Mord, Vergewaltigung, etc. Da würde mir nicht einfallen, zur Provokation eine andere Meinung zu vertreten und ich würde dem in einer Klasse auch vehement gegenübertreten. Ok ... bei Mord könnte man über den Tyrannenmord reden ...
Aber zwischen "würde mir nicht einfallen, [...] eine andere Meinung zu vertreten" und der Behauptung, dass es zu "bestimmte[n] Sachverhalten einfach keine zwei Meinungen geben 'kann'" liegen ja doch Welten.
Verschiedene Meinungen kann es zu allen Themen geben. Sicherlich auch zu Völkermord, Krieg und Genozid. Diese Meinungen sind dann natürlich aus einer aufgeklärten, humanistisch geprägten Sichtweise abzulehnen. Und natürlich muss man auch im Unterricht nicht immer allen möglichen Meinungen eine Plattform bieten und kann hier durchaus im Sinne eines Bildungs- und Erziehungsauftrags die humanistische Sichtweise in den Vordergrund stellen. Aber das heißt eben nicht, dass es keine zwei Meinungen geben kann.
Ich frage mich (- und das meine ich nicht rein rhetorisch, sondern ich frage mich das wirklich), ob man gerade in einer Zeit, in die AFD in den Bundestag eingezogen ist, solche Meinungen nicht eventuell doch ernster nehmen muss, und zwar in dem Sinne, dass man sie durchdiskutiert - mit dem Ziel, dass evtl. betroffene Schüler diese Meinungen hinterfragen. Vielleicht - vielleicht - würde das mehr bringen, als die "richtige" Meinung im Unterricht "vorzulegen".