Wie weit bei der Hilfe für Referendaren gehen?

  • Das ist so nicht richtig, zumindest in NRW


    ADO §10


    (5) Lehrerinnen und Lehrer können verpflichtet werden, als Ausbildungslehrerinnenund -lehrer an der Lehrerausbildung (Vorbereitungsdienst) undbei den Praxiselementen des Lehramtsstudiums (§ 12 LABG - BASS 1-8)sowie als Prüfer an staatlichen Prüfungen und in Prüfungsausschüssennach § 40 Absatz 2 BBiG und § 34 Absatz 2 HwO mitzuwirken.

    Von der Verpflichtung gehen die Uhren aber nicht langsamer. Es ist wie immer, wenn eine Aufgaben hinzukommt, muss was anderes liegen bleiben. Das kann man z.B. über Anrechnujgnsstunden regeln. Oder es bleibt ungeregelt, dann ergibt sich etwas.


    Und wenn eine höhere Stelle meint, so etwas könne "so nebenbei" laufen, muss man sich auch nicht wundern, wenn man die "So nebenbei"-Leistung bekommt.

  • Aber zur Sache: Irgendetwas ist schief gelaufen, wenn man kurz vorm Ende der Ausbildung feststellen muss, dass die Zusammenarbeit nicht funktioniert. Das hätte früher auffallen können und da wäre man dann als Ausbildungslehrer in der Pflicht Rücksprachre mit dem AKO, SL, anderen Ausbildungslehrer ... zu suchen.


    Ich hatte damals zumindest in einem Fach Glück. Da hat sich die Ausbildunsglehrerin einfach Zeit genommenn, um mit mir im Vorfeld der UPP einfach mal ein paar Ideen auszubaldowern, hier und da mal etwas durchzuspielen oder mich in einer Parallelklasse etwas ausprobieren zu lassen. Obwohl wir einen anderen Arbeitsstil haben und ich nach ihrer Auffassung immer zu knapp dran war mir den Entwürfen, haben wir ein freundschaftliches Verhältnis. Das war viel wert, aber das kann man wohl nicht erwarten.


    Wenn allerdings eine Woche vor der UPP noch nichts in trockenen Tüchern ist, kann man es doch eh vergessen. Da schreibt man doch nicht mehr am Entwurf. Da kopiert man Material und dergleichen.


    Kurzer Rede, langer Sinn: Ich weiß nicht, was ich dir in der konkreten Situation raten soll. Aber beim nächsten Mal wäre ich früher dran, Alarm zu schlagen, wenn etwas nicht läuft.


    Anrufe außerhalb der Geschäftzeit gehören sich auch nicht, es sei denn man hat explizit was vereinbart. E-Mails sind da harmloser, da kann man steuert, wann man sie liest.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

    Einmal editiert, zuletzt von O. Meier ()

  • Die frage ist für mich was mit der fehlenden Fachlichkeit gemeint ist. Wenn ich als BWL-Lehrer keinen Plan von Buchhaltung habr obwohl das eine Einführungsveranstaltung in jedem entsprechendem Studiengang ist, dann hat man ein Problem. Insbesondere dann wenn man nicht in der Lage ist, es sich selbst beizubringen.


    Unterrichtet man Industriekaufleute und bespricht Stücklisten die man in einem VWL-lastigen Studiengang nie kennengelernt hat, dann ist das zunächst kein Problem. Das muss sich man halt erarbeiten.


    Aber wenn jemand gut mit Schülern aber fachlich nicht klar kommt, dann ist er fehl am Platz

  • Fachlichkeit

    Selbst in hochspezialisierten Bildungsgängen sollten die fachlichen Inhalte immer von dem, was man im Studium gelernt hat, überboten werden können. Das man hier oder da das eine oder andere Detail nachlesen muss, spielt dabei keine Rolle. Man muss eine fachliche Tiefe haben, die über das, was die Schüler lernen hinaus geht, damit man überhaupt etwas beurteilen kann. Man muss die Themen auch in einen fachlichen Gesamtkontext einordnen können. Wie will man bei Kram, den man gerade so selbst versteht, denn eine didaktische Entscheidung treffen?



    Aber wenn jemand gut mit Schülern aber fachlich nicht klar kommt, dann ist er fehl am Platz

    Andersherum übrigens auch. Man muss halt - oh, Wunder - beides können.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

    Einmal editiert, zuletzt von O. Meier ()

  • er hat vor Jahren Diplom-Pädagogik studiert und unterrichtet im BdU z.B. bei Erziehern, die Abitur machen, und da ist er falsch aufgehoben, die Schüler haben sich schon darüber beschwert, dass der Unterricht so anspruchslos ist und sie im Thema nicht weiterkommen und immer das selbe machen.

    D3? Zentralabitur? Da darf dann im Zweifelsfall jemand anders krz vor knapp in die Zentrifuge klettern und die Brocken beisammen drücken.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Von der Verpflichtung gehen die Uhren aber nicht langsamer. Es ist wie immer, wenn eine Aufgaben hinzukommt, muss was anderes liegen bleiben. Das kann man z.B. über Anrechnujgnsstunden regeln. Oder es bleibt ungeregelt, dann ergibt sich etwas.

    Diese Aufgabe kommt nicht dazu, sondern sie ist generell deine Aufgabe, entfällt nur manchmal. Das ist ein bedeutender Unterschied.

  • Diese Aufgabe kommt nicht dazu, sondern sie ist generell deine Aufgabe, entfällt nur manchmal. Das ist ein bedeutender Unterschied.

    Nein. Die Formulierung "können verpflichtet werden" besagt etwas anderes. Weiters findet sich diese zusätzliche Aufgabe nicht in der Auflistung der Lehreraufgaben in §57 des Schulgesetzes. Auch die Realität spricht dagegen, sonst hätten die Kollegen, die keine Referendare betreuen, ja irgendwelchen Leerlauf.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

    Einmal editiert, zuletzt von O. Meier ()

  • [...] Die UPP steht noch absolut null und die meisten Ideen zur Stunde stammen von mir. Er ist aber derart unselbstständig, dass er es nicht auf die Reihe bekommt, selber "fine-tuning" vorzunehmen und die Stunde rund zu machen. Ich zweifele daran, dass es meine Aufgabe ist, ihn darin weiter zu unterstützen [.]

    Ich finde übrigens auch nicht, dass das deine Aufgabe ist. Wenn ich an meine eigene Ref-Zeit denke bzw. an die Referendare, die bisher bei mir hospitiert haben und dann ggf. angeleitet unterrichteten und hier Unterrichtsbesuche und Lehrproben absolvierten, dann seh ich nicht, wie sich ein solcher Arbeitsaufwand für dich rechtfertigen lässt. Also dein Schützling ist ja ein erwachsener Mann. Und natürlich sollst du ihn unterstützen, usw., aber ich denke nicht, dass deine Verantwortung soweit geht, Stunden für ihn zu planen. Du kannst ihm Tipps geben, wenn er dir rechtzeitig(!!!) Entwürfe schickt, aber dein Job besteht ja nicht darin, seine Stunden auszuarbeiten. Ganz im Gegenteil: Vielleicht (ich habe das bewusst so schwach formuliert) zeigt sich hier ja auch, dass er den Anforderungen des Berufs letztlich nicht gewachsen ist.


    Was das Abgrenzen angeht: Meine Mentoren haben mit mir immer Termine ausgemacht. Gerade vor der Lehrprobe habe ich dann nachgesehen, wann wir z.B. eine gemeinsame Freistunde haben und sie dann im Vorfeld gefragt, ob sie sich dann mit mir zusammensetzen wollen.
    Es kam lediglich einmal vor, dass ich mit dem Lehrer, in dessen Kurs ich unterrichtete, telefoniert. Und das war nur deswegen der Fall, weil er in der Woche davor auf Klassenfahrt war und er mir das Telefonat von sich aus angeboten hat.

    Also, die fachlichen Probleme gehen schon sehr weit ...

    Es ist für uns ja nicht möglich, sein Fachwissen zu beurteilen. Aber wenn du schreibst, die Probleme gingen sehr weit, dann klingt das schon ernst. Das stützt meine oben geäußerte Vermutung, dass er vielleicht falsch im Job ist. Zum einen istdas Fachwissen m.E. einfach Teil des beruflichen Selbstverständnisses. Natürlich können und müssen Lücken aufgeholt werden. Kein Mensch weiß nach dem Studium alles, aber durch ein ernsthaftes Fachstudium hat man einen Überblick, der es einem erlaubt, sich zügig in jeden Teilbereich einzuarbeiten.
    Zum anderen ist es ja auch möglich, dass seine Unsicherheit daher kommt, dass er weiß, dass er fachliche Mängel hat. Mir half es im Ref ungemein, dass ich fachlich gut eingearbeitet war, insbesondere dann, wenn jemand zu Besuch kam ;) Das ermöglicht doch erst didaktische Flexibilität.


    Deinem Referendar wünsch ich aber natürlich trotzdem viel Erfolg ;) Ich hoffe, ich tu ihm mit meinen Vermutungen unrecht und nach der Lehrprobe hast du einen gänzlich veränderten Kollegen da sitzen.

  • Was heißt denn, "die fachlichen Probleme gehen sehr weit" konkret? Ich hatte schon ein oder zwei Referendare in der Ausbildung, die nicht wirklich gut Englisch konnten bzw. deren historische Wissensbreite deutlich zu eng war.

  • Ich würde, bezüglich der Zusammenarbeit generell, dem Referendar sagen, wann ich Zeit habe, seine Entwürfe anzuschauen. Dafür würde ich ihm vielleicht 2-3 Termine pro Woche nennen oder sowas sagen wie: "wenn du mir das schickst, rechne nicht vor Samstag mit ner Antwort auf die Mail, weil ich noch XY zu tun hab..." o.ä.
    Wenn irgendwas wirklich dringend gemacht werden muss, würd ich versuchen, entgegenzukommen, aber wenn ich z.B. noch 50 Abiklausuren auf meinem Tisch liegen hab in der Woche, dann gehts halt nicht... ich würd den Referendar ggf. dazu anhalten, mir möglichst frühzeitig sein Zeug zu schicken. Meine eigenen Ausbildungslehrer haben mir das meist freigestellt, die meisten wollten keinen oder nur einen kurzen tabellarischen Entwurf haben, das ist halt der Alltag. Mir haben auch viele wirklich sehr dabei geholfen, wie man die Stunden noch verfeinern kann usw.
    In einem Praktikum wurde ich aber auch schon verdonnert, alles drei Tage vorher fertig zu haben, dazu gabs dann absolut null konstruktive Rückmeldung (erst nach der Stunde so "hilfreiche" Aussagen wie: "war scheiße, war dem Entwurf aber anzusehen"...) und wenn ich wagte, um 22 Uhr zwei Tage vorher was zu schicken, kam ne Meckermail, wieso ich so spät schreibe.


    So will ich als Ausbilder/Mentor nie sein. Abgrenzung ist aber dennoch möglich, einfach durch konkrete klare Absprachen wann ich was mache/machen kann und wann nicht.


    Was die Entwürfe angeht, müsste mir der Referendar schon einen Entwurf schicken (Tabelle, Stundenziele etc.) und diesen auch selber erstellen. Das bedeutet, dass er sich fachlich einarbeiten muss und erste Ideen haben muss. Wenn er gar keine hat, würd ich ihm vielleicht zwischen Tür und Angel was vorschlagen, wenn mir dazu auf Anhieb was einfällt, aber mehr auch nicht. Wenn allerdings dieser Entwurf dann nicht ganz rund ist, würde ich schon dabei helfen, ihn rund zu machen... wenn erstmal was da ist, kann man das in ner halben Stunde, die man sich zusammensetzt oder auch mal in 15 Minuten am Telefon gut besprechen. Ein total unmögliches Stundenziel mal eben besser formulieren dauert nun auch nicht so lange.


    Aber generell ist das alles sicherlich typabhängig, ich hab mit Stundenentwürfen im Ref nie Probleme gehabt und immer die Fachleiter von den Socken gehauen, meine Schwäche ist eher die Umsetzung in die Praxis...

  • Es kann nicht sein, dass Du die Reihe planst, die Stunde planst und den Entwurf schreibst!

    Denn dann bist du am Ende für sein Scheitern verantwortlich.
    Unterricht mit Ghostwriter kann nicht funktionieren.
    Genau so wenig wie eine abgekupferte Stunde aus dem Netz.

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • Ich habe mich mal abgegrenzt und auf eine Mail nicht reagiert. Das war eine ganz grobe Verlaufsplanung mit etlichen Fragen und Fragezeichen. 2 Tage später kam eine neue Mail mit einem verbesserten Entwurf, dazu werde ich nur oberflächliche Kommentare geben - ins Detail gehen mit der Verlaufsplanung muss er selber.

  • Sagtest du nicht, dass Dienstag UPP ist? Wie schafft man das, wenn da jetzt noch nichts steht? Das werden durchgearbeitete Nächte.


    Hat er im zweiten Fach auch solche Probleme?

Werbung