Handyverbot an Schulen: Pro/Contra und Umsetzung - Neuauflage

  • Bei uns ist die Handynutzung auf dem Schulgelände für Schüler der Sekundarstufe I per Schulordnung untersagt.


    In Klassenstufe 5 bis 8 wird das Handy zu Beginn des Unterrichts ausgeschaltet, eingesammelt und unter Verschluss verwahrt. Nach der letzten Unterrichtsstunde wird es wieder ausgegeben.
    In Klassenstufe 9 und 10 darf das Handy behalten werden, es besteht aber weiterhin das Nutzungsverbot auf dem Schulgelände.
    Verstößt ein Schüler gegen das Nutzungsverbot (dafür reicht es schon, es aus der Tasche zu holen, egal ob ein- oder ausgeschaltet) wird das Handy einkassiert und bei der Abteilungsleitung abgegeben. Dort kann es von den Eltern (!) des Schülers wieder abgeholt werden.


    Während der Verwahrung besteht ausdrücklich keine Haftung seitens der Schule für Schäden oder Verlust, laut Schulleitung gibt es da ein entsprechendes Gerichtsurteil.

    Gilt das auch für Lehrer? Wenn nein, ist das doch reichlich inkonsequent.

    Selbstverständlich gilt das NICHT für Lehrer. Mir verbietet schließlich auch keiner während der Pause oder Freistunde das Schulgelände zu verlassen, was die SchülerInnen nicht dürfen. Dürfen bei euch die Schüler das Lehrerzimmer betreten?
    Dass die Lehrkräfte sich an Schülerregeln zu halten haben ist Wischiwaschi. Die Schüler lernen besser schnell, dass für Kinder (aus gutem Grund) andere Regeln gelten, als für Erwachsene.

  • Bei so ganz grundsätzlichen Dingen wie eben Handyverbot oder auch die Sache mit dem Alkohol (die Diskussion hatten wir hier auch schon mal ...) stellt sich mir die Frage definitiv nicht.


    Es gibt einen entscheidenden Unterschied: ich habe den Erziehungsauftrag.

  • Bei uns ist die Handynutzung auf dem Schulgelände für Schüler der Sekundarstufe I per Schulordnung untersagt.


    In Klassenstufe 5 bis 8 wird das Handy zu Beginn des Unterrichts ausgeschaltet, eingesammelt und unter Verschluss verwahrt. Nach der letzten Unterrichtsstunde wird es wieder ausgegeben.
    In Klassenstufe 9 und 10 darf das Handy behalten werden, es besteht aber weiterhin das Nutzungsverbot auf dem Schulgelände.
    Verstößt ein Schüler gegen das Nutzungsverbot (dafür reicht es schon, es aus der Tasche zu holen, egal ob ein- oder ausgeschaltet) wird das Handy einkassiert und bei der Abteilungsleitung abgegeben. Dort kann es von den Eltern (!) des Schülers wieder abgeholt werden.

    Nicht ganz klar: Sammelt ihr zentral ein und gebt es nach Unterrichtsende wieder aus, oder macht das jeder Lehrer für seine Einzelstunde?

  • Gibt es denn hier niemanden, der die Handys sinnvoll im Unterricht einsetzt und den Schülern so u.a. vermittelt, dass man es nicht nur für Instagram und snapchat nutzen kann?

  • Ja doch,


    ich laß sie immer einmal im Jahr eine kostenlose App laden, mit der man die WLAN-Empflangsqualität messen kann und damit laufen sie dann durchs ganze Gebäude, um festzustellen wo man Empfang hat und wo nicht, um so eine Karte zu erstellen.


    Nachher nölen sie zwar immer rum, daß sie an dem Tag nicht mehr daddeln können, weil die Akkus leer sind, aber das ist dann eben so. :pfeifen:

  • Gibt es denn hier niemanden, der die Handys sinnvoll im Unterricht einsetzt und den Schülern so u.a. vermittelt, dass man es nicht nur für Instagram und snapchat nutzen kann?

    Doch, deshab steht ja auch - wie geschrieben - in unserer SchulHausordnung, dass es nach Ansage durch die Lehrkraft im Unterricht erlaubt ist. Die eigentliche Frage war aber, wie es mit Verboten geregelt ist.


    Gruß,
    DpB

    Einmal editiert, zuletzt von DePaelzerBu ()

  • Ein T R Ä U M C H E N. Aber leider in der Schweiz. Eine solche Regelung in Deutschland? Unmöglich, da müsste man sich ja von Strukturen von vor 100 Jahren trennen. Ich bin selbst noch ziemlich jung (Mitte zwanzig). Ich bin kein Digital Native, trotzdem kann ich ohne Handy nicht. Und meine Schüler auch nicht. Das deutsche Schulsystem hängt der digitalen Entwicklung JAHRZEHNTE hinterher - Sowohl materiell, als auch von der Einstellung vieler Mitarbeiter. Wir verschlafen hier, unsere Schüler auf die Zukunft vorzubereiten. Der Arbeitsmarkt der Zukunft wird sich RADIKAL vom heutigen unterscheiden, eventuell werden wir in 50 Jahren kaum noch abeiten müssen. Digitale/IT-Entwicklungen kommen schon lange nicht mehr aus Deutschland. Aber egal, man kann ja Gesellschatsspiele spielen. Unfassbar.
    Durch unser marodes und völlig antiquiertes Schulsystem gefährden wir EKLATANT unsere Zukunft und wir Lehrer sollten eigentlich die sein, die dagegen arbeiten - In dem man digitale Methoden deutlich stärker in den Unterricht integriert. Ja, das kostet Geld. Und Zeit. Aber es ist nötig. Dringend. Leider wird eine neu Groko daran nichts ändern, die verschläft weiter die Entwicklungen in anderen Ländern. Ich hätte mir eine FDP-Regierung gewünscht.


    Wollsocken, könntest du etwas mehr darüber erzählen, wie das in der Schweiz läuft?

  • ...Digitale/IT-Entwicklungen kommen schon lange nicht mehr aus Deutschland. Aber egal, man kann ja Gesellschatsspiele spielen. Unfassbar....

    Und wo genau siehst du den Zusammenhang zu Disziplinkonflikten im Unterricht?

  • Dürfen bei euch die Schüler das Lehrerzimmer betreten?

    Ja, z. B. um abzugebende Hausaufgaben etc. in den Fächern der Lehrer zu deponieren. Sie ziehen sich halt keinen Kaffee bei uns, das ist irgendwie ein ungeschriebenes Gesetz. Wobei auch das während der Maturfeierlichkeiten schon vorgekommen ist und toleriert wurde.

  • Gibt es denn hier niemanden, der die Handys sinnvoll im Unterricht einsetzt und den Schülern so u.a. vermittelt, dass man es nicht nur für Instagram und snapchat nutzen kann?

    Doch, natürlich. Recherche, Lern-Apps, Filmen von Experimenten ... Viele meiner SuS googeln auch einfach mal so, während sie Übungsaufgaben lösen nach chemischen Zeugs. Mag sein, dass sie dabei auch kurz bei Instagram vorbeischauen - so what.

    • Offizieller Beitrag

    Das sinnvolle Verwenden eines Handys im Unterricht muss den Schülern erst von uns vermittelt werden.
    Ich sehe immer wieder diese "digital natives", die ganze Sätze als Frage bei Google eingeben, z.B. "Wie war das Musikverständnis im Mittelalter" oder "Was ist der Unterschied zwischen weltlicher und geistlicher Musik". (Die Anführungszeichen setzen sie nicht, aber das macht es nicht weniger schlimm.)


    Handys sind letztlich für viele Schüler nichts anderes als ein Spielzeug.

  • Das sinnvolle Verwenden eines Handys im Unterricht muss den Schülern erst von uns vermittelt werden.

    Jupp, da hast Du vollkommen recht. Wir sind dran ;) Ich stelle aber auch immer wieder fest, dass ich mit meinen bald 38 Jahren aber so viel mehr digital native bin, als meine 16-jährigen digital happies. Sobald es nur drum geht, z. B. eine Cloud-App fürs file-sharing auf dem Handy einzurichten, strecken die die Flügel und halten mir ihre zerkratzten Displays unter die Nase, auf dass Mutti sich doch bitte kümmern möge.

  • Doch, natürlich. Recherche, Lern-Apps, Filmen von Experimenten ... Viele meiner SuS googeln auch einfach mal so, während sie Übungsaufgaben lösen nach chemischen Zeugs. Mag sein, dass sie dabei auch kurz bei Instagram vorbeischauen - so what.

    Die Moodle-App wird von meinen auch noch fleissig genutzt v.a. wenn ich Lösungsschritte zu den Arbeitsblättern hochgeladen habe ;) . Ach ja, und der Handy-Taschenrechner, wenn sie ihren vergessen haben...

  • Jupp, da hast Du vollkommen recht. Wir sind dran ;) Ich stelle aber auch immer wieder fest, dass ich mit meinen bald 38 Jahren aber so viel mehr digital native bin, als meine 16-jährigen digital happies. Sobald es nur drum geht, z. B. eine Cloud-App fürs file-sharing auf dem Handy einzurichten, strecken die die Flügel und halten mir ihre zerkratzten Displays unter die Nase, auf dass Mutti sich doch bitte kümmern möge.

    Tja, so sieht das hier auch aus. Da frage ich mich schon, wie kann ich noch mehr Vorbild sein?!

  • ...
    Ich sehe immer wieder diese "digital natives", die ganze Sätze als Frage bei Google eingeben...

    Ah ich dachte, das ist förderschulspezifisch?


    Im Grunde ist doch die Frage wie immer: wie weit sind die Schüler in ihrer Entwicklung? Wollsockens sind offensichtlich halbwegs zuverlässig und nah am Erwachsensein. Ich bewege mich mit meinen in etwa da, wo Dreijährige normalerweise ein "Nein" von ihren Eltern hören. Es geht bei uns gar nicht ums Smartphone.

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