackers, einfache Liedbegleitung mit Orff- Instrumenten, Alltagsmaterialien, Musik und Bewegung, Tänze, musikalische Untermalungen...


    Da ich selbst Blockflöte professioneller spiele und weiß, dass ein gewisses Knowhow und einige Übung erforderlich ist, nicht nur reinzublasen, sondern dem Instrument schön klingende Töne zu entlocken, bin ich dagegen, Musikstunden im Musikunterricht zum Erlernen dieses Instrumentes zu nutzen. Nie jemand dieser Kinder wird später die Blockflöte wieder rausholen. Außerdem muss man dann voraussetzen, dass die Kids zu Hause üben. Blockflöte in der Früherziehung oder als AG ist okay (das sollte aber nur einer unterrichten, der von Blockflöte wirklich eine Ahnung hat)


    julew: Im Prinzip bin ich deiner Meinung, was das Selbstverständnis des Musikunterrichts betrifft.

Werbung