Woher kommt die Beliebhteit der Kombination "Deutsch/Geschichte"?

  • Ich finde es etwas gewöhnungsbedürftig, dass hier eine derart negative Stimmung gegenüber Religion und einschlägigen Begriffen wie "Heimat" herrscht. ...

    Naja, es ging im Gesetzestext um die "Erziehung zur Erfurcht vor Gott", das ist in der Tat das Gegenteil von Glaubensfreiheit und somit obsolet.

  • uiuiui... wie erklär ich dir das jetzt...
    Also, versuchen wirs mal... das ist keine "negative Stimmung", das nennt sich "Realitätsbezug". Klingt komisch, ist aber so.


    Die überwältigende Mehrheit unserer Einwohner wohnt nun mal nicht auf dem Land, sondern in der Stadt, Tendenz steigend, und auch im Heute, nicht im Vorgestern. Klingt komisch, ist aber so.


    Als "Heimat" definiert jeder etwas anderes. Hängt auch damit zusammen, inwieweit sich da schon diverse Kulturen vermischt haben. Gerade in der Stadt, in den Ballungsräumen, passiert das schon seit Generationen. Klingt komisch, ist aber so.


    Und "Religion"... naja, erstens sind sämtliche Monotheisten hierzulande nur "geduldete Touristen", wenn du da schon kulturhistorisch drangehen willst, aber zweitens... ist das immer mehr Leuten immer egaler. Die haben "andere Werte", und das wirst du nicht ändern, und die "Landeier", die noch im Vorgestern stecken, werden bestenfalls belächelt. Klingt komisch, ist aber so.


    Und - zum Glück - sind Staat und Religion hier getrennt. Und das ist auch gut so. Wird Zeit, die Kirchensteuer endlich abzuschaffen, außer Deutschland ist afaik kein anderes Land mehr so rückständig.
    Das klingt jetzt nicht komisch, das wird endlich mal Zeit!


    So... wach?

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • Ja, so ein Käse, dass nicht jeder alles, was hier geschrieben wird, gleich versteht. Das ist nun wirklich verwunderlich. Es dürfte allgemein bekannt sein, dass sich meine Einstellung zur Politik im Allgemeinen und zu Flüchtlingen im Speziellen ein wenig von der unseres werten Lehramtsstudenten unterscheidet. Ich konnte in dem, was er bisher zum Thema geschrieben hat, dennoch nichts finden, was auf eine irgendwie bedenkliche Einstellung gegenüber der NS-Diktatur schliessen lässt.



    Und die "Liebe zu Volk und Heimat" ist eine altmodische Wortwahl, die in Verbindung mit Menschlichkeit, Friedensgesinnung, Demokratieerziehung und Nachhaltigkeit keine gewaltverherrlichende Interpretation zulässt.

    Wer spricht denn gleich von "gewaltverherrlichend"? Da interpretierst Du jetzt schon wieder irgendwas, was ich gar nicht gedacht habe. Mich würde jetzt doch interessieren, aus welcher Zeit die ursprüngliche Formulierung des zitierten Abschnitts stammt. Ist das wirklich 2005 komplett neu geschrieben worden?

  • Und - zum Glück - sind Staat und Religion hier getrennt.

    Nein, Deutschland ist eben kein laizistisches Land. Das hatten wir erst kürzlich mal in einem anderen Thread ... Wie viel Einfluss die Kirchen auf den deutschen Staat dann doch noch haben, fiel zumindest mir aber erst auf, seit ich nicht mehr in Deutschland lebe.

  • @Krabappel: Zum Post "200". Vlt. stößt du dich zu sehr an dem konkreten Thema "NS-Diktatur", das dich daran hindern lässt, dieses zumindest in diesem Kontext rein als Beispiel für ein heikles Thema im Schulunterricht zu betrachten. Ich sage es ein letztes Mal: Es ging mir nicht um die konkreten Geschehnisse in den Jahren 33-45, sondern um den Umgang der Lehrkraft mit dem Thema als Ganzes im Unterricht. Da kann man als Lehrkraft viel falsch machen und solche Themen gibt es in jedem Fach. Hier im Forum geht es ja auch regelmäßig um die problematische Handhabe von "Schreiben nach Gehör" in der Grundschule. Das wäre ein Beispiel im Deutschunterricht. Dennoch würde ich es mir nicht anmaßen, die gesellschaftliche Bedeutung dieser einzelnen Inhalte fächerübergreifend zu vergleichen, weil das letztendlich nur in die Hose gehen kann.

  • Was hast du denn gedacht?

    Eine rechts-konservative Interpretation der Formulierung ist noch weit entfernt von "gewaltverherrlichend". Ich lebe in einem mehrheitlich rechts-konservativ regierten Staat und fühle mich als Ausländerin alles andere als bedroht.

  • Du machst es nur noch schlimmer,

    Eine rechts-konservative Interpretation der Formulierung ist noch weit entfernt von "gewaltverherrlichend". Ich lebe in einem mehrheitlich rechts-konservativ regierten Staat und fühle mich als Ausländerin alles andere als bedroht.

    Wie dem auch sei, als Lehrer kann man nicht nur Daten herunterbeten, man hat auch einen Erziehungsauftrag. Und der immer im Sinne der Demokratie.


    @Lehramtsstudent, du verstehst den Unterschied nicht, zwischen pädagogischer Freiheit/ Meinung zu einem Thema und dem Bildungs- und Erziehungsauftrag. Es besteht ein gewaltiger Unterschied zwischen Rechtschreibunterricht und Vermitteln von Werten im Rahmen des Geschichtsunterrichts. Traurig, dass man das immer wieder erklären muss, denn du wirst Lehrer!


    Das Beispiel der NS-Diktatur war nunmal das, um das es gerade ging. Aufgegriffen und wiederholt verharmlost hast du es.

  • Wie dem auch sei, als Lehrer kann man nicht nur Daten herunterbeten, man hat auch einen Erziehungsauftrag. Und der immer im Sinne der Demokratie.

    Das "Daten herunterbeten" hast allein Du jetzt geschrieben. Ich sprach mich lediglich gegen das "Überstülpen" der eigenen Meinung aus und das hat man als Lehrer tatsächlich tunlichst zu unterlassen. Das schliesst aber in keinster Weise die Vermittlung demokratischer Werte aus. Bei denen geht es nämlich gar nicht so sehr um "Meinungen" sondern um viel Grundsätzlicheres.



    Aufgegriffen und wiederholt verharmlost hast du es.

    Er hat überhaupt nichts verharmlost. Ich glaube, jetzt solltest Du echt mal mit Deinen Unterstellungen aufhören, das ist ja schon arg grenzwertig.

  • Wie dem auch sei, als Lehrer kann man nicht nur Daten herunterbeten, man hat auch einen Erziehungsauftrag. Und der immer im Sinne der Demokratie.

    Und ich glaube gerade da liegt für alle irgendwo das Problem. "Gehört die AFD zur Demokratie oder eben nicht?" Auf so eine Frage, was den aktuellen Bezug angeht, kann man es wohl zuspitzen.


    Für die, für die sie dazu gehört, ist der Geschichtsunterricht linkslastig mit Ideologien überladen. Für die, für die sie nicht dazu gehört, ist sie das warnende Beispiel den Geschichtsunterricht nicht noch weiter nach rechts abdriften zu lassen, auf das sich mit der AFD nicht das widerholt, was wir 1932 bzw. 33 hatten.

  • Natürlich kann man eine Meinung hierzu haben, man sollte aber meiner Meinung nach etwas Taktgefühl gegenüber denjenigen Mitusern haben, denen diese Begriffe wichtig sind.


    Äh, warum sollte ich? Das muss man abkönnen. Fertig.


    Genau aus dem selben Grund müssen Muslime auch Mohammed-Karikaturen abkönnen.

  • Gut, wenn du, Krabappel, meine Beiträge derart falsch interpretieren möchtest - go for it! Nur für die Zukunft: Wenn ich schreibe, dass ich meine Beiträge so oder so meine, dann akzeptiere das und unterstelle mir nicht Dinge, die so nicht intendiert sind - das sorgt nur für unnötigen Zoff.


    Im Grunde hat die aktuelle Diskussion seit mehreren Seiten nichts mehr mit der Ausgangsfrage ("Warum wählen so viele Lehramtsstudenten die Fächer Deutsch und Geschichte?") zu tun, weswegen es mein persönliches Anliegen wäre, dass wir damit ab jetzt weitermachen. Das kühlt vlt. auch die Gemüter etwas ab!


    Bezüglich Krabappels Frage aus Beitrag 215: Das wurde bereits vor mehreren Seiten beantwortet, z.B. 146, 147, 168-172, 175, 179, 180.

    Einmal editiert, zuletzt von Lindbergh ()

  • Und ich glaube gerade da liegt für alle irgendwo das Problem. "Gehört die AFD zur Demokratie oder eben nicht?" Auf so eine Frage, was den aktuellen Bezug angeht, kann man es wohl zuspitzen.
    Für die, für die sie dazu gehört, ist der Geschichtsunterricht linkslastig mit Ideologien überladen. Für die, für die sie nicht dazu gehört, ist sie das warnende Beispiel den Geschichtsunterricht nicht noch weiter nach rechts abdriften zu lassen, auf das sich mit der AFD nicht das widerholt, was wir 1932 bzw. 33 hatten.


    Hallo blattyplus,


    in erster Linie haben wir als Lehrer/innen den Auftrag, uns im Unterricht bewusst politisch neutral zu verhalten. Das ist im sogenannten "Beutelsbacher Konsens" näher u. verbindlich geregelt: - Überwältigungsverbot, d.h. den Schüler/innen nicht die eigenen Ansichten überstülpen; politisch-gesellschaftliche Kontroversen im Unterricht angemessen wiedergeben und die Schüler/innen bei der polit. Meinungsfindung u. Partizipation unterstützen (d.h. die Autonomie fördern).


    Es wäre demnach problematisch, wenn man den Geschichtsunterricht (oder Politikunterricht etc.) aus der eigenen Meinung heraus persönlich definiert und dann aus einem "Sendungsbewusstsein" (wie weiter oben schon erwähnt) heraus als Lehrperson handelt. Das widerspräche gerade den Vorgaben des Beutelsbacher Konsens.


    Auch wenn ich als Lehrer/in die AfD wähle - nur ein Beispiel -,die etablierten Parteien also vehement ablehne und einen "demokratischen Nationalstaat" (was immer das bedeuten mag) fordere, muss ich die damit verbundenen Ansichten bewusst hintanstellen und gewährleisten, dass ich keine Pro-AfD-Show im Unterricht veranstalte, sondern die gesellschaftliche Kontroverse möglichst adäquat im Unterricht präsent sein lasse. Das dürfte in der Praxis vielen Betroffenen schwer fallen, wäre aber die einzig richtige Vorgehensweise, sofern ich als Lehrperson meinen Verpflichtungen (gerade als Beamter/Beamtin) nachkommen möchte.


    der Buntflieger

  • Auch wenn ich als Lehrer/in die AfD wähle - nur ein Beispiel -,die etablierten Parteien also vehement ablehne und einen "demokratischen Nationalstaat" (was immer das bedeuten mag) fordere, muss ich die damit verbundenen Ansichten bewusst hintanstellen und gewährleisten, dass ich keine Pro-AfD-Show im Unterricht veranstalte, sondern die gesellschaftliche Kontroverse möglichst adäquat im Unterricht präsent sein lasse. Das dürfte in der Praxis vielen Betroffenen schwer fallen, wäre aber die einzig richtige Vorgehensweise, sofern ich als Lehrperson meinen Verpflichtungen (gerade als Beamter/Beamtin) nachkommen möchte.

    Oder eben genau andersrum, also eben keine Contra-AfD Show. ;)

  • Welche unterschiedlichen Wertungen zum NS Thema gibt es denn so, die man gleichberechtigt nebeneinander stehen lassen könnte? Nur mal so aus Interesse?

    @Wollsocken80, für 'das letzte Wort' fehlt noch die Beantwortung dieser Fragestellung, nicht ob ich dazu noch etwas sagen darf ;)

  • Im Grunde hat die aktuelle Diskussion seit mehreren Seiten nichts mehr mit der Ausgangsfrage ("Warum wählen so viele Lehramtsstudenten die Fächer Deutsch und Geschichte?") zu tun, weswegen es mein persönliches Anliegen wäre, dass wir damit ab jetzt weitermachen. Das kühlt vlt. auch die Gemüter etwas ab!


    Hallo Lehramtsstudent,


    ich hatte meine Antwort dazu ja schon preisgegeben und dem ist aus meiner Sicht nichts hinzuzufügen. Gemeinhin wählt man ja Fächer meist aus eigenem Interesse und/oder eher äußeren Gründen (vermeintlich bessere Einstellungsschancen, vermeintlich geringerer Korrekturaufwand/Vorbereitungsaufwand etc.), also im Grunde aus intrinsisch und/oder extrinsisch motivierten Gründen.


    Wahrscheinlich driftet die Diskussion deshalb eher notorisch weg vom Kernthema, weil es nicht sonderlich viel dazu zu sagen gibt. Der Threadersteller scheint eher den naturwissenschaftlichen Fächerkombinationen zugeneigt zu sein und hält - ich möchte das nicht unterstellen, aber es schimmert doch implizit durch - die geisteswissenschaftlichen Fächer für weniger relevant und/oder leichter zu bewerkstelligen.


    Das sind Vorurteile, mit denen ich mich schon häufiger auseinandersetzen musste; gelegentlich werden meine Fächer als "weiche Fächer" bezeichnet. Die krasseste Äußerung war mal die eines Kommilitonen, der meine Fächerkombination als "Frauenstudium" verunglimpfte. Ich habe mich da auf keine Diskussion oder Auseinandersetzung eingelassen, das Niveau ist mir zu weit weg, da komm ich nicht ran. ;)


    Psychologisch gesehen ist es jedenfalls leicht zu ersehen, dass man Dinge, die man nicht gut kann, am besten für wenig(er) wichtig erklärt, dann scheint die eigene Inkompetenz weniger hell durch die geistige Umnachtung, in der entsprechende Personen sich - in Ermangelung tragfähiger Alternativen - für gewöhnlich aufhalten. :P


    der Buntflieger

  • Aber was hat "Gott" im Schulgesetz zu suchen?

    Für die ideologische Rationalisierung musst du irgendwelche Christenmenschen befragen.
    Aus der Sicht des Historikers - diskursive Reviermarkierung, um den gesellschaftlichen Machtanspruch auch in der formalen Gesetzgebung zu verankern und zu festigen.
    Wird Zeit, dass der Quatsch bereinigt und ein säkularer Staat umgesetzt wird.

  • Also meines Wissens schwört man keine Eide auf lokale Schulgesetze.

    Das ist der Diensteid, den ich geleistet habe:


    § 61 Diensteid (1) Der Beamte hat folgenden Diensteid zu leisten: ,,Ich schwöre, daß ich das mir übertragene Amt nach bestem Wissen und Können verwalten, Verfassung und Gesetze befolgen und verteidigen, meine Pflichten gewissenhaft erfüllen und Gerechtigkeit gegen jedermann üben werde. So wahr mir Gott helfe."
    (2) Der Eid kann auch ohne die Worte ,,So wahr mir Gott helfe" geleistet werden.
    (3) Lehnt ein Beamter aus Glaubens- oder Gewissensgründen die Ablegung eines Eides ab, so kann er an Stelle der Worte ,,Ich schwöre" die Worte ,,Ich gelobe" oder eine andere Beteuerungsformel sprechen.

    "Ehrfurcht" vor irgendwelchen Gottheiten habe ich nicht geschworen, aber ich halte mich an die Gesetze, erfülle meine Pflichten so gut und gerecht ich kann und trete in und außerhalb meines Berufes für die Verfassung und unseren Staat ein.


    Das gehört für mich dazu, Lehrer im Dienste des Landes NRW zu sein. Ich finde das auch völlig in Ordnung und gut so - mit "Missionierungsgedanken" hat das für mich nichts zu tun.


    Dass ich da als Geschichtslehrer noch einmal in meinem Unterricht in einer ganz besonderen Rolle stehe, hat für mich eher was mit meinem fachwissenschaftlichen Verständnis aber auch mit einer wissenschaftsethischen Selbstverpflichtung zu tun!

  • Genau - nichts Anderes meinte ich. Wie könnte man denn meinen Beitrag sonst deuten?

    Ich denke, das ist ganz gut durch den Beutelsbacher Konsens geregelt. Man soll Schüler nicht überwältigen, weil es nämlich sonst zu dieser Trotzhaltung und inneren Abwehr kommt. Außerdem macht es kein Vergnügen etwas lediglich "nach-zudenken" und nicht selbst zu denken.


    Das ist natürlich schwierig beim Thema NS. Da gibt es eben nur die eine richtige Meinung, was bei vielen anderen Themen des Ge-Us nicht der Fall ist.
    Es gibt aber dennoch auch hier Inhalte, die dazu einladen, sie kontrovers zu diskutieren. Und das macht man heute ja im U.


    Z.B.die Erinnerungskultur (...kann ich mich damit identifizieren, kann man den Holocaust im Spiefilm abhandeln...), oder ob Mitglieder einer Widerstandsgruppe Helden sind oder der unterschiedliche Umgang mit dem NS in der Bundesrepublik und der DDR.


    Ich denke, so etwas meintest du.

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