Stunden nachholen

  • Hallo zusammen,


    ich bin gerade auf 180 und brauche dringend eine Einschätzung von Außenstehenden, ob ich überreagiere.


    Ich bin eine engagierte Lehrerin und 2fach Mama. Der Spagat zwischen Beruf und Familie gelingt mir gut, nicht zuletzt weil ich wirklich oft meine Belastungsgrenze erweitere. ;)
    Diese Woche ist in unserem Kollegium viel Ausfall, am Montag war ich gleichzeitig für 3 Klassen zuständig.
    Dienstag wurde eines meiner Kinder krank und mein Mann blieb zähneknirschend Zuhause bzw arbeitete vom 14 bis 20 Uhr, so dass ich zur Schule konnte.
    Mittwoch ebenso.
    Da abzusehen war, dass ich heute nicht gehen kann, habe ich meine Unterlagen kopiert für meine 3 Stunden auf mein Pult gelegt.
    Wie erwartet ist mein Kind heute noch krank und ich rief in der Schule an, dass ich nicht kommen kann und die Unterlagen bereit lägen.
    Eine halbe Stunde später kommt eine Mail von der Schulleitung, dass die Ausfälle in dieser Woche so hoch seien, dass sie nicht mehr aufzufangen seien.
    Ich soll mich bitte um eine Betreuung für mein Kind kümmern und morgen, meinem freien Tag, für Vertretungen bereitstehen.


    Wie würdet ihr reagieren bzw wie bewertet ihr die Situation?


    Viele Grüße
    Kopfschloss

    • Offizieller Beitrag

    Wie sind denn die Regelungen in BW zur Betreuung kranker Kinder und wieviele Tage musstest Du schon im laufenden Schuljahr deswegen zuhause bleiben?

  • Dein Kind ist sicher morgen auch noch krank, oder nicht? Wenn nein, hätte MICH diese dreiste Mail derart aus der Bahn geworfen, dass ich erstmal einen Tag Karrenz bräuchte...


    Ganz ehrlich, was sich manche Schulleitungen erlauben, ist frech. Allerdings solltest du dann morgen, an deinem freien Tag, mal überdenken, inwiefern du selbst an dieser Haltung der Schulleitung dir gegenüber beteiligt sein könntest...


    Ich lasse diesbezüglich ein Zitat von dir für sich sprechen:



    Der Spagat zwischen Beruf und Familie gelingt mir gut, nicht zuletzt weil ich wirklich oft meine Belastungsgrenze erweitere.

    (Hervorhebung durch mich.)

  • Dann hast du doch bestimmt ein Attest für dein Kind und das ganze sollte gegessen sein. Du kannst doch nichts dafür, dass dein Kind und auch noch Kollegen krank sind.
    Und an deinem freien Tag hast du halt andere Termine... wenn jemand nett fragt und man Zeit hat: ok, wenn einem dann auch entgegen gekommen wird. Aber so? Nur gegen Mehrarbeit!

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • Mein Kind ist morgen sicher noch krank, ja, aber morgen könnte ich eine Betreuung organisieren.
    Ich weiß nur gerade nicht, ob ich das muss oder sollte.
    Ich möchte keinen Stress mit der Schulleitung und ich möchte auch aus einer Mücke keinen Elefanten machen, aber ehrlich gesagt bin ich gerade sowas von wütend und traurig.
    Ich komme mir vor wie der letzte Putzlappen.

  • Mein Kind ist morgen sicher noch krank, ja, aber morgen könnte ich eine Betreuung organisieren.

    Nein!

    Ich weiß nur gerade nicht, ob ich das muss oder sollte.

    Nein.



    Ich möchte keinen Stress mit der Schulleitung und ich möchte auch aus einer Mücke keinen Elefanten machen, aber ehrlich gesagt bin ich gerade sowas von wütend und traurig.
    Ich komme mir vor wie der letzte Putzlappen.

    Finde ich absolute verständlich. ABER: Wenn du nichts änderst, wird die Schulleitung immer weiter fordern, fordern, fordern. Lieber jetzt mal deutlich eine Grenze ziehen!

  • Mein Kind ist morgen sicher noch krank, ja, aber morgen könnte ich eine Betreuung organisieren.
    Ich weiß nur gerade nicht, ob ich das muss oder sollte.
    Ich möchte keinen Stress mit der Schulleitung und ich möchte auch aus einer Mücke keinen Elefanten machen, aber ehrlich gesagt bin ich gerade sowas von wütend und traurig.
    Ich komme mir vor wie der letzte Putzlappen.

    Ich glaub der Wink mit dem Zaunpfahl von den Kollegen hier war:


    Dein Kind ist morgen SICHER KRANK, und damit auch DU.



    Einer Kollegin von mir ist ähnliches schon mehrmals passiert, sie war dann auch immer so "dumm" und ist gesprungen. Bis dann die Schulleitung mal auf die Idee kam, sie zu fragen, ob sie ihr Deputat nicht langsam mal aufstocken wollen würde, immerhin ist ihr Kind ja jetzt alt genug und sie würde den Kollegen damit nicht auf der Tasche liegen.

    • Nicht, wer zuerst die Waffen ergreift, ist Anstifter des Unheils, sondern wer dazu nötigt. -Machiavelli-
    • Zwei Mächte gehen durch die Welt, Geist und Degen, aber der Geist ist der mächtigere. -Napoleon-
    • In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst! -Augustinus-
  • Ich würde mich wegen psychischen Drucks erstmal 6 Wochen krank schreiben lassen um derartigen unverschämten Anspruchshaltungen zukünftig vorzubeugen.

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :P

    8) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

  • Oh je, dein Kind hat dich angesteckt! Du bist jetzt auch krank! Was ein Übel - so kannst du leider nicht zur Schule kommen ... (zur Sicherheit ein Attest besorgen!)

  • ehrlich gesagt bin ich gerade sowas von wütend und traurig.
    Ich komme mir vor wie der letzte Putzlappen.

    Hallo Kopfschloss!


    Deine SL hat Stress und versucht, die Situation im Griff zu behalten. Du hast sowohl heftigen Dauerstress als auch akuten Stress und versuchst dein Allerbestes, aber keiner sieht es. Das ist die Ursuppe saublöder Konflikte.


    Denke erstmal auf der Sachebene nach: Ist dein Kind über 12 (keine Betreuung nötig) oder noch klein? Ist dein Kind am 4. Krankheitstag noch recht krank (keine Fremdbetreuung möglich) oder schon wieder munter (Fremdbetreuung). Kannst du tatsächlich eine Fremdbetreuung organisieren? Wenn nicht, dann geh mit ihm zum Arzt, den Wisch holen und teile der SL das sachlich mit. Kläre andernfalls mit der SL, in welchen Stunden sie dich unbedingt braucht, in der Schule stehst du an deinem freien Tag auf keinen Fall auf Abruf bereit, allenfalls ausnahmsweise (!) zuhause.


    Die Beziehungsebene gehört auch deutlich geklärt, aber nicht im beiderseitigen Hochstress. Ich würde die SL später in einem ruhigen Gespräch deutlich wissen lassen, wie die Aktion bei dir angekommen ist.


    Und drittens würde ich langfristig dafür sorgen, dass die Diskrepanz zwischen der in der Schule realistischerweise zu erwartenden Anerkennung und meiner diesbezüglichen Erwartungshaltung nicht zu hoch wird, denn davon wird man krank. Man kann einfach nicht erwarten, dass einem die SL übers Köpfchen streicht, weil man tapfer wieder und wieder über seine Grenzen geht. Du bist erwachsen und für zwei Kinder verantwortlich. Daher: Selbstfürsorge!!

  • So wie sie es schildert, ist es einfach ein Unding. Wir haben bei uns an der Schule auch viel Ausfall durch Krankheit. und manchmal wird auch ein Kollege gefragt, ob er an seinem freien Tag kommen kann. Die Vollzeitler haben keine freien Tage, die Teilzeitler ja, die bekommen diese Stunden bezahlt. Bei uns wird man - auch wenn vieles bei uns im Argen liegt - aber höflich gefragt, ob es einem möglich sei, am freien Tag zu kommen. Das ist ein großer Unterschied. Wenn es nicht geht, dann wird man in Ruhe gelassen.
    Ich sehe die wachsende Belastung von Lehrern, die ja oft mit Krankheiten einhergeht, mit großer Sorge. Daher sollten diejenigen, die noch "gesund" in die Schule gehen und eine gute Balance zwischen Beruf und Privatleben hinbekommen, dafür sorgen, dass das auch so bleibt.


    Die Schilderung der TE klingt drastisch - der Kommentar der SL ist "unter aller Kanone". Grenzen zu setzen ist wichtig.


    Ich habe das jahrelang nicht gemacht und einen Burnout kassiert - das war nicht schön, das wünsche ich niemandem. Ich war 3 Monate raus und der Wiedereinstieg fiel mir schwer. Seitdem habe ich aber für mich klar, was ich tun muss, damit es nicht erneut dazu kommt.

  • Grundsätzliche Frage ist: Kann ich an meinem freien Tag zu Vertretungen herangezogen werden?!
    Der freie Tag dient ja der Entlastung für Teilzeit arbeitende Lehrkräfte (in den Schulgesetzen unterschiedlich scharf formuliert).

  • Zeiten, die "daneben" sind erfordern manchmal Maßnahmen, die "daneben" sind.

    Leider ist das oft die einzige Sprache, die Schulleitungen verstehen.


    Je nachdem wie verhärtet die Fronten schon sind, nutzen dieses Mittel auch einige meiner Kollegen. Am freien Tag zur Prüfungsaufsicht eingeteilt... Krankmeldung. Ausbaden dürfen das die rechtschaffenen Kollegen.


    Ein Mitglied unserer Schulleitung fragte mich in der letzten Prüfungssaison, ob ich nicht für die Aufsicht einspringen könnte. Der betroffene Kollege hätte da seinen freien Tag... Und wenn sie ihn einteilen würde, würde er sich eh krankmelden... Es war SEINE Klasse wohlgemerkt, die zu beaufsichtigen war... Also saß ich dann vier Stunden (statt geplanten zwei Stunden) in der Aufsicht und habe SEINE Klausur beaufsichtigt. Weil er hatte ja seinen freien Tag...

  • Leider ist das oft die einzige Sprache, die Schulleitungen verstehen.
    Je nachdem wie verhärtet die Fronten schon sind, nutzen dieses Mittel auch einige meiner Kollegen. Am freien Tag zur Prüfungsaufsicht eingeteilt... Krankmeldung. Ausbaden dürfen das die rechtschaffenen Kollegen.

    Finde ich nicht in Ordnung. Ich habe einen freien Tag, weil ich Freitags abends oder am Samstag Unterricht habe - wenn an meinem freien Tag eine Konferenz liegt oder ich in irgendwelchen Prüfungsverfahren oder -aufsichten beteiligt bin, dann ist das eben so. Wie sollte das sonst für alle Kolleginnen und Kollegen gerecht organisiert werden?

  • Finde ich nicht in Ordnung. Ich habe einen freien Tag, weil ich Freitags abends oder am Samstag Unterricht habe - wenn an meinem freien Tag eine Konferenz liegt oder ich in irgendwelchen Prüfungsverfahren oder -aufsichten beteiligt bin, dann ist das eben so. Wie sollte das sonst für alle Kolleginnen und Kollegen gerecht organisiert werden?

    Das Problem ist halt, dass „gerecht“ oft Ansichtssache ist...

    • Etwas OT: Falls dein Verdienst unter der Beitragsbemessungsgrenze liegt, stehen meines Wissens dir sogar 10 Tage pro Kind zu. Da wurden die Beamten den Angestellten gleichgestellt.

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